Die 23 weiblichen CEOs der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt
Fortune Global 500 ist eine Rangliste, die Unternehmen nach weltweit größten Umsatz reiht. Heuer belegte Walmart zum achten Mal in Folge und zum 16. Mal seit 1995 Platz eins. Diesmal schafften es auch neun neue weibliche CEOs ins Ranking und schraubten damit die Zahl der von Frauen geführten Unternehmen auf 23. Das sind sie.
Das chinesische Festland (einschließlich Hongkong) hat erneut die meisten Unternehmen auf der Liste, nämlich elf mehr als im Vorjahr (135). Rechnet man Taiwan hinzu, ergibt sich eine Gesamtzahl von 143. Die USA haben mit 122 einen Platz gut gemacht, und Japan ist mit insgesamt 53 gleich geblieben. Die Unternehmen auf der Liste für das Jahr 2021 sind in 220 Städten und 31 Ländern der Welt ansässig.
Global 500 als Katalysator
Der Herausgeber der Fortune-Liste, Scott DeCarlo per Statement: “Die radikalen Veränderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, werden langfristige Auswirkungen auf Unternehmen weltweit haben. Als Katalysator haben die ‘Global 500’ der Welt gezeigt, wie sie sich anpassen, weiterentwickeln und neu erfinden können. Sie sind ein Abbild einer Welt, die wir rasch hinter uns lassen, und gleichzeitig ein Wegweiser für das neue Umfeld, das sich abzeichnet.”
45 neue Unternehmen
Auch der Chefredakteur von Fortune, Brian O’Keefe streicht die Bedeutung der Global 500 heraus: “Unser jährliches Ranking der weltgrößten Unternehmen nach Umsatz ist nach wie vor die ultimative ‘Scorecard’ für wirtschaftlichen Erfolg. Bedenken Sie, dass die Unternehmen auf der Liste trotz der Auswirkungen der Pandemie im vergangenen Jahr einen Umsatz von 31,7 Billionen US-Dollar erwirtschaftet haben, was einem Drittel des weltweiten BIP entspricht. Die COVID-19-Krise erwies sich aber ebenfalls als eine Zeit des Wandels für die größten Unternehmen der Welt, da 45 neue Unternehmen in die Liste aufgenommen wurden.”
Zu diesen Wegweisern gehören laut dem Ranking 23 Frauen, neun mehr als im Vorjahr, die “FORTUNE Global 500 Unternehmen” als weibliche CEOs anführen.
23 weibliche CEOs in den Fortune Global 500
Unter den Top 10 findet sich eine der 23 weibliche CEOs, die es ins Ranking geschafft haben. Karen S. Lynch von CVS Health erreichte Platz sieben. Die US-Amerikanerin wurde 2015 die erste Präsidentin der Health Care Company Aetna, die 2018 von CVS Health übernommen wurde und hatte zuvor Führungspositionen bei Magellan Health Services und Cigna inne.
Ihr folgt Jessica Tan von Ping An Insurance auf Platz 16. Die Chinesin kam 2013 als Group CIO zu dem Finanzversicherungsriesen und wurde 2018 zum Co-CEO der Gruppe ernannt. Bevor sie zu Ping An Isurance kam, war sie Partnerin bei McKinsey und hat einen Abschluss in Ingenieurwissenschaften vom MIT. Ihr Unternehmen hat fast 500 Millionen Online-Nutzer und verfügt über 1,4 Millionen Versicherungsagenten.
Brewer als einzige Afroamerikanerin als CEO eines Fortune-500-Unternehmens
Rosalind Brewer von Walgreens Boots Alliance erreichte heuer Platz 36 in der Global 500-Liste. Mit ihrer Ernennung bei Walgreens im März 2021 ist sie eine von zwei Afroamerikanerinen (mit Thasunda Duckett), die CEO eines Fortune-500-Unternehmens ist. Brewer hatte davor Führungspositionen bei Kimberly-Clark, Walmart, Sam’s Club und Starbucks inne. Darüber hinaus wurde sie 2019 als einzige Afroamerikanerin in den Vorstand von Amazon berufen. Außerdem war sie Mitglied des Vorstands von Lockheed Martin und der “Molson Coors Brewing Company”. Brewer ist weiterhin Mitglied des Kuratoriums der Westminister School, des “Board of Councilors des Carter Presidential Center” und Vorsitzende des Kuratoriums des “Spelman College”.
Mary Barra von General Motors ist die nächste in der Riege der weiblichen CEOs der Global 500. Die US-amerikanische Unternehmerin liegt auf Platz 49 und ist seit dem 15. Januar 2014 Vorstandsvorsitzende und Chief Executive Officer (CEO) von General Motors ist. Und gilt als ist die erste weibliche Vorstandsvorsitzende eines der “Big Three”-Automobilhersteller. Vor ihrer Ernennung zur CEO war Barra “Executive Vice President” für globale Produktentwicklung, Einkauf und Lieferkette.
Ex-Basketballerin als CEO
Gail Boudreaux komplettiert die “Top 5” der weiblichen CEOs, die es unter die besten 50 des Rankings geschafft haben. Die amerikanische Geschäftsfrau und Sportlerin war von 1978 bis 1982 eine Spielerin der “Dartmouth Big Green Women’s” Basketballmannschaft. Später arbeitete sie als Führungskraft für eine Reihe von Unternehmen wie Aetna, BlueCross BlueShield of Illinois (2002) und UnitedHealth Group (2008). Im Herbst 2014 trat sie von der Position des CEO von UnitedHealthcare zurück und gründete daraufhin ihr eigenes Beratungsunternehmen. Im November 2017 wurde sie CEO von Anthem, einem Health Insurance Provider.
Die komplette Fortune Global 500-Liste weiblicher CEOs
“Das Startup-Leben hier ist Gold wert”: Wie ein Grazer Spin-off den Life Science Sektor transformiert
Life Science ist etwas, das uns alle betrifft. Und etwas, das lange Entwicklungszyklen, viel Kapital und noch mehr Know-how benötigt. Wie das Grazer Spin-off BRAVE Analytics mit diesem Balance-Akt umgeht und auf welche Unterstützung es zurückgreift.
“Das Startup-Leben hier ist Gold wert”: Wie ein Grazer Spin-off den Life Science Sektor transformiert
Life Science ist etwas, das uns alle betrifft. Und etwas, das lange Entwicklungszyklen, viel Kapital und noch mehr Know-how benötigt. Wie das Grazer Spin-off BRAVE Analytics mit diesem Balance-Akt umgeht und auf welche Unterstützung es zurückgreift.
Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.
Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.
Mut in der Geschäftsphilosophie
BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”
Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.
Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.
Die Lösung für ein Bottleneck
Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.
Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.
Der Standort für Life Science Startups
Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.
Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.
“Wir sind klassische Science-Preneure”
Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”
Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.
Die Szene, die “Gold wert” ist
Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.
Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”
Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”
“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”
Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.
Besenrein eingemietet
Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”
Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.
Fußläufig flexibel
Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”
Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”
“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”
Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.
BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”
Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”
Der Asia Pull für Life Science
Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:
“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”
Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”
Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.
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