20.07.2020

Die fünf besten Filme über Finanz-Gauner

In der Krise fallen die Pyramiden. Vor Wirecard und Commerzialbank kamen Enron, Optioment und Jordan Belford. Ein Kinoabend.
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"Wolf of Wall Street" ist einer der besten Filme über Finanz-Gauner. (c) Georg Schober / hfr

Jetzt haben wir den nächsten Finanzskandal aus Österreich. Als wäre der Fall Wirecard, in dessen Mittelpunkt zwei Wiener stehen, nicht genug. Auch der Commerzialbank aus dem burgenländischen Mattersburg fehlt Geld, das sie angeblich hatte. 400 Millionen. Mehr als die Hälfte der Bilanzsumme. Für Privatkunden, die weniger als 100.000 Euro am Konto hatten, springt jetzt die Einlagensicherung ein. Einige Firmen müssen aber Millionen abschreiben. Der Standard schreibt treffend: „Erst wurde die Bilanz frisiert, jetzt werden die Kunden rasiert.“

So ist das oft, wenn es eine Krise gibt. Egal ob an den Aktienmärkten, in der Realwirtschaft oder bei Bitcoin. Wenn die Kurse fallen, wenn das System unter Stress gerät, dann platzen die Skandale, dann fallen die Pyramiden. Österreich ist da leider besonders anfällig, wie auch der Krypto-Skandal Optioment gezeigt hat, den ich mit Kollegen der „Presse“ und des „ORF“ im Jahr 2018 recherchiert habe. Je nach Auslegung des Bitcoin-Preises ging es auch da um einen dreistelligen Millionenbetrag, der leichtgläubigen Anlegern entlockt wurde. Ganz ähnlich wie beim Erfinder des modernen Pyramidenspiels Charles Ponzi, der in den 1920er-Jahren in den USA sein Unwesen getrieben hat. Oder bei Bernie Madoff, der 40 Jahre lang die High Society New Yorks abzocken konnte.

Gemeinsam haben diese Skandale eines. Am Ende, wenn die Bombe platzt, ist Geld weg. Es wurde gestohlen. Es war nie da. Oder es hat sich mit dem Aktienkurs in Luft aufgelöst. Diese Skandale haben nur einen einzigen Vorteil. Sie können als Warnung dienen – und ihre Story landet nicht selten in den Kinos. Denn, wie ich bei der Recherche zu Optioment lernen durfte: Das Publikum lechzt nach einem guten Finanzkrimi. Oder, um es mit den Worten eines Fernsehmanns auszudrücken: „Was die Leute sehen wollen ist ein Gauner, ein anderer Gauner und noch ein Gauner.“ Hier sind daher die fünf besten Filme über Finanz-Skandale.

Enron: Die schlauen Kerle aus Kalifornien

In den guten Zeiten, wenn das Geld fließt, klingen die irrsten Ideen irgendwie „innovativ“. Bei Enron, einer börsenotierten Skandalfirma, die in der Folge der Dot-Com-Krise zusammenbrach, konnte man schon 1999 Derivative auf das Wetter handeln. Das war nur eine von vielen Maschen, mit denen die Firma Investoren und Anleger zum Narren halten konnte. Die unglaubliche Story rund um die Schlüsselfiguren Kenneth Lay und Jeffrey Skilling hatte alles: Exotische neue Geschäftsmodelle, Insider Trading und Bilanzmanipulationen. Als die Firma 2001 zusammenbrach, verloren 29.000 Angestellte ihren Job. Ein paar Jahre später wurde daraus einer der besten Finanzfilme aller Zeiten: „Enron – The Smartest Guys in the Room“.

Nick Leeson: Das schnelle Geld

Die Londoner Barings Bank war stolze 233 Jahre alt, als sie 1995 plötzlich in sich zusammenbrach. Auslöser war diesmal keine Finanzkrise, sondern das Erdbeben im japanischen Kobe. Nick Leeson, ein Händler im Barings-Büro in Singapur hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren auf eigene Faust mit dem Geld der Bank gezockt – und seine massiven Verluste in einem geheimen Konto versteckt.

Alles begann als eine von Leesons Angestellten im Jahr 1992 einen kleinen Fehler machte, was einen Verlust von 20.000 Pfund produzierte. Drei Jahre später waren die Verluste auf mehr als 800 Millionen Pfund angewachsen – und die Bank pleite. Das Erdbeben brachte auch die asiatischen Börsenkurse zum Einbruch. Leeson setzte alles auf eine Karte, wettete auf eine rasche Erholung – und verlor.

1999 folgte ein Spielfilm mit einem jungen und großartigen Ewan McGregor in der Hauptrolle, den man heute sogar in der deutschen Fassung auf YouTube finden kann. (Oder auch im Original.)

Optioment: Die drei Musketiere und ihr Roboter

Schamlose Eigenwerbung: In den Jahren 2018/2019 haben wir bei der „Presse“ gemeinsam mit dem Eco-Team des ORF den Anlegerskandal rund um das angebliche Trading-System Optioment und die Tiroler Bitcoin-Firma Cointed aufgedeckt. Zehntausende Kunden waren betroffen – vor allem aus Österreich. Der Schaden ging in die dreistellige Millionenhöhe. Es ist eine klassische Story von Gier, einfältigen Anlegern, skrupellosen Abzockern – und den Gefahren des so genannten „Multi Level Marketing“.

Der ORF hat mehrere Beiträge dazu produziert, auch eine längere Doku für 3Sat. Leider sind nicht alle auf YouTube gelandet, diese Zusammenfassung des Falls aber sehr wohl.

Jordan Belford: Wolf of Wall Street

Die Zuschauer wollen einen Gauner sehen – und Leonardo di Caprio liefert. Bei „Catch me if you can“ verkörperte er den Hochstapler Frank Abignale. In „Wolf of Wall Street“ füllt er die Rolle von Jordan Belford. Und wie er sie füllt! Belford hat sich an der Börse bereichert, in dem er seinen ahnungslosen Klienten so genannte Penny Stocks andrehte, wertlose Wertpapiere von de facto gescheiterten Firmen. Belford war auch ein Freund des so genannten „Pump and dump“.

Dabei werden kleine Aktien mit wenig Volumen gezielt nach oben getrieben, damit möglichst viele Anleger einsteigen. Die Manipulatoren hatten freilich schon lange vor dem „Pump“ gekauft. Wenn sie möglichst weit im Plus sind, folgt der „Dump“. Crypto-Kenner wissen, wovon die Rede ist. In diesen Märkten kann man diese uralte und verbotene Manipulationstechnik praktisch täglich beobachten. „Wolf of Wall Street“ gehört zum Pflichprogramm jedes Kinoabends rund ums Geld. Auf YouTube kann man diesen Film nicht finden – sehr wohl aber auf Netflix und Amazon prime.

Bernie Madoff: Der Rekordbetrüger

Zu guter Letzt ein Sonderpreis für Bernie Madoff. Er war der bisher wichtigste und „erfolgreichste“ Erbe von Charles Ponzi. Sein Betrug lief über viele Jahrzehnte und flog erst in der Folge der Finanzkrise 2008 auf. Einen Kinofilm gibt es noch nicht, aber diese Dokumentation des ZDF rollt die ganze, dramatische Geschichte auf.


Über den Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch

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vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
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Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

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AI Summaries

Die fünf besten Filme über Finanz-Gauner

  • Als Enron 2001 zusammenbrach, verloren 29.000 Angestellte ihren Job.
  • Die Londoner Barings Bank war stolze 233 Jahre alt, als sie 1995 plötzlich in sich zusammenbrach.
  • In den Jahren 2018/2019 haben wir bei der „Presse“ gemeinsam mit dem Eco-Team des ORF den Anlegerskandal rund um das angebliche Trading-System Optioment und die Tiroler Bitcoin-Firma Cointed aufgedeckt. Zehntausende Kunden waren betroffen – vor allem aus Österreich.
  • Jordan Belford hat sich an der Börse bereichert, in dem er seinen ahnungslosen Klienten so genannte Penny Stocks andrehte, wertlose Wertpapiere von de facto gescheiterten Firmen.
  • Bernie Madoff war der bisher wichtigste und „erfolgreichste“ Erbe von Charles Ponzi. Sein Betrug lief über viele Jahrzehnte und flog erst in der Folge der Finanzkrise 2008 auf.

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