17.11.2021

Drei überraschende Fakten zum Klimaschutz

Zwei neue Studien zeigen, wie es um das weltweite Klimabewusstsein steht und wie sehr es vor allem wirtschaftlich sinnvoll ist, Klimaschutz endlich ernst zu nehmen. Unsere Kolumnistinnen Alice Schmidt und Claudia Winkler haben die drei wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
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Sustainable Challenge
Alice Schmidt und Claudia Winkler (v.l.n.r.)

1 | Klimaschutz hat hohe Priorität für die Mehrheit der Menschen

Das Swiss Re Institut prognostiziert, dass der Klimawandel wirtschaftlich gesehen mehr und mehr weh tun wird. Die Chance für das Erreichen der Pariser Klimaziele stehen derzeit nicht gut. Wenn das so bleibt, werden wir bis 2050 zwischen 14 und 18 Prozent an globalem Wirtschaftswert einbüßen, je nach der Höhe des Temperaturanstiegs. Die Folgen und somit die Kosten des Klimawandels betreffen uns alle, wiewohl sie von Jahr zu Jahr steigen und somit für Generation X, Y und Z noch einschneidender sein werden als für Babyboomer & Co.

Die gute Nachricht aus einer weltweiten Yale Studie: Ein Großteil der Menschen will, dass die Politiker endlich mehr tun. Die Befragten in allen 31 untersuchten Ländern finden, dass Klimawandel eine große oder sehr große Priorität für ihre jeweilige Regierung sein soll, allen voran Mexiko mit 91 Prozent. In Deutschland sind es 72 Prozent, und im Schlusslicht Saudi-Arabien immer noch 53 Prozent.

2 | Klimaleugner werden immer weniger

Dieselbe Studie macht auch deutlich, dass die Gruppe jener, die den Klimawandel noch leugnen mittlerweile sehr gering ist, meist im einstelligen Prozent-Bereich und in den USA mit 11 Prozent am höchsten.

3 | Klimaschutz ist auch ein Generationenthema.

Klimawandel hat unterschiedliche Prioritäten für unterschiedliche Altersgruppen. Nicht weil er unterschiedliche Altersgruppen anders betrifft, sondern weil junge Menschen ihn anders wahrnehmen als ältere. Diese “psychologischen Distanz” ist ein wesentlicher Grund, warum das Thema Klima oft immer noch nicht mit der nötigen Dringlichkeit behandelt wird.

Psychologische Distanz kann zeitlich wirken, aber genauso geographisch und sozial. Ältere Menschen meinen oft, dass die Folgen des Klimawandels sie innerhalb ihrer Lebenszeit nicht unmittelbar betreffen werden; andere denken, dass es uns in Europa oder uns als wohlhabende Gesellschaftsgruppe schon nicht treffen wird.

Fazit: Wir brauchen mehr Dringlichkeit!

Was lernen wir aus den Erkenntnissen? Um uns die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu ersparen und gleichzeitig wirtschaftlichen Wohlstand zu schützen, müssen wir es schaffen, die Dringlichkeit des Themas für alle zu verdeutlichen.

Die Folgen und somit die Kosten des Klimawandels betreffen uns alle. Und auch zur Reduktion der „psychologischen Distanz“ zum Klimawandel können wir alle beitragen – privat wie auch mit unseren Unternehmen. Informieren wir uns, diskutieren wir über unsere Erkenntnisse und finden wir coole neue Geschäftsmodelle. Nicht nur künftige Generationen werden es uns danken.


Über die Autorinnen

Alice Schmidt und Claudia Winkler sind pragmatische Denkerinnen und Macherinnen im Bereich Nachhaltigkeit. Ihre gemeinsamen Erkenntnisse zum Thema teilen sie in ihrer monatlichen Brutkasten Kolumne und in ihrem neu erschienenen Buch „The Sustainability Puzzle“

Alice Schmidt arbeitet mit UNO-Organisationen, NGOs, der Europäischen Union und Unternehmen an Nachhaltigkeit und sozialer Transformation in Entwicklungs- und Schwellenländern. Neben diversen Board-Funktionen ist sie an der Wirtschaftsuniversität Wien Lektorin für “Sustainable Business & Management for Tomorrow”.

Claudia Winkler ist leidenschaftliche soziale Innovatorin und Unternehmerin. Sie ist Gründerin mehrerer Unternehmen unter anderem des nachhaltigen Mobilfunkers goood mobile in Deutschland und Österreich Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche internationale Auszeichnungen u.a. als eine der „Most impactful global Social Innovators“ am World CSR Day 2019.

Dieser Beitrag erschien in gedruckter Form im brutkasten-Magazin #13 „Generations“.

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Sechsstelliges Investment für Wictory.ai – Ex-Skistar als Investor an Bord

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Wictory.ai-Gründerteam Markus Unterweger und Klaus Müller waren zu Gast im brutkasten-Studio. © brutkasten/Haris Dervisevic

Wearables sind aus dem Training vieler Sportler:innen nicht mehr wegzudenken – es gibt sie mittlerweile in unzähligen Varianten. Neben dem Training messen sie auch Schritte, Schlaf, den Glukosespiegel oder andere Gesundheitswerte. Doch die Herausforderung liegt oft darin, diese Daten richtig zu interpretieren. Genau hier setzt das Wiener HealthTech-Startup Wictory.ai an. Seine KI-basierte Software richtet sich an Sportler:innen und deren Coaches, die die sportliche Leistung durch datenbasierte Analysen verbessern wollen.

Nur wenige Monate nach der Gründung verkündet Wictory.ai nun den erfolgreichen Abschluss seiner Pre-Seed-Finanzierungsrunde. Das Startup konnte sich ein mittleres sechsstelliges Investment sichern – zu den Investoren gehören namhafte Personen aus der Startup- und Sport-Szene. Im Interview mit brutkasten erzählen die Gründer mehr zu dem Hintergrund des Investments.

Ex-Skirennläufer Michael Walchhofer als Lead-Investor

Im Oktober letzten Jahres gründeten Klaus Müller und Markus Unterweger das Startup Wictory.ai – brutkasten berichtete. Knapp fünf Monate später verkünden sie nun den erfolgreichen Abschluss der Pre-Seed-Finanzierungsrunde und sichern sich eine mittlere sechsstellige Investmentsumme. Das Kapital stammt von insgesamt fünf Investor:innen, angeführt vom ehemaligen Skirennläufer Michael Walchhofer.

“Es macht uns sehr stolz, den Michael Walchhofer als Lead-Investor mit an Bord bekommen zu haben. Wir haben sehr viele Gespräche mit ihm geführt, sehr viel Vertrauen in beide Richtungen offensichtlich auch aufgebaut”, erzählen die Gründer gegenüber brutkasten.

Wictory.ai-Gründerteam Klaus Müller und Markus Unterweger im brutkasten-Talk. © brutkasten/Haris Dervisevic

Walchhofer äußert sich zum Investment wie folgt: “Wictory.ai verbindet die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz mit meiner Leidenschaft für den Sport. Die Möglichkeit, eine sportliche Leistung datenbasiert zu optimieren, eröffnet neue Dimensionen für Athleten und Trainer gleichermaßen. Doch nicht nur die Technologie fasziniert mich – auch die Menschen hinter dem Projekt haben mich von Beginn an begeistert”.

Eversports-Gründer Hanno Lippitsch als Investor an Bord

Zusätzlich sicherte sich das Startup den Eversports-Gründer und -CEO Hanno Lippitsch als Investor. Mit seiner strategischen Erfahrung und seinem Branchennetzwerk wird er Wictory.ai künftig zur Seite stehen. Ebenfalls investiert haben Martin Wild, ehemaliger CIO von MediaMarkt Saturn Retail und Serial Entrepreneur, die Sportmedizinerin Dr. Sabine Meraner, sowie Karl Lux. “Wir stehen für Sport, wir kommen über den Sport, und umso schöner ist es, im Sportbereich Investoren zu haben“, sagt CEO Klaus Müller.

Ein Großteil des frischen Kapitals fließt in die technische Weiterentwicklung des Produkts. Die KI-basierte Software befindet sich derzeit noch in der Prototyp-Phase mit 150 Nutzer:innen, die sie seit Herbst testen. “Das heißt, wir müssen jetzt das MVP fertig bauen”, sagt CPO Markus Unterweger. Dafür werde man zusätzliche Techniker:innen und Unterstützung im kommerziellen Bereich benötigen. “Ein laufender Beta-Test liefert wertvolle Einblicke in die Nutzungsmöglichkeiten der Plattform. Die Technologie findet bereits Anwendung in verschiedenen Sportarten, darunter Wintersport, Radsport und Ballsport”, so Unterweger.

Zum Video-Talk mit Klaus Müller und Markus Unterweger

Wictory.ai: Objektive Datenanalyse durch KI-Assistenten

Die KI-basierte Software von Wictory.ai unterstützt Trainer:innen, indem sie präzise und schnelle Datenanalysen zu ihren Sportler:innen liefert. “Deswegen ist ein AI-Assistent natürlich genial, weil der kann sieben mal 24 Stunden Daten bewerten und kann dir immer auf deine Frage die personalisierte Antwort geben”, sagen die Gründer.

Die Gesundheits- und Trainingsdaten der Sportler:innen werden objektiv durch die künstliche Intelligenz analysiert. Zusätzlich gibt die KI individuelle Empfehlungen für Training, Erholung und Ernährung. Dabei soll sie Trainer:innen nicht ersetzen, sondern “schlauer machen mit Technologie, was wiederum dem Athleten zugute kommt”.

Langfristig gesehen, will das Startup allerdings nicht nur im Sportbereich Präsenz zeigen. “Wir wollen über den Sport groß werden. Aber der Longshot ist auf jeden Fall im Gesundheitssystem mehr Menschen da draußen zu helfen, dass sie ihr Leben gesund verbringen und nicht in ein reaktives System fallen”, so Müller.

Partnerschaft mit Fitnessuhren-Anbieter Polar

Für die Datenauslese setzt das Startup auf Wearables. Dafür ging es eine exklusive Partnerschaft mit dem Fitnessuhren-Anbieter Polar ein. Darüber hinaus befindet sich Wictory.ai in einem “sehr guten Austausch mit unterschiedlichsten Playern“, so Klaus Müller. “In Summe haben wir schon über 100 Devices, die wir connecten und wo wir schon Daten reinbekommen. Was wir sehen ist, es wird nur noch mehr werden.“

Das Wictory.ai-Gründerteam mit brutkasten-CEO Dejan Jovicevic im Video-Talk. © brutkasten/Haris Dervisevic

Bisher konnte das Startup vor allem Spitzenathlet:innen mit seiner Software überzeugen. Nun soll die Skalierung folgen, um weitere Zielgruppen zu erreichen – “sowohl im Profibereich als auch im Freizeit-, Hobby-, Amateurbereich“. Zunächst liege der Fokus jedoch auf dem Profisport, um das Produkt gezielt weiterzuentwickeln.

Konkrete Kundennamen möchten die Gründer gegenüber brutkasten noch nicht nennen. Fest steht jedoch: Im Wintersport ist Wictory.ai mittlerweile “sehr, sehr gut“ unterwegs. Zudem konnte das Startup bereits ein international erfolgreiches Team aus einer Ballsportart für sich gewinnen. Zudem wird Wictory.ai auf der FIBO in Köln – einer internationalen Messe für Fitness, Gesundheit und Wellness – vor Ort vertreten sein und sein Produkt der breiten Sport-Community vorstellen.

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