26.11.2021

Demuth zu Homeoffice: “Mitarbeiter als erwachsene Menschen sehen”

Bitpanda eröffnet bald ein neues 8000 Quadratmeter-Headquarter in Wien. Warum das Scaleup trotzdem auf ein hybrides Arbeitsmodell setzt, erklärt Gründer Eric Demuth im Q&A.
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Eric Demuth | (c) Bitpanda
Eric Demuth | (c) Bitpanda

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Wiener Scaleup Bitpanda sein Team von etwa 200 auf knapp 700 Mitarbeiter mehr als verdreifacht. Dieses extreme Wachstum fiel in eine bekanntlich außergewöhnliche Zeit. Die Debatten, wie nach der Pandemie mit dem Thema Anwesenheit im Büro und Homeoffice umzugehen ist, halten weiterhin an. Im Q&A erklärt Bitpanda-Co-Founder Eric Demuth, warum sich das Krypto-Unternehmen für ein Hybrid-Modell entschieden hat.


Auch der vierte Lockdown wird vorübergehen. Kommen bei Bitpanda dann wieder alle zurück ins Büro?

Wir eröffnen in wenigen Wochen ein 8.000 Quadratmeter großes neues Headquarter in Wien. Dazu kommen Hubs in derzeit zehn europäischen Städten. Überall gelten aber Guidelines, die der hybriden Idee folgen. Als Framework gilt: Ca. 50 Prozent der Arbeitszeit sind im HQ oder einem Hub zu verbringen, die übrigen 50 Prozent Prozent zu Hause. Die Kernarbeitszeiten haben wir auch abgeschafft, um das größtmögliche und auch von den Mitarbeitern gewünschte Maß an Flexibilität aufrecht zu halten. Zusätzlich gibt es bei uns 60 Tage pro Jahr “Work from anywhere”. Wir geben unseren Mitarbeiter:innen also die Freiheit, dort zu arbeiten, wo sie dies am besten können, wo immer das auch sein mag.

Welchen Zweck erfüllt das Büro überhaupt, wenn arbeiten mehr als die Hälfte der Zeit auch von woanders aus geht?

Hier begeistert mich eine Idee des Autors Benjamin Laker. Er meint, dass klassische Arbeitsplätze passé sind und Arbeitsbereiche einen neuen Fokus haben. Die zentralen Bürogebäude von Unternehmen sollen zu Drehkreuzen werden, wie große internationale Flughäfen. Sie behalten ihre Funktion als gemeinschaftlicher Ort, dienen aber vor allem der Verbindung mit den Hubs in z.B. London oder Berlin, in denen die Mehrzahl der Beschäftigten meistens arbeitet. Ich möchte, dass Bitpanda ein starkes und effizientes Team ist. Dazu gehört es auch, dass man sich persönlich trifft, wertschätzt, Events macht und eine eigene Dynamik aufbaut. Bei einem reinen Remote-Unternehmen läuft man Gefahr, ein anonymer Söldnerclub zu werden. Kultur und ordentliches Miteinander kann nur entstehen, wenn sich alle beteiligen. So etwas kann niemals von oben vorgegeben werden.

Manche Unternehmen lehnen Homeoffice auch trotz oder gerade wegen der Erfahrungen in der Pandemie ab. Was hältst du den Argumenten für Dauerpräsenz entgegen?

Die Debatte ist natürlich an sich ein Privileg, nachdem sie erhebliche Teile der Wirtschaft wie das produzierende Gewerbe, die Gastronomie, den Handel oder den Tourismus ausschließt. Wenn man davon absieht, ist sie schlichtweg ermüdend, denn die eine Lösung für alle gibt es nicht. Manche arbeiten besser im Büro, andere sind zu Hause fokussierter und produktiver. Und viele finden, dass sie am effektivsten sind, wenn sie Optionen haben. Viele Arbeitgeber sollten endlich einmal ihre Mitarbeiter als das sehen, was sie sind: Erwachsene Menschen, die kompetent und verantwortungsbewusst sind. Die Scheinkontrolle durch Anwesenheit ist die Arbeitsphilosophie des letzten Jahrhunderts. Und wer nicht überholt werden will, der sollte sich auch als Chef bei diesem Thema weiterentwickeln und das nicht nur von den Mitarbeitern erwarten.

Ist das Thema also auch relevant im War for Talents?

Absolut. Wer heute auf Anwesenheit pocht läuft Gefahr, einige seiner talentiertesten Mitarbeiter zu verlieren. Laut einer Bloomberg-Befragung würden 40 Prozent der Beschäftigten überlegen, zu kündigen, wenn ihr Unternehmen keine flexible Homeoffice-Regelung beibehält. Bei den nach 1980 Geborenen sind es sogar 49 Prozent. Die Pandemie hat also kulturelle und technologische Barrieren durchbrochen, die in der Vergangenheit Remote-Work verhindert haben. Damit hat sie zumindest für einige Menschen einen strukturellen Wandel in der Arbeitswelt in Gang gesetzt. Das ist gut so.

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Startups einen schnellen, unkomplizierten und maßgeschneiderten Zugang zu CERN-Ressourcen bieten – so lautet die Zielsetzung des Programms CERN Venture Connect (CVC). Das renommierte internationale Forschungszentrum mit Sitz in der Schweiz ist für seine Teilchenbeschleuniger bekannt und bringt mit der Grundlagenforschung im Bereich Teilchenphysik Ergebnisse in Feldern wie Lasertechnologie und Chips hervor, die etwa in der Robotik und im Energie-Bereich Anwendung finden können. Mit WhatAVenture wird nun ein heimischer Corporate Venture Builder ab 2025 CVC-Partner.

“Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln”

Das Wiener Unternehmen, das unter anderem heimische Konzerne wie Verbund, Strabag und ÖBB und große internationale Unternehmen wie Miele oder EnBW bei ihren Corporate-Venturing-Aktivitäten betreut, will die Übernahme der Technologien durch Startups und Unternehmensgründungen beschleunigen. “Unser Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln. Auf diese Weise helfen wir Startups und Unternehmen, innovative Produkte schneller zu validieren und auf den Markt zu bringen”, sagt Georg Horn, Lead Venture Architect bei WhatAVenture.

WhatAVenture mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Forschungsprogrammen

Mit dem WhatAVenture-Framework führe man eine “360-Grad-Validierung” durch, um Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und technologischen Fortschritt in marktfähige Geschäftsmodelle zu übersetzen. “Wir kennen und verstehen die Denkweise von Ingenieuren und ergänzen diese mit unserem Expertennetzwerk und Marktverständnis”, so Horn. Man habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit akademischen Forschungs- und Startup-Programmen zusammengearbeitet.

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