18.07.2019

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

Die Überprüfung von Offshore-Windrädern auf Schäden ist ein gefährliches, zeitaufwändiges und teures Unterfangen. Das Linzer Startup Aero Enterprise löst dieses Problemen mit eigens entwickelten Drohnen – unterstützt vom OÖ HightechFonds.
/artikel/drohnen-windraeder-aero-enterprise
(c) AeroEnterprise
sponsored

Windkraft gilt gemeinhin als zukunftsträchtige Form der Energiegewinnung. Damit die Windräder aber ihre volle Leistung erbringen können, müssen sie regelmäßig auf Schäden überprüft werden. Dafür werden normalerweise Industriekletterer eingesetzt, welche die Schäden manuell dokumentieren. Der Nachteil: Gerade bei Offshore-Anlagen ist dies ein teils sehr riskanter Job, außerdem ist die Vorgehensweise zeitaufwändig und somit kostenintensiv. „Denn eine Windkraftanlage produziert pro 12 Stunden  Strom im Wert von 10.000 Euro“, sagt Peter Kurt Fromme-Knoch, Managing Partner von Aero Enterprise: Wenn die Anlage wegen der Wartung still steht, entgeht dem Betreiber also dementsprechend Umsatz.

AeroEnterprise
Auch für andere vertikale Gebäude – etwa Strommasten – kann die Drohne verwendet werden. (c) AeroEnterprise

Aero Enterprise, ein Startup aus Linz, löst dieses Problem mit Hubschrauber-Drohnen. Die 21 Kilo schweren autonomen Fluggeräte (Aero-SensorCopter) wurden von den Linzern selbst entwickelt und darauf ausgerichtet, besonders windstabil zu fliegen: So können sie die Industriekletterer zumindest teilweise ersetzen, vor allem eben im unwirtlichen Offshore-Bereich.

Drohnen produzieren wertvolle Daten

Außerdem, so Fromme-Knoch, ist die Arbeit der Drohne standardisiert und objektiviert: „Sie ist also unbestechlich und objektiv, und liefert ein vollständiges Bild der Anlage.“ Dank Kameras mit einer Auflösung von 42 Megapixeln, sowie zusätzlicher Infrarotkameras, kann die Drohne auf einem Rotorblatt mit 1000 bis 2000 Quadratmeter Fläche Fehler von der Größe eines Fingernagels erkennen – der Industriekletterer wiederum würde nur punktuell auf Schäden überprüfen. Mit Hilfe einer ebenfalls vom Linzer Startup entwickelten Software werden die Schäden anschließend analysiert, interpretiert und ein automatischer Report erstellt.

Aero Enterprise
Die Drohne von Aero Enterprise verfügt auch über Infrarotkameras. (c) Aero Enterprise

Basierend auf der Software soll auch das Sammeln von Daten künftig zu einem florierenden Geschäftsfeld werden, sagt Fromme-Knoch: „Die Hardware ist nur Mittel zum Zweck, die Zukunft liegt in den Daten.“ Pro Flug macht die Drohne rund 300 hochauflösende Bilder, die anschließend nach verschiedenen Kriterien ausgewertet werden können. Schon jetzt ist es möglich, über KI Auswertungen zu machen, die mit herkömmlichen Technologien nicht möglich wären. Die Daten liegen auf einem Server in der Nähe von Linz, die Kunden haben gesicherten Zugriff darauf.

Unterstützung durch den OÖ HightechFonds

Der Oberösterreichische HightechFonds, ein im Jahr 2011 gegründeter Venture Capital Fonds, ist seit Herbst 2018 an AeroEnterprise beteiligt. Die genaue Investitionssumme wird zwar nicht kommuniziert, jedoch heißt es gegenüber dem brutkasten, dass man für ein mittleres sechsstelliges Investment 12,5 Prozent am Unternehmen übernommen habe.

+++“Hohes Millionen-Investment” für Mühlviertler Softwarehersteller Combeenation+++

„Für uns ist es wichtig, dass das technologische Risiko als erprobt gilt“, sagt Christian Matzinger, Geschäftsführer des  Oberösterreichischen HightechFonds: Das jeweilige Startup muss ein bereits herzeigbares Produkt vorweisen und erste Gehversuche am Markt gemacht haben. Ein weiteres Kriterium: Das Startup muss aus Oberösterreich stammen.

+++Smartbow: AgTech Startup aus OÖ schafft den Exit+++

Sind die jeweiligen Voraussetzungen gegeben, dann kann der Fonds Eigenkapital von bis zu 1,5 Millionen Euro beisteuern. Insgesamt ist der Fonds in der zweiten Förderperiode mit neun Millionen Euro dotiert – die Mittel stammen zu je einem Drittel von der Europäischen Union, dem Land Oberösterreich und oberösterreichischen Banken. Derzeit hält der HightechFonds Beteiligungen an elf Unternehmen, von den insgesamt 13 Investments wurden zwei – Combeenation und Smartbow – bereits verkauft. Das Ziel ist laut Matzinger, 15 bis 20 Beteiligungen im Portfolio zu haben: Es gibt also noch Potenzial – und die wachsende oberösterreichische Startupszene bildet hier eine gute Basis.

Oberösterreich als Top-Standort für Hightech-Startups

„Wenn man als Hochtechnologie-Unternehmen durchstarten möchte, ist man in Oberösterreich gut aufgehoben“, sagt Fromme-Knoch über den Standort: Das liege unter anderem an Institutionen wie dem Oberösterreichischen HightechFonds und Business Upper Austria, aber auch am universitären Background – namentlich etwa der Johannes Kepler Universität und der Fachhochschule Hagenberg. An den entsprechenden Institutionen finde man die technischen Fachkräfte für das eigene Startup.

Matzinger sieht auch „genug Optionen“, um an Startups zu kommen: Unter anderem haben sich mit der Tabakfabrik Linz, der Neuen Werft und dem TechCenter drei Hotspots entwickelt, in denen immer wieder spannende Startups auftauchen. Mit Pier 4 wurde auch eine gute Basis für Corporate-Startup-Collaboration gelegt. „Es gibt hier eine interessante Dynamik, die in nächster Zeit nicht abreißen wird“, sagt Matzinger.

Redaktionstipps
Deine ungelesenen Artikel:
19.12.2024

Bidirektionales Laden: Wiener Startup kW-Solutions beteiligt sich an neuem Forschungsprojekt

In Österreich steckt die Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) noch in den Kinderschuhen. Ein neues Forschungsprojekt mit Beteiligung des Wiener Startups kW-Solutions will das ändern. Wir haben mit Gründer Korbinian Kasinger über die Herausforderungen und Potenziale gesprochen.
/artikel/bidirektionales-laden-kw-solutions
19.12.2024

Bidirektionales Laden: Wiener Startup kW-Solutions beteiligt sich an neuem Forschungsprojekt

In Österreich steckt die Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) noch in den Kinderschuhen. Ein neues Forschungsprojekt mit Beteiligung des Wiener Startups kW-Solutions will das ändern. Wir haben mit Gründer Korbinian Kasinger über die Herausforderungen und Potenziale gesprochen.
/artikel/bidirektionales-laden-kw-solutions
Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Linzer Startup Aero Enterprise überprüft Windräder mit Drohnen