Napster ist vielen heute noch ein Begriff aus dem Ende der 90er Jahre. Illegaler Download von Files und Musikdateien erlebte damals eine Hochblüte. Sein quasi Nachfolger, LimeWire, ermöglichte es ebenfalls, Musik, Bilder, Software und auch Videos herunterzuladen und wurde zu einer der meistgenutzten P2P-Software seiner Zeit. Nach einem Rechtsstreit mit der “Record Industry Association of America”, kurz RIAA, und einer Klage über 75 Billionen US-Dollar, entschied ein Richter 2010, dass der Download-Dienst seine Aktivitäten einstellen muss, nannte aber die geforderte Summe der RIAA “absurd”. Schlussendlich musste LimeWire 100 Millionen US-Dollar der Musikindustrie zahlen.

Nun wird die Plattform im neuen Gewand wiederbelebt und soll als NFT-Marktplatz seinen Erfolgsweg wieder aufnehmen. Mit dabei Paul und Julian Zehetmayr. Und Wu-Tang Clan Manager Tareef Michael. Als COO wird Marcus Feistl von Bitpanda agieren.

Im Detail: Der Dienst wird im Mai als Marktplatz für den Handel mit Non-Fungible-Tokens und digitalen Vermögenswerten neu starten. Er soll Usern ermöglichen, seltene Gegenstände wie limitierte Ausgaben, unveröffentlichte Demos und digitale Fanartikel zu kaufen und zu tauschen. Die österreichischen Brüder Julian und Paul Zehetmayr kauften letztes Jahr das geistige Eigentum und andere Vermögenswerte von LimeWire.

Zehetmayrs: Zwei Exits später

Vorgeschichte: Es war 2014 als der Wiener Julian Zehetmayr mit nur 22 Jahren seinen ersten Startup-Exit hinlegte. Damals verkaufte er das Mobile-Advertising-Startup Mobfox für 17,6 Millionen Euro an den israelischen Matomy-Media-Konzern. Über Nacht wurde er so zum jüngsten Startup-Multimillionär Österreichs. Lange Zeit zum Ausruhen gab es aber nicht: Im Jahr 2015 gründete sein Bruder Paul Zehetmayr mit ihm das Cloud-Startup apilayer.

2019 folgte die Gründung der Stack Holdings GmbH. Die Brüder wurden damit zu Käufern. Auch als Investor traten sie auf und legten Anfang 2021 mit apilayer einen weiteren Exit hin. US-Riese Idera, der eine ganze Reihe an B2B-Software Tools im Portfolio hat, übernahm das Wiener Unternehmen. Nun sind sie mitten im NFT-Markt angelangt und wollen den ganzen Bereich simplifizieren.

Das Unternehmen verhandelt derzeit mit Künstlern über exklusive Partnerschaften und wird die Preise auf ihrer Plattform in US-Dollar und nicht in Kryptowährungen angeben – Nutzer werden Token mit Kreditkarten kaufen können. Die Zahlungsfunktionalität wurde in Zusammenarbeit mit dem Startup Wyre entwickelt.

LimeWire möchte damit auf einen leichter zugänglichen Ansatz für NFTs setzen: “Das Problem mit dem NFT-Markt ist, dass die meisten Plattformen dezentralisiert sind”, sagt Zehetmayr gegenüber CNBC. “Wenn man sich Bitcoin ansieht, machen es alle Börsen wirklich einfach, Bitcoin zu kaufen, zu handeln und zu verkaufen. Es gibt niemanden, der das Gleiche im NFT-Bereich macht.”

LimeWire Token

Begleitet wurden die Founder von der Kanzlei EY Law, insbesondere in Fragen des rechtlichen Setups des NFT-Marktplatzes sowie den damit verbundenen aufsichts-, IT- und IP-rechtlichen Fragestellungen. “Die Begleitung dieses Launches schärft unser Profil im Sektor New Technologies weiter. Ein aufstrebendes Unternehmen in diesem enorm spannenden Bereich der NFTs unterstützen zu dürfen, ist für uns eine weitere Bestätigung, dass wir in diesem Geschäftsfeld ausgezeichnete Expertise vorweisen können und das Vertrauen der Branche genießen”, so Martin Hanzl, “Head of New Technologies” bei EY Law.

Das geschwisterliche Gründer-Duo plant zusätzliches Kapital durch die Einführung eines “LimeWire-Tokens” zu beschaffen, der zunächst an einige wenige Investoren verkauft werden soll, bevor später ein öffentlicher Verkauf erfolgt. Der Token wird den Inhabern die Möglichkeit geben, über Änderungen an der Politik von LimeWire abzustimmen sowie darüber, welche Künstler in den Musikcharts gefeatured werden. Interessierte können sich für den limitierten LimeWire Air Drop anmelden.