14.09.2015

“Die größte Hürde als Startup war, dass man bei Großkunden als riskant gilt”

Die Gewinner des letzten Greenstart Wettbewerbs blicken zurück: Vor welchen Herausforderungen sind sie gestanden? Und: "Darf" man als GreenTec Startup auch profitorientiert sein?
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Greenstart sucht Start-ups, deren Ideen die Energiewende vorantreiben.

Werner Wutscher ist gebürtiger Kärntner und hat Rechtswissenschaften an der Universität in Graz und an der Harvard University studiert. 2013 hat er die Investmentboutique New Venture Scouting gegründet. Das Ziel: Eine Brücke zwischen etablierten Unternehmen und Startups schaffen. Er ist aktiver Business Angel und hat eine Vorliebe für den GreenTec Bereich. Der Ex-Vorstand des Einzelhändlers Rewe unterstützt auch den Wettbewerb Greenstart des Klima- und Energiefonds. “Gründer brauchen viel mehr als nur Geld”, so Werner Wutscher. Netzwerke, Kontakte und viel Arbeit sind die entscheidenden Zutaten, die aus einer Idee erst ein funktionierendes Geschäftsmodell machen. Er unterstützt den Greenstart Wettbewerb – für die neue Runde kann man sich ab sofort bewerben.

“Wenn jemand eine tolle Lösung für ein Problem findet, wird er damit auch Geld verdienen, in welchem Bereich auch immer”, meint Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima-und Energiefonds. Er ist überzeugt, dass Nachhaltigkeit und Rentabilität zueinander passen.

Die Unterscheidung zwischen Impact Investoren bzw. NGOs und gewinnorientierten Startups sei künstlich, sagt auch Thomas Layer-Wagner, Erfinder des grünen PC-Spiels “Ökogotschi” und einer der drei Sieger beim ersten Greenstart-Preis: “Nachhaltigkeit hat neben der ökologischen auch eine wirtschaftliche Dimension. Ob sozialer Erfolg oder Rendite, beides erreicht ein Gründer nur mit Unternehmergeist.”

Greenstarts: Was ist anders?

Was bei Greenstarts anders sei, sei nicht das “Mindset”, sondern der Erklärungsbedarf, sagt Wutscher. “Diese Gründer verkaufen keine Äpfel, sondern haben oft Produkte oder Dienstleistungen im Angebot, für die es überhaupt keine Vorbilder gibt.” Daher seien der Investitionsbedarf bei grünen Start-ups höher und die Durststrecke länger.

Sowohl für Layer-Wagner als auch für die beiden anderen Sieger beim ersten Greenstart, Awattar und 1001 Dach, war dabei der Weg von der Idee zum ersten Großkunden am schwierigsten-und die mediale Aufmerksamkeit durch den Wettbewerb habe als Turbo gewirkt. Awattar hat als Zwei-Mann-Team begonnen, inzwischen ist das Unternehmen fünf Mitarbeiter stark und einer der mehr als 130 miteinander konkurrierenden Stromversorger auf dem liberalisierten österreichischen Markt. Die Idee, Ökostrompreise wetterabhängig anzubieten, habe sich im ersten Jahr seit der Gründung gut durchgesetzt und zu rund 200 Kunden geführt-mit der stärkeren Verbreitung von intelligenten Stromzählern steige das Potenzial weiter, sagt Gründer Simon Schmitz. “Die größte Hürde zu Beginn war, dass man als Startup bei Großkunden als riskant gilt. Greenstart hat da sehr geholfen, weil eine solche Auszeichnung die Glaubwürdigkeit enorm erhöht.” Der Eintritt für Gründer in die doch zumeist von Großkonzernen dominierte harte Business-Welt sei von Barrieren bestimmt: “Ich habe das Gefühl, je innovativer man ist, umso schwieriger ist es für einen Gründer”, meint Schmitz.

In der Realität zählt nicht Idee, sondern Umsetzung

Was in der Realität zählt, ist nämlich nicht die Idee, sondern die Umsetzung, sagt Wutscher. “Nicht auf jeder Idee kann man ein Unternehmen aufbauen”,sagt der Business Angel. Daher hält er auch wenig von Businessplänen, die aus Excel-Tabellen mit genauen Umsatz-und Gewinnprognosen bestehen. “Wir brauchen keine Excel-Jockeys, sondern Entrepreneurs, die Bedürfnisse auf dem Markt erkennen und Lösungen dafür entwickeln.”

Der Klima- und Energiefonds will bewusst jede Idee zum Wettbewerb zulassen- also auch solche, die sich noch im Konzeptstadium befinden und von einer Verwirklichung noch weit entfernt sind. enn “Greenstart soll genau dabei helfen. Darum bekommen die besten Einreicher, die es in die Runde für die Endauswahl für die Preisgelder schaffen, ein intensives Coaching-Programm. Dort werden die Möglichkeiten der Umsetzung ausgelotet und den Gründern Netzwerke als Verbindung zu Geldgebern und in die Konzernwelt geboten.

Ab sofort sucht der Klima-und Energiefonds in Kooperation mit dem Umweltministerium wieder zukunftsfähige Business-Ideen. Neben den Einreichkategorien Erneuerbare Energie, Energieeffizienz und Mobilität können heuer zusätzlich innovative Klimaschutzideen für die Landwirtschaft eingereicht werden.

Die Einreichung erfolgt über ein Online-Formular auf der Website www.greenstart.at.

Im ersten Schritt können Privatpersonen oder junge Unternehmen ihre neue Idee bis zum 20. Dezember 2015 einreichen. Nach Einreichungsschluss wählt die Jury die zehn vielversprechendsten Ideen aus. Diese erhalten je 6000 € für die Qualifizierungsphase, in der in individuellen Workshops und Coachings aus der anfänglichen Idee ein ausgereiftes Geschäftsmodell erarbeitet werden soll. Eine erneute Bewertung entscheidet schließlich über die drei Gewinnerprojekte. Die Sieger erhalten jeweils 15.000 € Preisgeld.

Quelle

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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