18.07.2018

EDISON 2018: Die Sieger-Ideen des diesjähigen Wettbewerbs

Bei der diesjährigen EDISON-Preisverleihung, die von tech2b, den Technologiezentren Oberösterreich und Creative Region organisiert wurde, kürte die Jury neun vielversprechende Sieger-Ideen in den Kategorien "kreativ-wirtschaftlich", "innovativ-orientiert" und "technologisch-orientiert". Zusätzlich gab es einen Sonderpreis für "Social Entrepreneurship“.
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EDISON
(c) Juliana Tasler. Alle PreisträgerInnen der EDISON-Preisverleihung 2018.
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Zum neunten mal wurde heuer am 5. Juli die EDISON-Auszeichnung für innovative Köpfe verliehen. 49 Anmeldungen erreichten die Veranstalter tech2b, die Technologie- und Impulszentren Oberösterreich, die Kunstuniversität Linz und Creative Region. Die BewerberInnen rangen dann um eine EDISON-Auszeichnung in einer der drei ausgeschriebenen Kategorien: technologie-orientierte Ideen, innovativ-orientierte Ideen sowie kreativ-wirtschaftliche Ideen.

In einer Anfangsphase wurden die Ideen zuerst hinsichtlich Umsetzbarkeit und Potenzial bewertet. In der zweiten Phase ging es dann ans Eingemachte. ExpertInnen halfen den BewerberInnen mit den besten Ideen, ein rundes Geschäftskonzept zu entwickeln und bereiteten sie im Folgenden in Workshops auf die Umsetzung ihrer Ideen und auf Investorengespräche vor. Eine Jury bewertete schließlich die ausgearbeiteten Konzepte und kürte die SiegerInnen.

Edison
(c) Juliana Tasler. Insgesamt zehn Preise wurden dieses Jahr bei der EDISON-Preisverleihung vergeben.

“Starker Innovationsschub für Oberösterreich”

Auch seitens der Politik betonte man die Wichtigkeit von Innovation und Unternehmertum. “Neue Ideen sind ein erster Schritt in Richtung Startup und jedes gegründete Unternehmen bedeutet ein neues Geschäftsmodell, ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung und somit einen starken Innovationsschub für Oberösterreich”, äußerte sich der stellvertretende Landeshauptmann von Oberösterreich, Michael Strugl (ÖVP). Im Jahr 2016 startete er die oberösterreichische Gründerstrategie “Start Up(per) Austria”, die einen positiven Einfluss auf Unternehmensgründungen in Oberösterreich, derer es im Vorjahr 4690 gab, gehabt haben dürfte.

EDISON als “Sprungbrett, eine Idee zum erfolgreichen Produkt zu machen”

Über die Qualität der Einreichungen zeigte sich tech2b-Geschäftsführer Markus Manz zufrieden: “Auch heuer wurden zahlreiche innovative und kreative Ideen mit Zukunftspotential eingereicht. Es ist wichtig, dass sowohl die Pipeline an neuen Ideen, als auch der Mut zur Gründung weiterhin bestehen bleiben.” Auch Doris Lang-Mayerhofer, Linzer Stadträtin (ÖVP), hebt die Bedeutung der Kreativität und deren Förderer wie EDISON, hervor: “Die Kreativen sind unsere Zukunft. Der EDISON soll die nächste Generation an GründerInnen ermutigen, ihre Ideen einzureichen. Für die Preisträger ist der EDISON ein Sprungbrett, eine Idee zum erfolgreichen Produkt zu machen.”

Die diesjährigen GewinnerInnen der drei Hauptkategorien können sich über großzügige Preise freuen. Für den 1. Platz (Gold) gab es ein Preisgeld von 3000 Euro, für die 2. Gewinneridee (Silber) 2000 Euro sowie für den 3. Platz (Bronze) 1000 Euro. Überdies können sie Angebote von tech2b, business pro austria und Creative Region in Anspruch nehmen, um sich in den Bereichen Finanzierung, Networking und vielem mehr coachen zu lassen.

Preisträger in der Kategorie “kreativ-wirtschaftliche Ideen”

Der EDISON 2018 in Gold  in der Kategorie “kreativ-wirtschaftliche Ideen” ging an die babybox.online von Christoph und Cornelia Zauner für die Idee einer nachhaltigen Wiederverwendung von Babykleidung. Silber erhielten Manfred Kügel und Moritz Olbrich für die Idee ZenGine. Dabei handelt es sich um eine Meditations-App, die auf Basis künstlicher Intelligenz funktioniert. Der dritte Preis dieser Kategorie ging an Alexander Ulbrich für die kinderfreundliche Jukebox – ein kinderleicht bedienbarer Mediaplayer. Die Preise im Wert von 6000 Euro in der Kategorie “kreativ-wirtschaftliche Ideen” wurden von der Siemens AG Österreich und der voestalpine Stahl GmbH gesponsert.

Preisträger in der Kategorie “innovativ-orientierte Ideen”

Den goldenen EDISON 2018 in der Kategorie “innovativ-orientierte Ideen” errangen Mathias Holzinger, Markus Wagner und Horst Fuchs. Mit Chatvisor schufen sie einen digitalen, automatisierten Verkaufsassistenten für Händler über Facebook Messenger, ob mit oder ohne bestehenden Online-Shop. Silber gewann Fabian Aschauer mit BlockHealth, das eine mobile, blockchainbasierte Kommunikationsplattform für den Gesundheitsbereich ist. Bronze in der innovativ-Kategorie wurde an Bernhard Wurm und sein Team für die Erfindung Sales-Suckers übergeben – eine Software für den B2B Bereich, die Firmenwebseitenbesucher erkennt und zeitgleich die Möglichkeit bietet, diese online am Firmenstandort zu bewerben. Die Preise im Wert von 6000 Euro sponserten der Verband der Technologiezentren Österreichs und die OÖ Versicherung.

Preisträger in der Kategorie “technologie-orientierte Ideen”

Der goldene EDISON Preis 2018 im technologischen Bereich ging an Stefan Schaffelhofer für sein Projekt cortEXplore – ein chirurgisches Navigationssystem. Silber bekamen Dominik Lorenz und Lukas Rigler für ihr Projekt HOSS, einen eigens entwickelten selbstbalancierenden Rollstuhl. Die Trophäe in Bronze erhielt Andreas Haimberger und das Team von eightpins. Dies ist eine Teleskopsattelstütze für Mountainbikes, die ein schnelles komfortables absenken des Sattels ermöglicht.  KGG // UBG und Greiner Holding AG stellten hierzu die Preisgelder in Höhe von insgesamt 6000 Euro zur Verfügung.

Sonderpreis für „Social Entrepreneurship“

Der Sonderpreis für Social Entrepreneurship wurde von Martin Zauner (FH OÖ) und Dr. Christian Terink (Sparkasse OÖ) an Dominik Lorenz und Lukas Rigler für die Idee HOSS überreicht. Dabei handelt es sich um ein neuartiges Konzept für elektrische Rollstühle mit der Vision, die Barrierefreiheit mit Hilfe eines innovativen Antriebskonzepts zu verbessern. Der Preis im Wert von 1000 Euro kam von der Sparkasse Oberösterreich.

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(c) Juliana Tasler. Der Sonderpreis für “Social Entrepreneurship” ging 2018 an Dominik Lorenz und Lukas Rigler von HOSS.

Über EDISON

Der EDISON-Preis ist ein Award der Johannes Kepler Universität Linz, der Kunstuniversität Linz und der Fachhochschule Oberösterreich. Er wird von tech2b in Zusammenarbeit mit den Technologiezentren Oberösterreich sowie mit Unterstützung von Creative Region organisiert und richtet sich an kreative, innovative und technologie-orientierte ErfinderInnen. Diese sollen durch Preisgelder, ExpertInnen-Rat und Förderungsangebote zur Gründung ermutigt werden, denn Ideen nützen nur etwas, wenn sie auch  umgesetzt werden. Als Inspirationsquelle hierzu dient Thomas Alva Edison, ein US-amerikanischer Erfinder auf dem Gebiet der Elektrotechnik. Er war insbesondere dafür bekannt, dass er seine Erfindungen auch auf ein marktfähiges Niveau brachte und gilt als einer der Hauptakteure bei der Elektrifizierung der Welt.

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vlonru.: Andreas Nemeth, Doris Agneter, Berthold Baurek-Karlic, Christiane Holzinger, Franz Zöchbauer, Hansi Hansmann und Laura Raggl | © UNIQA Ventures / tecnet / Foto Wilke / 360 Business Planer / VERBUND / Studio KoeKart / Fabianklima.at
vlonru.: Andreas Nemeth, Doris Agneter, Berthold Baurek-Karlic, Christiane Holzinger, Franz Zöchbauer, Hansi Hansmann und Laura Raggl | © UNIQA Ventures / tecnet / Foto Wilke / 360 Business Planer / VERBUND / Studio KoeKart / Fabianklima.at

Dass es für Startups auch im Jahr 2024 vergleichsweise schwierig war, an Risikokapital zu kommen, zeigen entsprechende Statistiken. Der EY Startup Barometer wies für das erste Halbjahr einen weiteren Rückgang bei der Anzahl der Finanzierungsrunden und beim Gesamtvolumen in Österreich aus. Die Zahlen aus dem zweiten Halbjahr stehen noch aus. Fest steht: Die seit Mitte 2022 anhaltende Risikokapitalkrise bleibt weiterhin spürbar – vor allem wenn man die Situation mit der Boom-Phase von Ende 2020 bis Anfang 2022 vergleicht.

Doch wie sieht es auf der Seite der Business Angels und VCs aus? Tatsächlich waren keineswegs alle so investmentscheu. Ein brutkasten-Rundruf zum Jahresende ergibt ein differenziertes Bild, das von “sehr zurückhaltend” bis “zweitbestes Jahr unseres Bestehens” reicht.


Hansmann: 5 Mio. Euro in “Ösiland” investiert – “wohl manchmal mehr als vernünftig wäre”

Hansi Hansmann
Hansi Hansmann | (c) Studio KoeKart

Einer jener Investoren, die sich durch den Krisenzustand nicht allzu sehr bremsen ließen, ist Österreichs bekanntester Business Angel Hansi Hansmann. “Wir haben mit der Hans(wo)mengroup 2024 wieder viel Geld in die Hand genommen, ein paar Neuinvestments getätigt und bei etlichen Follow-on- oder Bridge-Runden den Lead übernommen oder uns beteiligt”, sagt er auf brutkasten-Anfrage. Ob man bei letzteren dabei sei, mache den Unterschied für später und als privater Investor mit “just Hansi-Money” sei man zum Glück sehr flexibel.

Insgesamt fünf Millionen Euro habe man allein in “Ösiland” investiert. Dazu komme noch Geld, das die Hans(wo)mengroup in heimische VCs wie Speedinvest, Push Ventures, Calm/Storm und Fund F steckte. “Da uns Österreich sehr am Herzen liegt und wir die hiesige Szene befeuern wollen, machen wir – relativ gesehen – wohl manchmal mehr, als vernünftig wäre. Andere Länder haben ja auch schöne Töchter”, so Hansmann. Die Neuinvestments waren Fynk, Propcorn, Quantum Industries “und noch andere, die noch nicht publik sind”.

tecnet: 1,9 Millionen Euro und mehr Zurückhaltung

Doris Agneter ist Geschäftsführerin von tecnet equity © tecnet
Doris Agneter | (c) tecnet

Bei der besagten Finanzierungsrunde für das niederösterreichische Startup Propcorn war auch der niederösterreichische Landes-VC tecnet equity dabei. Für diesen war es jedoch das einzige Neuinvestment im Jahr 2024. Man habe “in einem schwierigen Umfeld erneut Stärke bewiesen” und 1,9 Millionen Euro investiert, heißt es von tecnet auf brutkasten-Anfrage. Neben dem Neuinvestment floss das Geld in sieben Folgefinanzierungen. Mit Sheepblue gab es auch einen Exit im Portfolio.

“Natürlich spüren auch wir die Vorsicht im Markt, doch genau jetzt ist es wichtig, unseren Unternehmen verlässlich zur Seite zu stehen. Unsere Überzeugung: In turbulenten Zeiten entstehen die stärksten Innovationen. Deshalb setzen wir weiterhin auf Deep Tech, Software und Life Science”, kommentiert Geschäftsführerin Doris Agneter. Für das kommende Jahr stehe weiterhin die Stärkung des bestehenden Portfolios im Fokus, zugleich wolle tecnet aber auch neue Chancen nutzen.

VERBUND X Ventures: Rund 9 Millionen Euro für sechs Startups

Franz Zöchbauer leitet Verbund X Ventures
Franz Zöchbauer | (c) Verbund

Während die eingangs erwähnte Zurückhaltung – zumindest bei Neuinvestments – also bei einigen heimischen VCs durchaus ein Thema ist, startete ein Corporate VC dieses Jahr mit einem gewissen Tempo in den Aufbau seines Portfolios: Verbund X Ventures.

Nachdem die Organisation davor aufgebaut worden war, schloss der Investment-Arm von Österreichs größtem Energieanbieter dieses Jahr gleich mit sechs Startups Kapitalrunden ab, darunter Necture, eologix-ping und Easelink aus Österreich (ein Investments für e.friends wurde zudem bereits vergangenes Jahr abgeschlossen, aber Anfang des Jahres kommuniziert), sowie Reduxi aus Slowenien, das seinen Hauptsitz nach Wien verlegt hat. Bei den meisten dieser Investments wurde die Summe konkret mit 1,5 Millionen Euro beziffert. Davon ausgehend, das die Höhe der weiteren Investments ähnlich war, ergeben sich geschätzt rund 9 Millionen Euro im Jahr 2024.

Und es dürfte so weiter gehen. “Wir haben darüber hinaus bereits zwei Investitionsentscheidungen getroffen, die wir im ersten Quartal 2025 bekanntgeben werden”, sagt Verbund X Ventures Managing Director Franz Zöchbauer auf brutkasten-Anfrage. “Unser Ziel ist der Aufbau eines Beteiligungsportfolios von 15 Startup-Investments bis 2026. Hierfür hat Verbund 30 Millionen Euro vorgesehen, die zur Verfügung stehen”, so Zöchbauer. “Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind Investitionen in Innovation von hoher Bedeutung. Wichtig dabei ist, dass ein klare Perspektive für einen Wertbeitrag durch das Startup-Investment gegeben ist.” Neben weiteren Investments wolle man aber natürlich auch die Portfolio-Startups bei der Skalierung unterstützen.

ROI Ventures: 750.000 Euro investiert – alles außerhalb Österreichs

Laura Raggl (c) Fabianklima.at

Nicht allzu zurückhaltend war auch ROI Ventures dieses Jahr. “2024 war unser zweites vollständiges Investmentjahr. Unser Portfolio umfasst nun insgesamt 24 Unternehmen: drei Investments aus 2022, zwölf aus 2023 und neun aus diesem Jahr”, sagt Gründerin und Managing Partner Laura Raggl auf brutkasten-Anfrage.

Das Kapital floss dabei zur Gänze ins Ausland, wie Raggl beschreibt: “Insgesamt haben wir 2024 750.000 Euro investiert, allerdings ohne ein Investment in Österreich. Die neun Neuzugänge verteilen sich auf zwei in der Schweiz, zwei in Großbritannien, drei in den USA und zwei in Deutschland.” Aus den Portfolio-Unternehmen der Jahre 2022 und 2023 hätten zudem acht erfolgreiche Anschlussfinanzierungsrunden abgeschlossen werden können. Auch strategisch entwickelte sich ROI Ventures weiter. “Unser Investmentfokus hat sich weiter spezifiziert. Wir konzentrieren uns nun auf Software-Infrastruktur, etwa DevTools, Data und AI, auf DeepTech, PropTech und FinTech”, so Raggl.

Uniqa Ventures: 12,5 Mio. Euro Investment und ein prominenter Exit

Andreas Nemeth | (c) UNIQA Ventures
Andreas Nemeth | (c) UNIQA Ventures

Ebenfalls einen starken Auslandsfokus hat Österreichs größter Corporate-VC Uniqa Ventures, der aktuell 42 aufrechte Beteiligungen mit einem Marktwert von rund 140 Millionen Euro hat und bereits auf 16 Exits verweisen kann. CEO Andreas Nemeth gibt sich mit dem ablaufenden Jahr auf brutkasten-Anfrage sehr zufrieden: “2024 war für Uniqa Ventures das zweitbeste Jahr unseres Bestehens. Nur übertroffen durch das Ausnahmejahr 2021. Wir haben dieses Jahr erneut eine mehr als zweistellige Rendite für unsere Investoren und Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet.” Konkret habe man 17 Transaktionen abgewickelt und 12,5 Millionen Euro investiert. Aktuell arbeite man an einem Investment in ein FemTech-Unternehmen, über das man im Jänner mehr sagen könne.

Highlights seien zudem unter anderem der Einstieg von Uber beim Portfolio-Unternehmen Moove im Rahmen einer 100 Millionen US-Dollar-Kapitalrunde und der Exit des Wiener Portfolio-Startups Eversports an Verdane gewesen. Doch auch externe Entwicklungen sieht Nemeth positiv: “Der Ausgang der US-Wahlen und der Höhenflug des Bitcoin sowie die Zinswende der US-Fed und EZB waren weitere wichtige Meilensteine, die wir als positive Signale für die Startup Community werten. Wir sind zuversichtlich das sich 2025 oder spätestens 2026 auch das IPO-Fenster wieder öffnen könnte, was für das gesamte Ökosystem von elementarer Bedeutung wäre.”

Er blicke also positiv ins Jahr 2025, meint Nemeth. Doch er betont auch: “Im Hinblick auf die Politik und die neue Bundesregierung bleibt es spannend. Themen wie der Dachfonds und die Förderung von Corporate-Venture-Capital waren wichtige Anliegen der Community. Zweifelsohne braucht es mehr Kapital für Startups – gerade in der Later Stage – und es braucht meiner Meinung nach auch potente neue Venture-Capital-Unternehmen, um diese Lücke zu schließen.”

Christiane Holzinger: Drei Neu-Investments und Stärkung bestehender Beteiligungen

Christiane Holzinger | (c) 360 Business Planner

Für Business Angel Christiane Holzinger war 2024 “geprägt von Herausforderungen”. “Als Angel-Investor habe ich mich in diesem Jahr auf drei neue Startups fokussiert, die nachhaltige Geschäftsmodelle und innovative Technologien in den Vordergrund stellen. Gleichzeitig lag mein Augenmerk darauf, bestehende Beteiligungen zu stärken” – etwa durch zusätzliche Kapitalaufstockungen oder intensive strategische Unterstützung. Bridgerunden und schwierige Finanzierungsphasen im Portfolio seien “anspruchsvoll” gewesen.

Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit habe sie auch dazu gebracht, Entscheidungen noch bewusster und datengetriebener zu treffen, sagt Holzinger. “Besonders wichtig waren dabei die Themen Team & Leadership sowie die langfristige Stabilität der Geschäftsmodelle. Manchmal bedeutete dies auch, Entscheidungen aufzuschieben, um alle relevanten Faktoren umfassend zu prüfen.”

2025 wolle sie ihren Fokus weiter schärfen, sagt die Investorin: “Frühphasen-Investitionen werden eine noch zentralere Rolle spielen. Ich sehe enorme Potenziale in Co-Investments mit anderen Angels und institutionellen Investoren, besonders in der heimischen VC-Szene.” Auch Holzinger mahnt politische Maßnahmen ein: “Es braucht bessere steuerliche Anreize, einfachere Zugänge zu Kapital und mehr Bildung rund um das Thema Unternehmertum, damit Investieren als ganzheitliches Konzept in der Bevölkerung ankommt.”

Venionaire Capital: “sehr zurückhaltend bei neuen Investments”

Berthold Baurek-Karlic © Foto Wilke
Berthold Baurek-Karlic | (c) Foto Wilke

Wiederum auf der vorsichtigen Seite war dieses Jahr Venionaire Capital, wie Gründer und CEO Berthold Baurek-Karlic auf brutkasten Anfrage ausführt. “Das Jahr 2025 war sicherlich kein einfaches. Wir haben das schwache Sentiment (Anm. Baurek-Karlic verweist auf den von Venionaire erstellten “Venture Sentiment Index”) gespürt. Investoren waren sehr zurückhaltend bei neuen Investments, wir waren da keine Ausnahme.” Man habe sich auf die Restrukturierung bzw. den Turnaround bei den zuvor insolventen Portfolio-Startups Eloop, Fretello und Cybertrap, sowie auf die Stärkung der starken Portfoliofirmen, darunter etwa Blockpit, konzentriert. In das letztgenannte Scaleup habe man in Summe rund eine Million über das Jahr hinweg investiert. Mit dem Schweizer Unternehmen Flovtec gelang zudem ein Exit.

Doch Baurek-Karlic bleibt optimistisch: “Im Venture-Capital-Portfolio erwarten wir nächstes Jahr mehr Momentum für größere Exits und sehen auch, dass sich bis 2026 sogar ein IPO-Fenster öffnen könnte.” Der Investor betont jedoch auch die Wichtigkeit eines anderen Geschäftszweigs für Venionaire: “Neben den klassischen Ventures haben wir unser Engagement im Web3 in unserem Fonds Venionaire Web3 – Österreichs erster Krypto-AIF – verstärkt, indem wir einen Gründungsgesellschafter herausgekauft haben.” Zum Jahresende zeige der Web3-Fonds wieder eine sehr starke Performance “und sollte auch im Jahr 2025 gut laufen”, so Baurek-Karlic.

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