05.05.2023

Ecolets: Kärntner Startup entwickelt Dünger-Pellets aus Schafwolle

Nach der Schur ist vor dem Düngen: Das Kärntner Startup ecolets verarbeitet die Wolle von lebenden Schafen zu einem Düngemittel in Pelletform - ohne Tierleid und im Sinne der Kreislaufwirtschaft.
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Im Kärntner Bezirk Sankt Veit an der Glan wird Schafwolle nach dem Scheren nicht weggeschmissen, sondern zu Düngerpellets verarbeitet (c) ecolets

Das Kärntner Startup hat sich auf die Produktion und den Vertrieb von Schafwoll-Pellets spezialisiert und setzt dabei auf Ökologie, Nachhaltigkeit und heimische Wertschöpfung. Schafwolle soll nach dem Scheren nicht weggeworfen werden. Deshalb verwandelt das junge Startup den Rohstoff in einen Dünger mit Wasserspeicherfunktion.

Im Frühjahr 2018 überlegte sich das Gründerteam, Schafwolle nach der Schur zu verwerten. “Bislang haben wir Schafwolle nur an die Hauptbetriebe von neu gepflanzten Fichtenbäumen im Forst als Verbissschutz gegen das Wild vermarktet”, schreibt Gründer Martin Weitschacher auf seinem Unternehmensblog. Gegründet wurde die ecolets GmbH im Oktober 2020, das erste Produkt schaffte es im April 2021 auf den Markt.

Tierwohl in Pelletform

Bei ecolets handelt es sich also um Dünger-Pellets, die aus ungewaschener Schafschurwolle von lebenden Schafen in Österreich hergestellt werden. Sie eignen sich als ökologischer Dünger und Wasserspeicher für Obst, Gemüse, Zierpflanzen sowie Obstbäume, Stauden und Sträucher. Dünger in pelletierter Form sei in der Branche neu, so der Gründer. Die Vorteile der Dünger-Pellets liegen in der einfachen Lagerung und Anwendung – auch im Handel ließen sich die Pellets leicht in kleineren Einheiten anbieten. 

Darum kann Schafwolle düngen

Kommerziell wird Schafwolle zu Textilien und Dämmstoffen verarbeitet. Darüber hinaus eignet sich der Rohstoff als efektiver Pflanzendünger, denn die Wolle enthält von Natur aus wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Schwefel, die sich positiv auf das  Pflanzenwachstum auswirken. Außerdem sei reichlich Wasserspeicherkapazität gegeben.

Die ecolets Pellets lassen sich einfach portionieren und in die oberste Erdschicht einstreuen. Da sie aus reiner Schafwolle bestehen, quellen sie um die Pflanzenwurzel auf, sobald sie mit Wasser in Verbindung kommen. Das Aufquellen lockert den Boden und speichert das angesammelte Wasser. 

Darüber hinaus geben die Pellets ihre natürlichen Inhaltsstoffe an die umliegende Erde und die Wurzeln der Pflanze ab. Dieser Kreislauf fördert den Energiehaushalt sowie das Wachstum von Wurzeln und Blättern. Auch die Resistenz gegenüber Krankheitserregern soll damit gestärkt werden, wie das Gründerteam auf der Unternehmenswebsite beschreibt. Die Düngewirkung der Wolle soll bis zu acht Monate lang aufrecht bleiben.

Verkauf ab Hof, Online oder regional

Die Pellets sind in drei Größen im ecolets-Onlineshop, ab hof oder über Online- und regionale Vertriebspartner erhältlich. Darüber hinaus launchte das Gründerteam den weltweit ersten selbst-bedienbaren Ecolets-Automaten, der bereits zweimal in Wien und Kärnten aufgestellt wurde. Der Automat soll Schafwollpellets auf Knopfdruck liefern, so das ecolets-Team.

Zum Bio-Produkt 2023 nominiert

Sowohl Produkt, Produktion als auch Verpackungen stehen im Zeichen der Nachhaltigkeit: ecolets-Verpackungen bestehen aus kompostierbaren Graskartons, so Weitschacher. Ecolets wurde außerdem zum Bio-Produkt des Jahres 2023 mit dem Rang “Gold” nominiert. Jedes Jahr im Spätherbst vergeben das Nachhaltigkeitsmagazin Biorama und die Messe Wieselburg die Auszeichnung zum “Bio-Produkt des Jahres” in den Kategorien “Farm & Craft”, “Retail & Big Brand” sowie “Getränke”, “Bio Austria” und “Biogarten”.


Mehr zu ecolets gibt es in der nächsten Folge “2 Minuten 2 Millionen” kommenden Dienstag, den 9. Mai, um 20.15 Uhr auf Puls 4.

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Memorandum of Understanding, Startup-Allianz, Innovation, Wien, Rio
(c) Stock.Adobe/mRGB/ IrynaV - Wien und Rio kooperieren künftig.

Mit der Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ zwischen den Startup- und Innovations-Ökosystemen aus Wien und Rio de Janeiro sollen eine wirtschaftliche Brückenbau-Funktion in Gang gesetzt und interkontinentale Perspektiven zwischen Europa und Südamerika ermöglicht werden.

Erstes “Memorandum of Understanding” außerhalb portugiesischsprachiger Welt

“Dies ist das erste von Rio de Janeiro unterfertigte ‘Memorandum of Understanding’ außerhalb der portugiesischsprachigen Welt. Wir öffnen damit eine wirtschaftliche Pforte in die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Eine Marktchance, von der die zahlreichen innovativen Wiener Startups und Technologieunternehmen in ihrem Wachstumsbestreben nur profitieren können”, erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Die Idee zu dieser Allianz startete vor rund vier Wochen während eines Besuchs einer Expert:innendelegation der Wirtschaftsagentur Wien in Rio de Janeiro: “Wien und Rio de Janeiro verbindet nun offiziell der Wille, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und den Dialog zu vertiefen”, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. “Ähnlich wie bei uns sind auch in Rio de Janeiro die Kreativwirtschaft und die Biotech-Branche von großer Bedeutung für den Standort und wir erwarten uns hier einen regen wirtschaftlichen Austausch.”

ViennaUp und WebSummit

Zu einem der künftigen Schwerpunkte zählt die Zusammenarbeit der internationalen Startup-Festivals der beiden Städte: Konkret geht es um die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP und um den WebSummit in Rio.

“Wir sehen auch hinsichtlich einer engeren Kooperation während unserer Festivals großes Potential. Diese Veranstaltungen bieten aufstrebenden Jung-Unternehmer:innen beider Städte die internationale Bühne, die sie für eine Weiterentwicklung ihrer Ideen und Produkte benötigen”, glaubt Hanke.

Das zwischen Wien und Rio de Janeiro abgeschlossene “Memorandum of Understanding” ist bereits die vierte Vereinbarung in den letzten zwölf Monaten, die die Hauptstadt getroffen hat. Ähnliche Übereinkommen wurden zuvor bereits mit Bangkok, Shanghai und Shenzhen vereinbart.

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