17.09.2021

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

Der heimische Drogeriemarktführer dm bringt sein Logistikzentrum in Enns (OÖ) auf den neuesten Stand. International experimentiert man bereits mit Robotik und Industrie 4.0-Tools.
/artikel/dm-11-mio-euro-fuer-technologie-boost-in-ennser-verteilzentrum
dm Verteilzentrum
© dm/Wolfgang Lienbacher

“Wir forschen international an Themen wie Automatisierung und Robotik”, erklärt Elmar Riepl, Bereichsleiter Logistik bei dm in Österreich im Gespräch mit brutkasten Wirtschaft beim Lokalaugenschein in Enns (OÖ). Umgesetzt hat der Drogeriefachhändler seine Erkenntnisse bereits in Deutschland im Verteilzentrum Wustermark in der Nähe von Berlin.

Dort wird seit Juli 2020 nach einem 100 Millionen Euro-Investment schon vollständig das Prinzip „Ware zum Mensch beziehungsweise Ware zum Roboter“ umgesetzt. Neben manuellen Kommissionierlinien kommt hier auch das Robotiksystem ACPaQ von Intralogistiker Swisslog zur Anwendung. Dabei handelt es sich um eine roboter- und softwarebasierte Lösung für die filialgerechte Palettierung von Karton- oder Folienverpackungen. Diese Arbeit übernehmen dann Industrieroboter des Unternehmens Kuka, die Mischpaletten vollautomatisch kommissionieren können.

Ennser Logistikzentrum arbeitet zur Hälfte automatisiert

Im Verteilzentrum in Enns ist man noch nicht ganz so weit, wenngleich auch hier 40 bis 45 Prozent der Prozesse automatisiert gesteuert werden. So etwa das Hochregallager, das Ware-zum-Mensch-Prinzip für langsam drehende Kleinteile, die Ein- und Auslagerung ins automatische Kleinteilelager, die Verteilung der Versand-, Quell- und Anbruchbehälter, die Palettierroboter und der Behälteraufrichter. “Die Automatisierung trägt somit wesentlich zur Effizienzsteigerung der Standardprozesse in der Kommissionierung bei”, erklärt Riepl.

Außerdem prüft das Unternehmen im Teilkonzern Österreich/CEE – von Österreich aus werden auch die elf mittel- und südosteuropäische Länder Slowenien, Italien, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Bulgarien und Nordmazedonien gesteuert – derzeit projektbasiert, ob das kleinteilige Sortiment mittels Robotik in Zukunft wirtschaftlich bearbeitet werden kann.

Künstliche Intelligenz und Meta Language im Test

Weiters erprobt dm bereits in einigen Bereichen den Einsatz von KI und Meta Language. Riepl: “Speziell im Bereich der datengetriebenen Vertriebsprozesse gibt es konkrete Ansätze, zukünftig auf moderne Analysemöglichkeiten zurückzugreifen und damit das dm Logistiknetzwerk optimierter steuern zu können.”

Für Martin Engelmann, Vorsitzender der dm Geschäftsführung, ist aber wichtig zu betonen, dass die vorhandenen Arbeitsplätze trotz Bekenntnis zu Automatisierung sowie Digitalisierung nicht in Gefahr sind: “Es braucht sich wirklich niemand Sorgen zu machen. Fortschritte in der Automatisierung wirken sich nicht auf die Anzahl unserer Mitarbeiter:innen aus. Denn einerseits wird es immer Bereiche geben, wo die manuellen Prozesse auch in Zukunft absolut Sinn machen und andererseits braucht es auch Personal, das die Maschinen bedienen kann.”

Neue Gebäudeleittechnik für ressourcenschonenden Betrieb

Nach über 30 Jahren im Betrieb – errichtet wurde das Gebäude im Jahr 1989 – nimmt der heimische Drogeriemarkt-Marktführer nun elf Millionen Euro für dessen Modernisierung in die Hand. Anders als in Wustermark, wo das Verteilzentrum komplett neu auf der grünen Wiese entstanden ist, erfolgt die Neugestaltung der 30.000 Quadratmeter Nutzfläche während des laufenden Betriebs und an die vorherrschenden Rahmenbedingungen angepasst.

Wie Engelmann, Riepl und Carmen Wahlandt, Betriebsleiterin des Ennser Standortes, erklären, sollen im Zuge des für sieben Jahre anberaumten Ökologisierungsprojekts eine neue Wärmepumpe, neue Lüftungs- und Kälteanlagen, die Umstellung der gesamten Beleuchtung auf LED-Technologie sowie die Installation der neuesten Gebäudeleittechnik realisiert werden. Letztere soll einen ausfallsicheren und ressourcenschonenden Betrieb gewährleisten. “Sieben Jahre hört sich lange an, ist aber ein ambitionierter Zeitplan. Im Fokus steht, dass trotz Umbau ein möglichst störungsfreier Ablauf des operativen Betriebs sichergestellt werden kann”, so Engelmann.

dm Verteilzentrum: Kooperation mit etablierten Technologiepartnern; offene Türen für Startups

Begonnen wurde bereits mit der Dachsanierung, wo das Augenmerk neben einer neuen effizienten Dämmung auch auf einem neuen Entwässerungssystem liegt. Die bereits im Jahr 2019 installierte Photovoltaikanlage (9.500 m2 Fläche) bleibt erhalten. Mit all diesen Maßnahmen soll der CO2-Ausstoß bis 2027 um 50 Prozent reduziert werden, was umgerechnet einer Ersparnis von 1.533.000 PKW-Kilometern entspricht.

Zusammengearbeitet wird im Zuge der Modernisierung mit etablierten Partnern wie Delta, Edhofer, KPP (Planung), Übleis (Sicherheit), Schwaiger (HKLS), Landsteiner (Elektrotechnik), Cena Bau (Fassadendämmung), Filzmaier (Dachdämmung) und Hörmann (Rampentechnik). Startups kommen derzeit noch nicht zum Zug. “Für die Zukunft schließen wir das aber nicht aus”, so Riepl.

dm Verteilzentrum Enns
Das dm Verteilzentrum in Enns wird bis 2027 auf den neuesten Stand der Technik gebracht. © dm

Zentrales Lager bedingt nicht automatisch höheren CO2-Ausstoß

Von Enns aus erfolgt jedenfalls die Belieferung aller 386 österreichischen Standorte sowie der slowenischen und italienischen Märkte mit einem zentralisierten Sortiment. Mittlerweile werden dort rund 12.500 Artikel umgeschlagen. Täglich sind 35 Speditionsfahrzeuge im Einsatz.

Ob ein zentrales Logistik-Zentrum nicht immer auch mit weiteren Transportwegen bzw. einen höheren CO2-Ausstoß verbunden ist, beantwortet Riepl auf Nachfrage wie folgt: “Dagegenzustellen sind die Transportbündelungseffekte für die Bedarfsmengen der besagten 386 Standorte, welche von mehr als 470 Industriepartnern beschafft werden. Dieser Effekt wirkt in allen Belangen positiver als die Entfernung des Verteilzentrums zu den Filialen im Osten und Westen.”

Außerdem arbeite man bei der Filialbelieferung an die regionalen Umschlagspunkte mit Full-Truck-Loads, sprich optimierten Transporten im Hauptlauf. “Im Rahmen der kleinregionalen Touren für die filialindividuellen Belieferungen besteht für unseren Partner Quehenberger außerdem ein Zuladungsgebot für weitere Kunden, was die Auslastung der Lkws begünstigt” schildert Riepl weiter.

Moderne Arbeitswelten für 750 Mitarbeiter:innen

Ebenfalls neu gestaltet werden die Arbeitsbereiche der derzeit rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 19 Nationen, die entlang der Warenstromkette in den Bereichen Beschaffung, ECR-Kooperation (effiziente Warenflusssteuerung), Steuerung und Verarbeitung der Filialbestellungen, Kommissionierung, Nachschubversorgung, Filialbelieferung und der Wartung von Systemen und Anlagen eingesetzt werden.

“Basierend auf einer internen Mitarbeiterbefragung sowie längerfristigen Trends in der Zusammenarbeit realisieren wir am Standort in Enns ein Open-Space-Konzept samt Desk-Sharing sowie technischer Ausstattung am Puls der Zeit”, betont Wahlandt. In Summe investiert dm hier zusätzliche 2,2 Millionen Euro.

E-Commerce-Business wächst anhaltend

Nach 980 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2019/2020 (bis 30. September) in Österreich rechnet Engelmann für heuer wieder mit einem Plus. Dennoch schmerze, dass die 170 Friseur- und 111 Kosmetikstudios auch im abgelaufenen Geschäftsjahr von Corona-bedingten Schließungen betroffen waren. “Diese Umsätze fehlen und können auch nicht mehr aufgeholt werden”, so der Vorstandsvorsitzende. Konkrete Details wolle er im Vorfeld der Bilanzpräsentation und vor dem Ablauf des aktuellen Geschäftsjahres noch nicht nennen.

Gut gelaufen sei hingegen das E-Commerce-Business, das aktuell rund zwei Prozent vom Gesamtumsatz ausmache. Abgewickelt werde dieses Geschäftsfeld mit der Post Systemlogistik GmbH. Monatlich liefere dm rund 30.000 Pakete an die 100 Prozent-Tochter der Österreichischen Post, die diese an die Endkonsumentinnen und Endkonsumenten zustellt.

Deine ungelesenen Artikel:
18.12.2024

Wunderkern: NÖ-Startup Kern Tec holt Listungen bei dm und Mpreis

Kern Tec erobert mit Wunderkern, seiner Marke für vegane Milchprodukt-Alternativen auf Marillenkern-Basis, weitere Einzelhandelsregale.
/artikel/wunderkern-kern-tec-dm-mpreis
18.12.2024

Wunderkern: NÖ-Startup Kern Tec holt Listungen bei dm und Mpreis

Kern Tec erobert mit Wunderkern, seiner Marke für vegane Milchprodukt-Alternativen auf Marillenkern-Basis, weitere Einzelhandelsregale.
/artikel/wunderkern-kern-tec-dm-mpreis
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec

Milchprodukt-Alternativen gibt es inzwischen viele am Markt. Das Startup Kern Tec mit Sitz im niederösterreichischen Herzogenburg, das mit seiner B2C-Marke Wunderkern auch direkt im Einzelhandel vertreten ist, hat dafür ein eigenes Verfahren entwickelt – brutkasten berichtete bereits mehrmals. Und die Produkte auf Marillenkern-Basis sind mittlerweile ziemlich erfolgreich. Zahlreiche Kooperationen und Listungen wurden erreicht, etwa in rund 900 Billa-Filialen. Mit einem 12-Millionen-Euro-Investment im Herbst 2023 wurde auch finanziell eine solide Basis für die Skalierung gelegt.

Wunderkern: Kakao nun bei dm, Käse-Alternative bei Mpreis

Nun vermeldet Kern Tec Listungen mit Wunderkern-Produkten bei zwei weiteren großen Handelspartnern. Bei dm drogerie markt ist in Österreich nun der Kakao des Startups erhältlich – bei Billa ist dieser bereits seit Herbst 2023 gelistet. Bei der westösterreichischen Supermarktkette Mpreis gibt es nun die Käse-Alternativen des Unternehmens in drei Sorten zu kaufen. Ein weiterer Ausbau des Vertriebsnetzes sei geplant, heißt es vom Startup.

Kern Tec: Nutzung von Abfallprodukt spart CO2 und Wasser

Von Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither gegründet, ging Kern Tec mit seiner Technologie 2019 an den Start. Mit dieser werden Öle und Proteine aus Obstkernen gewonnen. Auch deren Schale wird verwertet – etwa zerrieben als Ersatz für Mikroplastik in der Kosmetik. Somit wird ein organisches Abfallprodukt aus der Obstverarbeitung vom Startup als Rohstoff genutzt. Und das soll im Vergleich zum Anbau von Nüssen und Mandeln, die sonst als Rohstoff für Milchprodukt-Alternativen dienen, viel Wasser und CO2 sparen. Das Unternehmen betreibt neben der eigenen B2C-Marke Wunderkern auch ein B2B-Geschäft mit zahlreichen Partnern.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

dm: 11 Mio. Euro für Technologie-Boost in Ennser Verteilzentrum