24.08.2023

Sanierung steht fest: Startup Domonda möchte wieder wachsen

Domonda darf nach der Insolvenz sanieren. CEO Mathias Kimpl spricht mit brutkasten über die Hintergründe und aktuelle Entwicklungen.
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Erik Unger (Co-Founder), Mathias Kimpl (CEO) , Stefan Spiegel (CFO) & Michael Haller Foto: Domonda

Am 7. Juni hat das Wiener Startup Domonda, das sich auf die Online-Buchhaltung von KMUs und Startups spezialisiert, einen Insolvenzantrag mit Sanierungsverfahren eingereicht (brutkasten berichtete). Nun ist die Sanierung in trockenen Tüchern: Alle Gläubiger haben dem Sanierungsplan am Dienstag zugestimmt.

Die Passiva betrug “ein bisschen über eine Million Euro”, wie CEO Mathias Kimpl im Gespräch mit brutkasten verrät. Davon sind zehn Prozent sofort fällig, über die nächsten zwei Jahre müssen jeweils weitere fünf Prozent beglichen werden. Die Hauptgläubiger sind Austria Wirtschaftsservice (AWS) und die Covid-19-Finanzierungsagentur (COFAG), die als Darlehensgeber fungierten.

Rechtzeitige Sanierung nach “Startup-Modus”

“Wir sind im Startup-Modus unterwegs gewesen und haben aus dem Grund auch mit gewissen Wachstumserwartungen gerechnet”, sagt Kimpl. Um diesen Vorstellungen nachzukommen, wurden Funding-Runden eröffnet und auch die zwei Darlehen aufgenommen. Zu dieser Zeit waren dem CEO zufolge unter anderem Gespräche mit einem großen europäischen Investor im Gange. Mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat sich dieser allerdings entschieden, in keine Startups mehr zu investieren, die operativ nicht positive Zahlen vorzuweisen haben. Die Finanzspritze wurde auf Eis gelegt.

Durch die abzuzahlenden Darlehen sei das Unternehmen in Bredouille gekommen. “Irgendwann haben wir gesehen, dass uns das einfach die Luft abschnürt”, erzählt Kimpl. Als ein Unternehmen, das Buchhaltungsdienstleistungen anbietet, sei die hauseigene Expertise von Domonda entscheidend gewesen. Eine konkrete Übersicht über die Finanzen, die eigenen Ausgaben zu kennen, ein Forecasting machen zu können – dies habe zur Früherkennung und der rechtzeitigen Entscheidung verholfen. Um eine Sanierung zu ermöglichen, “darf man die Bremse nicht zu spät ziehen.“

Mit den anbahnenden finanziellen Schwierigkeiten hat sich Domonda darauf konzentriert positiven Cashflow zu erwirtschaften. “Das heißt de facto sich von Zukunftspotenzial zu trennen – also von Sales-Mitarbeiter:innen oder im Marketing die Ausgaben zu kürzen”, sagt Kimpl. Man habe auf das “wirklich wichtige Personal zurückgestutzt, die im Kern den Großteil der Arbeit machen können und auch schon gemacht haben.” Hätte man versucht aus den Einnahmen die Schulden abzubezahlen, wäre “jede normale Weiterentwicklung nicht möglich gewesen”. Nun nachdem 80 Prozent des Schuldenbergs aufgelöst wurden, möchte man wieder einen Gang höher schalten und in den “beobachteten Wachstumsmodus” wechseln. Kunden könne man nun mit mehr Gewissheit weitere Aufträge in Aussicht stellen. Auch die operativen Einnahmen sollen wieder in den Sales- und Marketing-Bereich des Unternehmens fließen.

Herausfordernder Übergang

Bis zur sichergestellten Sanierung gibt es mehrere Hürden für Startups, wie Kimpl anmerkt. Unter anderem werden genutzte und essenzielle Online-Services nicht mehr möglich, da kein Zugriff mehr aufs Konto und somit auch der Kreditkarte besteht. Die einfachste Möglichkeit sei gewesen, über die eigene Kreditkarte zu zahlen. “Die muss dann aber auch mal gedeckt sein für die Höhe an Ausgaben.”

Auch die Gläubiger seien keine Geschäftspartner, mit denen man im Vorfeld schon über weitere Schritte sprechen kann. AWS und Banken “können vorher gar nicht verhandeln, weil es nichts gibt, was schwarz auf weiß nach dem Playbook zu besprechen wäre.” Über die Zustimmung der Gläubiger habe man einen Tag vor der offiziellen Sanierungsbestätigung beim Handelsgericht erfahren. Bei Geschäftspartnern hätte dies viel früher stattfinden können. “So ist es ein Zittern oder Beobachten bis zum letzten Schritt.” Schlussendlich sei es aber “smooth abgelaufen”. Kimpl denkt, dass es an dem soliden Fortführungsplänen, der guten Zusammenarbeit mit dem Masseverwalter und der transparenten Darlegung von Informationen und Daten lag.

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Schon in der Vorwoche war das im März 2024 erreicht Bitcoin-Rekordhoch von 73.700 Dollar in greifbare Nähe gerückt. Ganz hatte es dann aber doch nicht gereicht. Am Mittwoch in den frühen Morgenstunden war es nun aber soweit: Der Bitcoin-Kurs stieg erstmals in der Geschichte über die Schwelle von 75.000 Dollar und stand damit so hoch wie nie zuvor. In der Spitze lag er laut CoinGecko bei knapp 75.360 Dollar.

Den entscheidenden letzten Schub hatte dabei die US-Präsidentschaftswahl gebracht: Das Rekordhoch knackte Bitcoin kurz nach 4 Uhr früh mitteleuropäischer Zeit. Zu diesem Zeitpunkt begann sich ein Sieg von Donald Trump abzuzeichnen.

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US-Kryptobranche hofft auf Politikwechsel

Die US-Kryptobranche hatte sich bereits früh im Wahlkampf überwiegend auf die Seite des republikanischen Ex-Präsidenten Trump geschlagen (siehe brutkasten Crypto Weekly #150). Dieser hatte sich im Frühjahr in der Deutlichkeit durchaus überraschend explizit als Pro-Krypto- und Pro-Bitcoin-Kandidat positioniert. Unter anderem hatte Trump angekündigt, als Präsident eine “strategische Bitcoin-Reserve” anlegen zu wollen.

Die Branche erhofft sich von Trump einen Kurswechsel, was die Krypto-Politik der US-Regierung angeht. Die US-Börsenaufsicht rund um den vom amtierenden Präsidenten Joe Biden eingesetzten Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren teilweise scharf gegen Krypto-Unternehmen vorgegangen, weil es diese in Konflikt mit dem US-Wertpapiergesetz sah.

Auch US-Aktienmarkt steigt

Die Kursgewinne am Dienstagmorgen waren jedoch nicht kryptospezifisch: Auch die traditionellen Finanzmärkte reagierten auf die Entwicklungen in den USA. Der US-Aktienmarkt verzeichnete vorbörsliche deutliche Kursgewinne. Die Futures auf die wichtigsten US-Aktienindizes wie S&P-500, Dow Jones oder Nasdaq-100 lagen zuletzt zwischen eineinhalb und zwei Prozent im Plus. Der Goldpreis wiederum gab nach. Dies deutet auf eine generell gestiegene Risikolaune der Anleger:innen hin.

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