09.08.2023

Digiherb: Forschungsprojekt aus OÖ möchte Gewürzanbau mit Drohnen digitalisieren

Diverse Projektpartner:innen aus Oberösterreich haben das Projekt Digiherb ins Leben gerufen, um die Digitalisierung im Lebensmittelanbau voranzutreiben, indem sie die Einsatzmöglichkeiten von Drohnentechnologie im Spezialkulturanbau evaluieren.
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Die Geschwister Schneiderbauer bauen im Innviertel Gewürze, u. a. Kümmel, an. © Schneiderbauer

Mit dem rasanten technologischen Fortschritt in der Drohnenindustrie haben Flugroboter in den letzten Jahren immer mehr Einzug in unseren Alltag gehalten. Neben ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wie beispielsweise bei der Personensuche, der Bergrettung oder als Luftposttechnologie, haben Drohnen auch in der Landwirtschaft einen großen Marktanteil und ersetzen dort teilweise gängige Landmaschinen. Sie werden unterstützend eingesetzt, indem Luftaufnahmen eine effizientere Begutachtung von Pflanzen ermöglichen. Zudem können Erntezeitpunkte und Düngemaßnahmen zum Schutz der Pflanzen aus den gesammelten Daten abgeleitet werden, was wiederum Betriebsmittel einspart, indem sie nur nach Bedarf eingesetzt werden. Während Teile der Landwirtschaft bereits erfolgreich digitalisiert sind, ist der Lebensmittelanbau – insbesondere der Gewürzanbau – noch weitgehend unerforscht. 

Aus diesem Grund hat das oberösterreichische Unternehmen Blickwinkel – digital service gemeinsam mit Schneiderbauer Gewürze das Projekt Digiherb ins Leben gerufen. Angesiedelt im Lebensmittel-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, will Digiherb nun eine Vorreiterrolle übernehmen und erforscht den Einsatz von Drohnen im Anbau von Blaumohn und Kümmel. Ziel des Projekts ist es, Grundlagenforschung im Bereich der Aussaattechnologie mittels Drohnen zu betreiben und Ansätze für eine effiziente und nachhaltige Lebensmittelproduktion zu schaffen. Das Projekt evaluiert auch die Einsatzmöglichkeiten der Drohnentechnologie im Spezialkulturanbau, da in diesem Bereich noch keine wissenschaftlichen Publikationen vorliegen.

“Neue Technologien sollen unterstützen, nicht überfordern” 

„Mit dem Projekt Digiherb wollen wir die Möglichkeiten der Digitalisierung in allen Facetten im Gewürzanbau prüfen und die neuen zukunftsträchtigen Möglichkeiten im Lebensmittelanbau nutzen und ausbauen. Das soll auch die Digitalisierung im Lebensmittelanbau vorantreiben“, sagt Heidrun Hochreiter, Managerin des Lebensmittel-Clusters, der das Projekt koordiniert und begleitet.

Um Betriebsmittel mittels Digitalisierung und aus Drohnenfahrten gewonnenen Daten gezielt einzusetzen, müssen Landwirt:innen den Schritt zur Digitalisierung wagen und die Prozesse verstehen. Hier kommt das Unternehmen Blickwinkel – digital service ins Spiel. Das Ingenieurbüro unter der Leitung von Michael Treiblmeier begleitet landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen bei ihrem digitalen Transformationsprozess. “Neue Technologien sollen unterstützen und nicht überfordern sowie gleichzeitig Effizienz und Nachhaltigkeit generieren. Der Drohneneinsatz zur Erfassung der Pflanzengesundheit und das Streuen aus der Luft sind kleine Auszüge aus dem gesamten Portfolio“, so Treiblmeier. 

Digiherb soll Grundlagenforschung im Spezialkulturanbau fördern 

Die für die Grundlagenforschung notwendigen Testfelder stellen die Geschwister Karin und Stefan Schneiderbauer zur Verfügung, die seit 2018 das Familienunternehmen Schneiderbauer Gewürze in Lambrechten führen. Der Betrieb Schneiderbauer beliefert Großbäckereien und Mühlen mit Leinsamen, Blaumohn, Kümmel und Brotgewürzen sowie den Einzelhandel mit Gewürzmischungen. Sowohl ihre Felder als auch die von mehreren Vertragslandwirt:innen werden mit Hilfe der Drohnentechnologie unterstützt. Als erster Ansatzpunkt des Projektes soll auf den Feldern von Schneiderbauer ermittelt werden, wie die Ausbringung des Saatgutes mittels Drohne möglich ist. 

„Die Aussaattechnologie mittels Drohne ist die am wenigsten erforschte Methode. Daher müssen wir mit Grundlagenforschung beginnen, um den idealen Prozess und die ideale Methode für die Aussaat des Blaumohns und verschiedener Gewürze zu ermitteln“, sagt Claudia Probst, Professorin für Agrartechnologie und -management an der Fachhochschule Oberösterreich am Campus Wels, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. Dafür müssen laut den Projektpartner:innen gefärbte Saatgutkapseln hergestellt und ein Flugplan mit ersten Tests erstellt werden. Aus den gesammelten Daten wird die Saatgutausbringung kartiert und die optimale Flughöhe und Geschwindigkeit ermittelt. Nach den Feldversuchen werden die gesammelten Daten ausgewertet und interpretiert.

Digiherb soll mit Remote Sensing bedarfsgerechte Düngung ermöglichen 

Der Einsatz von Drohnen zur Düngung von Kümmel wird ebenfalls im Rahmen des Digiherb-Projekts erforscht. Derzeit wird Kümmel mit Stickstoff gedüngt, wobei die Dosierung vom Chlorophyllgehalt der Blätter abhängt. Bei niedrigem Gehalt wird mehr Stickstoff gedüngt, bei hohem Gehalt weniger. Der Chlorophyllgehalt kann bisher nur mit zeitaufwändigen und teuren Laborverfahren bestimmt werden. Das Projekt will mit Hilfe von Drohnen eine bedarfsgerechte Düngung ermöglichen. 

Die moderne Präzisionslandwirtschaft setzt hier bereits auf Fernerkundung, auch Remote Sensing genannt. Drohnen werden dafür mit verschiedensten Sensoren ausgestattet und liefern hochaufgelöste Bilder in verschiedenen Lichtspektren sowie weitere Daten über biologische und phänologische Merkmale der Pflanzen. Um diese Daten und Messungen an die Anforderungen der Praxis anzupassen und exakte Handlungsempfehlungen abzuleiten, beziehen wir breites Know-how und umfassende fachliche sowie praktische Expertise mit ein“, erklärt Michael Treiblmeier. 

Ergebnisse können für weitere Kulturpflanzen übernommen werden 

In einem nächsten Schritt will das Projektteam mit Hilfe von Drohnen ermitteln, wie sich natürliche Einflüsse wie die Bodenbeschaffenheit auf das Wachstum der Gewürze auswirken. “Die Ergebnisse können mit entsprechenden Modifikationen für weitere Kulturpflanzen übernommen werden. Somit sind wieder weitere Schritte in Richtung einer umweltschonenden, nachhaltigen Lebensmittelproduktion getan“, so Lebensmittel-Cluster-Managerin Hochreiter. 

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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