28.02.2019

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

Mit dem Ecorocket will der Oberösterreicher Stefan Huber eine Lücke im Segment der E-Bikes füllen. Dazu verwendet er eine Technologie, die auch von Tesla genutzt wird.
/artikel/ecorocket-ebike-startup-oberoesterreich-kmh
Ecorocket
(c) ECOROCKET/Rene Hauser

„Die Passion begann so: Ich habe nach einem e-Bike mit richtig viel Power gesucht, nicht die 0815 eBikes die auf dem Markt waren. Ich wusste, es muss möglich sein, lautlos durch den Wald zu düsen“, sagt Stefan Huber: „Da ich aber nicht fündig geworden bin, habe ich begonnen selbst eines zu entwickeln.“ Die lange Suche nach viel Leistung hatte einen Grund: Der heute 34-jährige Welser war viele Jahre im Extremsport zu Hause, neben Inlineskating im ‘Team Rollerblades’ und Extremeskifahren war er unter anderem oberösterreichischer Leichtathletik-Landesmeister.

+++Grazer Startup Easelink: Revolution fürs Laden von E-Autos mit Matrix Charging?+++

„Durch die Produktion und die Weiterentwicklung des ECOROCKETS hat sich die Nachfrage immer mehr erhöht. Daraus ist dann ein ‘business case’ entstanden“, sagt Huber. Daher startete er vor fünf Jahren mit der Suche nach Materiallieferanten  und Freelancern, die etwa Know-How in den Bereichen Technik, Design und Videoproduktion beisteuerten. Die gesamte Planung für die Serienproduktion der e-Bikes nahm drei Jahre in Anspruch. Zwischenzeitlich gründete Huber im Jahr 2015 sein Einzelunternehmen mit Sitz im oberösterreichischen Wels.

„Die Komponentenproduktion wird von uns direkt überwacht und ist noch weltweit auf Spezialbetriebe verteilt. Assambled werden die elektrisch betriebenen Fahrräder aber dann im Firmenstandort,“ sagt Huber. Der Vertrieb der e-Bikes erfolgt direkt über den Hersteller: „Derzeit habe ich keine Ambitionen, Zwischenhändler einzubinden, da wir den Kunden derzeit nur als Direkt-Seller die optimale Qualität unserer Produkte zu besten Preisen garantieren können.“

Bis zu 70 km/h

Die elektrisch betriebenen Fahrräder werden mit einem Motor mit einer Leistung ab 5000-Watt-Motor geliefert. Der Akku hat eine Kapazität von mindestens eineinhalb Kilowattstunden. Dank der verbauten Komponenten sind Reichweiten von bis zu 120 Kilometern sowie „Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde“ möglich. Damit dem ECOROCKET unterwegs nicht der Saft ausgeht, verbaut Huber ein KERS-System, wie es auch aus der Formula-E bekannt ist und auch in Tesla-Autos Anwendung findet. „Dadurch wird die durch das Bremsen erzeugte Energie in Strom umgewandelt und damit der Akku gespeist“, sagt Huber, der sein Magisterstudium der Wirtschaftswissenschaften an der Linzer Johannes-Kepler-Universität und anschließend einen MBA-Lehrgang absolviert hat.

Es sind vor allem die Leistung und der Fun-Faktor, durch die sich Hubers Produkte von der Konkurrenz unterscheiden. „Die Leistung der e-Bikes ist unser Alleinstellungsmerkmal, denn noch bietet kein Hersteller ein vergleichbar leistungsfähiges Serienprodukt an.“ Das soll sich aber innerhalb der nächsten fünf Jahre ändern: „Sobald nämlich der Boom an ‘normalen’ E-Bikes nachlässt, werden Hersteller auf High-Power-eBikes umsatteln. Wir sind hierbei Vorreiter“, sagt Huber.

Actioncam als Goodie

Wie Huber seine e-Bikes vermarktet? „Marketingtechnisch fokussieren wir uns auf Facebook (derzeit 16.151 Follower), YouTube und Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt er. Anfangs schenkte Huber seinen Kunden zum Fahrrad eine Actioncam. „Das hatte den Vorteil, dass die Kunden ihre Fahrten mitfilmten und das Material dann auf Facebook oder YouTube stellten“, sagt Huber: „Aus Marketingsicht war das eine absolute Win-Win-Situation. Wir haben dadurch unsere Reichweite überproportional gesteigert.“  

In den kommenden zwei Jahren strebt das Startup einen Umsatz von eineinhalb bis zwei Millionen Euro an. „Dies schaffen wir durch eine Verkürzung der Produktionszeit und Erhöhung des Marketingbudgets“, sagt Huber. Ist auch eine Reduktion der Selbstkosten geplant? Huber; „Wir sind auch im B2B-Bereich der Komponentenlieferung gut aufgestellt. Dadurch können wir die Kosten unserer B2B- und B2C-Kunden wie auch unsere Kosten senken. Weiters planen wir mit einigen weiteren High-Power-Produkten, darunter Aufsteckmotoren und „Do-It Yourself-Sets“, den Endkundenmarkt zu beliefern. Der Vertrieb geschieht über ebikeparts.at.“

Hubers Karriere als zukünftiger innovativer Entrepreneur hing im Jahr 2004 übrigens am seidenen Faden: „Damals stürzte ich von einem Balkon im zweiten Stock eines Gebäudes in die Tiefe. Dabei brach ich mir den fünften und sechsten Halswirbel. Das Resultat war eine völlige Lähmung.“ Er verbrachte ein halbes Jahr im Rollstuhl. „Ich konnte mich nicht bewegen, nicht selbstständig essen und verlor beinahe meine Stimme”, sagt Huber: „Doch ich kämpfte mich Schritt für Schritt zurück. Ganze zwei Jahre lang. Eine große Hilfe während der Regenerationsphase war meine Vergangenheit als Sportler.“  

Redaktionstipps
Deine ungelesenen Artikel:
03.01.2025

Neos-Aus bei Koalitionsverhandlungen: Mit Vollgas weiter in den Abgrund

Die Rede von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger zum Austritt aus den Koalitionsverhandlungen gibt tiefe Einblicke in eine Politik, die den Herausforderungen unserer Zeit wirklich nicht gewachsen ist. Ein Kommentar.
/artikel/neos-koalitionsverhandlungen-kommentar
03.01.2025

Neos-Aus bei Koalitionsverhandlungen: Mit Vollgas weiter in den Abgrund

Die Rede von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger zum Austritt aus den Koalitionsverhandlungen gibt tiefe Einblicke in eine Politik, die den Herausforderungen unserer Zeit wirklich nicht gewachsen ist. Ein Kommentar.
/artikel/neos-koalitionsverhandlungen-kommentar
Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger verkündete heute den Ausstieg aus den Koalitionsverhandlungen | Screenshot: https://youtu.be/YhTQASb6eoM
Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger verkündete heute den Ausstieg aus den Koalitionsverhandlungen | Screenshot: https://youtu.be/YhTQASb6eoM

Das war’s. Die Dreier-Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos sind Geschichte. Vielversprechend waren sie von Beginn an nicht – zu groß sind die Differenzen zwischen den drei Parteien. Doch der Zweckoptimismus gebot darauf zu hoffen, dass die Zweckehe es irgendwie schafft, den Zweck zu erfüllen. Und dieser Zweck ist zugegebenermaßen groß. Österreich, Europa, ja die ganze Welt sind bekanntermaßen mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Auf die muss nicht nur reagiert werden. Es braucht proaktive Reformen, um in der Zukunft mitspielen zu können.

Wie es weitergeht, wird sich in Kürze zeigen. Doch ob nun ÖVP und SPÖ es mit hauchdünner Mehrheit zu zweit versuchen, ob die Grünen doch noch an Bord geholt werden, ob die FPÖ wieder ins Spiel kommt oder es gar Neuwahlen gibt – fest steht: Die heimische Politik scheint den Herausforderungen unserer Zeit tatsächlich nicht gewachsen zu sein.

Trotz allem weiter wie bisher

Denn obwohl Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger in ihrer Rede zum Verhandlungs-Aus sehr sparsam mit konkreten Vorwürfen umging, gab sie doch einen tiefen Einblick, woran es krankt. Die alteingesessenen Parteien ÖVP und SPÖ, die Österreich mal gemeinsam, mal abwechselnd, durchgehend seit 1945 regieren, sind auch in der Wirtschaftskrise, der Klimakrise, der geopolitischen Krise und der Budgetkrise nicht dazu in der Lage, von längst überholten Dogmen abzugehen. Während die Welt brennt, bleiben klientelpolitische Artefakte, interne Machtkonstruktionen und uralte ideologische Maximen unangetastet.

Nun kann man gewiss konkrete Themen herausgreifen: eine SPÖ, die sich aus ideologischen Gründen bei notwendigen Maßnahmen für den Standort querstellt, eine ÖVP, die aus klientelpolitischen Gründen eine Entbürokratisierung verhindert. Man könnte hier einiges auflisten. Das Problem geht über diese konkreten Themen hinaus. Es sitzt tiefer. Wie Meinl-Reisinger umfassend in ihrer Rede ausführte, geht der Zeithorizont, in dem die Verhandler:innen von ÖVP und SPÖ denken, genau eine Legislaturperiode weit. Nicht das Wohl des Volkes, der Wirtschaft und des Staates, sondern das Gewinnen der nächsten Wahl ist das primäre Ziel. Dabei sollte es inzwischen als hinlänglich bewiesen gelten, dass weder das eine noch das andere auf diese Weise gelingt.

Wie Nokia, nur dass nichts Besseres nachkommt

Der Vergleich dieser Politik des Weitermachens wie bisher zu den vielzitierten Geschichten von Kodak und Nokia wurde bereits von anderen aufgestellt. Auch diese scheinbar völlig reformunfähige politische Kaste wird abgelöst werden, weil sie die Zeichen der Zeit nicht erkennt – obwohl diese so deutlich dastehen, dass man sich fragt, wie das überhaupt möglich ist. Doch was da stattdessen kommt (und die Wahl ja bereits gewonnen hat) ist nicht das bessere Produkt, so wie einst Digitalkamera und Smartphone bei Kodak und Nokia. Die aktuelle politische Alternative – nicht nur in Österreich – ist keine konstruktive, in die Zukunft gerichtete Kraft, sondern eine destruktive, in die Vergangenheit gerichtete.

Der Standort bräuchte dringend Impulse. Innovation müsste dringend mit aller Kraft gepusht werden. Die Entbürokratisierung müsste dringend vorangetrieben werden. Das alles müsste dringend nicht gegen, sondern im Einklang mit den Klimazielen passieren. Dazu bräuchte es dringend das Eingeständnis, dass sich wirklich etwas ändern muss. Das alles bleibt wohl im Konjunktiv stehen. Stattdessen geht es mit Vollgas weiter in den Abgrund.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

E-Bike eines Startups aus Oberösterreich schafft bis zu 70 km/h