21.04.2020

Dümmel beim Höhle der Löwen Staffelfinale: “Die Schnellen fressen die Langsamen”

Beim Staffelfinale von "Die Höhle der Löwen" ging es um "beißende" Schienbeinschoner, Keim-bekämpfende Tapeten und eine Seife, die sich als Shampoo und Duschgel "identifiziert". Zudem erregte ein Startup mit seiner Idee den Unmut eines Löwen, der das Produkt ein "großstädtisches Hirngespinst" nannte.
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Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer - Investor Carsten Maschmeyer nimmt die Anti-Keim Tapete von "keimEX" genau unter die Lupe.
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Der erste in der “Höhle der Löwen” war Hannes Mirrow. Mit Panthergrip präsentiert der Wirtschaftsingenieur „den ersten unverrutschbaren Schienbeinschoner der Welt”. Auf der Oberfläche befinden sich tausende mikroskopisch kleine “Zähne”, die für einen rutschfesten Sitz im Stutzen sorgen sollen. Zusätzlich lässt Panthergrip im oberen Bereich Platz für die Muskulatur zum Arbeiten und im unteren Bereich bildet ein Kanal Schutz für die Sehnen. Für die Produktion und Marketing benötigt Hannes Mirow 120.000 Euro und bot den Löwen dafür für 25 Prozent seiner Firmenanteile.

+++ Frank Thelen verlässt Startup-TV-Show „Die Höhle der Löwen“ +++

Der sexy Löwe

Konzernchef Nils Glagau zog sich zu Präsentationszwecken direkt im Studio um und legte ein Fußball-Gewand an. Nachdem sich LEH-Experte Ralf Dümmel und Shopping-Queen Judith Williams scherzhaft darüber freuten gleich ihren Löwen-Kollegen in einem sexy Outfit zu sehen, meinte der Angesprochene nach dem Test, der Schoner sitze gut. Auch die mitgelieferte Anziehhilfe sei leicht zu verwenden.

Eine Drohung bei “Die Höhle der Löwen”

Nach kurzen Gesprächen über den Werdegang bot Glagau für das patentierte Produkt zuerst irrtümlich 125.000 Euro für 25 Prozent. Der Gründer klärte das Missverständnis auf und wollte dem Rest der Löwen lauschen. Als Dümmel einige offene Dinge klärte, griff Glagau plötzlich ein und drohte damit, er würde sein Angebot zurückziehen, wenn sich der Gründer nicht gleich für ihn entscheide.

Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer -Hannes Mirow spannte gleich die Investor Nils Glagau (M.) als Vorführmodel ein.

“Kein Sinn weiterzumachen”

Mirrow fragte nach dem Grund dieses Verhaltens und bekam als Antwort, dass Glagau an den Gründer und das Produkt glaube und er auch ohne weitere Infos gerne dabei wäre. Es würde für den Investor keinen Sinn machen, wenn das ganze Prozedere mit den anderen Löwen weiter läuft, obwohl das Angebot bereits am Tisch liegt. Schlussendlich kam es für Panthergrip zum Deal mit dem Wunsch-Investor.

Zwei Wochen Test in Uniklinik

Mit keimEX präsentierten Ullrich und Paul Eitel in der “Höhle der Löwen” einen antibakteriellen Wandbelag, der aktiv Keime und Bakterien bekämpfen und reduzieren soll. Die Oberfläche der speziellen Tapete enthält unter anderem Silberionen und könne so in hygienisch sensiblen Räumen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen Krankheitserreger im Wandbereich verringern. An der Uniklinik Marburg wurde der Wandbelag über 14 Wochen getestet. In dem mit keimEX ausgestatteten Raum wurde eine um 64 Prozent niedrigere lokale Keimbelastung festgestellt, so der Gründer

Fünfte Generation Familienunternehmen

Die Tapete sei unter anderem leicht und sicher wischdesinfizierbar, scheuerbeständig, robust und langlebig. Ullrich Eitel ist Inhaber der “Marburger Tapetenfabrik”, die in der fünften Generation als Familienunternehmen geführt wird. Aus dem Mutterkonzern hat er gemeinsam mit seinem Sohn Paul das Tochterunternehmen keimEx GmbH gegründet. Für den Ausbau des Vertriebs ist das Vater-Sohn-Gespann auf der Suche nach einem Investor und strategischen Partner. Ihr Angebot an die Löwen: 500.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile.

keimEx, Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Paul (l.) und Ullrich Eitel wollten mit “keimEX”, einer Anti-Keim Tapete, die Löwen beeindrucken.

Verwunderung über Struktur bei “Die Höhle der Löwen”

Multi-Investor Carsten Maschmeyer lobte den Problemlöser. Danach ging es um die Firmenstruktur. Vater Ulrich Eitel hält 100 Prozent an der neuen GmbH keimEx, Sohnemann Paul ist Geschäftsführer. Dass das eigene Kind keine Anteile am Startup besitzt, verwunderte den Juroren etwas, sodass der Gründer spontan meinte: “Wenn sie, Herr Maschmeyer, 25 Prozent nehmen, bekommt mein Sohn auch 25”.

Knifflige Sache, wenn Vaterfirma Lieferant ist

Doch es tat sich ein weiteres Problem auf: Da die Marburger Tapetenfabrik im Besitz des Vaters Eitel das Produkt produziert, wollte Medien-Profi Georg Kofler wissen, wie den die Dienstleistung mit dem Startup verrechnet wird. Dies sei nämlich eine knifflige Sache. Zudem scheine hier eine gewisse Abhängigkeit durch, warf Dümmel ein und stieß damit die Frage an, was passiere, wenn Ulrich Eitel entscheide, den Preis für die Produktion zu erhöhen.

Langfristiger Vertrag als Lösung?

Es zeigte sich, dass die Antwort des Gründers durchdacht war. Er meinte, die Produktionskosten für die Herstellung eines Quadratmeters Tapete beträgt 1,95 Euro. Er wäre bereit einen langfristigen Vertrag aufzusetzen, in dem festgelegt wird, dass es das Produkt an keimEx um zwei Euro verkauft.

+++ 6 Tipps für Early-Stage-Startups vom refurbed-Co-Founder +++

Kein Herzblut?

Nils Glagau meinte danach, Sohn und Student Paul könne neben seinem Studium nicht wirklich mit vollem Herzblut hinter dem Startup stehen und Ulrich müsste sich um seine andere Firma kümmern. Dieser Umstand passte ihm nicht und der Löwe stieg aus. Danach musste Familien-Unternehmerin Dagmar Wöhrl das Familienoberhaupt der Eitels bremsen, damit “der Junior auch mal zu Wort kommt”. Von ihm erfuhr man, dass bisher 25.000 Euro Umsatz erwirtschaftet wurden. Dies regte Kofler auf.

Lieben heißt, …

“Da ist ja gar nichts da”, sagt er. Mit der Bewertung fühle er sich “veräppelt”. Und war raus. Auch Wöhrl hatte trotz des tollen Produkts ein Problem: Das Vater-Sohn-Gespann. Ulrich Eitel sei noch nicht bereit seinen Sohn loszulassen, wie man beim Pitch gemerkt habe. Diese Konstellation wäre schwierig. Auch sie ging ohne Angebot.

Das Krankenhausproblem

Der Gründer gab nicht auf und meinte, er wäre bereits 71 Jahre alt und würde sich zurückziehen. Und wäre nur der Lieferant im Hintergrund. Es kam zu einer Demonstration, der der Vorschlag von Dümmel folgte, die Tapete auch im Einzelhandel zu platzieren. Dem widerspreche nichts, außer dass das Produkt erklärt werden müsse, so die Antwort von Ulrich Eitel. Der Löwe stieg daraufhin mit großem Komplimenten aus. Maschmeyer folgte ihm alsbald, da der Einstieg in Krankenhäusern zu schwer sei. Kein Deal für keimEx.

Weltmeisterlicher Besuch in der Höhle der Löwen

Der Handball-Weltmeister Johannes Bitter und Christian Monzel, ehemaliger Spieler und Co-Trainer der “1. Hockey-Bundesliga” in Deutschland, haben mit drinkbetter ein Nahrungsergänzungsmittel entwickelt. Dank einer SoluSmart-Technologie können insbesondere die schwer wasserlöslichen sekundären Pflanzenstoffe besser aufgenommen werden und ins Blut gelangen, erklärt der Gründer.

Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Christian Monzel (l.) und Johannes Bitter präsentierten mit “drinkbetter” ein Leistungs-Booster Elixier in der Höhle der Löwen.

Ohne chemische Hilfsstoffe

Die Herstellung erfolgt durch ein rein natürliches Verfahren ohne chemische Hilfsstoffe. So funktioniert die Anwendung: Stilles Wasser einfüllen, Cap aufschrauben, entriegeln, drücken, schütteln und trinken. Um jetzt den Markteintritt zu realisieren und den Vertrieb voranzubringen, benötigen Johannes Bitter und Christian Monzel 200.000 Euro und bieten dafür 20 Prozent ihrer Firmenanteile.

Unterschiedliche Meinungen zum Geschmack

Nach einem äußerst professionellen Pitch waren sich die Löwen bei der Kostprobe nicht einig. Während Wöhrl meinte, das Getränk schmecke neutral, meinte Kofler es wäre “weniger als neutral”. Und Maschmeyer verglich es mit anderen Drinks, die Ingwer besitzen und nannte es geschmacklich “fantastisch”.

Flüsternde Löwen

Georg Kofler fand die Marke gut, ihm schmecke drinkbetter aber nicht. Er stieg aus. Während Nils Glagau nach dem USP nachfragte, besuchte Dümmel seinen Kollegen Maschmeyer und flüsterte ihm ins Ohr, er fände das Thema super.

300.000 Euro plus eine Million

Das patentierte drinkbetter-Verfahren sei das einzig rein natürliche, um schlussendlich Vitamine in den Körper zu bekommen, so die Antwort der Gründer an den kritischen Glagau. In der Zwischenzeit kamen Maschmeyer und Dümmel überein. Ohne große Umschweife und mit Blick auf den internationalen Markt boten sie 300.000 Euro für 30 Prozent. Bitter fragte daraufhin die Experten nach ihrer Einschätzung, wieviel “working capital” man benötige. Maschmeyer meinte eine Million Euro, die beide Investoren auch bereit wären zur Verfügung zu stellen.

Ein zweites Angebot in der Höhle der Löwen

Dagmar Wöhrl war ebenfalls begeistert und bot 200.000 Euro für 20 Prozent. Glagau stieg aus. Nach kurzer Beratungsphase entschieden sich die Gründer für das Kombi-Angebot mit Dümmel und Maschmeyer. Deal für drinkbetter.

Home Gardening

Hannes Popken und Dennis Lizarzaburu haben mit Rankwerk etwas schaffen, das Home Gardening für Jedermann möglich machen soll. Die Produktpalette, die sie in der Höhle der Löwen vorstellen, beinhaltet unter anderem biologisches Saatgut, Gartenwerkzeuge, Pflanzengefäße und viele weitere ökologische Gartenartikel. Beim Kauf einer Jahresbox werden die Kunden via Onlinekurs von der Aussaat bis zur Ernte begleitet und bekommen über das Gartenjahr sechsmal verteilt (alle zwei Monate) das entsprechende Saatgut zugestellt. Um noch mehr Menschen für das Gärtnern in der Stadt zu begeistern, benötigen die Gründer 150.000 Euro und bieten dafür 15 Prozent ihrer Firmenanteile an.

Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Dennis Lizarzaburu (l.) und Hannes Popken mussten sich mit ihrer Home Gardeing Idee Rankwerk Kritik von Georg Kofler und Carsten Maschmeyer  gefallen lassen.

Digitalen Content nachsenden

Nach dem Pitch durfte Maschmeyer Saatgut einsetzen und Thelen wollte den USP erklärt bekommen. Wissensvermittlung war die Antwort von Popken. Thelen und die restlichen Juroren störten sich am häufigen Versand der Produkte an Kunden, der finanziell schwer wiegen würde. Der Tech-Löwe meinte, man könne eine Jahres-Box verschicken und digitalen Content regelmäßig nachsenden.

“Großstädtisches Hirngespinst”

Das Argument “Kundenkontakt” zählte bei den Löwen nicht. Nils Glagau war der erste, der sich verabschiedete. Kofler hingegen konnte sich nicht mit der Zielgruppe des Startups identifizieren und war kein großer Freund von Home Gardening. Er nannte es ein “großstädtisches Hirngespinst” und war als nächster potentieller Investor weg.

“Wahlkampf” nötig in der Höhle der Löwen

Thelen folgte unmittelbar. Die Gründer hatten es verabsäumt, ihm ihren USP ausreichend zu erklären. Dümmel nahm die jungen Entrepreneure etwas in Schutz, stieg aber ebenso aus. Die Gründer nutzen am Ende die Chance zu Wort zu kommen und berichteten von den Zusatz-Produkten, die Kunden ebenfalls erhalten würden. Dies nahm Multi-Investor Maschmeyer zum Anlass, dem Duo klarzumachen, sie als Startup-Gründer müssten mehr kämpfen und wie im Wahlkampf ihre Punkte durchbringen. Er glaubte nicht an sie als Geschäftsleute und stieg aus. Kein Deal für Rankwerk.

Kein Palmöl

Während einer Weltreise 2017 lernten sich die Gründer Johannes Lutz und Christoph Lung kennen und merkten, dass es beim Reisen ein Problem gibt: Shampoo und Duschgel in flüssiger Form ist unpraktisch und die Plastikverpackung ist schlecht für die Umwelt. Mit Duschbrocken haben sie eine Alternative entwickelt, die festes Shampoo und Duschgel vereint. Mit nur rund 90 Gramm Gewicht soll das Produkt für zwei Monate reichen. Außerdem verzichten die Gründer bei der Herstellung komplett auf Mikroplastik, Palmöl, Sulfate, Silikone oder sonstige Konservierungsstoffe. Noch wird der Duschbrocken nur über den eigenen Onlineshop vertrieben, doch in Zukunft soll dieser auch im stationären Handel erhältlich sein. Um ihr Ziel zu erreichen, suchen die Gründer in der Höhle der Löwen einen strategischen Partner. Für 250.000 Euro bieten sie zehn Prozent ihrer Firmenanteile.

Drei Varianten

Duschbrocken kommt in drei Varianten daher: Maxi Minz, Carlos Cocos und Frida Früchtchen. Besonders von der letzen Version zeigten sich die Löwen angetan, in der sich Pfirsich, Ananas, Mango und Kokosöl befinden.

Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Johannes Lutz (r.) und Christoph Lung von “Duschbrocken” wurden von Dümmel aus dem Studio gebeten – und blieben trotzdem.

Pflegender als Kernseife?

Kofler meinte nach einem Test, seine Hände würde wie die eines Neugeborenen riechen. Glagau sagte indes, er habe bei seinen Rucksack-Reisen ein einfaches Duschgel verwendet, das habe auch funktioniert. Die Gründer argumentierten, dass ihr Brocken ein schaumiges Duscherlebnis liefere und einen Tick pflegender sei als Kernseife.

Zwei Millionen Euro Umsatz in Planung

Wöhrl und Glagau sahen jedoch kein Alleinstellungsmerkmal beim USP und stiegen aus. Kofler störte sich an der aktuellen Firmenbewertung bei einem Jahresumsatz von knapp 500.000 Euro. Die Gründer argumentierten mit steigender Nachfrage und besserer Produktion dagegen; und erwähnten dass Einzelhändler bereits Interesse signalisiert hätten. Man rechne mit einem Umsatz von zwei Millionen für das Jahr 2020.

Maschmeyer, das Anti-Sandmännchen

Daraufhin sagte Maschmeyer, dies wäre ein toller Traum der Gründer, aus dem er sie aufwecken möchte. Neun Euro Verkaufspreis wären zuviel, zudem könne er wenig mit der Bewertung anfangen. Er stieg aus.

Dümmel bittet Gründer hinaus

Kofler waren die Gründer sympathisch. Er sorgte sich aber vor der Konkurrenz der Duschindustrie und ging ebenfalls. Dümmel wiederum meinte, er kenne das Geschäft und die Branchen-Mitstreiter. Man müsse schnell sein, denn nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen, meinte er. Und sandte die beiden jungen Männer aus dem Studio, um ihm ein “richtiges” Angebot zu machen.

Ein Nein, ein Ja zum Staffelfinale der Höhle der Löwen

Lutz und Lung ließen sich jedoch nicht “wegbitten” und warfen 20 Prozent Beteiligung in den Raum für die oben genannte Summe. Dies jedoch reichte dem Investor nicht. Er würde mit seinem Team derart viel einbringen und über “working capital” nachdenken müssen, sodass er zumindest 25 Prozent für 250.000 Euro bekommen sollte. So kam es. Deal für Duschbrocken.


⇒ Panthergrip

⇒ keimEx

⇒ drinkbetter

⇒ Rankwerk

⇒ Duschbrocken

⇒ DHDL zum nachsehen auf TVNOW

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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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AI Summaries

Dümmel beim Höhle der Löwen Staffelfinale: “Die Schnellen fressen die Langsamen”

  • Mit Panthergrip wurde in der Höhle der Löwen ” ein unverrutschbarer Schienbeinschoner präsentiert.
  • Ein Vater-Sohn-Gespann sorgte mit keimEx zwar für Interesse, aber auch für Zurückhaltung
  • Drinkbetter möchte Vitamine besser ins Blut bringen.
  • Rankwerk versuchte mit Kundenbindung zu punkten, was zum Boomerang wurde
  • Und Duschbrocken sorgte bei beinahe allen Löwen für Ablehung wegen der Firmenbewertung und des USP. Beinahe.

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