13.08.2020

Delivery Hero soll Wirecard im DAX ersetzen

Die offizielle Bestätigung steht noch aus, doch aller Voraussicht nach wird der Berliner Liefer-Riese Delivery Hero das nach einem Skandal insolvente FinTech Wirecard im deutschen Aktien-Leitindex DAX noch im August ablösen.
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Delivery Hero: Die Zentrale in Berlin
(c) Delivery Hero: Die Zentrale in Berlin

Ein nach einem massiven Skandal insolventes Unternehmen im Leitindex – das ist für einen Finanzplatz gewiss nicht wünschenswert. Doch im Fall des FinTechs Wirecard, das erst 2018 im DAX gelistet worden war, war es für die Deutsche Börse gar nicht so einfach, es im DAX schnell zu ersetzen. Prinzipiell wäre das nämlich erst am 21. September nach der regulären Überprüfung der Indizes möglich gewesen. Nun entschloss man sich, das Regelwerk abzuändern und einen vorzeitigen “Rauswurf” insolventer unternehmen zu ermöglichen. Auf Wirecard folgen soll Delivery Hero.

Delivery Hero als logischer DAX-Kandidat

Eine offizielle Bestätigung, dass der 2011 gegründete Liefer-Riese aus Berlin dem maroden FinTech im DAX folgt steht zwar noch aus. Es gilt aber als ziemlich sicher, dass es so kommen wird – wegen der Regeländerung noch im August. Delivery Hero liegt in Sachen Marktkapitalisierung (derzeit rund 19,7 Milliarden Euro) und Handelsvolumen nämlich vor anderen börsennotierten deutschen Unternehmen, die prinzipiell in Frage kämen, etwa dem Duftstoff-Fabrikanten Symrise. Zudem konnte der Konzern mit seinem Geschäftsmodell in der Coronakrise besonders stark zulegen und wies zuletzt ein Rekordwachstum auf.

Das Berliner Unternehmen ist in etwa 40 Ländern aktiv und hat weltweit rund 25.000 Mitarbeiter (inklusive Lieferanten). Es hat insgesamt 15 Tochterunternehmen bzw. Beteiligungen an Lieferservices auf fast allen Kontinenten.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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Delivery Hero soll Wirecard im DAX ersetzen

  • Auf das insolvente FinTech Wirecard soll im deutschen Aktien-Leitindex DAX Delivery Hero folgen.
  • Eine offizielle Bestätigung, dass der 2011 gegründete Liefer-Riese aus Berlin dem maroden FinTech im DAX folgt steht zwar noch aus.
  • Doch es gilt als ziemlich sicher.
  • Delivery Hero liegt in Sachen Marktkapitalisierung und Handelsvolumen nämlich vor anderen börsennotierten deutschen Unternehmen, die prinzipiell in Frage kämen, etwa dem Duftstoff-Fabrikanten Symrise.
  • Delivery Hero hat insgesamt 15 Tochterunternehmen bzw. Beteiligungen an Lieferservices auf fast allen Kontinenten.

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