29.08.2023

Die Knochenschrauben-Meister: Österreichisches MedTech expandiert in die USA

Das MedTech-Unternehmen surgebright aus Oberösterreich betritt den amerikanischen Markt. Somit werden Knochenschrauben aus Österreich nun auch in den USA eingesetzt.
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surgebright, shark screw
(c) surgebright - Klaus Pastl (l.) mit seinen beiden Söhnen Thomas (m.) und Lukas.

Klaus Pastl, ein praktizierender Orthopäde in Linz, hatte einst die Idee zu einer biologischen Knochenschraube. Seitdem wurden mehr als 5.500 Knochenbrüche und Fehlstellungen damit geheilt. Vorerst hauptsächlich von Krankenhäusern im deutschsprachigen Raum eingesetzt, wurde die Operationstechnik vorige Woche erstmals auch in den USA angewandt.

Bereits in den 90er Jahren begann der Mediziner an der Idee zu forschen, Knochenbrüche und Fehlstellungen mit einer Schraube aus menschlichem Knochenmaterial anstatt eines Metallimplantats zu fixieren und zu heilen. 2016 gründete er schließlich gemeinsam mit seinen Söhnen Thomas und Lukas das MedTech-Startup surgebright, das die Knochenschraube seitdem unter dem Namen „Shark Screw“ an Krankenhäuser vertreibt.

Surgebright mit biointelligentem Prozess

Zur Erklärung: Werden Brüche oder Fehlstellungen mit Metallimplantaten fixiert, zieht dies meist eine Folgeoperation nach sich, mit der der Fremdkörper wieder entfernt wird. Nicht so bei der Knochenschraube: Körpereigene Zellen besiedeln das Implantat und sorgen dafür, dass es rückstandslos mit dem Skelett des Patienten verwächst und nach rund einem Jahr am Röntgenbild nicht mehr zu erkennen ist.

„Shark Screw bildet eine Leitstruktur, über die Zellen zwischen zwei Knochenfragmenten wandern können. Sie ist quasi eine Knochenbrücke für die Zellen“, erklärt Klaus Pastl.

Die Vorteile dieses biointelligenten Prozesses haben für Aufsehen gesorgt. Denn der Wegfall von Zweiteingriffen bedeutet allgemein nicht nur weniger Schmerzen und Risiko für Patientinnen und Patienten, sondern auch eine erhebliche Entlastung des Gesundheitssystems.

Die Schrauben mit einem Durchmesser von 3,5 bis 5 Millimeter eignen sich für Brüche an Hand, Schulter, Schlüsselbein, Ellbogen oder Fuß, Arthrosen, sowie Knochenfehlstellungen, wie zum Beispiel den Hallux Valgus. Diese Fehlstellung der Großzehe war auch der Grund für die nun durchgeführten Eingriffe mit der „Shark Screw“ am „Griffin Hospital“ in Connecticut.

Beide Operationen sind gut verlaufen, von einer raschen Genesung der Behandelten ist auszugehen, da keine Abstoßungsreaktionen bekannt sind, so laut Aussendung.

Gegen das „Buy American“

„Es heißt immer, man müsse klotzen und nicht kleckern, um den US-Markt zu erobern“, sagt Lukas Pastl, Co-CEO von surgebright. „Wir bearbeiten den neuen Markt jedoch ebenso wie unseren Heimmarkt: in kleinen Schritten, mit guten Kooperationspartnern.“

So arbeitet das Unternehmen schon seit einiger Zeit mit einer der größten amerikanischen Gewebebanken zusammen, um die Knochenschrauben für diesen neuen Markt bereitzustellen. Auf diese Weise gelinge es surgebright nicht nur, die gesamte Wertschöpfungskette, von der Produktion der Schrauben und chirurgischen Instrumente bis zum Vertrieb zu kontrollieren, sondern auch, ein „komplettes US-Produkt“ anzubieten – denn die aktuelle Devise der Einkäufer in den USA lautet nach wie vor „Buy American“, weiß das Team.

Surgebrigth bis 2030: Halbe Million Zweit-OPs verhindern

Weltweit werden jährlich über 170 Millionen Metallschrauben bei Operationen am menschlichen Körper verwendet. Das Ziel von surgebright ist es, bis 2030 durch den Einsatz der „Shark Screw“ 500.000 dieser Patienten einen Zweiteingriff zu ersparen. Der Markteintritt in Nordamerika ist nun der größte Schritt in Richtung Globalisierung für das MedTech-Unternehmen aus dem Mühlviertel.

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V. li.: Martin Graf und Werner Ressi, Vorstand der Energie Steiermark | Foto: Energie Steiermark

Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe des brutkasten-Printmagazins „Neue Welten“. Das Magazin wird exklusiv an die wichtigsten Stakeholder des österreichischen Innovations-Ecosystems zugestellt. Eine Möglichkeit zum Download findet sich am Ende des Artikels.


Die Energiewende hat sich von der politischen Vision zum industriellen Kraftakt gewandelt: Bis 2030 soll Österreich bilanziell zu hundert Prozent erneuerbaren Strom beziehen, Europa peilt die Klimaneutralität 2050 an. Für regionale Energieversorger bedeutet das nicht nur Netzausbau, sondern radikale Innovation auf allen Ebenen. Die Energie Steiermark beschleunigt ihre Transformation daher mit vier klaren „Big Bets“ für 2025: großskalige Batteriespeicher, eine Wärmewende, vollständig digitalisierte Netze und erst Wasserstoff-Demoprojekte. „Die Energie Steiermark investiert bis 2035 rund 5,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Netze und erneuerbarer Energien; entscheidend für regionale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit“, betont Vorstandsdirektor Werner Ressi.

Die smarte Wärmewende

Während Strom längst im Mittelpunkt der Wende steht, rückt nun die Wärme ins Zentrum. „Die Wärmewende gilt als schlafender Riese, und wir haben bereits mehrere Pilotvorhaben in Betrieb sowie weitere in der Pipeline, um diesen Riesen zu wecken“, erklärt Ressi. Niedertemperatur Fernwärmetrassen und industrielle Abwärmenutzung sollen fossile Spitzenkessel ersetzen. Ab Juni testet das Plug-and-play-Klimasystem TerraBreeze in Grazer Büros sein Potenzial, bis zu 40 Prozent Strom einzusparen; die All-in-one-Plattform Twenty40 beschleunigt parallel die Dekarbonisierung von Gebäudeportfolios. Kreislaufwirtschaft bildet dabei das Leitprinzip: Rohstoffe, Abwärme und Daten bleiben länger im Kreislauf, senken CO2, Kosten und Importabhängigkeiten.

Damit flexible Netze Schritt halten, entsteht ein Speichernetz aus stationären Großbatterien und digitalen Schwarmspeichern. „Wir verfolgen einen Co-Location-Ansatz, bei dem Speicher gemeinsam mit Erzeugungsanlagen errichtet werden, sowohl mit als auch ohne Netzdienlichkeit“, erläutert Vorstandsdirektor Martin Graf. Erste Standorte in Passail und Dobl gehen 2026 in Betrieb; Echtzeit-daten steuern Lade- und Entladezyklen sekunden – genau. Parallel digitalisiert der Konzern seine Netze komplett; Lastprognosen, Redispatch und Wartung werden von Algorithmen orchestriert.

KI als Taktgeber

Künstliche Intelligenz gibt dabei den Takt vor. „KI ist ja der große Changemaker unserer Zeit“, so Graf. Algorithmen spüren Markttrends auf, erstellen virtuelle Kraftwerkszwillinge, optimieren Speicherfahrpläne und prognostizieren Netzengpässe. Agentenmodelle finden Recyclingpotenziale, verkürzen Entwicklungszyklen und bringen neue Services rasch in den Markt. Entscheidungen fallen datenbasiert, die Innovationsgeschwindigkeit steigt beträchtlich.

Offen für frische Ideen bleibt der konzerneigene next-incubator, der ab Kalenderwoche 22 den zweimonatigen Startup-Call „cells4.energy“ gestartet hat: Junge Unternehmen aus dem D-A-CH-Raum können Lösungen einreichen, die mit Echtzeitdaten, Energiegemeinschaften oder Ladepunkten zusätzlichen Kundennutzen bei geringerem CO2-Ausstoß schaffen. Drei bis sechs Finalist*innen ziehen im September in ein Bootcamp ein und testen ihre Ansätze im Reallabor Stegersbach: Quartiersspeicher zwischen 150 und 200 kWh, Niedertemperatur-Fernwärme und sektorgekoppelte Netze bilden dort eine praxisnahe Umgebung. Ein Banner im brutkasten-Ökosystem verlinkt ab Call-Start direkt auf die Landingpage.

Die Finanzierung

Finanziert wird die Agenda über ein robustes Green-Finance-Fundament. Nach dem europaweit zweiten Green-Loan-Deal der Europäischen Investitionsbank 2019 plant die Energie Steiermark, ab 2026 erstmals taxonomiekonforme grüne Bonds zu begeben. Förderprogramme wie die FTI Initiative „100 % Erneuerbare Reallabore“ beschleunigen darüber hinaus die Skalierung, weil sie Forschung, Industrie und Kommunen in flexible Test-Set-ups einbinden. Enge Kooperationen mit Universitäten und Industriekunden verkürzen die „time to market“, da neue Lösungen unter realen Bedingungen erprobt werden.

Bis 2030 will die Energie Steiermark das volle Potenzial in Strom, Wärme und Mobilität heben: Großbatterien verschieben erneuerbare Spitzen in die Nacht, Wärmenetze nutzen Abwärme, KI steuert Assets vorausschauend und Startups liefern agile Speziallösungen – vom bidirektionalen Laden im Projekt Car2Flex bis zu Datenplattformen für Energiegemeinschaften. Gemeinsam entsteht ein regionales, kreislauffähiges Energiesystem, das Versorgungssicherheit erhöht, Emissionen senkt und nachhaltiges Wachstum ermöglicht.

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