22.03.2019

Digitalisierung im Gesundheitsbereich: “Müssen die Menschen ins Boot holen”

Im Gastkommentar fordert Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs), mehr Aufklärung für eine erfolgreiche Digitalisierung der Gesundheitsbranche.
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Pharmig: Alexander Herzog zur Digitalisierung in der Gesundheitsbranche
(c) Pharmig: Alexander Herzog
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Eine der absurdesten Fragen ist, ob die Digitalisierung für die Gesundheitsbranche ein Fluch oder ein Segen sei. Sie ist ein Faktum, mit dem wir umgehen müssen und werden. Sie ist gleichzeitig eine Revolution für das gesamte Gesundheitswesen. Sie ist vor allem eine Chance und keine Bedrohung.

+++ Startups aus Industrie-Sicht: Warum wir uns weniger fürchten sollten +++

Gesundheit neu denken

Dank der Digitalisierung können wir Gesundheit neu denken: Durch die Vernetzung und den Austausch in Echtzeit lassen sich Krankheitsbilder wesentlich rascher erkennen, passende Therapien finden und neue Behandlungsmethoden entwickeln. Das alles steht auf der “Haben-Seite”.

“Wir haben eines verabsäumt: die Menschen mit ins Boot zu holen.”

Österreich hat in Sachen E-Health schon einige wesentliche und vorausschauende Schritte gesetzt. Die E-Card ist bei uns vor mehr als einer Dekade erfolgreich eingeführt worden. Deutschland schielt da neidvoll zu uns herüber. ELGA ist für mich das beste Bespiel, dass unser Gesundheitssystem in Sachen Digitalisierung ein Vorreiter ist, wobei wir eines verabsäumt haben: die Menschen mit ins Boot zu holen. Das ist meines Erachtens das große Manko in unserer Gesundheitspolitik. Und das finde ich sehr schade.

Mangelndes Vertrauen darf nicht fortschrittshemmend sein

Jetzt ist es soweit, dass mit dem elektronischen Impfpass das nächste große E-Health-Projekt vor der Türe steht. Diesmal müssen wir, und ich meine mit “wir” die gesamte Gesundheitsbranche, die Menschen mitnehmen, ihre Bedenken ausräumen, auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Die Digitalisierung ist in der Gesundheitsbranche ein besonders heikles Thema – dessen müssen wir uns bewusst sein. Denn die Gesundheitsdaten sind neben den Finanzdaten die heikelsten und persönlichsten Daten, die wir haben. Das Bedürfnis, diese Daten besonders gut geschützt zu wissen, ist legitim, verständlich und zutiefst menschlich. Das mangelnde Vertrauen in den Umgang mit diesen Daten darf gleichzeitig nicht fortschrittshemmend sein. In dieses Vertrauen müssen wir genauso viel investieren wie in das perfekt funktionierende System.

Mein Credo für eine erfolgreiche Digitalisierung ist Aufklärung. Mit Aufklärung können wir das Vertrauen schaffen, das wir so dringend brauchen.


Über Pharmig

In der Pharmig haben sich rund 120 Unternehmen mit ca. 18.000 Mitarbeitern zusammengeschlossen, die den österreichischen Arzneimittelmarkt zu gut 95 Prozent abdecken. Ziel des Verbands ist es, Impulse für Qualität und Versorgungssicherheit des Gesundheitswesens zu geben und sich für die Stärkung des Pharma- und Forschungsstandorts Österreich einzusetzen. Dabei fordert die Pharmig faire, verlässliche und planbare Rahmenbedingungen für die pharmazeutische Industrie ein.

⇒ zur Page des Verbands

Alexander Herzog im Video-Talk über die Digitalisierung in der Gesundheitsbranche

Interview mit Alexander Herzog, dem Generalsekretär von Pharmig

Die Pharmaindustrie investiert in Datenverarbeitung und Innovation, um der Medizinforschung als treibende Kraft zu dienen. Pharmig Generalsekretär Alexander Herzog sprach mit uns über Innovation im Healthtech und vieles mehr.

Gepostet von DerBrutkasten am Mittwoch, 16. Januar 2019

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N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf Onlinebank neobank n26
N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf (v.li.) (c) N26

Elf Jahre nach ihrer Gründung gelingt es der Neobank N26, über einen längeren Zeitraum profitabel zu wirtschaften. Im dritten Quartal dieses Jahres erzielte das Unternehmen zum ersten Mal ein operatives Ergebnis von 2,8 Millionen Euro im Plus. Bereits im Juni konnte die Neobank ihren ersten monatlichen Gewinn verbuchen – brutkasten berichtete.

2024: 440 Mio. Euro Umsatz

Mitte des Jahres äußerte CEO Valentin Stalf die Hoffnung, dass das gesamte Jahr profitabel ausfallen könnte. Fünf Monate später steht N26 jedoch vor einem (unbereinigten) operativen Jahresminus von etwa 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Minus noch bei 78,3 Millionen Euro.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass es für die Neobank N26 in diesem Jahr deutlich bergauf geht. Der Umsatz wird voraussichtlich rund 440 Millionen Euro erreichen, was einem Wachstum von etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nahezu die Hälfte davon soll aus Zinserträgen stammen, ergänzt durch Erträge aus der Veranlagung von Kundengeldern und einem wachsenden Anteil aus dem Kreditgeschäft. Der Rest resultiert aus Gebühren und Provisionen.

N26: Transaktionsvolumen von 140 Milliarden Euro

Erstmals überschritt der Betrag der Kundeneinlagen in diesem Jahr die zehn Milliarden Euro. Das Transaktionsvolumen soll 2024 zudem 140 Milliarden Euro erreichen.

Nach der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung im Juni, die von der deutschen Finanzaufsicht Bafin aufgrund von Mängeln in der Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung verhängt wurde, verzeichnet N26 aktuell mehr als 200.000 Neuanmeldungen pro Monat, wie Stalf verkündet.


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