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In der Monarchie hatten heimische Lokomotiven ihre Endstationen am Balkan und in der Ukraine. Oft ergab es sich, dass die meisten Kugellager (zur Fixierung von Achsen und Wellen) am Ziel Gebrechen aufwiesen und unbrauchbar wurden. Ein Schlamassel. Denn, der Antransport der Ersatzteilkugellager war aufwändig und dauerte einige Wochen; mussten sie doch aus Österreich geliefert werden. Die Züge konnten klarer Weise in dieser Zeit nicht fahren. Hermann Pompel kam eines Tages auf die geniale Idee, statt der ganzen Lager bloß die leichter zu transportierenden Kugeln vor Ort zu tauschen. So begann die fast 100-jährige Geschichte des Kugel-Unternehmens Kugel Pompel.
Während das Ottakringer Unternehmen lange Zeit als Zulieferer für die Industrie agierte, geschah etwas in den 50er Jahren. Es übernahm die Familie Formanek. Und änderte einiges.
Kugeln Teil des Alltags
Neben dem Verkauf technischer Präzisionskugeln machten die neuen Besitzer plötzlich andere Zielgruppen aus. In moderner Sprache gesagt, erweiterten sie ihr Geschäftsfeld b2c und beäugten plötzlich Bastler, Schulen, Theater und Schlossereien als neue Kunden. Man wuchs als Unternehmen.
Jahrzehnte später, es war mittlerweile 2017 der Zeitrechnung, übernahm Heinz Hartl die Geschäftsführung. Und war gleich begeistert vom Metier: “Kugeln sind eine spannende Gechichte”, sagt er. “Man merkt es nicht, aber sie kommen in jeder Lebenslage vor. In Kugelschreibern, im Zug, im Auto, beim Fahrrad, selbst Wasserhähne verfügen über ein Kugelventil. Die Einsatzzwecke sind schier unendlich.”
Kugel Pompel mit breitem Kundenstamm
Zwar nicht unendlich, aber dennoch bemerkenswert war der Absatz von Kugel Pompel im Jahr 2021. Da konnte das Unternehmen über 100 Millionen Kugeln verkaufen – den überwiegenden Teil davon an die Industrie. An Autohersteller bis hin zur Medizintechnik. Doch auch Lehrer, Physiker und Künstler zählten im Vorjahr zum Kundenstamm. “Die Laufkundschaft benötigt Kugeln für Atommodelle, zur Erklärung des Sonnensystems, für Skulpturen oder bei Möbelstücken als Accessoire”, erklärt Hartl, der von einem Umsatz von 1,5 Millionen Euro in diesen zwölf Monaten berichtet.
Zu den bekanntesten Kunden von Kugel Pompel gehört nicht, wie medial fälschlicherweise behauptet wird die NASA, sondern die europäische Weltraumagentur ESA. Jene benötigt Kugeln für den Bau ihrer Satelliten, erklärt Hartl.
Die Preisspanne dabei besteht je nach Kugel zwischen wenigen Cents und mehreren zehntausend Euro pro Stück. “Es kommt darauf an, welche Genauigkeit sie besitzen muss. Eine Kugel ist ja nie zur Gänze rund. Aber desto runder, desto teurer”, so der Geschäftsführer. “Auch das Material spielt eine Rolle. Oder die Verarbeitung. Es gibt Kugeln aus Silizium, Keramik oder Saphir, die in der höheren Preisklasse liegen. Wir entmagnetisieren, lackieren, vergolden oder polieren auch.”
Kugel Pompel-Onlineshop im Entstehen
Zu den nächsten Schritten des Kugel-Händlers, der einen Großteil seiner Kugeln aus aller Welt bezieht, hochwertige aber auch in Österreich produzieren lässt, gehört, das Produktspektrum zu erweitern. Und einen Onlineshop zu starten.
“Wir haben uns das Ziel gesetzt, dass jeder ‘Laie’ einen Kugel kaufen kann. Auch Spezialkugeln. Da wollen wir Vorreiter bleiben und qualitative Kundenwünsche erfüllen”, so Hartl abschließend. Da Kugel Pompel über mehr als 3.000 Produkte verfügt, wird das digitale Katalogisieren noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. “Es ist natürlich sehr zeitaufwendig, aber wir planen den Onlineshop bis Ende des Sommers zu launchen.”