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Die weltweite Textilindustrie produziert pro Jahr rund 1,2 Milliarden Tonnen an CO2-Äquivalente. Dies entspricht mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen. Die Tendenz ist stark steigend. Allein von 2000 bis 2015 hat sich die Anzahl der Kleidungskäufe weltweit verdoppelt, von jährlich etwa 50 Milliarden auf mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke. Der Trend wird angetrieben durch Fast-Fashion und die Produktion in Billiglohnländern. Spätestens seit dem Einsturz des Rana Plaza im Jahr 2013 in Bangladesch, bei dem über 1000 Textilarbeiter:innen ihr Leben verloren, steht die globale Kleidungsindustrie inklusive ihrer Produktionsbedingungen unter großer Kritik.
Earth Season als nachhaltige Streetwear Brand
Doch es gibt auch einen Gegentrend. In den vergangen Jahren wurden in Österreich zahlreiche Startups gegründet, die auf die nachhaltige Produktion von Kleidung setzen. Eines von ihnen ist das im Oktober 2020 gegründet Startup Earth Season rund um Marcel Tunst und Marco Lambauer. “Wir haben uns beim Fußball kennengelernt und haben die gleiche Leidenschaft, nämlich Mode. Da wir selbst zur Zielgruppe gehören, wissen wir, dass es kaum bzw. keine Pieces gibt, die coole Designs und Schnitte haben und gleichzeitig den Nachhaltigkeitsaspekt erfüllen. Genau diese Aufgabe haben wir uns gestellt”, so die beiden Gründer. Zielgruppe des Startups sind in erster Linie Jugendliche. Die Streetwear Brand zeichnet sich zudem durch ihren urbanen Look und weite Schnitte aus. Im Programm hat das Startup Sweater, Jogger, T-shirts aber auch Accessoires wie Bodybags & Co.
100 % GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle
Wie die beiden Gründer bei “One Change a Week” erläutern, setzen sie bei der Produktion ihrer Fashion gleich auf mehrere Nachhaltigkeitsaspekte. Zum Einsatz kommt beispielsweise GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle. Dabei müssen sowohl ökologische als auch soziale Anforderungen erfüllt werden. So muss beispielsweise sichergestellt sein, dass die Beschäftigung frei gewählt wird und die Arbeitsbedingungen sicher und ordnungsgemäß sind. Weiters wird beim biologischen Anbau der Baumwolle keine Pestizide und keine Düngemittel verwendet.
Kooperation mit Chance B in Gleisdorf
Doch nicht nur das: Seit diesem Jahr erfolgt die Fertigung in Österreich in Kooperation Chance B in Gleisdorf. Dabei handelt es sich um einen sozialökonomischen Einrichtung, die Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt integriert. “Die Näherei der Chance B beschäftigt neben den Schneidermeisterinnen, mit denen wir ständig im Austausch sind, auch Menschen, die mit gewissen Beeinträchtigungen zu kämpfen haben und mit ihrer Tätigkeit wieder zurück auf Spur gebracht werden sollen”, so Tunst und Lambauer. Das einzige Produkt, das nicht in Österreich gefertigt wird, sind die T-shirts. Hier setzt das Earth Season auf die Zusammenarbeit mit einem Familienbetrieb in Portugal und kooperierte bislang mit dem oberösterreichischen Startup Das Merch rund um Klaus Buchroithner. Wie die beiden Gründer abschließend erläutert, finanzierte sich das Startup bislang aus dem eigenen Cashflow. Dies soll auch in Zukunft so bleiben, wobei Tunst und Lambauer auf ein nachhaltiges Unternehmenswachstum setzen.