27.04.2018

DB Schenker-CEO Schweighofer über Digitalisierung in der Logistik

Helmut Schweighofer, CEO für Österreich und Südosteuropa (SEE) bei DB Schenker, beschreibt im Interview die digitalen Umbrüche im Logistik-Business.
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Logistik
(c) Bernhard Madlener: Helmut Schweighofer, CEO Österreich & SEE bei DB Schenker, forciert Digitalisierung und Ökologie beim Traditions-Dienstleister.

Das 1872 von Gottfried Schenker in Wien gegründete Logistik- und Speditionsunternehmen wurde 2002 in den Deutsche Bahn-Konzern übernommen. Auf 2.000 Standorten beschäftigt DB Schenker weltweit über 72.000 MitarbeiterInnen, davon rund 7.000 in der Region Südosteuropa und gut 2.000 alleine in Österreich.

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Die Bilanz für Österreich und Südosteuropa fiel 2017 mit einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro und einer Steigerung um elf Prozent gegenüber 2016 gut aus. Welche Länder stechen besonders hervor?

Österreich ist jedenfalls ein bedeutender Markt. Hier sehe ich uns auch weiterhin auf dem Erfolgsweg – nicht zuletzt durch die neuen Technologien, die uns als Logistik-Unternehmen im Bereich der Digitalisierung und der Mobilität unterstützen. Aber auch Tschechien ist zu erwähnen, da dort für uns strategisch wichtige Produzenten angesiedelt sind. In Ungarn ist etwas Luft nach oben – und aufgrund der politischen Entwicklung ist offen, wie attraktiv das Land bleibt. Herausheben würde ich auch noch Rumänien und Bulgarien, wo wir sehen, dass die Produktion wieder vermehrt in der EU bleibt, anstatt nach Asien abzuwandern. Was natürlich auch mit dem Lohnniveau in diesen Ländern zu tun hat.

Ungarn befindet sich politisch weiterhin im Umbruch, und noch viel mehr gilt das für die Türkei – einem ebenfalls wichtigen Standort für DB Schenker. Wie geht man mit der Unsicherheit um, die dieser lange Zeit stabile Wirtschaftspartner seit gut zwei Jahren vermittelt?

Bei Ungarn gehe ich davon aus, dass der freie Personen- und Warenverkehr so bleiben wird. In der Türkei gibt es vor Ort eine starke, robuste Wirtschaft. Fraglich ist, inwiefern sich die “foreign direct investments” in der Türkei halten werden. DB Schenker investiert weiterhin ordentlich und wir sind zuversichtlich, dass sich das Logistik-Geschäft dort auch weiterhin für uns lohnt. In unserem Fall ist es so, dass wir traditionell schon lange in der Türkei verankert sind und dort die großen internationalen Unternehmen bedienen. Wir kennen die geltenden Regeln und können auf dieser Basis auch gut planen.

“Wir haben uns in die Statuten geschrieben, bis 2020 den CO2-Ausstoß um mindestens 30 Prozent zu senken.”

Erschwerend dürften sich für die Logistik-Branche zuletzt die Grenzkontrollen vor allem in Richtung Südosteuropa ausgewirkt haben – über deren Ausweitung wieder diskutiert wird…

Natürlich wäre eine Zunahme von Grenzkontrollen ein Hindernis für uns. Aber das betrifft nicht nur die Logistik-Unternehmen, sondern die Wirtschaft an sich. Für uns ist es vor allem auch ein ökologisches Problem, da Stehzeiten einen erhöhten Kraftstoffverbrauch und damit einen höheren CO2-Ausstoß bzw. Abgase bedeuten. Allerdings haben wir uns in die Statuten geschrieben, bis 2020 den CO2-Ausstoß um mindestens 30 Prozent zu senken – in dieser Hinsicht sind wir derzeit immer noch sehr gut unterwegs und werden das Ziel auch erreichen.

Hilft dabei die Zugehörigkeit zur Deutsche Bahn-Gruppe?

Natürlich versuchen wir überall dort, wo es möglich ist, die Schiene als Transportweg zu nutzen. Das ist im Osten etwas schwieriger, da die Infrastruktur teils dringender Investitionen bedarf – aber da wird jetzt auch einiges getan. Wir erwarten etwa in Richtung Türkei und Griechenland einen Zuwachs bzw. eine mögliche Erweiterung des Schienen-Anteils in Relation zum Transportweg der Straße. 2017 haben wir in Österreich und Südosteuropa etwas über zehn Millionen Tonnen an Gütern per LKW transportiert und knapp über drei Millionen Tonnen per Bahn. Dazu kamen noch 83.000 Tonnen Luftfracht. LKW sowie Lufttransport sind dabei gegenüber 2016 beide schon zu Gunsten des Bahntransports gesunken, bei dem wir dafür einen Zuwachs um rund zehn Prozent verbucht haben. Diese Tendenz ist kein Zufall, sondern Ergebnis unserer Strategie, die wir in diese Richtung weiterverfolgen.

Sie haben Eingangs neue Technologien im Bereich der Mobilität erwähnt. Geht das in Richtung Elektromotorik?

Genau. Auch das hilft uns, die CO2-Bilanz zu verbessern. Wir haben in Wien und Klagenfurt bereits E-Fahrzeuge im Einsatz. Wir planen, die Flotte in den nächsten zwei bis drei Jahren noch weiter auszubauen und umzustellen. Natürlich können wir nicht sofort das gesamte Straßennetz auf Elektroantrieb trimmen, sondern tun dies momentan vor allem bei jenen LKW, die die Feinverteilung machen – also die Abholung und Zustellung direkt beim Kunden, nicht den Langtransport. Meine persönliche Vision ist, dass wir den Dieselantrieb weg bekommen und möglichst vollständig auf Elektro umstellen. Der Nahverkehrsbereich ist auch betreffend Ladestationen schon gut ausgebaut, im Weiteren muss sich aber noch einiges entwickeln. Ich sehe das Thema auch als ideale Verbindung zu unserem Vorhaben, das komplette Geschäft zu digitalisieren. Das läuft bei uns unter dem Begriff “E-Forwarder” und umfasst alles von der Angebotslegung bis zur Abrechnung.

“Für uns als globales Unternehmen für Logistik ist die Digitalisierung ein zentraler Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit.”

Scheitert das nicht mitunter an Kunden, die der Digitalisierung ihres eigenen Tuns immer noch ratlos gegenüber stehen?

Es gibt einige Studien zur Digitalisierung, und da wird der österreichischen Wirtschaft wahrlich kein gutes Zeugnis ausgestellt. Für uns als globales Unternehmen für Logistik ist sie aber ein zentraler Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg. Am Beginn stehen dabei Standardisierung und Automatisierung, erst dann kann man digitalisieren. Zentral ist dabei auch für uns, mit den neuen Möglichkeiten zu lernen und zu wachsen. Der digitale Kanal wird in diesem Sinn auch noch einige Zeit neben dem analogen laufen – es wird eine Parallelität geben. Man sieht aber an anderen Industrien, wie schnell es dann plötzlich gehen kann: Heute buchen Sie ja z.B. eine Reise mit hoher Wahrscheinlichkeit über das Internet. Analoge Services wird es in diesem Sinn zwar weiterhin geben, aber die werden dann auch entsprechend bepreist werden müssen.

Wie sieht es mit Blockchain-Anwendungen etwa im Geschäftsbereich des Supply-Chain-Managements aus?

Das spielt derzeit keine Rolle bei uns. Ganz im Gegensatz etwa zu den Möglichkeiten der Robotik und der “Predictive Analytics”. Erstere schafft die Automatisierung repetitiver Tätigkeiten, letztere hilft uns, besser zu planen und Leerzeiten sowie Ressourcenverschwendung vorzubeugen. Auf Basis unserer Erfahrungsdaten können wir z.B. feststellen, wie hoch die Mengen sind, die übermorgen auf ein Verteilerzentrum zukommen, und entsprechend die Schichteinteilung sowie den LKW-Bedarf umgehend und rasch optimieren.

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The team around Redeem Solar Technologies Co-Founder Florian Ehrlich-Sommer benefited from the aws First International Incubator

Austria is increasingly positioning itself as an international hub for innovative entrepreneurs. A significant contributor to this development is the aws First Incubator, which will kick off a new round with a special focus call for international founders in spring 2025. This program, run by the Austria Wirtschaftsservice (aws), is designed for startup founders and founding teams, and students who want to establish a startup in Austria or have recently done so.

The aws First Incubator offers a combination of financial support, targeted mentoring, and a dynamic network – a package that helps international founders integrate into Austria’s vibrant startup ecosystem.

Financial Support for Early-Stage Startups

Financial barriers are among the biggest challenges for early-stage founders. The aws First Incubator addresses this by providing monthly personnel cost subsidies and grants for project, rental, and travel expenses. This financial support allows founders to focus fully on developing their business ideas.

However, the program goes beyond financial aid. It offers a comprehensive package of workshops, project-specific mentoring, and specialized coaching sessions. These resources ensure that startups receive not only financial support but also strategic and operational guidance.

Knowledge Transfer Through Practical Workshops

The program’s workshops deliver targeted knowledge on topics critical to startups, such as business model development, marketing strategies, patent law, and funding planning. The practical approach ensures that the content is directly tailored to the needs of the founders.

A key highlight of the program is the direct access to experts and mentors who share their years of experience in the startup and business world. This individualized support helps participants overcome specific challenges and refine their business ideas.

Success Story: Redeem Solar Technologies

An example of the program’s success is the startup Redeem Solar Technologies. Founded by Florian Ehrlich-Sommer (COO) and his international team, the company develops photocatalytic reactors for sustainable hydrogen production. Ehrlich-Sommer explains how the program helped his team sharpen their vision and gain new perspectives: “Interacting with founders from different industries and countries gave us fresh perspectives and helped refine our business model. As engineers, we tend to communicate in technical language. Through the program, we learned to present our idea clearly and understandably.”

The international team of Redeem Solar Technologies | (c) Redeem Solar Technologies

Redeem Solar Technologies uses light energy to enable chemical reactions, in order to produce hydrogen in an environmentally friendly way. The startup’s solutions are particularly relevant to the pharmaceutical and fine chemicals industries. Through the aws program, the team not only secured financial support but also made valuable connections in the Austrian startup scene.

Interdisciplinary and International Exchange

One of the most significant benefits of the aws First Incubator’s special international call is the interdisciplinary and international exchange. The participating teams come from various industries – from software startups to sustainability technologies and innovative food products. This diversity allows founders to gain insights beyond their own fields and learn from each other.

Ehrlich-Sommer highlights this exchange as a critical factor: “It was fascinating to talk to founders developing completely different solutions. This helped us question and improve our own approaches.”​

Program Structure

The program lasts up to 12 months and includes regular workshops and coaching sessions. Participants meet in Vienna to attend these sessions and learn from experts. Teams rooted outside the city will need to commute to attend the program. This, however, is far worth the effort, as co-founder Ehrlich-Sommer emphasizes: “Being in Vienna helped us get to know the local startup scene and establish valuable connections.”

An essential part of the program is the intensive selection process. During this phase, founders work with mentors and experts to refine their ideas and prepare for the program. This preparation is crucial for consecutive success.

Austria as a Startup Hub for International Founders

The aws First Incubator plays a significant role in positioning Austria as an attractive destination for international founders. The combination of financial support, targeted knowledge transfer, and a dynamic network creates optimal conditions for innovative business ideas.

The program not only supports the individual development of participating startups but also strengthens Austria’s startup ecosystem as a whole. International founders bring new impulses, ideas, and perspectives to Austria, helping to enhance the country’s innovation potential.

Applications for 2025

The next round of the aws First Incubator’s international call starts in spring 2025. Founders with an international team who want to establish their startup in Austria or have recently done so should not miss this opportunity. Applications will soon be open – a chance that could be a crucial step for a startup’s future.

For more information and application details, visit the official aws First Incubator website.


* Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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