31.12.2021

Der ClimateTech Jahresrückblick 2021

Was hat sich 2021 in Österreich im ClimateTech-Bereich getan? Brutkasten Earth wirft einen Blick zurück.
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Weltweit werden Lösungen von ClimateTech-Startups immer gefragter, um die negativen Folgen der Klima- und Biodiversitätkrise abzuschwächen. Nicht zuletzt sorgen neue regulatorische Rahmenbedingungen auf nationaler sowie internationaler Ebene dafür – angefangen von der EU-Taxonomie bis hin zur CO2-Preisung, die in Österreich ab Juli 2022 in Kraft treten wird.

Ein Ökosystem formiert sich

Doch wie ist Österreich im Bereich ClimateTech aufgestellt und welche aufstrebenden Startups haben in diesem Bereich 2021 Lösungen hervorgebracht? 

An dieser Stelle empfiehlt sich ein Blick auf die Anfang 2021 erstmals veröffentlichte Climate Tech Landscape. Sie entstand in Kooperation zwischen dem Wiener Startup Glacier. Die Landschaft zeigt österreichweit rund 150 Startups mit Lösungen in den Sektoren Energie, Mobilität, Gebäude, Produktion, Lebensmittel und Kreislaufwirtschaft. Allein die Erhebung an sich zeigt, dass sich in den letzten Jahren ein Startup-Ökosystem rund um das Thema “Nachhaltigkeit” formiert, dem immer mehr Aufmerksamkeit zuteil wird. 

ClimateTech
(c) Glacier/Green Tech Cluster

Auch der Austrian Startup Monitor liefert Daten. In seiner letzten Ausgabe, die im April diesen Jahres präsentiert wurde, kamen die Studienautor:innen zum Schluss, dass sogar 63 Prozent der im Austrian Startup Monitor erfassten Startups sogenannte “Green Startups” sind – die Bezeichnung beruht auf der Selbsteinschätzung der Startup-Gründer:innen. 

Die größten Finanzierungsrunden  

Um sich einen Überblick über ClimateTech-Startups bzw. Scaleups in Österreich zu verschaffen, empfiehlt sich zudem ein Blick auf die größten Finanzierungsrunden von 2021. Unter den zehn größten in diesem Jahr stechen dabei zwei Investments für den ClimateTech-Bereich besonders hervor. 

So konnte sich das Wiener Scaleup refurbed mit seiner E-Commerce Plattform für refurbished Elektronik-Produkte im August ein 54 Millionen Euro Investment sichern. Mit dem frischen Kapital wolle man die führende Position im DACH-Markt ausbauen und in weitere europäische Länder expandieren, so die Gründer im Zuge der Investment-Runde. Zu den Kernmärkten zählen mittlerweile Österreich, Deutschland, Irland, Frankreich, Italien und Polen.

Ebenfalls Anfang August konnte sich das oberösterreichische Energy-Scaleup neoom rund um Gründer Walter Kreisel bei internationalen Investoren rund elf Millionen Euro sichern. Durch den Einsatz von Hard- und Software ermöglicht neoom seinen B2B-Kunden den Wechsel vom zentralen und fossilen zum dezentralen und erneuerbaren Energiesystem. Im Portfolio befinden sich Stromspeicher, Ladeprodukte und ein intelligentes Energie-Management-System. Erst kurz vor Weihnachten verkündete Kreisel gemeinsam mit seinem Co-Geschäftsführer & CFO Philipp Lobnig, dass neoom 2021 ein Wachstum von 350 Prozent erzielen konnte. In die Hände spielt dem Startup unter anderem das 2021 verabschiedete EAG, das die Gründung von dezentralen Energiegemeinschaften ermöglicht. Für 2022 steht zudem die Internationalisierung auf der Agenda des Scaleups.

ESG wird zum entscheidenden Investitionskriterium

Neben diesen zwei Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab es in diesem Jahr für ClimateTech-Startups zahlreiche weitere Finanzierungsrunden in Millionenhöhe – angefangen von Eloop über Glacier bis hin zu Inoqo. Alle Investments anzuführen, würde hier wo den Rahmen sprengen. Fest steht allerdings, dass sich ESG-Faktoren weltweit zum entscheidenden Investitionskriterium für Investor:innen entwickeln. Laut einer Mitte November erschienen Studie springen 50 Prozent der Investor:innen bei Unternehmen ohne ESG-Fokus ab. 

Wer sich einen Überblick über Finanzierungsrunden europäischer ClimateTechs verschaffen möchte, sollte zudem einen Blick auf den State of Climate Tech Report 2021 von PWC werfen. Insgesamt wurden laut dem Report im zweiten Halbjahr 2020 und ersten Halbjahr 2021 rund 87 Milliarden US-Dollar an VC-Kapital in ClimateTech-Startups investiert. Dies entspricht einem Anstieg von 210 Prozent gegenüber den 28,4 Milliarden Euro, die in den zwölf Monaten zuvor investiert wurden.

Zudem wurden in diesem Jahr auch neue VC-Fonds für ClimateTechs ins Leben gerufen. Allen voran muss an dieser Stelle der neue “Climate & Industry Opportunity-Fonds“ von Speedinvest erwähnt werden, der Ende November offiziell kommuniziert wurde und sich auf mehr als 80 Millionen Euro beläuft. Investiert wird in Technologie-Unternehmen, die sich der Bekämpfung der Klimakrise verschrieben haben.

3 Trends in den Bereichen Ernährung, Energie und Mobilität 

Welche Trendthemen bestimmten 2021 die ClimateTech-Szene? 

  • Ernährung

Für Konsument:innen wird die Klimakrise immer wichtiger für ihre Kaufentscheidung. Dies trifft auch auf den Bereich der Ernährung zu. Im Fokus stand dabei die pflanzliche Ernährung. Ein Startup, das sich in diesem Bereich 2021 am Markt erfolgreich positionierte und den Sprung in den Einzelhandel schaffte, ist das Wiener Startup Revo Foods. Der pflanzliche Lachs des Wiener Startups ist seit November 2021 bei allen Billa Plus Filialen in Österreich erhältlich. Im Dezember 2021 erfolgte zudem die Listung in rund 70 Testmärkten bei Rewe Süd in Deutschland. 

  • Mobilität

Im Mobilitätsbereich gab es zudem den neuen Trend zu Abo-Modellen für Fahrräder. Als erster Bicycle-as-a-Service-Anbieter Österreichs in diesem Bereich ist im Frühling das Wiener Startup Eddi Bike an den Start gegangen. Innerhalb von nur wenigen Monaten konnte das Gründerteam eine dreistellige Anzahl an Fahrräder auf Wiens Straßen bringen. Das Konzept ist simple: Über ein monatlich oder jährlich kündbares Abo können Nutzer:innen dauerhaft ein Rad mieten – inklusive Wartung, Reparatur und Ersatz bei Diebstahl innerhalb von 48 Stunden.

  • Energie

Auch im Energiebereich hat sich einiges getan – nicht zuletzt aufgrund des bereits genannten EAG, das bis 2030 vorsieht, dass Österreich seine Energiequelle zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien deckt. Im Zentrum steht hier die Dezentralisierung der heimischen Stromnetze und das Bilden von lokalen Energiegemeinschaften. Auch hier bieten österreichische Startups Lösungen an, wie beispielsweise die neu gegründete Nobile Group rund Lorena Skiljan und Peter Gönitzer oder das Startup WIR Energie aus Kärnten.

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Doris Lippert übernimmt das Ruder beim Verband Österreichischer Software Innovationen (VÖSI). Die 36-jährige Managerin von Microsoft Österreich tritt die Nachfolge von Klaus Veselko an, der freiwillig zurücktritt, dem Vorstand aber weiterhin erhalten bleibt.

Lippert, die bereits als Vizepräsidentin des VÖSI tätig war, bringt langjährige IT-Erfahrung mit. Ihr Fokus liegt auf Bildung und Frauenförderung in der Technologie-Branche – ein Thema, das sie auch als Botschafterin des Frauennetzwerks WOMENinICT vorantreibt.

Neue Vizepräsidenten und der Blick auf 2025

Unterstützt wird Lippert von den neuen Vizepräsidenten Peter Lieber (Sparx Systems) und Gerald Bader (Eviden). Weitere Vorstandsmitglieder sind Klaus Veselko (TÜV SÜD), Gerlinde Macho (MP2 IT Solutions), Heinz Tuma (InfraSoft) und Armin Skoff (ACP).

In Hinblick auf die Herausforderungen des Jahres 2025 – darunter geopolitische Veränderungen und der Druck auf produzierende Unternehmen – möchte Lippert auf Digitalisierung als Schlüssel zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich setzen.

„Technologie wird entscheidend sein, um die Wirtschaftslage zu verbessern. Vor allem die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wird die Softwarebranche revolutionieren“, so Lippert. Der VÖSI soll dabei als Plattform für Vernetzung, Austausch und verantwortungsvolle Innovation dienen. Und sie merkt an: “Software beeinflusst Industrie, Bildung, Gesundheit und den öffentlichen Sektor zunehmend. Es liegt an uns, Lösungen zu schaffen, die nachhaltig wirken und das Leben der Menschen verbessern“, so Lippert.


Tipp der Redaktion: Doris Lippert bei No Hype KI

Doris Lippert ist auch in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie No Hype KI zu sehen. Unter anderem diskutiert sie mit Thomas Steirer von Nagarro, wo die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz steht.

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