27.03.2023

Digicust: NÖ-Zoll-Startup erhält Investment & gründet Niederlassung in Spanien

Das in Schwechat angesiedelte Startup Digicust hat sich auf die Digitalisierung von Zollabwicklungen für Spediteure spezialisiert. Der Risikokapitalfonds Sofia Angels Ventures investiert 100.000 Euro in das Startup, das auch eine neue Niederlassung in Spanien errichtet.
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(c) digicust

Bereits im Feber 2023 gab das Startup Digicust bekannt, dass es im Zuge des B2B-Startup-Accelerator Wise Guys ein sechsstelliges Investment erhalten hat. Nur wenige Woche später folgt nun die nächste Investment-Meldung für das Startup aus Niederösterreich. Neben Startup Wise Guys beteiligt sich nun auch Sofia Angels Ventures mit 100.000 Euro an Digicust, das damit laut eigenen Angaben seine Seed-Runde abgeschlossen hat.

Weiterentwicklung & Expansion

Sofia Angels Ventures ist ein mit 13 Millionen Euro ausgestatteter Co-Investitions Risikokapitalfonds. Er wird vom Europäischen Investitionsfonds unterstützt, um gemeinsam mit privaten Co-Investor:innen zu investieren. Sofia Angels Ventures konzentriert sich dabei auf Technologie-Startups in der frühen Entwicklungsphase in der gesamten EU.

“Mit der Unterstützung von Sofia Angels Ventures werden wir uns auf die Skalierung unseres Geschäfts konzentrieren, unser Produkt Dexter IDP weiterentwickeln und Kunden in allen Branchen und weltweit eine Lösung für die automatisierte End-to-End-Dokumentenverarbeitung und automatisierte Zollerklärungen anbieten”, so Borisav Parmakovic, CEO und Mitgründer. Zudem ist auch die Errichtung einer eigenen Niederlassung in Bilbao (Spanien) geplant.

Digicust: “Marktpotenzial von 60 Milliarden Euro weltweit”

Der virtuelle Zollroboter namens Dexter IDP digitalisiert und automatisiert den kompletten Prozess der Zollabwicklung – angefangen von der Übermittlung der Zollunterlagen bis hin zur Erstellung der fertigen Zollanmeldung.

Mittlerweile verfügt Digicust bereits über einen Kreis an Bestandskunden. Zu ihnen zählen beispielsweise G. Englmayr Zoll & Consulting GmbH aus Oberösterreich, die deutsche Zoll.Ution GmbH sowie die Rüdinger Spedition GmbH. 2022 konnten laut Digicust indirekt über 50.000 Zollanmeldungen von mehr als 700 Industrieunternehmen ausgefüllt werden. Laut eigenen Angaben adressiert das Startup aus Schwechat ein Marktpotenzial von 60 Milliarden Euro weltweit.


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Wirtschaft Konjunktur wachstum
(c) Envato

Schlechte Nachrichten für die heimische Wirtschaft: Österreich erholt sich von der Rezession der Jahre 2023 und 2024 nur schleppend. Im internationalen Vergleich verliert das Land zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, und die Wirtschaftsleistung nimmt ab. Was sind die Ursachen und wie kann man dem entgegenwirken?

Schwacher Wirtschaftsstandort Österreich

Der heute vorgestellte Österreichische Infrastrukturreport 2025 verdeutlicht, dass Unternehmer:innen vermehrt Zweifel am Wirtschaftsstandort Österreich haben. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten Unternehmen, die grundsätzlich die Möglichkeit hätten, ihren Betrieb ins Ausland zu verlagern, haben aufgrund der aktuellen Lage bereits darüber nachgedacht, diesen Schritt zu gehen.

Gründe dafür seien laut der repräsentativen Umfrage die hohe Steuer- und Abgabenlast (57 Prozent), der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (41 Prozent), hohe Energiepreise (34 Prozent) sowie die generelle Teuerung und Überbürokratisierung (30 Prozent).

Österreich wächst schwächer im EU-Vergleich

Österreich büßte in den letzten beiden Jahren durch die Covid-Pandemie, die Energiepreiskrise und die Rezession erheblich an Wertschöpfung ein. Laut einer mittelfristigen Prognose der WIFO wird der österreichische Real-BIP von 2025 bis 2029 jährlich nur um etwa 1,25 Prozent wachsen – und damit 0,2 Prozentpunkte schwächer als der Durchschnitt im Euro-Raum. Die Prognose basiert auf einem kontrafaktischen Szenario ohne Krisen und ohne Rezession.

Der Grund dafür ist der Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit, was sich auch im internationalen Ranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD zeigt. Österreich, das 2020 noch Platz 16 belegte, ist in diesem Jahr auf Rang 26 von insgesamt 67 Ländern abgerutscht.

Im Kampf um Investitionen stehen die EU-Länder allerdings dynamischeren Wirtschaftsräumen gegenüber. David Ungar-Klein, Autor des Infrastrukturreports, betont: „Das jährliche BIP-Wachstum der Brics-Staaten ist achtmal so hoch wie das der EU, die Nafta-Staaten wachsen fünfmal so schnell”. Entscheidend für potenzielle Investor:innen seien nicht nur steuerliche Anreize, Rechtssicherheit und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, sondern auch die Infrastruktur – insbesondere die digitalen Anbindungen.

Ausbau der digitalen Infrastruktur könnte 90 Mrd. Euro einbringen

Die Infrastruktur wird als entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes angesehen. Der Infrastrukturreport schätzt sogar, dass ein Ausbau der digitalen Infrastruktur in Österreich ein Produktivitätswachstum von rund 90 Milliarden Euro bewirken könnte. Laut Katharina Reinwald, Co-Autorin des Reports, seien Investitionen in die Infrastruktur daher der „stärkste Hebel der Standortpolitik für mehr Produktivität”.

Um die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen und den Wohlstand langfristig zu sichern, müsse „die Digitalisierung und der Ausbau der Energieinfrastruktur […] höchste Priorität genießen“, betont Ökonom Andreas Reinstaller vom Produktivitätsrat der Nationalbank.

Der Report fordert daher die Entwicklung einer umfassenden „Standort- und Infrastrukturstrategie 2040“ nach dem Vorbild der Schweiz, die zentrale Bereiche wie Energie, Verkehr und digitale Infrastrukturen abdeckt.

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