16.02.2018

Der teuflische Facebook-Algorithmus

Fast 30 Prozent der Weltbevölkerung sind aktive Facebook-Nutzer. Mehr potenzielle Reichweite geht kaum. Doch der Facebook-Algorithmus macht es einem nicht leicht.
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Facebook, Like, Like-Button, NRW, Datenschutz, Unternehmen
(c) Fotolia.com/ Konstantin Yuganov - Facebook scheint das Ende des Like-Buttons für Unternehmen einzuläuten.

Die Chance steht recht gut, dass du über Facebook hier gelandet bist. In einem Artikel mit dem Titel “Der teuflische Facebook-Algorithmus” – paradox, nicht? Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, warum du zu den Auserwählten zählst, die hier angekommen sind.

Im Jänner hatte Facebook nach eigenen Angaben weltweit 2,2 Milliarden aktive Nutzer. Bei einer geschätzten Weltbevölkerung von 7,6 Milliarden, entspricht das rund 29 Prozent aller Erdenbürger, die im sozialen Netzwerk aktiv sind. Selbst wenn man von vielen Millionen Fake-Usern ausgeht, ist klar: Die potenzielle Reichweite, die das größte soziale Medium einem bietet, ist schier unglaublich. Doch jeder, der eine eigene Seite betreibt weiß: Der Facebook-Algorithmus hat seine Tücken.

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Die Krux mit der Reichweite

Wer kennt es nicht: Ein Post erreicht nur einen kleinen Bruchteil aller Personen, die die eigene Seite mit “gefällt mir” markiert haben. Warum ist das so? Zum Verständnis hilft ein einfaches Gedankenspiel:

Wie viele Seiten hast du selber mit “gefällt mir” markiert?

Wie viele “Friends” hast du?

In wie vielen Gruppen bist du Mitglied?

Na? Auf welche Zahl kommst du? Es fällt den meisten wohl schwer, sie auch nur zu schätzen. Schau kurz auf deinem Profil nach. Beim mir sind es 742 “Friends”, 509 Seiten und (bescheidene) 35 Gruppen.

Wenn, sehr vorsichtig geschätzt, ein Zehntel dieser “Friends”, Seiten und Gruppen aktiv wären und täglich jeweils einen Post bringen würden, käme ich auf 128 Posts am Tag – ich müsste also schon recht lange scrollen, um alles zu sehen. Tatsächlich ist die Zahl aber wohl deutlich höher anzusetzen – allein in manchen starken Gruppen gibt es täglich mehr Posts. Es ist also klar: Facebook muss, wenn es mir für mich relevanten Content anzeigen will, extrem aussieben.

Zwei große Ziele hinter dem Facebook-Algorithmus

Hier kommen nun zwei entscheidende Komponenten ins Spiel: Erstens Facebooks Ziel, seine User durch spannenden Content bei der Stange zu halten. Und zweitens Facebooks Ziel, seine Business-User optimal zu monetarisieren und damit seine Milliarden-Gewinne (2017: ca. 15 Mrd. US-Dollar bei ca. 40 Mrd. US-Dollar Umsatz) weiter zu steigern.

Ziel 1: Die User bei der Stange halten

Um Ziel 1 zu erreichen, wird der Facebook-Algorithmus in sehr kurzen Abständen adaptiert. Einiges davon findet öffentliche Aufmerksamkeit, anderes nicht. Bekannt (und in der eigenen Timeline klar erkennbar) ist etwa, dass Videos derzeit allgemein bevorzugt werden. Einen besonderen Status haben Live-Videos: Dort bekommen “Fans” der Seite (aber nicht alle) sogar eine Benachrichtigung, dass das Video startet.

In einigen Ländern läuft sogar ein Pilotversuch, bei dem nur mehr gesponserte Seitenbeiträge auf den Timelines der User erscheinen.

Bei Posts von “Friends” werden jene priorisiert, mit denen man in der Vergangenheit stärker interagiert (also geliked, kommentiert, etc.) hat. Dort und generell gilt – mehr Interaction führt zu mehr Reichweite. Dadurch bekommt man immer wieder auch besonders “erfolgreiche” Posts von Personen und Seiten angezeigt, mit denen man selten interagiert. Ebenfalls priorisiert werden (derzeit) Beiträge in Gruppen. Sie können nur von Personen und nicht von Seiten kommen – Facebook geht also von “persönlicherem” Content aus.

Interessant alleine zählt nicht mehr

Einen relativ schweren Stand haben im derzeitigen Modus dagegen Links, etwa zu Blogs, auf Seiten. Eine kürzlich getroffene Entscheidung macht es besonders spannend: Link-Clicks von Usern zählen für den Facebook-Algorithmus nun noch weniger. Deutlich höher gewertet werden für die Reichweite Interaktionen, also “Reactions” und “Comments” im Newsfeed. Das bedeutet: Es reicht nicht, wenn ein Beitrag interessant ist. Er muss die User so bewegen, dass sie über Reactions und Comments ihren Emotionen und Meinungen Ausdruck verleihen, oder zumindest Menschen markieren, die der Beitrag interessieren könnte.

Ziel 2: Geld machen

Damit kommen wir zu Facebooks Ziel 2: Die “Lösung” für Business-User und den Social Media-Konzern. Die Devise: Mit ein wenig Geld flutscht es besser. Denn bei Facebook weiß man natürlich – komplexere Inhalte kann man immer noch am besten mit schriftlichen Beiträgen und damit mit Links transportieren. Und wenn man sich einmal eine Fangemeinde aufgebaut hat, will man sie auch erreichen. Vor allem mit Beiträgen, von denen man weiß, dass sie interessieren (Klickraten zeigen das) – sie werden nur ohne Sponsoring nicht entsprechend ausgespielt. In einigen Ländern läuft sogar ein Pilotversuch, bei dem nur mehr gesponserte Seitenbeiträge auf den Timelines der User erscheinen. Diese Entwicklung ist auch weltweit denkbar.

Damit die Sache für die Business-User, die ja auch bei der Stange gehalten werden sollen, nicht zu ärgerlich wird, hat Facebook dafür ein ausgeklügeltes System entwickelt. Beim Sponsoring kann die Zielgruppe erstaunlich genau definiert werden. Alter, Geschlecht, geographischer Raum, Interessen – alles ist möglich. Mit dem nötigen Kleingeld kommt der Beitrag also tatsächlich gezielt dort an, wo er hin soll. Und das funktioniert.

Fazit: Eine hervorragende bezahlte Lösung

Fazit: Als Business-User kann man Facebook nicht mehr als kostenlose Werbe-Möglichkeit sehen. Diese Zeiten sind vorbei. Der Facebook-Algorithmus sorgt gezielt dafür, dass man auch Geld liegen lässt, wenn man seine Seite effizient betreiben will. Darüber kann man sich jetzt ärgern. Oder man akzeptiert, dass Facebook die wahrscheinlich beste bezahlte Lösung ist, bestimmten Content an seine Zielgruppe zu bringen.

Hast du den Beitrag interessant gefunden? Sollten mehr Leute ihn lesen? Na du weißt ja jetzt, wie es läuft… 😉

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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