14.05.2025
EXIT

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

2018 gegründet versorgt Druckster seitdem Studierende in Österreich mit Gratis-Skripten mit gezielter Werbung. Das WU Career Center war bislang ein wichtiger Partner und übernahm nun 100 Prozent des Unternehmens.
/artikel/druckster-exit-wu-career-center
vlnr: die Druckster-Gründer Stefan Salcher und Adrian Jandl mit den Career-Center-Geschäftsführerinnen Ursula Axmann und Heike Schreiner | (c) Philipp Kochman / Druckster
vlnr: die Druckster-Gründer Stefan Salcher und Adrian Jandl mit den Career-Center-Geschäftsführerinnen Ursula Axmann und Heike Schreiner | (c) Philipp Kochman / Druckster

„Wir haben das Marketing am ersten Tag sofort eingestellt. Wir mussten eine Warteliste erstellen, die wir dann Schritt für Schritt abgearbeitet haben“, sagte Druckster-Co-Founder Stefan Salcher im April 2018 im Gespräch mit brutkasten. Sein Startup hatte kurz zuvor einen fulminanten Start hingelegt. 1.000 User:innen hatten sich am Tag des Launchs registriert – eine Nachfrage, die der damals 23-Jährige und sein 22-jähriger Co-Founder Adrian Jandl zunächst gar nicht stemmen konnten. Auch der brutkasten-Beitrag sorgte in dem Jahr für Aufsehen: Auf Basis einer Auswertung der Social-Media-Interaktionen wurde das Startup damals zum „Newcomer des Jahres“ gekürt.

Gratis-Skripten für 35.000 Studierende

Was war es also, das so einen Hype generierte, dass sogar das ohnehin auf Facebook-Werbung und Mundpropaganda beschränkte Marketing abgedreht wurde? Druckster bietet ein Service, zu dem Studierende schwer Nein sagen können: Das Wiener Startup druckt deren Skripte gratis aus. Die Lernunterlagen müssen dazu nur hochgeladen und einer der Standorte in Wien, Graz, Linz oder Leoben ausgewählt werden. Dort liegt das Skript wenig später ausgedruckt zur Abholung bereit – mit zielgerichteter Werbung darin, die das Modell finanziert. Mittlerweile nutzen laut Startup mehr als 35.000 Studierende den Service. Jährlich würden mehrere Millionen Seiten Lernmaterialien produziert.

Fokus auf Employer Branding machte WU Career Center zum langjährigen Partner

War das Startup bei der Werbung anfangs noch breiter aufgestellt, kristallisierte sich schnell Employer Branding als primärer Werbeinhalt für die Studierenden heraus. Als Referenzen führt Druckster Unternehmen wie ÖBB, Deloitte, die Post und Infineon an. Im Zuge dessen wurde auch das WU ZBP Career Center bereits knapp nach dem Start zum Partner des Startups. Nun übernahm das Karrierezentrum der Wiener Wirtschaftsuniversität das Unternehmen zu 100 Prozent. Bislang hatten die beiden Gründer jeweils 50 Prozent gehalten, Investor:innen waren keine an Bord. Der Eigentümerwechsel wurde, wie auf wirtschaft.at ersichtlich, bereits mit 26. März dieses Jahres formell eingetragen.

Heike Schreiner, Geschäftsführerin des WU ZBP Career Centers, kommentiert in einer Aussendung: „Mit dem Kauf stärken wir unsere Innovationskraft und erweitern gleichzeitig unsere Reichweite zu Studierenden in ganz Österreich.“ Das Startup ergänze das Portfolio des Karrierezentrums „strategisch ideal“. Schreiner übernahm nun gemeinsam mit Ursula Axmann, ebenfalls Career-Center-Geschäftsführerin, auch die Geschäftsführung bei Druckster.

Druckster-Gründer Salcher: „War ein No-Brainer“

Im Zuge der Übernahme bleiben zwar Team und Marke erhalten, die Gründer Stefan Salcher und Adrian Jandl werden das Unternehmen aber nach einer mehrmonatigen Übergangsphase verlassen. „Wir arbeiten mit dem Career Center schon super lange zusammen und haben schon viele Projekte gemeinsam umgesetzt. Im Rahmen der Zusammenarbeit ist die Idee der Übernahme entstanden, weil es viele Synergien gibt. Wir haben letztlich gesehen, dass das ein No-Brainer“, erzählt Salcher gegenüber brutkasten. Die Übernahme könne Druckster auf eine neue Ebene heben, denn das WU Career Center habe die richtigen Ressourcen dafür. „Dann mussten wir nur mehr die Konditionen klären“, so der Gründer.

„Gute Profitabilität war kaufentscheidend“

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das WU ZBP Career Center ist eine 100-Prozent-Tochter der WU Wien und hatte bislang keine weiteren Unternehmensbeteiligungen. Auch im direkten Gespräch waren für brutkasten keine weiteren finanziellen Details von Gründer Salcher zu erfahren. Wohl aber, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren sechsstellige Jahresumsätze machte und zuletzt „eine gute Profitabilität“ hatte. „Die war auch kaufentscheidend“, so der Gründer.

Bilanzverlust 2023 wegen „Jahr der Investments für Druckster“

Wie den letzten veröffentlichten Jahresabschlüssen (eingesehen via firmenbuch.ai) zu entnehmen ist, hatte Druckster im Jahr 2023 (jüngster vorliegender Jahresabschluss) nach einem Bilanzgewinn von rund 14.000 Euro im Jahr 2022 einen Bilanzverlust von etwa 78.000 Euro ausgewiesen. Das Eigenkapital war mit rund minus 22.000 Euro erstmals seit der GmbH-Gründung im Jahr 2020 negativ. „2023 war für Druckster ein Jahr der Investments“, erklärt Salcher. „Den Verlust gab es de facto nur auf dem Papier. Wir hatten viele langfristige Kundenverträge abgeschlossen und damit Umsätze, die Investiert werden konnten, aber noch nicht in dieser Bilanz abgebildet waren. In Wahrheit waren wir durchgehend profitabel.“

„Langfristig haben wir das Serial-Entrepreneur-Blut“

Und was nun? Erstens wolle er nun seinen Master abschließen, sagt Salcher. Denn nach dem Bachelor habe er sich voll und ganz auf Druckster konzentriert. Und: „Langfristig haben wir das Serial-Entrepreneur-Blut. Ich setze mich stark mit globalen Wirtschaftsthemen, der Entwicklung auf der Makro-Ebene und Nachhaltigkeit auseinander. Was ich dazu mache, ist aber noch in der konzeptionellen Phase“, verrät Salcher.

Deine ungelesenen Artikel:
17.06.2025

PORR-CEO: „Irgendwann wird der Kranfahrer eine IT-Fachkraft sein“

Digitalisierung, Klimaziele und künstliche Intelligenz verändern den Bau von Grund auf. PORR-CEO Karl-Heinz Strauss spricht über die Chancen des technologischen Wandels – und darüber, warum nachhaltiges Bauen mehr ist als ein Trend.
/artikel/porr-ceo-irgendwann-wird-der-kranfahrer-eine-it-fachkraft-sein
17.06.2025

PORR-CEO: „Irgendwann wird der Kranfahrer eine IT-Fachkraft sein“

Digitalisierung, Klimaziele und künstliche Intelligenz verändern den Bau von Grund auf. PORR-CEO Karl-Heinz Strauss spricht über die Chancen des technologischen Wandels – und darüber, warum nachhaltiges Bauen mehr ist als ein Trend.
/artikel/porr-ceo-irgendwann-wird-der-kranfahrer-eine-it-fachkraft-sein
Karl-Heinz Strauss ist seit 2010 CEO bei PORR. © Astrid Knie

Dieser Text ist zuerst im brutkasten-Printmagazin von Juni 2025 “Neue Welten” erschienen. Eine Download-Möglichkeit des gesamten Magazins findet sich am Ende dieses Artikels.


Seit mehr als 150 Jahren mischt die PORR die Bauwelt auf – in Österreich und weit darüber hinaus. Seit seiner Gründung 1869 war das Unternehmen an zahlreichen Bauprojekten beteiligt, etwa am städtischen Ausbau oder an der Entwicklung der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode.

Doch wie sieht eigentlich die Baustelle der Zukunft aus? Werden wir bald nur noch Robotern beim Arbeiten zusehen? Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR, hat darauf eine klare Antwort: „Roboter werden nie Menschen auf der Baustelle ersetzen können.“ Was er stattdessen erwartet, ist ein Zusammenspiel: „Die Zukunft sieht eher so aus, dass sich unsere operativen Mitarbeitenden das Know-how zum Einsatz von Robotern aneignen.“ Automatisierung ist also kein Ersatz, sondern ein Werkzeug.

Die PORR testet bereits robotergestützte Technologien – etwa im Bereich Bohren – und arbeitet eng mit Startups zusammen. Vieles befindet sich noch in der Pilotphase, doch die Richtung ist klar: Smarte Maschinen sollen den Menschen unterstützen, nicht ersetzen. „Auch unsere Geräte werden immer intelligenter; irgendwann wird der Kranfahrer oder die Kranfahrerin eine IT-Fachkraft sein“, sagt Strauss.

Die Baudokumentation wird von PORR bereits digitalisiert. © MW Architekturfotografie

Doch auch der Klimawandel stellt die Branche vor tiefgreifende Veränderungen. „Klimawandel und Energiewende sind starke Wachstumstreiber in den nächsten Jahren“, so Strauss. Digitalisierung und Dekarbonisierung gelten bei der PORR längst nicht mehr als Herausforderung, sondern als Chance. Mit ihrer „Green and Lean“-Strategie setzt die Unternehmensgruppe auf intelligentes Wachstum und nachhaltige Lösungen. Digitale Methoden und eine neue Effizienz im Planen und Bauen treiben nicht nur Innovation voran, sie helfen auch, Kosten zu reduzieren und Projekte wirtschaftlicher umzusetzen.

„Zum Beispiel nutzen wir Tools, die Planung, Ausführung und Nachbereitung von Bauprojekten effizienter machen und Soll-Ist-Analysen schon während der Projektausführung ermöglichen“, erklärt der CEO. „Wir nutzen 3D-Maschinensteuerungssysteme, Drohnenvermessung und Laserscanning und vieles mehr. Und natürlich haben wir auch Apps in der digitalen Toolbox – das geht schon in Richtung papierlose Baustelle“. Bei der PORR habe man mittlerweile das richtige Verhältnis aus Automatisierung, digitaler Transformation und Effizienzsteigerung sowie Mitarbeiterförderung erarbeitet.

Auf der PORR-Baustelle kommt ein Vermessungsroboter zum Einsatz. © PORR

Großes Potenzial für die Zukunft sieht die PORR in Building Information Modeling – kurz: BIM. Es geht um einen integrativen, digitalen Prozess, der Bauprojekte über ihren Lebenszyklus hinweg begleitet. Grundlage ist ein intelligentes Datenmodell, das sämtliche Informationen eines Bauwerks bündelt. Das spart nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern minimiert auch Leerläufe und Fehlerquellen. Besonders effizient wird es an der Schnittstelle zu künstlicher Intelligenz: „Die KI kann zum Beispiel anhand der Daten eines BIM-Modells in Sekundenschnelle erheben, wie viel recyclingfähiges Material ich in meinem Gebäudebestand habe oder wo die nächsten Sicherheitsbegehungen stattfinden müssen“, erklärt Strauss.

Für die PORR ist das mehr als eine Technologie; es ist ein strategisches Werkzeug auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Denn wer seine Bauwerke digital darstellt, kann sie effizienter und ressourcenschonender errichten. Die Verbindung von Gebäudedaten und lernenden Algorithmen dürfte in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen – nicht nur für die Wirtschaftlichkeit von Projekten, sondern auch für ihre Öko-Bilanz.

Tiefgreifender Wandel

Rund 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen gehen laut UN-Angaben auf den Gebäude- und Bausektor zurück. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Kann Bauen überhaupt im Einklang mit Umwelt und Klima funktionieren? Strauss antwortet darauf: „Jedes nachhaltige Bauwerk greift zwar in die Natur ein, trägt aber positiv dazu bei, dass die Klimaerwärmung reduziert wird. In der gesamtheitlichen Betrachtung sind diese Eingriffe notwendig und auch richtig“. Nachhaltiges Bauen bedeute nicht, Eingriffe zu vermeiden, sondern sie verantwortungsvoll und zukunftsgerichtet zu gestalten. Tatsächlich vollzieht sich in der Branche ein tiefgreifender Wandel: Bauvorhaben werden zunehmend ganzheitlich hinsichtlich Energieeffizienz, Ressourcenschonung und ihrer langfristigen Auswirkungen auf Ökosysteme bewertet.

Klimarisiken wie Hitze oder Hochwasser verändern zudem die Anforderungen an Infrastrukturprojekte. Im Tiefbau braucht es heute nicht nur technisches Know-how, sondern auch klimaresiliente Konzepte. Investitionen in Brücken, Straßen und Schienen dienen nicht nur der Mobilität, sondern auch der Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. „Ziel ist, die Nachhaltigkeit des Gesamtbauwerks im gesamten Lebenszyklus von der Herstellung über den Betrieb bis zum Rückbau zu betrachten“, so Strauss. Ein zentrales Mittel dabei ist der Einsatz von Recyclingbaustoffen – Ziegel, Beton und Asphalt werden auf vielen Baustellen bereits wiederverwertet.

Darüber hinaus arbeitet die PORR an Lösungen für schwer recycelbare Materialien wie Gips, Styropor oder Mineralwolle, oft in Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Industrie. „Wir recherchieren laufend im Bereich klimafreundlicher Baustoffe und Digitalisierungslösungen. Es gibt auch Dauerbrenner, wo die ganze Branche auf der Suche nach Lösungen ist – zum Beispiel, wie man den Klinker im Zement einsparen und so CO2 reduzieren kann“, erläutert Strauss abschließend.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Druckster: Wiener Startup wird von WU Career Center übernommen