16.12.2021

Die Rückkehr der Inflation: Warum sie nicht vorübergehend ist

Die Inflation ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen - was die Hintergründe des Anstiegs sind und welche Folgen er haben wird, schildern Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek vom Vermögensverwalter Incrementum in einer dreiteiligen brutkasten-Serie zur Rückkehr der Inflation. Im ersten Teil erläutern sie, warum der aktuelle Anstieg der Inflationsrate nicht nur vorübergehend sein wird.
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Mark J. Valek und Ronald-Peter Stöferle von Incrementum
Mark J. Valek und Ronald-Peter Stöferle bei der Präsentation des jährlichen "In Gold We Trust"-Reports im Mai 2021 | Foto: Incrementum

Sie ist zurück und das mit rekordhohen Werten. Sie, die Inflation, von den einen gefürchtet, von den anderen als vermeintlich kleineres Übel billigend in Kauf genommen. Sie, die in ihrer extremen Ausprägungsform, der Hyperinflation, Gesellschaften ins Elend gestürzt hat und politische Systeme hat einstürzen lassen. Sie, die für viele Jahre, gar Jahrzehnte, kaum eine Rolle gespielt hat, wird wieder Teil unseres Alltags. Das ist Grund genug, sich mit den verschiedensten Facetten der Inflation auseinander zu setzen.

Was ist eigentlich Inflation?

Heutzutage wird unter Inflation der Anstieg der Konsumentenpreise verstanden, der anhand der Preisentwicklung eines repräsentativen Warenkorbs gemessen wird. Legt das allgemeine Preisniveau gegenüber dem Vorjahr zu, spricht man von Inflation, geben die Preise auf breiter Front nach, wird von Deflation gesprochen. Die meisten Ökonomen und Zentralbanken sind der Ansicht, dass die optimale Inflationsrate bei um die 2 Prozent liegt. Gar nicht so selten werden daher erst Inflationsraten über der von den Zentralbanken festgelegten Zielgröße als Inflation bezeichnet.

Der für die Eurozone und die gesamte EU verwendete Inflationsindikator ist der „Harmonisierte Verbraucherpreisindex“ (HVPI). Mit einem Anstieg von 4,9 Prozent, so die erste Schätzung, dürfte der HVPI im November so kräftig zugelegt haben wie noch nie seit Einführung des Euro. Für die USA wird meist der „Consumer Price Index“ (CPI) herangezogen, der im November im Jahresvergleich um 6,8 Prozent angestiegen ist, und damit so stark wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. Die US-amerikanische Zentralbank, die Federal Reserve, richtet ihre Geldpolitik allerdings an einem anderen Inflationsindex aus, und zwar am „Personal Consumption Expenditures Price Index“, kurz PCE.

Incrementum

Welche Güter und Dienstleistungen in den Warenkorb einfließen und wie diese gewichtet werden, ist mitunter Gegenstand heftiger Debatten. Vielfach wird etwa kritisiert, dass zwar Mieten in den Warenkorb einfließen, nicht aber die Preise von Eigenheimen. Begründet wird die Nichtberücksichtigung der Immobilienpreise damit, dass in dem zur Inflationsberechnung herangezogenen Warenkorb nur Konsumgüter einfließen. Vermögenspreise wie jene von Immobilien, aber auch von Aktien und anderen Vermögenswerten bleiben daher in Verbraucherpreisindizes unberücksichtigt.

Weil die Zentralbanken nicht Getriebene kurzfristiger Ausschläge nach oben oder unten werden wollen, legen sie in der konkreten Ausgestaltung ihrer Geldpolitik ein besonderes Augenmerk auf die sogenannte Kerninflation. Diese klammert die stark schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise aus. Zudem sind die Energiepreise einem starken politischen Einfluss ausgesetzt, die Lebensmittelpreise werden spürbar vom Wetter beeinflusst, zwei Faktoren, die nicht im Einflussbereich der Geldpolitik stehen.

Anders formuliert: Die Notenbanken wollen nur für jenen Preisauftrieb verantwortlich sein, der auf geldpolitische Entscheidungen, nicht aber auf politische Maßnahmen oder das Wetter zurückzuführen sind. Wie der nächste Chart zeigt, können die Werte für den Gesamtindex und die Kerninflation deutlich voneinander abweichen.

Incrementum

Der Ursprung der Inflation

Inwieweit allgemeine Teuerung mit einer steigenden Geldmenge in Verbindung steht, wird bis heute unter Ökonomen lebhaft diskutiert. Milton Friedman hat es jedoch wohl auf den Punkt gebracht mit seiner prägnanten Aussage: „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen.“ Diese Sichtweise ist auch konsistent mit der sprachgeschichtlichen Evolution des Wortes „Inflation“. Der Begriff Inflation leitet sich ab vom lateinischen Verb „inflare“, das „aufblähen“ bzw. „anschwellen“ bedeutet. Dieses Aufblähen war ursprünglich auf die Geldmenge bezogen, die als Ursache für den allgemeinen Preisanstieg erkannt worden war. Heute wird jedoch als Inflation die unausweichliche Konsequenz der Geldmengenausweitung bezeichnet, der allgemeine Preisanstieg.

Für den mengenmäßig weitaus größeren Teil der Geldschöpfung sind allerdings nicht die Zentralbanken verantwortlich, sondern das Geschäftsbankensystem durch die sogenannte Giralgeldschöpfung. Jedes Mal, wenn eine Geschäftsbank einen Kredit vergibt, schöpft sie zusätzliches kaufkraftwirksames Geld. Diese Zweistufigkeit der Geldproduktion kann als charakteristisch für das moderne Geldsystem bezeichnet werden. Seit der „Großen Finanzkrise“ 2007/2008 ist aufgrund der zahlreichen Rettungsmaßnahmen der Anteil der Zentralbankgeldmenge an der gesamten Geldmenge deutlich angewachsen.

Seit Ausbruch der Coronapandemie war die Geldmengenentwicklung speziell in den USA extrem. Doch auch im Euroraum weitete sich die Geldmenge deutlich über dem langjährigen Schnitt aus. Die im folgenden Chart abgebildete Geldmenge M2 umfasst neben dem von der Zentralbank unmittelbar ausgegebenen Zentralbankgeld – Münzen, Banknoten, Reserven der Geschäftsbanken bei der Zentralbank – die Einlagen der Kunden bei den Geschäftsbanken.

Incrementum

Allerdings ist die Auffassung, wonach sich eine Ausweitung der Geldmenge unmittelbar in höheren Inflationsraten niederschlägt, aus mehreren Gründen unzutreffend. So kann die zusätzlich geschöpfte Geldmenge durch einen Anstieg der Ersparnisbildung vorübergehend absorbiert werden. Man spricht in diesem Fall von einer niedrigeren Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Das vorhandene Geld wird weniger oft umgeschlagen, was den Preisdruck erheblich mindert. Lockdowns wirken in diese Richtung, denn aufgrund der geschlossenen Geschäfte und der Erschwernisse im Reiseverkehr war und ist das Geldausgeben vielfach gar nicht möglich.

Zum anderen umfasst, wie bereits erwähnt, der zur Inflationsmessung herangezogene Warenkorb nur Konsumentenpreise. Fließt zusätzlich geschöpftes Geld in die Finanzwirtschaft, werden die dortigen Preise – Aktien, Anleihen, Immobilien, Kryptowährungen – aufgeblasen, die jedoch nicht in die Inflationsberechnung einfließen. Börsen- und Immobilienblasen sind daher auch als Folge einer allzu kräftigen Geldmengenausweitung zu werten.

Vorübergehend oder nicht vorübergehend?

Vieles spricht dafür, dass die Zeiten niedriger Inflationsraten vorbei sind, dass also entgegen der Beteuerung führender Notenbanker der aktuelle Inflationsschub nicht vorübergehend ist. Damit ist nicht gemeint, dass die Inflationsraten fortwährend steigen werden, sondern dass die Inflationsraten über dem Inflationsziel von 2 Prozent liegen werden. Anders ausgedrückt: Während die Notenbanken in den vergangenen Jahren mit – aus ihrer Sicht – zu niedrigen Inflationsraten zu kämpfen hatten, werden sie in Zukunft mit zu hohen Inflationsraten konfrontiert sein. Und das, obwohl sowohl die Federal Reserve als auch die EZB erst vor kurzem ihr jeweiliges Inflationsziel gelockert haben.

Ein wichtiges Argument dafür, dass das Inflationsbekämpfungspotenzial der Notenbanken aktuell sehr eingeschränkt ist, liegt in der hohen Verschuldung vieler Staaten. Eine Straffung der Geldpolitik hätte nämlich zur Folge, dass die Zinsbelastung der Schuldner zunimmt. Das hätte negative Auswirkungen auf die Konjunkturentwicklung und für alle Schuldner, darunter insbesondere den Staat, den mit Abstand größten Einzelschuldner.

Für die USA hat das „Congressional Budget Office“ (CBO), die Budgetbehörde des US-Kongress, Berechnungen angestellt, wie sich eine Erhöhung des Zinsniveaus auf den Zinsaufwand des Bundes auswirken würde. Selbst bei einem Anstieg des Zinsniveaus auf ein im historischen Vergleich moderates Niveau würde sich der Zinsaufwand von aktuell rund 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 8,6 Prozent im Jahr 2051 mehr als versechsfachen. Ein anderes Szenario, das weit davon entfernt ist, extrem zu sein, würde den Zinsendienst auf 15,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen lassen. Eine inflationistische Geldpolitik, die die Zinsen niedrig hält, würde dagegen den Staaten, und damit allen Schuldner, helfen, sich zu entschulden.

Weitere Gründe, die für einen strukturellen Wandel weg von niedrigen und sinkenden Inflationsniveaus hin zu höheren Inflationsniveaus sprechen, sind:

  • Die preisdämpfend wirkende Globalisierung ist durch die Corona-Pandemie erheblich unter Druck geraten, ebenso aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen. Zudem sind im Kampf gegen den Klimawandel weitere Desintegrationsschritte wahrscheinlich. Die EU diskutiert etwa die Einführung eines CO2-Zolls. Das führt aufgrund der höheren Bruttopreise unmittelbar zu einer höheren Inflation, die Handelsdesintegration lässt als Zweitrundeneffekt die Preise zusätzlich steigen.
  • Die angestrebte grüne Transformation der Wirtschaft wird die Nachfrage nach den dafür nötigen Rohstoffen massiv erhöhen. Viele dieser Rohstoffe sind jetzt schon relativ knapp, was deutliche Preissprünge erwarten lässt.
  • Ebenfalls für lange Zeit preisdämpfend gewirkt hat die Ausweitung des Arbeitskräfteangebots durch die steigende Frauenbeschäftigungsquoten und die Ostöffnung. Aufgrund des demographischen Wandels wird der Arbeitskräftemangel zur neuen Normalität werden. Das erhöht die Verhandlungsmacht des Faktors Arbeit dauerhaft. 
  • Die Eingliederung Chinas in die Weltwirtschaft hat durch die deutliche Ausweitung der Güterproduktion den globalen Preisauftrieb merklich gebremst. Dieser Effekt wird in den kommenden Jahren aufgrund des demographischen Wandels in China nach und nach wegfallen. 
  • Der sich bereits vollziehende Generationswechsel bringt eine Generation in politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Führungspositionen, die nie in ihrem Leben die negativen Erfahrungen einer hohen Inflationsrate erlebt haben. Sie löst eine Reihe an Generationen ab, die in ihren Lebzeiten Hochinflations-, wenn nicht gar Hyperinflationsphasen am eigenen Leib erfuhren.
  • Die Zentralbanken sehen sich immer häufiger als aktive Unterstützer politischer Programme, und damit als Financier des Staates, denn als Währungshüter.

Fazit

Weite Teile der westlichen Welt, Westeuropa mehr als die USA, waren in den vergangenen Jahren geprägt durch niedrige Inflationsraten. Die Zentralbanken wiesen deutlich häufiger darauf hin, dass die Inflation zu niedrig gewesen wäre, d. h. das Inflationsziel wurde deutlich öfter unterschritten als überschritten. Damit rechtfertigten die Zentralbanken ihre lockere, zum Teil sogar ultralockere Geldpolitik.

Da ein signifikanter Anteil dieser zusätzlichen Geldmenge in die Finanzmärkte und in den Immobiliensektor floss und zudem Ereignisse wie die Ostöffnung, die Integration Chinas in die Weltwirtschaft sowie eine günstige demographische Entwicklung preisdämpfend auf die Konsumentenpreise wirkten, übersetzte sich diese Geldmengenausweitung nicht in überhöhte Inflationsraten. Diese Phase ist nun vorüber. Und es wird sich zeigen, ob die Zentralbanken den Geist der Inflation, den sie über Jahre herbeirufen wollten, nun wieder loswerden. Die Zeichen dafür stehen allerdings nicht allzu gut.

Dieser Artikel ist der erste Beitrag einer dreiteiligen Serie, in der Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek vom Vermögensverwalter Incrementum AG die Hintergründe und Folgen der Rückkehr der Inflation schildern. Der nächste Artikel erscheint in der zweiten Jänner-Woche. Stöferle und Valek sind auch die Autoren des jährlich erscheinenden und vielbeachteten “In Gold We Trust”-Reports.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Ferry Fischer, Coach und Unternehmensberater (c) Ferry Fischer

Du siehst einen Golfprofi, wie er auf den letzten Löchern der finalen Runde ruhig und voller Konzentration den Fokus behält und das Turnier souverän gewinnt. Kann er das, weil er so talentiert ist oder weil er geheime Tricks kennt? Nein, er kann das, weil er sich selbst kennt und kontinuierlich seine mentale Fähigkeiten, die jede:r besitzt, entwickelt hat.

Selbstvertrauen kommt von Selbstbewusstsein. Je bewusster ich mir über meine Fähigkeiten und meine Schwachstellen bin (und natürlich auch, wie ich damit gut umgehen kann), desto mehr entwickle ich Vertrauen in mich selbst. Das ist ein Prozess stetiger Reflexion und Entwicklung.

Ich selbst halte mich für einen durchschnittlich talentierten Sportler und habe jeden Sport, den ich ausgeübt immer erst sehr spät begonnen. Dennoch war ich ehrgeizig und wollte was erreichen, also habe ich einen wichtigen Aspekt des Erfolges mehr entwickelt als die anderen. Die mentale Stärke. Und damit ist mir sowohl im Sport als auch im Beruf weit Überdurchschnittliches gelungen.

Hier stelle ich dir nun meine „Best Of Mental-Stärken“, bzw. Techniken vor, damit du auch davon profitieren kannst.

1. Resilienz: Der Umgang mit Rückschlägen

Im Sport ist Scheitern unvermeidbar – Golfer:innen, Tennisspieler:innen, etc. verlieren die allermeisten Turniere und gewinnen nur wenige. Mental starke Athlet:innen wissen: Eine Niederlage macht sie nicht zum Versager oder zur Versagerin, sondern gibt ihnen die Chance, zu lernen und zu wachsen.

Wichtig ist, dass ich weiß, dass ich es schaffen kann und von jeder Niederlage lerne. Unbeirrbar gehe ich meinen Weg, aber ich hinterfrage mich ständig und passe mich durch die Erfahrung des temporären Scheiterns an.

Wenn du im Golf den ersten Schlag gleich mal in den Wald schlägst und die Nerven bewahrst, mit dem Mindset „das braucht jetzt genau mich, um doch noch erfolgreich das Loch zu Ende zu spielen“, dann gibst du dem Erfolg eine gute Chance. Wenn du es dann schaffst, ist das Erfolgserlebnis umso größer. Schaffst du es nicht, dann nimmst du deine Learnings, gehst zum nächsten Loch und bist um ein Stück erfahrener, um mit einer ähnlichen Situation nun besser umzugehen (wie du das noch zwischen zwei Löchern schaffen kannst, zeige ich dir im Punkt 3).

Umsetzung für Founder:innen:

Lernperspektive einnehmen: Nach jedem Rückschlag bewusst analysieren: „Was lief gut? Was lief schlecht? Was lerne ich daraus?“ (am besten schriftlich, das verstärkt es noch) Fehlerkultur etablieren: Im Team kommunizieren, dass Fehler und Misserfolge ein natürlicher Teil des Wachstumsprozesses sind und Lessons Learned nach jedem Projekt etc. einfordern.

2. Klare Zielsetzung: Der Kompass zum Erfolg

Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann habe ich nie aufgegeben (und schon gar nicht aus Frust oder Enttäuschung), war jedoch stets bereit, mich aufgrund der Erfahrungen anzupassen. Das heißt, entweder habe ich mein Tun angepasst, um das Ziel zu erreichen oder ich habe das Ziel nach einer strukturierten Analyse der Fakten verändert oder verworfen (das ist für mich kein Aufgeben, sondern eine wohl durchdachte und selbstreflektierte neue Entscheidung).

Manchmal öffnen sich Möglichkeiten, die du nie für möglich gehalten hast und die sich erst ergeben, weil du dran geblieben bist. Solange ich an meine Vision glaube und bereit bin, mich, den Weg und die Rahmenbedingungen stets zu hinterfragen, kann mich nichts aufhalten. Das Ziel ist das Ziel, der Weg muss sich dem Ziel anpassen und ich mich auch.

Umsetzung für Founder:innen:

Sei dir klar, was du mit deinem Unternehmen erreicht haben willst: Setze dir nun (Zwischen-)Ziele, die dich dorthin bringen werden, und verfolge sie. Wenn du diese Ziele nicht erreichst, dann passe an (Schritte, Methoden, Zwischenziele). Aber verliere nicht das visionäre Ziel aus den Augen! OKR als Methode hilft da besonders gut!

Miss es oder vergiss es: Damit wir uns den Fortschritt nicht schönreden, was sehr leicht geschieht, müssen wir messen und laufend anpassen. Aber nie das große Ziel aus den Augen verlieren. Was leicht geht: genießen und dann mehr davon. Was schwer geht, noch einmal probieren und dann hinterfragen! Mein Motto dabei: „Face the brutal facts!“

3. Mentale Visualisierung: Erfolg beginnt im Kopf

Dabei gibt es zwei Ausrichtungen:

1. Mentales Vorerleben: Du siehst das Erreichen des Ziels vor Augen. Oder den erfolgreichen Abschluss mit Investor:innen.

Es zahlt sich aus, im Unterbewusstsein das Erfolgserlebnis im Vorhinein auszulösen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken und den Fokus auf Erfolg zu lenken. Kein:e Slalomläufer:in der Welt würde den Slalom in Angriff nehmen, ohne vorher den erfolgreichen Lauf visualisiert zu haben. Würde er/sie das nicht machen, wäre ein Ausscheiden wohl das sichere Ergebnis.

Ich stelle mir vor schwierigen Gesprächen immer vor, wie das Gespräch zur Zufriedenheit beider gut endet. Nicht, wie es verläuft, denn das ist egal, Hauptsache es endet gut. Wenn dann das Gespräch oder die Verhandlung eine komische Richtung einnimmt, dann sage ich mir: „Interessant, wie sich das gerade entwickelt. Gut dass ich weiß, wie es ausgeht!“. Mit dieser Technik ist ein Erfolg nicht garantiert, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt enorm.

2. Mentales Umerleben: Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen real und imaginär Erlebtem. Es speichert beides als Erfahrung ab. Das können wir uns zu Nutze machen.

Wenn also etwas schief gelaufen ist, dann setze dich hin und erlebe die Situation so, wie sie optimal hätte verlaufen sollen. Spiele die Situation ideal durch und speichere so einen Erfolg ein, an den sich dein Unterbewusstsein dann in der nächsten ähnlichen Situation erinnern wird.

Umsetzung für Founder:innen:
Vorbereitung durch Visualisierung: Stelle dir vor einem Pitch oder einem schwierigen Gespräch vor, wie du souverän auftrittst und dein Ziel erreichst. Mentales Umerleben durchspielen: Nimm jeden Misserfolg her, analysiere, was schief gelaufen ist und wie du es hättest besser oder ideal machen können und spiele dann die Situation mit der Idealversion durch. Nimm die Erfolgsgefühle dabei war, das steigert noch den Effekt.

4. Selbstdisziplin: Die Kunst der konstanten Umsetzung flexibler Planung

Erfolg ist immer das Ergebnis des Tuns. Du kannst daher den Erfolg nicht machen, sondern nur ermöglichen. Machen kannst du aber deinen täglichen Beitrag. Daher überlege dir, was du jeden Tag ganz konkret tun kannst, um deinen gewünschten Erfolg zu schaffen. Setze dir Zwischenziele, um zu überprüfen, ob du den erwünschten Fortschritt erreichst. Erreichst du den Fortschritt nicht, dann überlege, ob das Ziel richtig gewählt ist und/oder ob das tägliche Tun ausreicht und passe bei Bedarf an.

Jetzt ist es wichtig, den täglichen Zweifel auszuschalten. Einmal in der Woche oder alle zwei Wochen darf angepasst werden. Täglich wird getan und abgehakt. Das funktioniert! Alleine durch das tägliche Abarbeiten des Plans deines eigenen Beitrags entsteht ein Erfolgserlebnis, das dich vorantreibt.

Wie ich mit Hockey im Alter von 21 Jahren begonnen habe und mir zum Ziel gesetzt habe, es in die erste österreichische Liga zu schaffen, war mir klar, dass mir technisch nahezu jeder Hockeyspieler, der von Kindheit an trainiert hat, überlegen sein wird. Was ich aber tun kann, war meine mentale Stärke und meine körperliche Kondition mehr zu entwickeln, als die anderen. Ich hatte einen genauen Plan für beides und nach 10 Jahren hatte ich es geschafft. Um die Zeit war ich sogar den österreichischen Nationalspielern, mit denen ich einmal trainiert habe, konditionell und mental überlegen. Ich habe in dieser Zeit jede Woche nach einem Plan trainiert und diese Pläne laufend nach meinen Fortschritten und Rückschritten angepasst. Heute würde man sagen, ich habe nach OKR trainiert. Das gab es damals aber noch nicht als Begriff.

Umsetzung für Founder:innen:
Routinen etablieren: Plane deinen täglichen Beitrag zum Erfolg und halte dich an diese Struktur. Überlegt anpassen: Passe deinen Plan nur in ruhigen Momenten an, nicht wenn unter der Woche Frust oder Zweifel aufkommen. Alles braucht seine Zeit, sich zu entwickeln und daher ist es wichtig, Pläne in Ruhe und überlegt zu erstellen und anzupassen. Wenn es aber keine messbare Entwicklung gibt, dann ist es auf jeden Fall Zeit, anzupassen.

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