25.02.2020

Warum sich Europa in Sachen Digitalisierung noch immer so schwer tut

Der Unternehmer und Digitalexperte Michael Hirschbrich spricht im Interview mit dem brutkasten darüber, welche Schritte Österreich und Europa unternehmen muss, um in Sachen "Digitalisierung" mit den USA und Asien mithalten zu können.
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Digitalisierung
(c) MIC 2020 / Website
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Der österreichische Unternehmer Michael Hirschbrich hat den Großteil seines Berufslebens in der Tech-Branche im Ausland verbracht – angefangen von Südost-Asien über Indien bis hin in die USA. Als Co-Founder und CEO des auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten, US-amerikanischen Unternehmens updatemi, hat sich Hirschbrich einen Namen als einer der führenden Digital-Experten des Landes gemacht.

Im Interview mit dem brutkasten geht Hirschbrich auf das aktuelle Regierungsprogramm und die Maßnahmen zur Digitalisierung Österreichs ein. Zudem spricht er darüber, warum sich Europa im Standortwettbewerb mit den USA und Asien so schwer tut.

Hirschbrich wird zudem am Innovations-Abend am 4. März an der politischen Akademie der Volkspartei in Wien sprechen. Im Rahmen der Veranstaltung wird der Frage nachgegangen, wie Österreich in der digitalen Welt einen Schritt nach vorne gebracht werden kann und welche Innovationen dafür nötig sind. Der “Innovations-Abend” wird unter anderem mit der Julius Raab Stiftung umgesetzt.

+++ mehr Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung +++


Die neue Bundesregierung hat Anfang des Jahres ein 324 Seiten starkes Regierungsprogramm vorgelegt. Darin enthalten ist das Kapitel “Digitalisierung & Innovation” und zahlreiche Digitalisierungsmaßnahmen. Kann Österreich mit den in Aussicht gestellten Maßnahmen zu einer führenden “Digitalnation” aufsteigen?

Ein Regierungsprogramm ist wie ein Framework für einen Softwareentwickler, also ein Rahmen, innerhalb dessen man agieren kann und darf. Dieser Rahmen ist innerhalb der EU-Rahmen gut integriert und die Maßnahmen sind doch erheblich gestiegen zu vorangegangenen Programmen, quantitativ wie qualitativ. Innerhalb der EU kann sich Österreich damit bestimmt eine bessere Position erarbeiten.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Maßnahmen?

Ich denke überall dort, wo besonders viele Player koordiniert oder besonders große Mittel aufgestellt werden müssen. Als Beispiel wäre die längst fällige, weitere Zentralisierung vieler IT-Anwendungen über diverse Körperschaften hinweg zu nennen.

Das spart sehr viel Geld und erhöht die Sicherheit, ist aber auch fordernd in der Umsetzung, weil viele Legacy-Systeme angegriffen und Kompetenzen abgetreten werden müssen. Andere wiederum haben eine hohe Komplexität, aber sind dafür umso innovativer und haben eine große Nutzenstiftung, wie zum Beispiel die Ausweis- und Dokumenten-Managementfunktion mit semantischer Logik für die Bürger.

Hätte das Regierungsprogramm in Sachen Digitalisierung an gewissen Stellen noch konkreter ausfallen können?

Ich denke, dass mit dem Programm ein guter Rahmen im europäischen Kontext geschaffen wurde. Für die konkreten Ausformulierungen sind jetzt die Ministerien zuständig und die brauchen auch gewisse Freiheiten, um spontan reagieren und gegebenenfalls adaptieren zu können.

Wie beurteilen Sie die im Regierungsprogramm gesetzten Maßnahmen für Startups, insbesondere in Hinblick auf die Aktivierung von privaten Risikokapital und die Rahmenbedingungen für künftige Investitionen?

Das wird sich zeigen. Die Adaption im Gesellschaftsrecht und die Öffnung kleinerer Gesellschaften für den dritten Markt in der letzten Legislaturperiode, also die Öffnung der Börse für Startups, könnten sich aber positiv auswirken.

Diese Sache ist noch viel zu wenig bekannt. Der Grund weshalb wir im Angel-Investoren-Markt immer noch nicht so vom Fleck kommen wie gewünscht, liegt unter anderem auch darin, weil es zu wenige Anschluss- und Wachstumsfinanzierer gibt.

Angels wollen ja nicht nur bei der Geburt helfen, sie brauchen ein Ökosystem für ihre Ventures, das auch nach den ersten zwei bis drei Jahren funktioniert. Dieses Vertrauen fehlt derzeit und sicher zurecht. Auch hierfür sind Maßnahmen geplant, zum Beispiel mit einer neuen Fond-Initiative.

Mit welchen Technologie-Segmenten kann Österreich künftig in Europa punkten?

Hier möchte ich anschließen an meine erste Antwort oben. Das Programm, der Frame, ist gut eingebettet in die europäische Struktur. Deep-Tech, insbesondere aufwendige Systeme wie in der Quantentechnologie und der KI, werden in den wesentlichen Bereichen weder in Österreich entschieden, noch in Europa, dazu haben wir die nötige Transformation der technologischen Infrastruktur und Innovationskultur noch nicht begonnen.

Gehen wir auf eine Ebene höher und betrachten den Standortwettbewerb auf globaler Ebene: Europa gerät in Sachen “Innovation” gegenüber den USA und Asien immer weiter ins Hintertreffen. Welche Strategie muss Europa künftig wählen, damit es wieder vorne mitmischen kann?

Ich glaube, dass es einen fachlich kompetenten Technokratielayer bei solchen EU-Entscheidungen braucht. Es reden und schreiben derzeit viele kluge Menschen an diesen europäischen Konzepten mit, die aber selten selbst aktive Technologen sind, geschweige denn die Haupt-Player USA und China wirklich aus eigener Erfahrung kennen.

Das mag hart klingen, aber ist schon ein Problem. Wir Europäer kochen nicht selten in der eigenen Suppe und beurteilen globale, digitale Vorgänge noch dazu nicht selten mit analoger Brille und den Werten der europäischen Aufklärung.

+++ Europa und die digitale US-Hegemonie: Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben! +++

Vor allem bei politischen Statements zu Technolgiefragen wird das transparent. Viele der letzten Richtlinien, wie die Copyright-Directive, die Zahlungsmittelrichtline oder die KI-Ethik-Standards machen Sinn, wenn man sie rein europäisch und analog betrachtet. Sie sind jedoch weitgehend nicht mehr kompatibel mit den Standards die im Silicon Valley oder der Peking Development Area das Licht der Welt erblicken.

Verkürzt könnte man sagen: die USA und China fokussieren massiv auf das Schaffen von IP, der Produktion von Core-layer-Technologie bei Hard- und Software und wir fokussieren auf Regulierung, Ethikfagen und spezialisieren uns darauf, auf Basis fremder Hardware und Frameworks europäische Anwendungen zu bauen. Wir bedienen also nur mehr die Spitze der Wertschöpfugnspyramide. Das ist ein Weg, den wir auch bisher z. B. im Mobilbereich bestritten haben

+++ Weltkrebstag: Gesundheitsdaten müssen ein öffentliches Gut sein! +++

Viele glauben, dass dies ein möglicher und sogar guter Weg ist. Ich persönlich glaube, dass dies kein guter Weg ist und diese Abhängigkeit langfristig problematisch ist. In den Forschungsbereichen sind wir derweil in einigen Nischen, etwa innerhalb der KI-Domänen, durchaus stark, nur die wenigsten bringen die Fortschritte dann in Europa auf die Straße, sprich in marktfähige Produkte, die die Konsumenten erreichen.

Die EU hat budgetär zuletzt ordentlich aufgestockt und 20 Milliarden Euro jährlich für KI Programme aufgestellt, immerhin. Das ist nicht wenig, allerdings geben die amerikanischen, privaten Big-Player etwa gleich viel aus oder sogar etwas mehr für Forschung & Entwicklung, aber jeder einzelne.

Wir erleben aktuell mit der Digitalisierung die vierte industrielle Revolution. Es gibt unterschiedliche Szenarien, wie sich diese auf unsere Arbeitswelt auswirken wird. Wie wird sie sich Ihrer Meinung nach auf die Arbeitswelt auswirken?

Ich denke, dass mehr Jobs entstehen als verloren gehen werden, nur in anderen Bereichen. Die Frage ist also nicht, ob die technologische Substitution stattfinden wird, denn die geht immer mit Innovation und Wachstum einher.

Die entscheidende Frage ist, können wir unsere Bildung rasch genug transformieren, um Menschen für diese neuen Jobs auszubilden. Die klassischen Institutionen werden das alleine nicht schaffen, sie sind zu träge. Es wird eine Kombination mit Privatinitiativen brauchen und da bin ich Optimist, dass wir das zusammen schaffen können.


=> zur Page von Apollo.ai

=> zur Anmeldung des Innovationsabends der politischen Akademie

Live Interview mit Mic Hirschbrich

Michael Hirschbrich, der CEO von updatemi, im Live Gespräch über seine Basistechnologie, Künstliche Intelligenz, die Disruption im Mediengeschäft, Robojournalismus uVm.

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 9. Juni 2017

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The team around Redeem Solar Technologies Co-Founder Florian Ehrlich-Sommer benefited from the aws First International Incubator

Austria is increasingly positioning itself as an international hub for innovative entrepreneurs. A significant contributor to this development is the aws First Incubator, which will kick off a new round with a special focus call for international founders in spring 2025. This program, run by the Austria Wirtschaftsservice (aws), is designed for startup founders and founding teams, and students who want to establish a startup in Austria or have recently done so.

The aws First Incubator offers a combination of financial support, targeted mentoring, and a dynamic network – a package that helps international founders integrate into Austria’s vibrant startup ecosystem.

Financial Support for Early-Stage Startups

Financial barriers are among the biggest challenges for early-stage founders. The aws First Incubator addresses this by providing monthly personnel cost subsidies and grants for project, rental, and travel expenses. This financial support allows founders to focus fully on developing their business ideas.

However, the program goes beyond financial aid. It offers a comprehensive package of workshops, project-specific mentoring, and specialized coaching sessions. These resources ensure that startups receive not only financial support but also strategic and operational guidance.

Knowledge Transfer Through Practical Workshops

The program’s workshops deliver targeted knowledge on topics critical to startups, such as business model development, marketing strategies, patent law, and funding planning. The practical approach ensures that the content is directly tailored to the needs of the founders.

A key highlight of the program is the direct access to experts and mentors who share their years of experience in the startup and business world. This individualized support helps participants overcome specific challenges and refine their business ideas.

Success Story: Redeem Solar Technologies

An example of the program’s success is the startup Redeem Solar Technologies. Founded by Florian Ehrlich-Sommer (COO) and his international team, the company develops photocatalytic reactors for sustainable hydrogen production. Ehrlich-Sommer explains how the program helped his team sharpen their vision and gain new perspectives: “Interacting with founders from different industries and countries gave us fresh perspectives and helped refine our business model. As engineers, we tend to communicate in technical language. Through the program, we learned to present our idea clearly and understandably.”

The international team of Redeem Solar Technologies | (c) Redeem Solar Technologies

Redeem Solar Technologies uses light energy to enable chemical reactions, in order to produce hydrogen in an environmentally friendly way. The startup’s solutions are particularly relevant to the pharmaceutical and fine chemicals industries. Through the aws program, the team not only secured financial support but also made valuable connections in the Austrian startup scene.

Interdisciplinary and International Exchange

One of the most significant benefits of the aws First Incubator’s special international call is the interdisciplinary and international exchange. The participating teams come from various industries – from software startups to sustainability technologies and innovative food products. This diversity allows founders to gain insights beyond their own fields and learn from each other.

Ehrlich-Sommer highlights this exchange as a critical factor: “It was fascinating to talk to founders developing completely different solutions. This helped us question and improve our own approaches.”​

Program Structure

The program lasts up to 12 months and includes regular workshops and coaching sessions. Participants meet in Vienna to attend these sessions and learn from experts. Teams rooted outside the city will need to commute to attend the program. This, however, is far worth the effort, as co-founder Ehrlich-Sommer emphasizes: “Being in Vienna helped us get to know the local startup scene and establish valuable connections.”

An essential part of the program is the intensive selection process. During this phase, founders work with mentors and experts to refine their ideas and prepare for the program. This preparation is crucial for consecutive success.

Austria as a Startup Hub for International Founders

The aws First Incubator plays a significant role in positioning Austria as an attractive destination for international founders. The combination of financial support, targeted knowledge transfer, and a dynamic network creates optimal conditions for innovative business ideas.

The program not only supports the individual development of participating startups but also strengthens Austria’s startup ecosystem as a whole. International founders bring new impulses, ideas, and perspectives to Austria, helping to enhance the country’s innovation potential.

Applications for 2025

The next round of the aws First Incubator’s international call starts in spring 2025. Founders with an international team who want to establish their startup in Austria or have recently done so should not miss this opportunity. Applications will soon be open – a chance that could be a crucial step for a startup’s future.

For more information and application details, visit the official aws First Incubator website.


* Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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