28.03.2018

E-Krona: Die vielleicht wichtigste Kryptowährung aller Zeiten

In Schweden könnte es bald offizielles Kryptogeld geben. Das würde den ganzen Sektor auf eine neue Ebene heben - und den Umgang mit Geld für immer verändern. Mit Iota und Stellar sind zwei bekannte Namen im Rennen.
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E-Krona
(c) fotolia.com - michaklootwijk (bearbeitet)

Vorwort: Der Erfolg von Bitcoin und anderen Kryptowährungen hat die Notenbanker weltweit wachgerüttelt. Viele schreien nach Regulierung – und die wird es geben. Aber andere fragen sich, wie staatliches Geld in dieser neuen Welt auszusehen hat, welche Vorteile Blockchain, Distributed Ledger und digitales Geld bringen können. Die meisten dieser Überlegungen sind noch oberflächlich, auch wenn die Medien gerne behaupten: “Land XYZ bastel am Bitcoin-Killer”. Aber tatsächlich haben diese neuen Technologien das Zeug dazu, unser Geldsystem massiv zu verändern. Die Tools, die jetzt geschaffen werden, können für Notenbanken sehr nützlich sein. Bitcoin ist der Stein des Anstoßes, aber für Zentralbanken nur mäßig relevant. Vielmehr geht es darum, das Verhältnis zwischen Währungshütern, Geschäftsbanken und Öffentlichkeit neu zu verhandeln. Ein Mikrokosmos für diese Entwicklungen ist Schweden, das bereits an seiner E-Krona arbeitet. In dieser Miniserie zu Geld & Krypto beleuchten wir, wohin die Reise gehen könnte.

⇒ Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

⇒ Geld & Krypto 2: “Bargeldaufstand” im hohen Norden

Die erste echte Kryptowährung

Wer “Kryptowährung” hört, denkt an Bitcoin. Aber der Begriff ist falsch gewählt. Bitcoin kann als Geld eingesetzt werden – insofern ähnelt es dem Gold. Geld und Währung sind aber nicht dasselbe. Unter Währung versteht man in der Regel jenes Zahlungsinstrument, das von Staat oder Zentralbank betreut und eingeführt wird. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn erst wenn Notenbanken sich in das Feld des digitalen Geldes wagen, werden wir die ersten echten Kryptowährungen sehen.

Das ist kein Argument für oder gegen Bitcoin. Solange die Nachfrage besteht, wird das Ur-Kryptoasset sich halten. Wenn wir uns aber den Fall der schwedischen E-Krona ansehen, stellen wir fest: Mit Bitcoin hat das wenig zu tun. Aber: Sollte die E-Krona wirklich eingeführt werden, würde das dem ganzen Krypto- und Blockchainsektor enormen Auftrieb verleihen.

Schweden ist nicht Japan

In Teil 1 und Teil 2 dieser Serie haben wir aufgearbeitet, warum ausgerechnet Schweden bei der Entwicklung einer echten Kryptowährung weiter ist als alle anderen Länder. Das hängt direkt mit der Verdrängung des Bargeldes und der generellen Technikaffinität der Schweden zusammen.

Der Kontrast dazu ist etwa Japan: Dort sind die Menschen gleichzeitig von Bitcoin und vom Bargeld begeistert. Nichtmal in Deutschland und Österreich ist die Bargeldverwendung so hoch. Das Ergebnis: Die Notenbank sieht keinen Bedarf für eine staatliche Kryptowährung.

Nur Bares ist wirklich Wahres

Anders in Schweden. Die dortige Reichsbank hat schon das Papiergeld erfunden, wie wir es heute kennen. Und jetzt bastelt man an einer E-Krona. Der Grund dafür ist nicht die “Bedrohung” durch Bitcoin sondern ein Problem, dass die Abkehr vom Bargeld mit sich bringt. Der Spruch “nur Bares ist Wahres” trifft nämlich zu. In unserem täglichen Leben fällt uns das gar nicht auf, aber das Geld auf unseren Konten ist nicht gleich zu setzen mit Scheinen und Münzen.

Wenn es hart auf hart kommt, gilt nur physisches Geld als “gesetzliches Zahlungsmittel”. Die Zahlen, die wir in digitaler Form hin und her schicken sind bloß Recheneinheiten, die eine Forderung gegen die Geschäftsbank darstellen. Im Extremfall einer Bankenkrise kann dieses Geld unwiederbringlich verloren gehen. Daher kommt auch die Notwendigkeit einer Einlagensicherung.

Gefahr für das Finanzsystem?

Aber Reichsbank-Chef Stefan Ingves hat erkannt: “Wenn das Bargeld komplett verschwindet, hätte die Öffentlichkeit nur noch Zugang zu privatem Bankgeld auf Konten. Die Banken haben aber weiterhin Zugang zu Zentralbankgeld”. In “normalen Zeiten” sei das kein Problem. Aber in Krisenzeiten kann das Vertrauen der Öffentlichkeit ins Bankensystem wanken.

Aus der Sicht der Notenbank ist es aber nicht akzeptabel, wenn gleichzeitig das Vertrauen ins Geldsystem sinkt. Dann hätte die Notenbank in ihrer Kernaufgabe total versagt. Das ist der wahre Grund, warum das tendenziell bargeldfreie Schweden auf dem Weg zu einer echten Kryptowährung weiter ist als irgendein anderes Land. Nicht weil man den Menschen den Zugang zu Cash nehmen will, sondern weil die Verdrängung des Bargelds langfristig eine echte Gefahr für das Finanzsystem darstellen kann.

Die vielen Features der E-Krona

Gleichzeitig ist es freilich eine Chance: Auf Basis der Blockchain-Technologie ist es für die Notenbanken erstmals möglich, auch Einzelpersonen mit Notenbankgeld zu versorgen. Das eröffnet ganz neue Optionen in der Geldpolitik. Von einer potenziellen Einführung sind wir noch einige Jahre entfernt, aber es ergibt sich jetzt schon ein erstes Bild. Für die Entwicklung der E-Krona hat die Reichsbank zehn Vollzeitkräfte abgestellt und ein Budget von umgerechnet rund 340.000 Euro beanschlagt. Laut Reichsbank soll die E-Krona

  • das Bargeld und andere Zahlungsmethoden nicht ersetzen, sondern ergänzen.
  • den Zugang zu Zentralbankgeld für die Öffentlichkeit sicherstellen.
  • als Zahlungsmittel und zur Wertaufbewahrung dienen, wie Bargeld.
  • bei geringen Summen auch Offline-Zahlungen erlauben.
  • möglicherweise sogar anonyme Zahlungen erlauben.
  • über eine eingebaute Option für die Zahlung von Zinsen verfügen.
  • und auf der Basis einer technischen Lösung konzipiert werden, die eine Erweiterung der Funktionen zulässt.

Iota und Stellar im Rennen

An dieser Stelle wird es für Kryptoinvestoren richtig spannend. Nicht nur, weil eine offizielle Kryptowährung dem ganzen Sektor Auftrieb verleihen würde. Sondern auch weil die Reichsbank die technische Infrastruktur für die E-Krona kaum selbst entwerfen wird. Stattdessen haben sich rund 40 Projekte bei der Notenbank beworben. Nach einer ersten Ausscheidung sind 19 übrig geblieben.

Darunter zwei, die man auch von Coinmarketcap kennt: die in Deutschland beheimatete Iota-Foundation. Und IBM, das auf Basis von Stellar unbedingt jenes Protokoll anbieten will, auf das Notenbanken ihre Kryptowährungen aufschalten. Sollten diese zwei Projekte nicht zum Zug kommen, wird der Markt das kaum registrieren. Aber sollten tatsächlich Iota oder Stellar als Basis der E-Krona ausgewählt werden, wird der viel kritisierte Kryptosektor mit einem Schlag massiv an Legitimität gewinnen. Eine Deadline für die Entscheidung gibt es freilich nicht. Es dürfte noch Jahre dauern.

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Wirklich stark war Österreich beim European Product Design Award 2024, dessen Sieger vergangenes Jahr präsentiert wurden, nicht vertreten. Mehrere Hundert Projekte wurden ausgezeichnet, davon nur drei heimische – wohlgemerkt muss man auch eigenständig einreichen, um eine Chance auf den Sieg zu haben. So schwach die Bilanz aber auch für ganz Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ausfällt, so stark ist für die steirische Hauptstadt Graz: Mit den Startups Aurox und Loutd sowie einem Projekt der FH Joanneum kommen nämlich alle drei heimischen Preisträger von dort.

Award für “Temprastones”-Augenpads von Aurox

Aurox holte sich den European Product Design Award mit seinen “Temprastones”, über die brutkasten erst kürzlich berichtete. Die elektrischen Augenpads sollen aber nicht nur mit dem Design, sondern vor allem mit ihrer Funktionalität punkten. Sie sollen gezielt Wärme und Kälte auf die dünne Haut im Augenbereich anwenden lassen, was die Durchblutung und Hautstraffung fördern und damit einen Anti-Aging-Effekt erzeugen soll. Die Keramik-beschichtete Augenpads werden dabei auf rund 44 Grad Celsius erhitzt, um die Permeabilität der Haut zu erhöhen. Dagegen soll die kühlende Wirkung bei rund 14 Grad Celsius Schwellungen reduzieren. Damit sollen Produkte für die Morgen- und Abendpflege vereint werden.

Loudt holt sich Award mit Lautsprecher “Musegg”

Beim Grazer Lautsprecher-Startup Loutd, spielt das Design eine zentrale Rolle, wie Gründer Jürgen Seidler 2023 gegenüber brutkasten erklärte: “Wir wollen ein Produkt herstellen, dass man auch gerne im Wohnzimmer stehen hat und elegant aussieht.” Mit dem European Product Design Award wird dieses Ziel untermauert. Punkten soll der eiförmige Lautsprecher “Musegg” aber natürlich auch mit seiner Qualität und einem einzigartigen Feature: Das Elektronik-Modul ist austauschbar und kann somit “upgedated” werden. Damit soll das Gerät im schnellen technologischen Wandel nicht veralten und länger benutzt werden können.

European Product Design Award auch für Katheter-System von FH Joanneum

Im Projekt finGrip der FH Joanneum wurde ein Gerät entwickelt, mit dem es Patient:innen deutlich leichter fallen soll, sich selbst einen Katheter anzulegen. Vor allem Personen mit verminderter Feinmotorik sollen davon profitieren und dazu in der Lage sein, die hohen Sterilitäts-Anforderungen beim Nutzen des Katheters zu erfüllen.

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