22.12.2020

aws KI-Marktplatz: Bereits 130 Use Cases sind online

Für viele heimische Unternehmen zeigt sich gerade: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, heißt es rasch neue Technologien zu nutzen. KI-Anbieter können etwa maßgeblich bei der Digitalisierung helfen. Mit dem aws KI-Marktplatz, der im November gelauncht wurde, wird der Zugang zu passenden Anbietern erleichtert. Im Rahmen der digitalen Eventreihe für KMU des brutkastens wurde der aws KI-Marktplatz und dessen Funktionen vorgestellt.
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KMU
Jasmin Moradzadeh (Program Manager aws KI-Marktplatz) im Gespräch mit Senzoro | (c) aws
kooperation

Künstliche Intelligenz (KI) ist die Schlüsseltechnologie, wenn es darum geht Unternehmen digital neu aufzustellen. Damit werden bestehende Produkte und Lösungen nicht nur verbessert, sondern auch ganz neue Wertschöpfungsketten aufgebaut.

Insbesondere dieser Aufbau von neuen Geschäftsfeldern ist in einem kleinen Markt wie Österreich von besonderer Bedeutung, sind sich die Experten einig. Wie dies gelingen kann, haben Michael Katzlberger von Tunnel23 und Markus Loinig von Senzoro in ihrem Gespräch mit Jasmin Moradzadeh, Programm-Managerin des aws KI-Marktplatz im Rahmen des zweiten Events der Eventreihe für KMU des brutkastens diskutiert, das Ende November zum Thema “Digitales Prozessmanagement & Cybersecurity” stattfand.

Verständliche Use-Cases und Kontakt zu Anbietern

Unternehmen stehen dabei immer wieder vor ähnlichen Problemen: Die Technologien sind komplex und vom Tagesgeschäft der Betriebe noch weiter entfernt. Bevor diese Unternehmen KI einsetzen können, brauchen sie daher verständliche Usecases und Kontakt zu passenden Anbietern. Aktuell gibt es rund 200 Anbieter in Österreich und der Markt wächst weiterhin sehr rasch. 

aws KI-Marktplatz

Damit Betriebe hier einen guten Überblick und damit Zugang zu dieser neuen Basistechnologie bekommen, hat die aws im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort den KI-Marktplatz vor rund einem Monat gelauncht – der brutkasten berichtete.

Das Angebot als Teil der Online-Plattform aws Connect wurde von den heimischen Firmen bereits sehr gut angenommen: Rund 130 Usecases und mehr als 70 Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind bereits online. Und für die KI-Anbieter stehen auf am KI-Marktplatz rund 30.000 Open Government und 5.500 internationale Datensätze zur Verfügung, um Ihre eigene KI zu trainieren. 

Erstes Feedback von Unternehmen

Positives Feedback gab es auch bei der Break-out-Session der KMU-Roadshow: “Für uns war aws Connect ein toller Weg, um in der Anfangsphase rasch mit Unternehmen in Kontakt zu treten”, erzählt Loinig von Senzoro.

Dies zeigt sich nicht nur an der geschlossenen Partnerschaft mit der Energie Steiermark. Senzoro bietet dabei Predictive Maintenance für Kleinkraftwerke – mittels Datenauswertung lassen sich so die Instandhaltungskosten deutlich senken. Aber auch der KI-Marktplatz hat Loinig bereits gut geholfen: “Der KI-Marktplatz ist generell sehr übersichtlich und ist für uns daher eine tolle Plattform, um strukturiert auf unsere Produkte hinzuweisen.”

Die Services von aws Connect

Der KI-Marktplatz ist das neueste Service der Online-Plattform aws Connect. Dabei werden alle Vernetzungsservices der Förderbank aws übersichtlich gebündelt und Startups, Investorinnen und Investoren, etablierte Unternehmen und nun auch Forschungseinrichtungen bekommen leichten Zugang zu einem wachsenden Netzwerk von aktuell rund 1800 Teilnehmern.

Dabei findet etwa die Vernetzung zwischen Eigenkapitalsuchenden und -anbietenden über den freien Marktplatz aws Equity Finder statt. Im aws Industry-Startup.Net werden Startups gezielt mit etablierten Unternehmenspartnern und bei aws i2 Business Angels werden innovative Jungunternehmen mit aktuell mehr als 420 Business Angels vernetzt. Nicht zuletzt gibt es mit dem Global Incubator Network Austria (GIN), dem gemeinsamen Programm von aws und FFG auch Unterstützung bei der internationalen Vernetzung. 

Digitale Eventreihe für KMU

Die Austria Wirtschaftsservice (aws) ist Partner der digitalen Eventreihe für KMU des brutkastens. Der nächste Termin findet am 13. Jänner 2021 zum Thema „Nachhaltig Wirtschaften“ statt. Anmeldungen sind ab sofort kostenlos hier möglich.


Videoarchiv: Digitales Prozessmanagement und Cybersecurity für KMU

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Wiener-Börse-CEO Christoph Boschan
Wiener-Börse-CEO Christoph Boschan | Foto: brutkasten / Wiener Börse (Hintergrund)

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach, darunter etwa FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth, mit PlanRadar-Co-Founder Sander van de Rijdt und mit Storebox-Co-Founder Johannes Braith.

Zum Thema Kapitalmarkt haben wir nun bei Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, nachgefragt.


brutkasten: Die Regierungsverhandlungen befinden sich in der entscheiden Phase. Was sind die wichtigsten Maßnahmen, die in Österreich umgesetzt werden sollten, um Kapitalmarkt und Börse zu stärken?

Christoph Boschan: Die schnellste und einfachste Maßnahme wäre die Wiedereinführung der Behaltefrist für Wertpapiere bzw. die Einführung eines Vorsorgedepots. Das lag alles fix fertig auf dem Tisch und stand im letzten Regierungsprogramm.

Gewichtiger wäre eine bessere Abstimmung des Pensionssystems auf den Kapitalmarkt, also eine teilweise Veranlagung der ersten Säule am Aktienmarkt. Da spreche ich übrigens nicht mit dem reinen Blick durch die “Kapitalmarkt-Brille”. Das würde zugleich den Staatshaushalt entlasten und die Pensionsfinanzierung nachhaltig absichern und Geld für die Innovations- und Wachstumsfinanzierung bereitstellen.

Sie haben in einem brutkasten-Studiotalk im September gefordert, “zentrale, mächtige, große Kapitalsammelstellen zu errichten”. Was genau verstehen Sie darunter, beziehen Sie sich primär auf Pensionsfonds oder verstehen Sie das Konzept breiter?

In der teilweisen Veranlagung der ersten Säule am Kapitalmarkt liegt tatsächlich das größte Potenzial, ein bis zwei Prozent machen hier auf einige Jahre gesehen bereits viel aus. Die zweite Säule könnte mit einer verpflichtenden betrieblichen Vorsorge gestärkt werden. Oder man kreiert einen Staatsfonds nach norwegischem Vorbild.

Abseits davon gibt es in Österreich 330 Mrd. Euro an niedrigverzinstem privatem Kapital, die nicht nur keine Rendite abwerfen, sondern den Unternehmen auch bei der Innovationsfinanzierung fehlen. Die Liste an Möglichkeiten ist lang, wie auch jene der schon existierenden Blaupausen in Europa.

Welche Maßnahmen bräuchte es konkret? Welche dieser Schritte können in Österreich gesetzt werden und welche nur auf europäischer Ebene?  

Die entscheidenden Schalthebel sind tatsächlich bei den Nationalstaaten. Vorlagen, die für den österreichischen Anwendungsfall angepasst werden können, gibt es genug. Norwegen mit dem Staatsfonds, Schweden mit der teilweisen Veranlagung der Pensionen am Kapitalmarkt, die Schweiz mit der verpflichtenden betrieblichen Altersvorsorge. In Deutschland kommt nun das Vorsorgedepot mit steuerbegünstigter Wertpapierveranlagung. Alles, was eine zu befürwortende Harmonisierung betrifft, etwa beim Gesellschafts-, Insolvenz- und Steuerrecht, ist auf EU-Ebene zu lösen.

Stichwort EU-Ebene. Sie sprechen auch oft von der “unvollendeten Kapitalmarktunion”. Was müsste aus Ihrer Sicht geschehen, um diese Kapitalmarktunion zu vollenden?

Das deckt sich mit den zuvor diskutierten Ansätzen, die jedoch in der langen Liste der – grundsätzlich zu befürwortenden – Ziele der Kapitalmarktunion nur unzureichend adressiert werden können, da derzeit die großen Kapitalsammelstellen nur durch die Mitgliedsstaaten geschaffen werden können. Ohne große Kapitalsammelstellen werden wir die europäische Konkurrenzfähigkeit nicht entscheidend ankurbeln können.

Inwiefern können Kapitalreserven in privaten Altersvorsorgesystemen oder Pensionsfonds als „Treibstoff“ für tiefe und liquide Märkte dienen? 

Indem sie in börsennotierte Unternehmen investieren. Damit schaffen wir die besagten großen Liquiditätspools bzw. Kapitalsammelstellen. Die Unternehmen haben somit eine umfassendere Kapitalquelle für Innovation und Wachstum. Das erklärt auch, warum wir in Europa mit Abwanderung von Listings in Richtung USA zu kämpfen haben. Wachstumsorientierte Unternehmen gehen dorthin, wo sie potenziell das meiste Kapital bekommen können.

Wenn wir wollen, dass das nächste Google, Meta oder Amazon aus Europa kommt, müssen wir hier anpacken. Volkswirtschaften mit entwickelten Kapitalmärkten wachsen schneller und erholen sich rascher von Krisen.

Sie haben bereits angesprochen, dass die nun scheidende Regierung die Wiedereinführung der Behaltefrist für Aktien im Regierungsprogramm vereinbart hatte, ohne sie dann tatsächlich umzusetzen. Für wie wichtig – verglichen mit anderen Möglichkeiten, Anreize zu schaffen – wäre diese Maßnahme, um die private Vorsorge über die Börse attraktiver zu gestalten?

Ich bin immer dafür, Individuen zu ermächtigen und zu stärken und genau das macht die Behaltefrist. Die Befreiung von der KESt (Kapitalertragssteuer) für die langfristige Altersvorsorge ist als Anreiz nicht zu unterschätzen. Sie ist längst überfällig.

Versteuertes Arbeitseinkommen wird in Unternehmen investiert, diese schütten mit Körperschaftsteuer besteuerten Gewinn aus, auf den nochmal 27,5 Prozent geltend werden. Diese steuerliche Eskalation ist immens. Wer vorausschauend agiert und für sein Alter vorsorgt, sollte dringend entlastet werden.

Sie vertreten mit der Wiener Börse die österreichische Nationalbörse. Aktuell kursieren einige Vorschläge, die einen anderen Bereich, nämlich den vorbörslichen Kapitalmarkt betreffen und diese attraktiver machen sollen, etwa die Schaffung eines Dachfonds, der in bestehende Venture-Capital-Fonds investiert, oder einen Beteiligungsfreibetrag für Business Angels und andere private Kapitalgeber. Wie blicken Sie darauf?

Ich halte Ansätze, die Innovation, junges Unternehmertum und Wachstum fördern immer für begrüßenswert. Von jungen Unternehmen, die am Beginn ihrer Reise mit genügend Kapital ausgestattet werden, wird in weiterer Folge auch die Börse, die am oberen Ende der Finanzierungsstufen steht, profitieren.


Aus dem Archiv: Christoph Boschan im brutkasten-Studiotalk (September 2024):


Aus dem brutkasten-Printmagazin: Warum ein Börsengang nicht nur etwas für Großkonzerne ist


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AI Summaries

aws KI-Marktplatz: Bereits 130 Use Cases sind online

  • Wie dies gelingen kann, haben Michael Katzlberger von Tunnel23 und Markus Loinig von Senzoro in ihrem Gespräch mit Jasmin Moradzadeh, Programm-Managerin des aws KI-Marktplatz im Rahmen des zweiten Events der Eventreihe für KMU des brutkastens diskutiert, das am Ende November zum Thema
  • Bevor diese Unternehmen KI einsetzen können, brauchen sie daher verständliche Usecases und Kontakt zu passenden Anbietern.
  • aws KI-Marktplatz: Damit Betriebe hier einen guten Überblick und damit Zugang zu dieser neuen Basistechnologie bekommen, hat die aws im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort den KI-Marktplatz vor rund einem Monat gelauncht – der brutkasten berichtete.
  • Der KI-Marktplatz ist das neueste Service der Online-Plattform aws Connect.
  • Im aws Industry-Startup.Net werden Startups gezielt mit etablierten Unternehmenspartnern und bei aws i2 Business Angels werden innovative Jungunternehmen mit aktuell mehr als 420 Business Angels vernetzt.
  • Die Austria Wirtschaftsservice (aws) ist Partner der digitalen Eventreihe für KMU des brutkastens.

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