30.11.2021

Ehrenwort: Wiener Gewürz-Startup mit Erfolg in Schweizer Startup-Show

Thomas Gigl war bereits bei "2 Minuten 2 Millionen" erfolgreich auf Investorensuche, musste aber sein Kindernahrungs-Startup auf Eis legen. Nun wagte er sich mit ehrenwort.Genussmomente in die schweizer Variante von "Die Höhle der Löwen".
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ehrenwort, eherenwort.Genussmomente
(c)ehrenwort.Genussmomente - Das Ehrenwort-Team beeindruckte einen schweizer TV-Investor.

Manchmal sitzt man am Strand, lauscht den Wellen, die gegen die Küste schlagen und blickt in den Horizont. Der Kopf ist leer und nicht mit alltäglichen Dingen beschäftigt. Zu anderen Zeiten macht man es wie ehrenwort.Genussmomente-Gründer Thomas Gigl 2017 auf Mallorca.

“Ich habe insbesondere im Urlaub immer hochwertige Gewürze, Salze und Pfeffer zusammen getragen und nach Hause mitgenommen. Beim Kauf des ‘Flor de Sal’ aus ‘Es Trenc’ fragte ich mich, warum es von so einer tollen Marke nur Salze und nicht die gesamte Gewürzpalette gibt. In diesem Urlaub hat sich die Idee zur umfangreichen Online-Plattform mit Rezepten, Blogger und Hintergrundinfos weiterentwickelt. Zurück daheim ging es dann an die weitere Recherche und Vorarbeit. Sieben Monate später war ehrenwort.Genussmomente dann am Markt erhältlich”, sagt er.

Ehrenwort.Genussmomente-Gründer bei “2min2mio”

Manchen könnte Gigl bereits ein Begriff sein, als er im März dieses Jahres mit seinem Kindernahrungs-Startup Happa Happa zwar gleich drei “2Min2Mio”-Investoren von seiner Idee überzeugen konnte, ihm dann aber der Produzent wegfiel. Der brutkasten berichtete. Nachdem er dieses Projekt vorerst auf Eis legen musste, hat Gigl nun den Sprung mit seinen Gewürzen ins Nachbarland gewagt und in der dortigen Schweizer Variante der “Höhle der Löwen” überzeugt.

“Wir sind 2021 in der Schweiz gestartet und unsere Gewürze kamen dort gleich sehr gut an. Einerseits schätzen die Schweizer hochwertige Lebensmittel aus Österreich – hier haben wir mit unserem Markennamen auch sicher einen Vorteil”, erklärt er. “Andererseits gibt es in der Schweiz noch nicht so viele Player in diesem Segment. Wir konnten daher sowohl mit unserem Vertriebspartner vor Ort als auch mit dem eigenen Online-Shop bereits sehr gut loslegen. Ich selbst war in der Vergangenheit beruflich oft in der Schweiz und habe daher ein besonders Naheverhältnis. Der Weg dorthin war daher naheliegend.”

“Große Herausforderung”

Die Aufzeichnung für die Folge, die heute ausgestrahlt wurde, fand inmitten von Corona-Beschränkungen im April 2021 statt. Kombiniert mit sehr kurzer Vorbereitungszeit war es für Gigl eine große Herausforderung, alle Materialien und Produkte rechtzeitig mit dem Vertriebspartner ins Studio nach Zürich zu bringen.

“Wir haben für die Aufzeichnung exemplarisch sehr ‘unique’ Produkte aus unserem Sortiment ausgewählt, mit denen wir auch Speisen für die Löwen zubereitet haben. Mit unserer Teriyaki Mischung aus einer Zero Waste-Kooperation und unserem einzigartigen ‘Pumpkin Spice Latte’ konnten wir die Löwen geschmacklich voll überzeugen”, so der Gründer.

(c) CH Media – Thomas Gigl bei seinem Auftritt in der schweizerischen “Höhle der Löwen”.

Konkret heißt das, dass ehrenwort.Genussmomente den Löwen Roland Brack, der mit brack.ch einen der größten Online-Shops in der Schweiz betreibt, für sich gewinnen konnte. Gigl dazu: “Wir haben eine sehr breite Listung mit starkem Support auf dem Online-Shop erhalten. Außerdem durften wir uns noch über ein Mediashop-Ticket freuen, über das unsere Produkte nun auch über Mediashop in der Schweiz erhältlich sein werden.”

Zum Auftritt selbst meint der Founder, dass der Ablauf in der Schweizer Startup Show ähnlich lief, wie hier. Nur war man, anders als in Österreich, an keine gewisse Zeitvorgabe gebunden. Gigl musste nicht alles in zwei Minuten unterbringen.

Keine Kooperation mit LEH

“Allerdings ist in der Schweiz der Weg von Food Startups in den stationären Lebensmittelhandel noch nicht so strukturiert wie etwa hier. Eine direkte Zusammenarbeit mit diesem, der in der Show eine Listung vergibt, gibt es in der Schweiz in der Form nicht”, streicht Gigl einen markanten Unterschied heraus.

Nichtsdestotrotz konnte das gebootstrappte Startup 2020 mittlere sechsstellige Umsätze erwirtschaften – für 2022 sind siebenstellige geplant. Man setzt auf ein langsames Wachstum. “Durch eine sehr ‘leane’ Struktur und effiziente Prozesse können wir unsere Kosten nach wie vor relativ gering halten und in die Marke reinvestieren. Ja, wir wachsen hier sicher langsamer als viele Food Startups, die ihr Wachstum über Investoren finanzieren. Dafür sind wir seit dem dritten Jahr profitabel und können so das weitere Wachstum selbst finanzieren”, erklärt Gigl.

Zero Waste & DACH-Raum

Da ehrenwort.Genussmoment keine Wachstumsvorgaben erfüllen muss, so der Gründer weiter, setzt man auf qualitative statt quantitative Ziele. “Bei den meisten unserer Produktinnovationen arbeiten wir inzwischen mit anderen Food Startups im Bereich ‘Zero Waste’ zusammen und verwerten Produktionsrückstände”, erklärt Gigl abschließend. “Außerdem versuchen wir laufend, unseren Anteil an Bio-Rohstoffen aus österreichischer Landwirtschaft zu erhöhen, unsere Verpackungen noch nachhaltiger zu machen und möglichst klimaneutral zu agieren. Und, in den nächsten drei Jahren wird unser Fokus stark auf dem gesamten DACH-Raum liegen.”

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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