20.04.2021

E-Gebrauchtwagen werden deutlich günstiger

In ihrem quartalsmäßigen "Preischeck" weist die Plattform willhaben deutliche Wertverluste innerhalb relativ kurzer Zeit bei E-Autos auf. Mit einer Ausnahme.
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E-Gebrauchtwagen: Renault Zoe wird günstiger
Der Renault Zoe ist eines der günstigeren E-Autos und zeigt einen recht starken Wertverlust | (c) Adobe Stock - OceanProd

E-Autos sind vergleichsweise teuer. Für diesen Befund braucht es keine detaillierte Statistik. Das liegt nicht nur daran, dass die Preise im Vergleich mit Verbrennern in vergleichbarer Größe und Ausstattung tatsächlich höher angesetzt sind. Ein weiterer Grund ist, dass der E-Gebrauchtwagen-Markt bislang – gelinde gesagt – überschaubar war und man deswegen kaum die Chance hatte, eines günstig aus zweiter Hand zu bekommen. Doch das scheint sich nun langsam zu ändern, wie der Auto-“Preischeck” von willhaben für das erste Quartal zeigt.

In den ersten drei Monaten des Jahres sind demnach auf der Plattform in Summe mehr als 15.000 Anzeigen mit rein elektrischen bzw. hybrid-betriebenen Autos online gegangen. Elektroautos erhielten dabei rund doppelt soviele Kauf-Anfragen wie vergleichbare Benzin- oder Dieselmodelle. Dabei zeigt sich ein deutliches Abfallen der Durschnittspreise mit dem Alter der Fahrzeuge.

E-Gebrauchtwagen: Audi und Renault werden günstiger, Tesla nicht

Das höchstpreisige Elektroauto auf der Plattform war im ersten Quartal der Audi e-tron. Mit einer Erstzulassung 2021 und einem Kilometerstand bis 10.000 wurde das Modell im Durchschnitt um 94.000 Euro verkauft. Das Modell des Vorjahres ist mit bis zu 10.000 zurückgelegten Kilometern dagegen um durchschnittlich 83.000 Euro zu haben. Ein deutlicher Wertverlust ist auch bei einem der günstigsten E-Auto-Modelle am Markt, dem Renault Zoe, festzustellen. Mit einer Erstzulassung 2021 und einem Kilometerstand von maximal 10.000 wird dieser um durchschnittlich circa 26.000 Euro angeboten. Mit einer Erstzulassung aus 2019 gibt es ihn durchschnittlich um etwa 6.000 Euro günstiger – beim selben Tachostand.

Allerdings werden nicht alle E-Gebrauchtwagen günstiger. Es gibt in der Preisaufstellung von willhaben auch eine markante Ausnahme: Der Tesla Model 3 mit Erstzulassung in 2020 und mit bis zu 10.000 Kilometer wird durchschnittlich um 49.000 Euro angeboten. Im Vergleich zur Version mit Erstzulassungsjahr 2019 sei keine bemerkenswerte Preisreduktion zu beobachten, heißt es von den Plattform-Betreibern.

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Tagbase, Riad, LEAP 2025, Authentizität
(c) Tagbase - (v.l.) Mario Uhrer, Manuel Mertl und Felix Exner von Tagbase.

Es war ein persönliches Bedürfnis von Tagbase-Founder Manuel Mertl, das ihn einst auf die Suche nach einer Lösung für Produktauthentizität sandte. Auf seiner Reise stellte er fest, dass viele bestehende Ansätze nicht zuverlässig sind und auf statische Methoden wie QR-Codes oder NFC-Tags setzen, die leicht kopiert werden können. Das Kernproblem dabei: Eine Authentizitätslösung darf nicht kopierbar sein, sonst könnten dieselben Mechanismen auf gefälschte Produkte angewendet werden. Das wusste Mertl.

Tagbase: “Nicht fünf verschiedene Apps”

“Ich entdeckte schließlich einen NFC-Chip, der bei jedem Lesevorgang dynamisch generierte Daten erstellt”, erzählt er heute. “Andere Firmen, die diesen Chip nutzen, setzen jedoch auf dedizierte Mobile-Apps, was ich für unpraktisch halte. Kunden möchten keine fünf verschiedenen Apps installieren, um Produkte unterschiedlicher Marken zu verifizieren.

Daher entwickelte er einen Prototyp, der keine eigene Applikation erfordert, aber dennoch die notwendige Sicherheit bringen soll. “Unsere Lösung kombiniert dynamische Daten, einfache Bedienung und manipulationssichere Technologie, um die Authentizität von Produkten zuverlässig zu gewährleisten”, so Mertl weiter. Oder anders gesagt, User:innen können die Echtheit eines Produkts überprüfen, indem sie einen NFC-Tag mit ihrem Smartphone scannen.

In Mario Uher, aktueller CTO und Felxi Exner, COO, fand Mertl sein Founder-Team und gründete Tagbase. Ein Startup, dessen USP es ist, dass bei der Nutzung ihrer Lösung “keine dedizierte Mobile-App erforderlich ist, um Produkte auf ihre Echtheit zu verifizieren”

“Zusätzlich haben wir eine Blockchain-Integration implementiert. Diese ist nicht zwingend für die Produktauthentizität notwendig, sondern ein zusätzliches Feature. Damit können wir nicht nur die Echtheit eines physischen Objekts nachweisen, sondern auch den Besitz des Objekts digital belegen – beispielsweise durch einen Token in einer Wallet”, erklärt Mertl weiter. “So schließen wir die Lücke zwischen Produktauthentizität und digitalem Eigentum. Unsere Lösung bietet einen umfassenden Ansatz, der sowohl die physische als auch die digitale Dimension abdeckt.”

Pitch in Riad im Februar

Aktuell freut sich das Gründertrio darüber, dass Tagbase als eines von weltweit 120 Startups ausgewählt wurde, um im Februar auf der LEAP 2025 in Riad (Saudi-Arabien) zu pitchen. Die Teilnahme sei das Ergebnis einer “aufregenden Reise”, die im Vorjahr ihren Lauf nahm.

“Im Oktober waren wir unter den ‘Top 10’ beim ‘Cardano Summit’ in Dubai eingeladen, wo wir pitchen durften. Zwei Wochen später gehörten wir zu den Top 100 beim ‘Entrepreneurship World Cup’ (EWC) in Riad und präsentierten unsere Lösung dort”, erläutert Mertl. “Während der Veranstaltung wurde uns die LEAP 2025 bekannt, und wir haben uns sofort beworben. Nun dürfen wir im Februar auf der Bühne für sechs Preise pitchen.” Der Gesamtpreispool des – zum dritten Mal stattfindenden – Wettbewerbs beträgt eine Million US-Dollar, wobei der kleinste Preis für einen Gewinner bei 150.000 US-Dollar liegt.

“Für uns ist die Teilnahme eine großartige Gelegenheit, unsere Lösung international zu präsentieren, wertvolle Kontakte zu knüpfen und potenzielle Investoren sowie Partner zu gewinnen. Es ist ein wichtiger Schritt, um Tagbase.io weiter zu etablieren”, sagt Mertl.

Tagbase: Plugins geplant

Zurzeit befindet sich das Startup in der Pilotphase und arbeitet unter anderem an einer Blockchain-Integration, konkreter an der Erweiterung auf mehrere Blockchains, um digitales Eigentum flexibler nachzuweisen.

Zudem plant man ein WordPress- und Shopify-Plugin, damit Kunden den Verifizierungsmechanismus von Tagbase in ihre eigenen Webseiten oder Webstores integrieren können. “Dabei entscheiden sie, ob die Verifizierung über unsere Plattform oder direkt über ihre Webseite erfolgt. Das schafft Potenzial für Upselling und zusätzliche Produktinformationen”, merkt Mertl an. “Kurzfristig möchten wir so viele Pilotkunden wie möglich gewinnen. Unsere Lösung ist agnostisch und kann in verschiedenen Branchen eingesetzt werden – von der Pharmaindustrie über Luxusgüter bis hin zur Verifizierung von Dokumenten.”

Nach dem Ende der Pilotphase möchte das Gründertrio heuer seine Lösung in verschiedenen Branchen etablieren; Gespräche mit einer Kosmetikmarke, einem Künstler und einem Getränkehersteller seien bereits gestartet. Langfristig möchte sich das Startup als führende Lösung für Produktauthentizität und digitalen Eigentumsnachweis weltweit etablieren.

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