14.03.2017

Digital Government: “510 Millionen Euro Einsparungspotenzial in der österr. Verwaltung”

Wenn jemand eine Reise tut ... dann kann er was über Service Design und Digitalisierung im öffentlichen Bereich erzählen. Mit dem Ziel, das britische Online Government Modell besser zu verstehen, begaben sich Vertreter der heimischen Verwaltung nach London. Der Brutkasten hat bei Veranstalter Alexander Burtscher nachgefragt.
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Alexander Burtscher sieht in der heimischen Verwaltung ein Einsparungspotenzial von 510 Millionen Euro. Rawf8-fotolia.com

Die britische Regierung hat ihren kompletten Verwaltungsapparat digitalisiert. In Österreich ist man von so einem umfassenden Ansatz noch entfernt. Darum möchte Alexander Burtscher von Wonderwerk Consulting in Österreich ein Gespür für diese Entwicklung aufkommen lassen. Mit insgesamt 15 Vertretern, unter anderem vom Bundeskanzleramt, dem Finanzministerium, der Stadt Wien, der Gesundheitsbehörde, der Wirtschaftskammer aber auch der Lebenshilfe, reiste er nach London, um die englische “digitalisierte Verwaltung” greifbarer zu machen.

“Auf Verwaltungsebene arbeiten die Engländer mittlerweile fast Startup-mäßig.”

Was war das Ziel der Reise nach London?

Alexander Burtscher: Im Vereinigten Königreich ist Design Thinking bzw. Service Design, das Design Thinking für Anwendungen im Dienstleistungsbereich, mittlerweile eine sehr etablierte Innovationsmethode für den öffentlichen und sozialen Sektor. Jedes größere Government Department verfügt über eigene Innovationsteams, die an neuen öffentlichen Dienstleistungen arbeiten. Wir wollten uns ansehen, wie dort gearbeitet wird, was gut und was weniger gut funktioniert und welche Ideen auch für Österreich Potenzial hätten. Die Teilnehmer sollten einen persönlichen Eindruck von der Arbeitsweise bekommen und nicht bloß einen Vortrag in einem Seminarraum hören.

Was machen die Briten anders/besser?

Alexander Burtscher

Dienstleistungen werden nach den Bedürfnissen der Bürger erstellt. Auf Verwaltungsebene arbeiten die Engländer mittlerweile fast Startup-mäßig. Es werden keine großen Konzepte ausgearbeitet. Die Teams erstellen einen Prototypen, der anhand einer Testgruppe “ausprobiert” wird. In Österreich setzt man eher auf die “Expertenkultur”. Bürger werden zwar manchmal befragt, aber nicht systematisch eingebunden, weil die Experten ja (behaupten zu) wissen, wie das Ergebnis aussehen soll. In England wurde der Spieß umgedreht. In den jeweiligen Innovation Labs werden die Produkte gemeinsam mit den Bürgern erarbeitet. Dienstleistungen werden durch die Digitalisierung schneller, billiger und vor allem besser.

Wie wurde dieses Digitalisierungs-Projekt umgesetzt?

Das “Government Digital Service” (GDS) im Cabinet Office (vergleichbar zum Bundeskanzleramt) hat beeindruckende Arbeit geleistet. Im Jahr 2013 bekam das GDS die Aufgabe, innerhlab von 400 Tagen 25 Dienstleistungen auf einer Plattform zu bündeln und möglichst nutzerfreundlich zugänglich zu machen. Zuständige Stellen für Studiengebühren, Patente, Fischereilizenzen und Dokumente wie Führerschein und Reisepass wurden digitalisiert – und das mit Erfolg. Mittlwerweile wurde das Angebot auf mehr als 100 Dienstleistungen ausgeweitet und der Mitarbeiterstock von 20 auf 500 erhöht. Eine Firmengründung bedarf 20 Minuten, eine Steuererklärung zehn. Diese Zeiten werden in der Entwicklung in Echtzeit gemessen.

Redaktionstipps

510 Millionen Euro Einsparungspotenzial – woher kommt diese Zahl?

In Großbritannien wurden im Zuge der Digitalisierungsmaßnahmen in den vergangenen drei Jahren 3,5 Milliarden Pfund eingespart. 685 verschiedene Domains und Subdomains von damals sind jetzt in einem Portal vereint. Alle Zuständigen ausgehend von derselben Website und sind deshalb effizient. Das Einsparungspotenzial von 510 Millionen Euro für Österreich ist von den britischen Zahlen heruntergebrochen, hochgerechnet anhand der heimischen Stellen und Einwohner. Es handelt sich um eine sehr vorsichtige Schätzung.

In Großbritannien wurden im Zuge der Digitalisierungsmaßnahmen in den vergangenen drei Jahren 3,5 Milliarden Pfund eingespart.

Welche Schritte wünscht du dir für Österreich?

In Österreich ist der Föderalismus stärker ausgeprägt als in Großbritannien, das kann aber nur eine bedingte Ausrede für mangelnden Fortschritt sein. Help.gv.at ist eine gute Informationsplattform, aber im Endeffekt wird man von dort zu verschiedenen Stellen weiterverwiesen. So fängt das bürokratische Procedere an. Ich bin überzeugt, man könnte in Österreich ein ähnliches Modell wie in Großbritannien umsetzen, man muss es nur wollen. Da steht uns leider auch ein bisschen die heimische “Schau ma mal”-Mentalität im Weg.

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NXRT-CEO Lukas Strager und der Deutschland- und Sales-Chef Holger Müller | © NXRT
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Aus jedem beliebigen Auto mit Hilfe einer Mixed-Reality-Brille einen interaktiven Fahrsimulator machen – das kann das Produkt des Wiener Scaleups NXRT. Und es wird vom Markt gut angenommen. Genutzt wird es etwa von Autohäusern im Verkauf oder von spezialisierten Fahrschulen, z.B. für Feuerwehr-Fahrzeuge. Nun holte sich das rund 40 Mitarbeiter:innen starke Unternehmen mit einem Neuzugang dafür weitere Expertise aus der Autobranche.

28 Jahre Erfahrung bei Hyundai, Audi, DaimlerChrysler, Fiat und Seat

Holger Müller wird bei NXRT die Leitung der Deutschland-Niederlassung übernehmen sowie als neuer Vice President of Sales den Vertrieb des Unternehmens leiten, wie man heute bekanntgab. Er war zuletzt Director Sales bei Hyundai Motor Deutschland. Insgesamt bringt er 28 Jahre Branchenerfahrung mit. Berufliche Stationen waren etwa Audi, DaimlerChrylser, Fiat Group Germany und Seat Deutschland.

NXRT-CEO Stranger: “Deutschland einer der vielversprechendsten Märkte”

“Als absoluter Kenner im Automobilvertrieb verfügt er über tiefgreifendes Verständnis für die Bedürfnisse des Handels und großer Autohaushandelsgruppen, was für unser Geschäftsmodell unerlässlich ist”, sagt NXRT-CEO Lukas Stranger über Holger Müller. Neben der Vertriebsposition setze man vor allem für die Führung der deutschen Niederlassung großes Vertrauen in die Expertise und das Netzwerk des Neuzugangs. “Deutschland stellt für uns einen der vielversprechendsten Märkte dar, den wir für 2025 für unsere Expansion ausgewählt haben”, so Stranger.

In kurzer Zeit drei Branchenprofis an Bord geholt

Holger Müller ist bereits der dritte Branchenprofi innerhalb kurzer Zeit, den NXRT an Bord holt. Im Dezember 2024 holte man Evelyn Winkler von Toyota Austria, wie brutkasten berichtete. Im Jänner 2025 kam Andrea Zlotowitz als Neuzugang, die wie Holger Müller zuvor bei Hyundai Motor Deutschland tätig war. Für den Expansionskurs nahm das Startup zudem im vergangenen Sommer frisches Kapital auf – im August verkündete man eine 4,5-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde (brutkasten berichtete).

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