14.04.2020

Die Höhle der Löwen: Autoputz-Startup bietet Dümmel mehr Anteile als er fordert

In dieser Folge von "Die Höhle der Löwen" übernimmt sich ein Gründer mit Behauptungen, während ein anderes Startup mit seiner Bewertung Missgunst von so manchem Löwen erregt. Und ein drittes gibt mehr Anteile ab, als der Investor fordert.
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Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer - Capanova von Benjamin Koch, eine Naturkosmetikhaarline für den Mann wird von Investorin Judith Williams kritisch beäugt.
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Der erste in der aktuellen Folge von “Die Höhle der Löwen” war Benjamin Koch. Bei Capanova dreht sich alles um die männliche Haarpflege und das Haarstyling. Während einer Südamerika-Reise vor drei Jahren griff er auf örtlich erhältliche Haarstylingprodukte zurück. Doch zurück in Deutschland stellte er Haarausfall und Ergrauung fest. “Das Produkt aus Südamerika war voll mit Chemie. Das war absolutes Gift für meine Haare und meine Kopfhaut”, so Benjamin Koch.

+++ DHDL: Grill-Startup bringt Dagmar Wöhrl in Rage +++

Nach eineinhalb Jahren “Forschung und Entwicklung” präsentiert der gelernte Marketing- und Kommunikationswirt nun seine Capanova-Produkte, die das NATRUE-Siegel tragen. Um richtig durchstarten zu können, benötigt der Gründer 400.000 Euro und bietet dafür 25,01 Prozent seiner Firmenanteile.

Williams stimmt nicht zu

Nach dem Pitch durfte Shopping-Queen Judith Williams an einem Männer-Model Hand anlegen und eine Haar-Paste ins Haupthaar des jungen Mannes schmieren. Als der Gründer behauptete, sein Spray wäre weltweit der erste natürliche Haarspray auf natürlicher Ebene, widersprach ihm die Löwin. Sie wisse von anderen Produkten. Man einigte sich schlussendlich darauf, dass so ein Produkt exklusiv “nur für Männer” – zumindest im deutschen Markt – nicht existiere.

Nichts Neues?

Doch es ging weiter. Während Koch seine Präsentation darauf aufbaute, dass seine Produkte neuartige Funktionalitäten bieten würden, meinte Williams, alles Aufgezählte sei nichts Neues. Auch Ex-Politikerin Dagmar Wöhrl zeigte sich vom Produkt nicht sonderlich überzeugt. Und war raus.

“Zuviel Zukunft, zu wenig Gegenwart” bei Höhle der Löwen

Danach meinten die Löwen, dass die Bewertung zu hoch sei für ein Produkt, das noch nicht am Markt ist. Dem Gründer wurde “zuviel Zukunfts- und zu wenig Gegenwarts”-Denken vorgeworfen. Hier zeigte sich beim Founder ein beliebter Fehler der Startup-Sendung: Mögliche Verkäufe in der Zukunft in die aktuelle Bewertung einfließen zu lassen. Zudem machte ihn Williams darauf aufmerksam, dass Produktentwicklung und “Forschung & Entwicklung” zwei unterschiedliche Dinge sind. Der Gründer würde einfach zu viele Behauptungen ohne fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse in den Raum stellen. Das ginge nicht.

“Zu viele Lücken”

Tech-Investor Frank Thelen meinte daraufhin, Koch wisse gar nicht, wie sein Produkt auf Haare wirke und stieg aus.  Auch Williams ging schlussendlich. Der gesamte Auftritt des Gründers hatte zu viele Lücken, so ihr Final-Statement. Kein Deal für Capanova.

Nassreinigungstücher in der “Höhle der Löwen”

Die nächsten, die sich in die “Höhle der Löwen” wagten, waren Gerhard Pletschacher und Dustin Weidenhiller. Mit GentleMonkeys haben die beiden Gründer extragroße Nassreinigungstücher – so genannte GentleWipes – entwickelt, die nahezu alle glatten Oberflächen – auch Lederausstattungen – in und an einem Fahrzeug reinigen, polieren und versiegeln sollen – ganz ohne Wasser. 300.000 Euro haben die beiden Gründer bereits ins Startup investiert. Für den großen Markteintritt brauchen sie aber weiteres Kapital und einen erfahrenen Partner. Das Angebot an die Löwen: 10 Prozent Firmenanteile für 150.000 Euro.

Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Dustin Weidenhiller (l.) und Gerhard Pletschacher  von “GentleMonkeys” überraschten mit ihrem Angebot Investor Ralf Dümmel.

Inhalt ein Geheimnis

Nach der Vorführung an einem Oldtimer-Modell meinte Konzernchef Nils Glagau, ihn überzeuge das Produkt nicht. Er würde nicht für sein Leder im Auto eine Politur verwenden, die etwa auch für Glas gedacht wäre. Maschmeyer stieg ebenfalls aus, weil die Gründer nicht verraten wollten, welche Inhalte in GentleWipes stecken. Social Media-Experte Georg Kofler erklärte indes, das Autoputzen sei eine eintönige Tätigkeit, die er nicht mag. Er fahre lieber in die Waschstraße. Dennoch fand er es bei GentleMonkeys bemerkenswert, dass man von der Praktikabilität her ein Auto ohne Wasser mit einem einfachen Tuch putzen und polieren kann. Er testete das Produkt in Sinne eines “faulen und technisch nicht interessierten Menschen”  direkt im Studio und machte danach ein Angebot: 150.000 Euro für 30 Prozent.

Dümmel: “Ich lasse mich gerne messen”

Handelunternehmer Ralf Dümmel zeigte sich ebenfalls interessiert und bot das gleiche wie sein Vorgänger. Die Gründer kehrten mit einem Gegenangebot zurück: Jetzt 25 Prozent für Dümmel und in einem Jahr extra acht Prozent, wenn die Kooperation und Leistung stimme. “Ich lasse mich gerne messen”, sagte der Löwe und versprach eine Listung in 10.000 Filialen und den Aufbau eines Webshops. Deal für GentleMonkeys.

Fettpölsterchenglätter bei der “Höhle der Löwen”

Ayse Kök war die nächste in der “Höhle der Löwen”. Mit Ayse Byzanz liefert sie einen Fettpölsterchenglätter, der durch zwei Federn in Abendkleider und Corsagen eingenäht werden kann und so mehr Raum für überschüssiges Körperfett schaffen soll. Ein ähnliches Produkt für den Alltag hat sie für Frauen ab Konfektionsgröße 40 erfunden: einen Einsatz für BHs, der mobil einsetzbar ist. Jetzt möchte die Gründerin ihr Produkt am Markt etablieren und ist auf der Suche nach einem strategischen Partner. Für 150.000 Euro bietet Kök zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.

Visueller Effekt gut

Nach einer Demonstration mit Models unterschiedlicher Größe zeigten sich besonders die Löwinnen Wöhrl und Williams interessiert, während Frank Thelen wiederholt den Kopf schüttelte. Der Tech-Experte gab zu, dass der visuelle Effekt bei den Vorführmodels zwar gut, er aber am Thema nicht interessiert sei. Ein Löwe weniger.

Ayse Byzanz, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Ayse Kök (l.) brachte mit “Ayse Byzanz” einen Fettpölsterchenglätter für Abendkleider in die “Höhle der Löwen”.

Zu kleiner Markt?

Maschmeyer nannte die Erfindung ein spannendes Produkt, allerdings stecke noch viel Arbeit im Startup. Wöhrl hingegen meinte, die Pölsterchen hätten viel Erklärungsbedarf, was ein Problem im Handel sein könnte. Beide stiegen aus. Auch Dümmel sah sich als falschen Investor und ging ebenso ohne Angebot. So blieb nur eine Löwin über: Judith Williams nannte die Erfindung toll, aber den Markt nicht so groß, wie die Gründerin glaube. Kein Deal für Ayse Byzanz.

Digitales Mitteilungsheft in der “Höhle der Löwen”

Als nächstes folgte ein dreiköpfiges Gründerteam dem Ruf der “Höhle der Löwen”. Daniel Zacharias, Jan Micha Kroll und Timo Stosius haben mit Sdui eine digitale Plattform entwickelt, die Lehrer, Eltern und Schüler miteinander verbinden soll. Über die App können aktuelle Geschehnisse wie Stundenausfall oder Plan- und Raumänderungen von der Schulverwaltung versendet werden. Bisher verbraucht eine Schule im Schnitt 25.000 Seiten Papier im Jahr für Elternbriefe, so das Trio. Mit Sdui können Lehrer mit wenigen Klicks eine Nachricht an die Eltern senden und diese wiederum mit einem Klick eine Lesebestätigung an die Schule schicken. Auch die Kommunikation – wie Termine teilen, Dateien und Nachrichten verschicken und Mobbingschutz – können über die App organisiert werden.

1.000.000 Euro Bewertung

Gestartet sind die drei jungen Männer am heimischen Küchentisch. Mittlerweile sind sie ein Startup mit über 20 Mitarbeitern, das schon einige Städte und Landkreise als Kunden gewinnen konnte. Mit Hilfe der Löwen möchten sie das Produkt weiterentwickeln und Sdui an Schulen in ganz Europa platzieren. Hierfür benötigen die Gründer 1.000.000 Euro und bieten dafür 12,5% ihrer Firmenanteile.

Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Timo Stosius, Jan Micha Kroll und Daniel Zacharias (v.l.n.r.) wagten sich in die Höhle der Löwen mit einer Millionen-Bewertung.

Experten unter sich

Nach dem Pitch argumentierten die Gründer, dass bezüglich des Datenschutzes personenbezogene Daten per Mail oder WhatsApp nicht geteilt werden dürfen – nachdem Maschmeyer gemeint hatte, digitale Kommunikation existiere bereits in den Schulen über die beiden Kanäle. Dann kam es zu einem Experten-Austausch über die Technologie hinter der App zwischen Thelen und Stoisius, der bereits mit neun Jahren seine erste App entwickelt hatte. Auf Nachfragen und Zurschaustellung von Unverständnis der restlichen Löwen etwa beim Thema API, gab der Tech-Investor zu, beim Startup sei alles stimmig.

Zu hoch gepokert?

Bisher würden auch 150.000 Schüler die App nutzen. Nach dem Teilen dieser Information fühlte sich Glagau enttäuscht und nannte die Bewertung unvernünftig. Er stieg aus. Die Gründer erklärten daraufhin, dass sie bereits auf europäischer Ebene mit einem Pilotprojekt unterwegs seien und man das Geschäftsmodell weiterentwickeln könne. Dennoch verabschiedeten sich Maschmeyer und Dümmel ebenfalls aufgrund des hohen Firmenwerts.

Kofler beleidigt in der Höhle der Löwen

Die Unternehmer gaben nicht auf und brachten Hochschulen und Universitäten als Zielpublikum ins Spiel. Georg Kofler meinte, der Auftritt der Drei sei eloquent und kompetent, zeigte sich aber beleidigt, dass man ihm zumute, eine derartige Bewertung zu akzeptieren. Danach meinten die drei Pitcher, dass man auch Features im Kopf habe, die Betriebe mit Arbeitssuchenden verbinden könnten – als eine Art Job-Plattform-Tool. Und der App als lebenslangen Begleiter. Es half nichts.

Wie Umsätze machen?

Thelen empfand das Produkt als sehr gut, jedoch hätten die Gründer ihm nicht erklären können, warum ihr Startup erfolgreich sein werde. Er wisse nicht, wo die richtigen Umsätze gemacht werden könnten. Kein Deal für Sdui.

Kein Stolpern mehr?

Den Abschluss der “Höhle der Löwen” bildete das Ehepaar Falk. Die Idee zu Rope Scout kam Vladislav und Inna, als sie mit der Familie im Campingurlaub waren und die Kinder ständig über die Zeltleinen stolperten. Nach fast zwei Jahren Entwicklungszeit präsentierten sie nun den Löwen ihre Erfindung: die RopeScout-Clips.

Höhle der Löwen, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Startup
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Inna und Vladislav Falk (Foto) erfanden mit “RopeScout” Leuchtmarkierungen für Seile.

Von der Sonne aufgeladen

Jene bestehen aus einem phosphoreszierenden Material, welches sich in der Sonne auflädt und im Dunkeln lange und hell leuchtet. So werden die meist übersehbaren Stolperfallen sichtbar gemacht. Um die Leuchtmarkierungen für Seile auf den Markt bringen zu können, sind Vladislav und Inna Falk auf der Suche nach einem Investor und strategischen Partner. Ihr Angebot: 80.000 Euro für 25 Prozent ihrer Firmenanteile.

Markt zu klein

Nach der Vorstellung der leuchtenden Warnschilder meinte Kofler, das Produkt sei eine Art Zubehör zum Zelt und ihm somit zu klein. Er stieg aus. Dümmel hingegen sagte, man könne die Zielgruppe vergrößern und sich nicht nur auf dem Camping-Markt konzentrieren. Glagau nannte die Idee der Beiden zu “nischig” und wurde der zweite Löwe ohne Angebot.

Keine Unternehmer?

Maschmeyer erkannte die Problemlösung als raffiniert an, jedoch habe er das Gefühl, dass es sich beim Duo nicht um richtige Unternehmer handle. Er riet dazu, sich mit Zelt-Herstellern zusammen zu tun. Wöhrl meinte, dass sie die falsche Investorin wäre und war weg.

Doch noch Happy End bei “Die Höhle der Löwen”

Schlussendlich blieb Ralf Dümmel über. Jener sah es anders als sein Kollege Maschmeyer und sagte, es wäre nicht so drastisch, wenn die beiden Gründer noch keine richtigen Unternehmer wären; sie stünden erst am Anfang. Er bot 80.000 Euro für 33 Prozent. Deal für Rope Scout.


⇒ Capanova

⇒ GentleMonkeys

⇒ Ayse Byzanz (FB-Seite)

⇒ Sdui

⇒ Rope Scout

⇒ DHDL zum nachsehen auf TVNOW

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Grafiken zur Startup Entwicklung Österreich
Eigene Grafiken, Karte Rechts (c) ASM
mit Visuals

Dieser Artikel erschien zuerst in der Jubiläumsausgabe unseres Printmagazins. Ein Link zum Download findet sich am Ende des Artikels.

Es ist das Jahr 2014, brutkasten wurde soeben gegründet. Im September launcht Bitpanda, damals noch unter dem Namen Coinimal, Runtastic bringt ein Fitnessarmband auf den Markt und Shpock steht kurz vor der Übernahme durch den norwegischen Medienkonzern Schibsted. Die Startup-Szene boomt.

Das alles ist heute zehn Jahre her. Eine lange Zeit, in der in der österreichischen Startup-Szene einiges passiert ist – Erfolgsstorys von großen Exits werden geschrieben, Investor:innen stecken Millionenbeträge in junge Unternehmen, staatliche Gesellschaften wie die FFG vergeben jährlich 100 Millionen Euro für Projekte von Startups. Aber auch Krisen wie die Covid-19-Pandemie erschütterten die Wirtschaft – immer wieder werden Startups insolvent.

All diese Veränderungen versucht der Austrian Startup Monitor (ASM) festzuhalten, hinter dem das Austrian Institute of Technology (AIT) steht. Durch jährliche Umfragen erhebt die Forschungseinrichtung wichtige Daten, die einen Überblick über die Welt der Startups liefern. Diese Daten wurden brutkasten exklusiv zur Verfügung gestellt. Wir haben uns an – gesehen, was sich in den letzten zehn Jahren in der österreichischen Startup-Szene verändert hat.

Gründungsland Österreich

Beginnen wir mit den Neugründungen. Insgesamt 277 Startups wurden 2014 – im Entstehungsjahr von brutkasten gegründet. Anschließend stieg die Anzahl der Gründungen jährlich, bis der Wert 2017 mit 379 Startups seinen bisherigen Höhepunkt erreichte.

Was die Daten des ASM ebenfalls zeigen, ist ein kleiner Rückgang im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie. Doch die Startup-Szene erholt sich schnell, bereits 2021 befinden sich die Neugründungen wieder auf Vorkrisenniveau. Aufgrund der vom AIT ausgewählten Suchstrategien, scheinen neu gegründete Startups erst mit einer zeitlichen Verzögerung bis zu zwei Jahren in den Daten auf. Doch für 2022 bis heute wird, ähnlich der Werte aus Deutschland, eine stabile Anzahl an Neugründungen erwartet  – wenn auch mit einem leichten Rückgang.

Investments: Mehr Deals, Gesamtsumme aber zuletzt rückläufig

Dass Startups über die Jahre vor allem wirtschaftlich immer relevanter werden, zeigen auch die Daten des jährlich erscheinenden EY Start-up-Barometer. Die Studie verrät, dass die Anzahl der Investments für österreichische Startups im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht hat. Noch nie zuvor wurden so viele Deals abgeschlossen.

Hier lohnt sich jedoch der Blick auf die Gesamtsumme der Investments. Denn 2023 waren die Investmentbeträge zum zweiten Mal rückläufig. Wie die Daten von EY zeigen, wurden 2023 zwar weit mehr Investments abgeschlossen als jemals zuvor, allerdings gab es keinen einzigen Großdeal im Umfang über 100 Millionen Euro.

2021 war die Anzahl an Investments zwar noch um einiges niedriger als 2023, allerdings katapultierte die Anzahl an Großdeals - wie etwa jene von Bitpanda oder GoStudent - die Summe in eine noch nie da gewesene Höhe. Über 1,2 Milliarden Euro wurde damals in Startups investiert  – mehr als die Hälfte davon alleine durch Großdeals.

Startups werden immer höher bewertet

Neben der Anzahl an Investments steigt auch die Bewertungen der Startups kontinuierlich. Aus den Daten des ASM geht hervor, dass die Investor:innen 2019 noch den Großteil der Startups mit weniger als 2,5 Millionen Euro bewertet haben. Doch bereits im Jahr darauf hat sich alles geändert: Mehr als die Hälfte der Startups erhielt eine Bewertung über dem Schwellwert. 

Seitdem sind die Bewertungen jährlich gestiegen. Im vergangenen Jahr kamen 44 Prozent der heimischen Startups auf eine Bewertung von mehr als fünf Millionen Euro  –  so hoch war der Wert noch nie. Einige Startups haben Bewertungen von über 100 Millionen Euro erreicht.

Startup-Gründung: eine Frage des Geldes

Insgesamt steigt zwar die Anzahl der Investments und auch die Bewertungen. Doch auf welche Finanzierungsformen setzen österreichische Startups überhaupt in welchem Ausmaß?

Die Daten zeigen: Bootstrapping bleibt nach wie vor häufigste Finanzierungsform. Zwei von drei Founder:innen finanzieren ihr Startup aus eigenen Mitteln. Allerdings ist der prozentuale Anteil an eigenfinanzierten Startups seit 2018 stark zurückgegangen. Vor sechs Jahren wurden noch 81 Prozent der Startups gebootstrappt - letztes Jahr waren es nur noch 66 Prozent.

Auch hier zeigt sich, dass öffentliche Förderungen aktuell wieder häufiger werden. Rund die Hälfte der Startups erhielt nationale Unterstützungen. Auch gaben mehr als ein Viertel der Startups an, sich aus dem Cashflow zu finanzieren. Daneben hat gut jedes vierte Startup einen Business Angel hinter sich. Hingegen spielen Finanzierungsmethoden wie Crowdfunding nur mehr eine sehr geringe eine Rolle.

Beliebte Branchen

Vor zehn Jahren war Künstliche Intelligenz noch weitaus weniger verbreitet als heute. Doch die Grundsteine waren bereits gelegt. Aus den Fortschritten im maschinellen Lernen gingen die ersten Pioniere hervor: 2014 übernahm Google das Startup DeepMind und bald danach wurde auch OpenAI gegründet - das Unternehmen hinter der beliebtesten KI ChatGPT. Es sollte aber noch einige Jahre dauern, bis KI auch die österreichische Startup-Szene umkrempelt.

Was aus der Grafik hervorgeht ist, dass IT & Software prozentual gesehen nach wie vor die dominierende Branche bleibt. Startups in der Branche der Life Sciences bekamen in den vergangenen Jahren starken Zuwachs. Ein Rückgang hingegen gab es bei den Anteilen an Hardware-Startups. Sie verlieren über die Jahre immer mehr an Bedeutung – verhältnismäßig setzen sich auch immer weniger Jungunternehmen in der industriellen Technologie an.

Dass Life-Science-Startups beliebter werden, zeigt sich auch bei den Gründungsformen. Akademische Startups, also Unternehmen, die als Spin-Off an einer Universität oder an einer Fachhochschule entstanden sind, machen heute knapp ein Viertel aller Gründungen aus. Aber dennoch: Mehr als jedes zweite Startup wird weiterhin unabhängig gegründet.

Frauen in den Gründungen

Auch der Frauenanteil in den Gründungsteams verändert sich. Nach den Daten des ASM waren vor sechs Jahren nur rund zwölf Prozent der Gründer:innen Frauen, während insgesamt 29 Prozent der österreichischen Gründungsteams zumindest eine Frau im Team hatten.

Bis 2022 stieg der Frauenanteil in den Gründungsteams auf rund 39 Prozent, bevor er vergangenes  Jahr wieder leicht zurückging. Der Anteil der Gründerinnen insgesamt hat sich bei etwa 17 Prozent eingependelt – auch dieser Wert ist leicht rückläufig.

Startups-Teams wachsen

Anhand der Anzahl der Mitarbeiter:innen zeigt sich: Startups wachsen. Vor sechs Jahren, also 2018, waren durchschnittlich 8,2 Mitarbeitende pro Startups angestellt. Nur drei Jahre später, 2021, waren es mit 12,3 Mitarbeiter:innen bereits um die Hälfte mehr. Auch im vergangenen Jahr waren durchschnittlich wieder 12,3 Mitarbeitende pro Startup angestellt.

In welchen Bereichen werden Mitarbeitenden eingesetzt? Am meisten gefragt ist nach wie vor IT und Softwareentwicklung. Jährlich gaben mehr als 40 Prozent der heimischen Startups an, dass sie hierbei Probleme in der Besetzung haben – 2022 war es sogar die Hälfte aller Startups.

Auch Positionen im Sales und in der Produktentwicklung sind gefragt – mehr als ein Viertel der Startups sucht ergiebig nach Angestellten.

Finanzielle Realität

Doch wie viel Umsatz machen die Startups am Ende des Jahres wirklich? Die Antwort wirkt etwas ernüchternd: Nach wie vor geben etwas mehr als ein Viertel der heimischen Startups an, keinen Umsatz zu machen. Ein weiteres Viertel hingegen äußert, dass sie einen Umsatz bis 50.000 Euro hatten – auch dieser Wert bleibt über die Jahre unverändert.

Immerhin kann die andere Hälfte von sich behaupten, einen Umsatz zu erwirtschaften, der darüber liegt. Nicht nur das, auch gibt mehr als jedes zehnte Startup an, bereits einen Umsatz über einer Million Euro zu haben.

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Die Daten, die wir für diesen Artikel verwenden, wurden dem brutkasten vom Austrian Startup Monitoring (ASM) zur Verfügung gestellt, sowie vom EY Start-up Investment Barometer Österreich 2023 abgerufen. Das ASM wird vom Austrian Institute of Technology (AIT) an der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt. Jährlich befragt die Forschungseinrichtung die österreichische Startup-Szene empirisch. https://austrianstartupmonitor.at/


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AI Summaries

Die Höhle der Löwen: Autoputz-Startup bietet Dümmel mehr Anteile als er fordert

  • Capanova von benjamin Koch hat die Männerhaar-Pflege zum Ziel.
  • GentleMonkeys überraschen mit ungewöhnlichem Angebot.
  • Fettpölsterchen in Kleidern sollen mit Ayse Byzany ein Ende finden.
  • App fordert von den Löwen eine Million Euro.
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