10.08.2015

Eine Rot-Weiß-Rote Erfolgsgeschichte: Runtastic läuft nun mit Adidas

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(c) SNAPTITUDE: Florian Gschwandtner ist Gründer und Unternehmenssprecher von runtastic.

Runtastic ist eine Erfolgsgeschichte der besonderen Art. Nicht nur, weil das Fitness-Startup letzte Woche von Adidas um einen für Österreich nicht alltäglichen Millionenbetrag gekauft wurde, sondern auch, weil die Gründer – allen voran Florian Gschwandtner – zum Greifen nahe sind. Man kennt die vier Österreicher und ihre Apps. Wenn man sie nicht selber benutzt, dann durch die unzähligen Postings auf Facebook von Laufwütigen Freunden, deren Rennstrecke im Newsfeed erscheint und die einen daran erinnert, selbst wieder Sport zu treiben.

Mit über 120 Millionen weltweiten Downloads ist Runtastic lange schon aus den Kinderschuhen herausgewachsen. Und Florian Gschwandtner, Gründer und Unternehmenssprecher, teilt seine Geschichte mit anderen Gründungswilligen gerne. Er hat klare Worte und gibt auf großen Konferenzen bis hin zu “Kamingesprächen” gerne Tipps und Einblick in sein Unternehmen.

“Für ein erfolgreiches Start-up spielt das Gründerteam eine wesentliche Rolle. Fehlen darf auf keinen Fall das richtige Maß an Durchhaltevermögen, so wie im täglichen Leben auch, funktioniert nicht immer alles auf Anhieb. Ich rate anderen Gründern immer, dass sie ihre Meinung und ihren Standpunkt beibehalten sollen, unabhängig davon, was andere sagen. Auch bei uns gab es immer wieder kritisches Feedback. Hast du dabei ein gutes Gefühl? Dann sei mutig und mach es einfach”, meint Gschwandtner etwa im Gespräch mit dem Wirtschaftsblatt letzte Woche.

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Der Gründer hat die Bodenhaftung trotz des vielen Erfolgs nicht verloren, sagt er. Und er ist dankbar. Auf der runtastic Website sagt Gschwandtner nach der Verkündigung “Danke” – und zwar “jedem einzelnen Runtastic-Teammitglied, Praktikanten, Freund, Familienmitglied und allen, die mich auf diesem einzigartigen Weg begleitet haben”.

Mehr als 65 Millionen registrierte User und über 140 Millionen Downloads von Runtastic beweisen, dass ihr Produkt ankommt. Es ist eine Rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte. Vielleicht die erste, die den internationalen Startup-Sherlock Holmes mit seiner Lupe gen Österreich blicken lässt. Und sie soll lange noch nicht vorbei sein: “In Laufworten gesprochen, würde ich sagen, wir befinden uns gerade in der Mitte eines Marathons und es gibt noch einen langen (und coolen, inspirierenden und aufregenden) Weg zu laufen”, so Gschwandtner.

Begonnen hat alles im Jahr 2009. Damals, als vier Gründer – Christian Kaar, Alfred Luger, René Giretzlehner und Florian Gschwandtner – “Runtastic” gründeten. Die Studienkollegen kannten sich vom Studium “Mobile Computing” an der FH Hagenberg. Ihr Business-Plan von damals ist für jedermann einsehbar.

Runtastic war bereits vor dem Verkauf an Adidas – 220 Millionen Euro ließ sich das Sportunternehmen die Übernahme kosten – Gesprächsnummer eins. Meist wurde spekuliert, wieso das Startup so erfolgreich ist und alle glaubten die Antwort zu kennen: Es war die richtige Zeit, der richtige Ort und das richtige Gründerteam – ein perfektes Komplettpaket.

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Nun, ein paar wenige Jahre später geht das Unternehmen einen neuen Weg. Das Startup ist bereits seit 2013 immer erwachsener geworden. Damals, als der deutsche Axel Springer Verlag 50,1 Prozent an Runtastic übernommen hat. Somit ist Axel Springer auch der größte Gewinner des Deals. Der Rest wird aufgeteilt zwischen den vier Gründern mit je 11 Prozent und Business Angel Johann “Hansi” Hansmann, der sechs Prozent hält.

Florian Gschwandtner beantwortet dem Wirtschaftsblatt im Zusammenhang mit den großen News von letzter Woche ein paar Fragen, die der Brutkasten nachfolgend gerne im Auszug übernimmt:

“Adidas kauft runtastic” – Wie lange war die Übernahme geplant?

Wir waren nicht aktiv auf der Suche nach Partnern. Nichtsdestotrotz haben wir in den letzten Monaten mehrere Anfragen bekommen. Adidas war auf Grund des thematischen Fits unser Favorit. In den vergangenen Wochen haben wir zahlreiche Gespräche geführt und den Deal vollendet.

Was ändert sich nun durch die Übernahme? 

Es wird sich im Firmenalltag nicht viel ändern. Alle Mitarbeiter und auch die Firmensitze bleiben bestehen. Das Unternehmen bleibt eine eigenständige Einheit. Auch am Produktportfolio und der Roadmap wird sich nichts ändern. Zahlreiche Türen weltweit stehen uns nun offen. Wir sind begeistert über die neuen Möglichkeiten, die der Deal mit sich bringt. Wir haben Erfahrungen im digitalen Bereich mit Apps und Adidas hat seine Expertise in der Fitness- und Sportindustrie. Gemeinsam können wir ein einzigartiges Portfolio schaffen und neue Produkte ausprobieren.

Was ist konkret geplant?

Es wird Ende des Jahres eine größere Fitness-App gelauncht und auch schon davor werden wir ein neues Produkt präsentieren, das auch eine breite Zielgruppe anspricht.

In unserem Interview vor zwei Jahren, haben wir Sie gefragt, wie es sich anfühlt plötzlich berühmt zu sein. Jetzt 2015 – können Sie sagen, wie Sie der Erfolg verändert hat, ob er Sie verändert hat?

Den Erfolg erleben wir vier Gründer gemeinsam, dadurch bleiben wir stets bodenständig. Das Unternehmen steht bei uns Vieren immer im Vordergrund. Durch den Erfolg kann man sich natürlich gewisse Kindheitsträume erfüllen…

…Die da wären?

Wie jeder kleiner Junge habe auch ich von einem tollen Auto geträumt. Mit diesem Traum, einem Porsche 911, fahre ich jetzt jeden Tag ins Büro und erkunde meine Heimat.

Bleibt ihnen noch genügend Freizeit bzw. die eine Stunde täglich zum Laufen?

Ja, für Sport nehme ich mir immer Zeit. Das ist wichtig für den Ausgleich und auch zur Inspiration. Außerdem teste ich gerne unsere Produkte (lacht).

Sie wollten das Geld aus dem Axel Springer Deal “sinnvoll investieren”: Welche sinnvolle Investition ist es denn geworden? Und was planen Sie jetzt mit dem neuen Geld durch die Adidas-Übernahme?

Aus eigener Erfahrung wissen wir, welche Hindernisse es bei der Unternehmensgründung gibt. Daher wollen wir die Start-up Szene unterstützen, sei es finanziell, als auch mit unserem Know-how.

Wie sieht diese Unterstützung konkret aus? Wollen Sie als Business-Angel tätig werden, gibt es schon konkrete Investitionen?

Ich würde es nicht ausschließen, aber es ist noch nichts in Stein gemeißelt. Es ist mir wichtig, unsere Learnings an Start-ups weiterzugeben und greifbar zu bleiben.

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Die Runtastic-Gründer (v.l.): Christian Kaar, Alfred Luger, Florian Gschwandtner und René Giretzlehner / Quelle Bild: (c) WB/Peroutka, bzw. Runtastic (Schuh/App), Interview: Wirtschaftsblatt, Sonstiger Text: Theresa Sophie Breitsching

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Wirtschaft Konjunktur wachstum
Das Konjunkturbarometer der Jungen Wirtschaft wird zweimal jährlich durchgeführt. (c) Envato

Knapp 120.000 Jungunternehmer:innen zwischen 18 und 40 Jahren werden in Österreich von der Jungen Wirtschaft vertreten, die Teil der Wirtschaftskammer ist. Rund 1.300 von ihnen wurden für das aktuelle Konjunkturbarometer der Interessensvertretung befragt. Die Ergebnisse decken sich mit klassischen Forderungen aus dem Wirtschaftssektor: weniger Steuern, weniger Bürokratie, dafür eine bessere und innovativere Standortförderung.

Vorsichtiger Optimismus bei Konjunktur

Insgesamt gehen rund zwei Drittel der befragten Jungunternehmer:innen von einer Verbesserung bzw. zumindest einer gleichbleibenden wirtschaftlichen Entwicklung aus. Gleichzeitig glauben 41 Prozent, dass sich ihre eigene Kostensituation verschlechtern wird. Immerhin 25 Prozent wollen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten zusätzliche Mitarbeiter:innen anstellen. Auch bei den Investitionen wird ein vorsichtiger Optimismus deutlich: 19 Prozent berichten von steigenden, 37 Prozent von zumindest gleichbleibenden Investitionen. 41 Prozent hingegen berichten von sinkenden Investments. Auch im letzten Konjunkturbarometer im März 2024 wurde die generell wieder positivere Stimmung deutlich – brutkasten berichtete.

Wie könnten die Investitionen steigen? Aus Sicht der Jungunternehmer:innen vor allem durch Steuersenkungen, wie 70 Prozent angeben. Das ist der Jungen Wirtschaft zufolge “der Höchstwert aller bisherigen Befragungen”. Das erste Konjunkturbarometer der Organisation ist aus dem Jahr 2010, es wird circa zwei mal jährlich durchgeführt.  “Die Steuerbelastung muss runter, nicht rauf”, sagt Bettina Dorfer-Pauschenwein, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Österreich.

Etwa gleich viele Befragte fordern eine Bürokratieentlastung und mehr Engagement im Gesundheitssystem. Klimaschutz ist für viele kein Investitionsbremser, nur 22 Prozent wünschen sich hier eine Entlastung. Die größten Belastungsfaktoren im kommenden Jahr sind für die Befragten Bürokratie und Arbeitskosten.

Niedrigere Steuern, digitale Behörden

Von der nächsten Bundesregierung wünschen sich die befragten Jungunternehmer:innen einiges: Jeweils knapp 80 Prozent sprechen sich für eine generelle Senkung der Steuern und Lohnnebenkosten, weniger Bürokratie und schnellere Behördenentscheidungen aus. Knapp die Hälfte der Befragten sind klar gegen Steuerhöhungen oder neue Steuern, gleichbleibende Lohnnebenkosten oder Eigentumssteuern. Die Idee einer gesetzlichen Arbeitszeitverkürzung stößt ebenso auf Widerstand: Hier erwarten 70 Prozent der Betriebe negative Auswirkungen.

Abgesehen von den bereits erwähnten Punkten erhoffen sich knapp jeweils ein Viertel der Befragten von der nächsten Bundesregierung auch eine Anhebung des Gewinnfreibetrags bzw. der Grundfreibetragsgrenze und eine Verbesserung der Kleinunternehmerregelung. Etwa 20 Prozent wünschen sich eine Reduktion von bürokratischen Form- und Meldepflichten, eine Senkung der Körperschaftssteuer und die Digitalisierung und Optimierung behördliche Prozesse.

Der Standort soll auch insgesamt attraktiver werden. 70 Prozent wünschen sich, dass Österreich das Ziel verfolgt, das “jungunternehmerfreundlichste Land Europas zu werden”. Gelingen soll das – wie bereits erwähnt – durch Bürokratieabbau, eine Stärkung der Ausbildung im Bereich Entrepreneurship und verbesserten Finanzierungsmöglichkeiten

Wenig Vertrauen in öffentliche Hand

Auch im Bereich Kinderbetreuung sehen die Jungunternehmer:innen Verbesserungsbedarf: Die Hälfte der Befragten fordern längere und flexiblere Öffnungszeiten sowie einen schnelleren Ausbau. Ein Viertel nimmt bereits Kinderbetreuung in Anspruch, ein weiteres Viertel plant es in den kommenden fünf Jahren zu tun. Auch abseits der privaten Situation sehen die Befragten die Notwendigkeit von besserer Kinderbetreuung. Denn: Die Hälfte von ihnen erwartet, dass eine solche Verbesserung auch zu mehr Arbeitsstunden von Arbeitnehmer:innen führen würde. Außerdem könnte es die Mitarbeiter:innensuche erleichtern.

Das Vertrauen in die öffentliche Hand ist hingegen gering: Die Hälfte der Befragten glaubt, dass staatliche Kinderbetreuung allein den vorhandenen Bedarf nicht decken könne. Auch bei der Altersvorsorge wird auf private Anbieter gesetzt. “Unsere jungen Unternehmerinnen und Unternehmer machen sich Sorgen um ihre finanzielle Absicherung im Alter. Der Staat muss Anreize für die freiwillige private Altersvorsorge treffen“, sagt Bettina Dorfer-Pauschenwein. 66 Prozent der Befragten betreiben bereits private Pensionsvorsorge.

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