19.01.2024

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

Interview. Das Weltwirtschaftsforum in Davos geht heute Freitag zu Ende. Mit dabei war in diesem Jahr auch Andreas Tschas, Gründer des Wiener Klimaschutz-Startups Glacier. Für die brutkasten-Community gibt er einen Einblick, was die bestimmenden Themen waren und wie man vor Ort als Startup-Founder Networking betreibt.
/artikel/davos-weltwirtschaftsforum-interview-andreas-tschas
Andreas Tschas in Davos

Das Weltwirtschaftsforum in Davos zieht jedes Jahr eine exklusive Gruppe von Teilnehmer:innen an, darunter auch heuer wieder Staats- und Regierungschefs und führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft – angefangen vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bis hin zu OpenAI-Gründer Sam Altman.

Als Gipfel der globalen Wirtschaftselite dient das Forum traditionsgemäß als ein Ort für den Austausch von Ideen und Meinungen auf höchster Ebene. Neben den offiziellen Sitzungen des Weltwirtschaftsforums gibt es auch eine Vielzahl von exklusiven Nebenveranstaltungen, Abendessen und informellen Treffen, zu denen ausgewählte Teilnehmer:innen Zugang haben.

Doch wie bekommt man als Startup-Gründer:in Zugang zum Weltwirtschaftsforum? Diese Frage haben wir Andreas Tschas, gestellt. Gemeinsam mit einer Delegation rund um das Netzwerk Forming Impact war der Gründer des Wiener Klimaschutz-Startups Glacier im weltbekannten Kongressort in Mitten der Schweizer Berge. Tschas gibt für die brutkasten-Community einen exklusiven Einblick, wie man vor Ort als Gründer:in Networking betreiben kann.


brutkasten: Warum bist du heuer nach Davos gefahren und wie hast du Zugang zum Weltwirtschaftsforum erhalten?

Für mich war das Weltwirtschaftsforum immer eine Art Blackbox und in der Vergangenheit habe ich mir schon öfters überlegt, nach Davos zu fahren. Dieses Jahr hatte ich das Glück, dass ich von Forming Impact rund um Michael Kowatschew und Fiona Macintyre eingeladen wurde. Wir sind eine Runde aus insgesamt 18 Leuten, darunter CEOs, Investoren und Startup-Founder.

Im Prinzip kann aber jeder nach Davos kommen. Es gibt nur einen kleinen Bereich rund um das Kongresszentrum, wo man nur mit gewissen Batches reinkommt. Bei den Side-Events kann man eigentlich auch so teilnehmen, sofern man natürlich über die entsprechenden Anmeldungen verfügt.

Damit man weiß, wo welche Events gerade stattfinden, ist ein persönliches Netzwerk sehr hilfreich. Für das Weltwirtschaftsforum im Konferenzzentrum selbst gibt es nur 2.500 Tickets. Diese kosten teilweise über 100.000 Euro. Die Talks aus dem Konferenzentrum kann man sich aber auch online ansehen.

Welches Thema bestimmte das Weltwirtschaftsforum in Davos aus deiner Sicht? 

Künstliche Intelligenz (KI) ist das Thema, das hier definitiv am präsentesten ist. Unter anderem habe ich Sam Altman von OpenAI getroffen. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, wie wichtig die Inklusivität beim Thema KI ist und dass wir hier alle mitnehmen müssen. In Davos gab es heuer sogar ein eigenes AI House. Auf drei Stockwerken wurde nur über KI gesprochen und man trifft dort am Gang die Top-Wissenschafter aus dem Bereich – zum Beispiel Andrew Ng, einen der absoluten Vordenker im Bereich KI. 

Andreas Tschas mit Sam Altman | (c) Andreas Tschas

Welches Ziel hast du mit deiner Teilnahme verfolgt?

Wir wollen Glacier immer stärker internationalisieren. Dafür müssen wir natürlich auch neue internationale Kunden gewinnen. Unter anderem habe ich schon die Nachhaltigkeitschefs von Electrolux, IBM, Merck und Microsoft in Davos getroffen. Nach einem Abend hat man hier einige Kontakte mehr, mit denen man Follow-Up Termine machen kann. Zudem geht es mir natürlich darum, neue Inspirationen zu sammeln und mein persönliches Netzwerk zu erweitern.

Was auch sehr spannend ist, dass hier jeder sehr offen ist und man so gut wie jeden ansprechen kann. Ich glaube, der Grund ist, dass jeder sich denkt, wer es nach Davos schafft, der muss irgendwie spannend sein und deshalb kommt man gerne und schnell ins Gespräch.

Inwiefern sind auch Vertreter:innen aus dem österreichischen Startup-Ökosystem in Davos präsent?

Aus Österreich habe ich beispielsweise Jodok Batlogg von Tree.ly getroffen. Sie haben einen Lunch im Wald organisiert, das war für mich eines der besten Events, weil es anders und super organisiert war. Passend zum Setting haben wir darüber gesprochen, wie wichtig es ist, unsere Waldbestände zu pflegen und gut weiterzuentwickeln, unter anderem ein Thema, mit dem sich Tree.ly beschäftigt. Zudem waren auch Oliver Holle und Daniel Keiper-Knorr von Speedinvest in Davos oder Annette Scheckmann, eine Vorständin der Strabag, dabei. 

Generell ist Österreich meiner Meinung nach aber unterrepräsentiert. Von der offiziellen Teilnehmerliste sind wir gleichauf mit einigen Entwicklungsländern. An dieser Stelle möchte ich Daniel Keiper-Knorr zitieren. Er meinte, dass wir bei jeder Olympiade das größte Haus und Party haben, bei Davos sei dies allerdings nicht der Fall. Insbesondere als Nachbarland müssten wir künftig definitiv präsenter sein. Ich werde auch schauen, dass nächstes Jahr mehr Leute aus Österreich dabei sind. Es ist wirklich wichtig, hier präsent zu sein und sich international zu vernetzen.

Du hast vorher KI angesprochen, welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit beim Forum?

Nachhaltigkeit ist aus meiner Sicht das zweitwichtigste Thema hier in Davos. Es gab sehr viele Vorträge und ich konnte auch viele Investoren treffen. Eines meiner Highlights war das Interview vom Wallstreet Journal mit Al Gore. Darin hat er nochmal klar den Business Case von Nachhaltigkeit aufgezeigt. Auch er ist der Meinung, dass die Unternehmen, die sich nicht transformieren, durch den Druck von unterschiedlichen Stakeholdern vom Markt verschwinden werden. Genau bei dieser Transformation unterstützen wir mit Glacier.

Dann gab es noch eine nette Anekdote: Ich hatte 2017 ein Mittagessen mit Al Gore und das hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich mich für den Nachhaltigkeitsbereich interessiere. Und als ich ihm erzählt habe, dass er mit ein Grund war, dass es Glacier gibt, hat er sich sehr gefreut und sich für den Einsatz bedankt. Aber auch beim Nachhaltigkeitsthema gibt es viele Überschneidungen mit dem Thema KI – z.B. wie kann man KI nutzen, um neue Wettermodelle zu errechnen oder KI kann den Energieverbrauch signifikant verringern. 

Fiona Macintyre von Forming Impact mit Andreas Tschas | (c) Andreas Tschas

Die regulären Tickets mit Zugang zum Konferenzort kosten über 100.000 Euro. Mit welchen Tickets bist du hier? 

Ich habe einen sogenannten Hotel-Badge. Mit diesem komme ich auch in gewisse Sicherheitszonen rein. Diesen Badge brauchst du, um an gewissen Veranstaltungen in Hotels wie dem Steigenberger oder Belvedere teilnehmen zu können. Die Kosten dafür sind aber überschaubar und reichen von 300 bis 1500 Euro. Unter anderem habe ich so am Empfang des Wall Street Journals mit Al Gore teilgenommen. Rein theoretisch müsstest du diesen Batch aber nicht haben. Du könntest hier in Davos jeden Tag an hunderten Side-Events teilnehmen. Es ist nur wichtig, dass du sie findest und dafür ist ein persönliches Netzwerk sehr hilfreich.

Wie vernetzt man sich hier in Davos am besten?

Im Prinzip connected man auf Veranstaltungen, leider gibt es keine App, über die man sich vernetzen kann. Und dann gibt es dort quasi keinen Visitenkarten mehr, alles läuft über LinkedIn, indem man den QR-Code scannt. Und natürlich auch über WhatsApp. Zudem bekommt man viele Intros von Menschen, die hier vor Ort sind. So habe ich beispielsweise auch den Nachhaltigkeitschef von IBM getroffen.

In Davos ist es bekanntlich schwierig, während des Forums eine Unterkunft zu finden.  Wie bist du untergebracht? 

Das ist wirklich die größte Challenge, man bekommt schon was, aber die Kosten sind enorm. Ich habe gesehen, dass jemand für ein Einbettzimmer in zentraler Lage 5.000 Euro verlangt oder einer Veranstalterin wurde ein Raum für eineinhalb Stunden für 50.000 Euro angeboten. Das ist schon etwas verrückt.

Hier hatte ich das Glück bei der Gruppe von Forming Impact dabei zu sein. Sie haben nicht nur dafür gesorgt, dass wir bei vielen Veranstaltungen dabei sein können, sie haben sogar ein ganzes Haus für uns gemietet, wo wir untergebracht waren. Allerdings darf man sich keinen allzu großen Komfort erwarten. Wir hatten beispielsweise Dusche und WC am Gang.

Viel wichtiger ist es mir aber, dass man überall sehr schnell hinkommt. Mit der Gondel, was mein primäres Fortbewegungsmittel ist, brauche ich “nur” 40 Minuten zu den wichtigsten Veranstaltungsorten. Andere reisen oft über zwei Stunden pro Tag nach Davos an. 

Gibt es von dir auch etwas, was du kritisch betrachtest? 

Ja, definitiv. Das Weltwirtschaftsforum in Davos spiegelt auch die Probleme unserer Welt wider. Leider gibt es dort immer noch viele leere Versprechungen und zu wenig konkrete Maßnahmen, um unsere Welt nachhaltiger zu gestalten. Das gilt nicht nur für die Klimakrise, sondern auch für die vielen multipolaren Krisen, die wir erleben.

Man spürt dort auch, wie sehr das Geld die Welt regiert. Ich habe einige Leute getroffen, deren Handeln rein opportunistisch war. Andererseits hatte ich aber auch sehr inspirierende Gespräche, wie zum Beispiel mit Wyclef Jean, ehemals Mitglied der Fugees. Mit ihm habe ich einen Abend über Themen rund um Achtsamkeit gesprochen und war total überrascht, wie viel ich da von ihm lernen konnte und wie weit er mit dem Thema ist.

Welche Tipps gibst du für Gründer, die 2025 kommen wollen?

Am besten ist es, sich mit Leuten zu connecten, die schon mal in Davos waren, das hat auch mir heuer ungemein geholfen. Zudem gibt es auch ein paar Telegram-Gruppen, in denen wichtige Infos geteilt werden. Dazu zählen auch Tipps, wie man sich richtig kleidet. Lange Unterhosen und gutes Schuhwerk sind ein Muss. Die letzten Tage hatte es hier teilweise bis zu minus 20 Grad. Natürlich sollte man schon früh genug mit der Planung beginnen – am besten schon im Oktober.


Deine ungelesenen Artikel:
30.12.2024

Der Climate-Tech-Startup-Jahresrückblick 2024

Was hat sich 2024 in der heimischen Climate-Tech-Landschaft getan? brutkasten Earth wirft einen Blick zurück und stellt die wichtigsten Entwicklungen österreichischer Startups und Scaleups und ihrer Klimatechnologien vor.
/artikel/der-climate-tech-startup-jahresrueckblick-2024
30.12.2024

Der Climate-Tech-Startup-Jahresrückblick 2024

Was hat sich 2024 in der heimischen Climate-Tech-Landschaft getan? brutkasten Earth wirft einen Blick zurück und stellt die wichtigsten Entwicklungen österreichischer Startups und Scaleups und ihrer Klimatechnologien vor.
/artikel/der-climate-tech-startup-jahresrueckblick-2024

Österreichische Startups spielen mit ihren Klimatechnologien eine zentrale Rolle bei der Dekarbonierung des Wirtschaftsstandorts. Doch trotz ihrer Bedeutung sahen sich viele dieser Unternehmen 2024 mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert – insbesondere aufgrund der schwierigen Finanzierungslage, die den Zugang zu Kapital deutlich erschwert hat.

Ein Blick auf das jüngste EY-Startup-Barometer zeigt: 2024 hatten immerhin 25 der insgesamt registrierten 149 Finanzierungsrunden einen Bezug zum Thema Nachhaltigkeit, das entspricht jeder sechsten Finanzierungsrunde. 2023 hatte dieser Anteil mit 20 Prozent noch höher gelegen.

Das Gesamtvolumen der Finanzierungsrunden im Jahr 2024, an denen Startups mit Nachhaltigkeits-Fokus beteiligt waren, belief sich laut EY auf 148 Millionen Euro – das entspricht einem Anteil von fast 26 Prozent am insgesamt investierten Risikokapital in Höhe von 578 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 175 Millionen Euro, die an Sustainability Startups ausgeschüttet wurden.

Trotz dieser Herausforderungen war 2024 ein Jahr, in dem österreichische ClimateTech-Startups ihre Innovationskraft und Resilienz unter Beweis stellten. Viele Unternehmen konnten wichtige Fortschritte erzielen und ihre Technologien weiterentwickeln, während einige sogar ihre internationale Expansion vorantrieben. Wir werfen hier einen Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse heimischer Startups in den Bereichen Energie, Mobilität, Ernährung, Landwirtschaft, Kreislaufwirtschaft, CO₂-Monitoring und Lieferketten-Management.


Energie

Das Jahr 2024 stand im Energiesektor ganz im Zeichen der Energiewende. Besonders beeindruckte das Wiener Startup enspired, das im Mai eine der größten Finanzierungsrunden des Jahres abschloss und 25,5 Millionen Euro in einer Series-B-Runde einsammelte. Mit diesem Kapital plant das Unternehmen die Expansion in die USA und Asien sowie die Vermarktung von über 50 Gigawatt erneuerbarer Energien bis 2035. Die KI-basierte Technologie von enspired optimiert den Handel auf Strommärkten und setzt neue Maßstäbe in der Effizienz von Energienutzung – ein klares Signal für die Stärke Österreichs im globalen Energiemarkt.

enspired-Gründer Jürgen Mayerhofer und Wolfgang Eichberger | (c) enspired

Auch das Wiener Startup Nobile trägt mit seiner Plattform Nobile:Connected zur Transformation der Energiebranche bei. Das Unternehmen kommunizierte im November eine Finanzierungsrunde von fünf Millionen Euro und verfolgt das Ziel, Energieerzeuger in sogenannten Energiegemeinschaften zu verbinden. Diese fördern die Dezentralisierung der Stromnetze und ermöglichen eine direkte Versorgung von Verbrauchern mit erneuerbarer Energie. Zudem kündigte Nobile an, in mehrere europäische Märkte zu expandieren – darunter Italien, Deutschland und Belgien.

Die Nobile-Gründer:innen Peter Gönitzer und Lorena Skiljan | (c) Nobile

Die Energiewende und die Wärmewende sind eng miteinander verknüpft, da die Transformation des Energiesystems ohne die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung nicht vollständig erreicht werden kann. Auch hierfür liefern österreichische Startups Lösungen. Das junge Wiener Unternehmen Heizma, das sich seit März auf die Installation von Wärmepumpen spezialisiert hat, erzielte in seinem ersten Geschäftsjahr Aufträge in Höhe von zehn Millionen Euro. 2024 bewies auch ecop, ein Spezialist für industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpen, mit einer Finanzierung von 8,5 Millionen Euro und der Einführung neuer Technologien, dass nachhaltige Lösungen auch in der Industrie auf dem Vormarsch sind.

Das Gründerteam von Heizma rund um Michael Kowatschew (Mitte) | (c) Heizma

Das oberösterreichische Scaleup neoom meisterte 2024 trotz eines Personalabbaus Ende 2023 die Herausforderungen des Marktes und setzte seinen Wachstumskurs fort. Mit über 300 Mitarbeitenden und einer starken Präsenz in Deutschland, das bereits 40 Prozent des Umsatzes ausmacht, fokussierte sich das Unternehmen auf digitale Lösungen wie die Energiemanagementsoftware Connect AI. Diese ermöglicht intelligente Energieentscheidungen und treibt die Vernetzung von über 58.000 Geräten an 15.000 Standorten voran, wodurch neoom seinen Beitrag zur Digitalisierung der Energiewirtschaft leistet.

neoom
neoom-CFO Philipp Lobnig und Gründer Walter Kreisel (c) neoom

Das Wiener Startup Hydrogrid setzt mit seiner Softwarelösung zur Optimierung von Wasserkraftwerken neue Maßstäbe in der Energiewirtschaft. Die Technologie ermöglicht eine automatische Anpassung der Stromproduktion an Marktpreise und Umweltbedingungen, wodurch Gewinne maximiert und die Energieerzeugung effizienter gestaltet werden. Hydrogrid hat 2024 einen wichtigen Meilenstein erreicht: In Zusammenarbeit mit dem schwedischen Energieversorger Vattenfall wird die Software künftig in 32 Wasserkraftwerken in Schweden implementiert. Damit stärkte das Unternehmen 2024 seine internationale Präsenz und trägt zur nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien bei.

Zudem wurden im Energiebereich 2024 auch neue Startups gegründet. Dazu zählt beispielsweise 2nd Cycle, das eine automatisierte Upcycling-Anlage für gebrauchte Photovoltaik-Module entwickelt. Gleichzeitig sicherte sich das im Dezember 2023 gegründete Wiener Startup Balun, das eine Forecasting-Lösung für erneuerbare Energien entwickelt, eine Finanzierung im sechsstelligen Bereich. Diese Technologie soll die Integration von erneuerbaren Energiequellen ins Stromnetz optimieren und damit die Energiewende weiter vorantreiben.

Mobilität

Das Wiener Carsharing-Startup eloop musste im April seinen Betrieb einstellen und ein Sanierungsverfahren einleiten. Als Gründe nannte das Unternehmen erschwerte Wachstumsbedingungen sowie hohe Kosten durch nicht versicherte Fahrzeugschäden.

Eloop, 360Grad
(c) Eloop – Das Eloop-Team erhält Kapital für den Ausbau der „Tokenization as a service“-Plattform.

Ebenfalls von finanziellen Herausforderungen betroffen, konnte das Wiener Mobility-Startup goUrban nach einem Sanierungsantrag im Vorjahr im März 2024 eine Finanzierung von drei Millionen Euro durch Bestandsinvestoren sichern. Im September folgte die Übernahme durch den Hamburger Mitbewerber Wunder Mobility, wobei Marke und Team unter der Leitung von CEO Bojan Jukic erhalten blieben. Gemeinsam streben die Unternehmen an, eine unabhängige Technologieplattform zu schaffen, die neue Maßstäbe für die Sharing-Branche setzt.

Bojan Jukić | (c) GoUrban

Das Grazer Startup Easelink erhielt im Oktober ein Investment von 1,5 Millionen Euro von Verbund X Ventures, um die Internationalisierung seiner “Matrix Charging”-Technologie voranzutreiben. Diese Lösung für automatisiertes Laden von E-Autos wird bereits in Projekten wie “eTaxi Austria” eingesetzt und soll als globaler Industriestandard etabliert werden. In Salzburg arbeitet das Startup FlyNow Aviation an automatisierten eCopter-Flügen. Mit Plänen für erste Cargoflüge 2025 in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Investitionen im Millionenbereich will FlyNow die Skalierung seiner Produktion vorantreiben und erschwingliche Fluglösungen realisieren.

COO Yvonne Winter und CEO Jürgen Greil | (c) FlyNow
COO Yvonne Winter und CEO Jürgen Greil | (c) FlyNow

Das Wiener Scaleup Necture, ehemals bekannt als Ubiq, sicherte sich 2024 ebenfalls neue finanzielle Mittel. Mit einer erweiterten Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 2,5 Millionen Euro und einem Rebranding fokussiert sich das Unternehmen auf die Weiterentwicklung seiner SaaS-Plattform. Sie bietet Datenanalysen und Empfehlungen für das sogenannte “Rebalancing” der Flotten, einschließlich optimaler Zeitpunkte und Orte zum Laden von Elektrofahrzeugen.

Christian Adelsberger | (c) Necture

Ernährung und Landwirtschaft

Das Jahr 2024 brachte bedeutende Fortschritte und Innovationen im Bereich Ernährung und Landwirtschaft hervor, wobei österreichische Startups im Bereich der alternativen Proteine zahlreiche Fortschritte erzielten.

Das Wiener Food-Tech-Startup Revo Foods setzte mit der Eröffnung der “Taste Factory” einen neuen Maßstab. Diese weltweit größte Anlage für 3D-Lebensmitteldruck im industriellen Maßstab ermöglicht die Produktion von bis zu 60 Tonnen pflanzlicher Fischalternativen pro Monat. Mit der innovativen “3D-Structuring Technology” entwickelt Revo Foods komplexe Texturen, die Muskelfleisch täuschend echt nachahmen. Das Unternehmen plant, mit seinem Produkt “The Filet – Inspired by Salmon” pflanzliche Fischalternativen im großen Stil verfügbar zu machen.

Gründer Robin Simsa | (c) Revo Foods

Fortschritte erzielte auch das Wiener Biotech-Startup Fermify, dessen rein pflanzliches Kasein im Jahr 2024 von der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA als “Generally Recognized As Safe” (GRAS) eingestuft wurde. Dieses pflanzenbasierte Milcheiweiß, entwickelt unter der Leitung von Gründerin und CEO Eva Sommer, ermöglicht die Herstellung von Käse- und Molkereiprodukten ohne tierische Bestandteile. Die GRAS-Anerkennung öffnet Fermify den Weg zur internationalen Markteinführung und unterstreicht die Bedeutung der Präzisionsfermentation für die Entwicklung nachhaltiger Lebensmittelalternativen.

Fermify, veganer Käse, GRAS, FDA
(c) Dani-Ella-Photography – Christoph Herwig und Eva Sommer von Fermify.

Auch neue Startups am Markt wie Green Lilly zeigten, wie Innovation und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche kombiniert werden können. Das erst 2024 gegründete oberösterreichische Unternehmen spezialisierte sich auf vegane Gemüseaufstriche in der Tube, die durch natürliche Zutaten, hohen Proteingehalt und lange Haltbarkeit überzeugen. Mit fünf Sorten, die bereits auf internationalen Märkten Aufmerksamkeit erregen, möchte Green Lilly 2025 seine Expansion in Europa vorantreiben.

Gründerin Lilly Messner und Markenbotschafter & Profifußballer Kevin Danso (c) Green Lilly

Im Bereich alternativer Proteinquellen setzte das Wiener Startup Livin Farms seine Expansion in Europa fort. Mit automatisierten Insektenmastanlagen, die jährlich bis zu 100.000 Tonnen organisches Material in Ressourcen wie Protein, Fett und Düngemittel umwandeln, betreut das Unternehmen nun Projekte in Österreich, Spanien, Belgien und Deutschland.

Livin Farms-Gründerin Katharina Unger | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms
Livin-Farms-Gründerin Katharina Unger | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms

Einen Beitrag zur landwirtschaftlichen Ressourcenschonung leistete das Boku-Spin-off Agrobiogel mit seinem Hydrogel-Granulat “Retentis”. Das biobasierte Produkt kann ein Vielfaches seines Eigengewichts an Wasser speichern und Pflanzen während Trockenperioden versorgen, wodurch Dürreschäden reduziert werden. Dank eines Millioneninvestments wird im ersten Quartal 2025 eine Produktionsanlage in Kooperation mit der Austrocel Hallein GmbH in Betrieb genommen, um die Skalierung dieser innovativen Technologie voranzutreiben.

Gibson S. Nyanhongo, Christoph Ertl und Tobias Keplinger | (c) Agrobiogel

Kreislaufwirtschaft

Das steirische Unternehmen Supaso eröffnete in Löffelbach einen neuen Produktionsstandort, der mit einer Investition von drei Millionen Euro finanziert wurde. In der 3.000 Quadratmeter großen Produktionsstätte produziert Supaso nachhaltige Isolierverpackungen aus recyceltem Altpapier, die insbesondere für den Kühl- und Tiefkühlversand von Lebensmitteln, Babynahrung, Tierfutter und Arzneimitteln eingesetzt werden. Zukünftig plant das Unternehmen, auch Akustikpaneele zur Schalldämmung sowie stoßsichere Verpackungslösungen anzubieten.

Supaso Verpackung aus Recylcingpapier Isoliermaterial umweltfreundlich Fabian Gems Georg Lackner
v.l. Co-Founder Georg Lackner und Fabian Gems (c) Elisabeth Pollak

Im Bereich Kohlefaser-Recycling machte das Linzer Startup Carbon Cleanup 2024 bedeutende Fortschritte. Mit der Inbetriebnahme einer neuen, leistungsstarken Anlagengeneration im August konnte das Unternehmen seine Kapazität auf bis zu 200 Tonnen Kohlenstofffasern pro Jahr erhöhen. Zusätzlich erhielt Carbon Cleanup eine Förderung der Austria Wirtschaftsservice (aws) in Höhe von 700.000 Euro, um die Produktion weiter auszubauen. Eine Kooperation mit KTM Technologies ermöglicht es dem Unternehmen, einen geschlossenen Materialkreislauf für Carbonfaser-Abfälle zu etablieren, was einen wichtigen Schritt für die Kreislaufwirtschaft in der Industrie darstellt.

(c) Carbon Cleanup

Auch der Gründer von öKlo, Niko Bogianzidis, präsentierte 2024 ein visionäres Projekt: “öKlo-Land”, ein Biomasse-Recycling-Center auf 13.000 Quadratmetern nahe Wien, soll ab 2026 organische Wertstoffe wie menschliche Fäkalien in nachhaltige Produkte wie Struvit-Langzeitdünger, Biogas und Holzfaser-Beton umwandeln. Um das Vorhaben zu realisieren, ist die Gründung eines neuen Unternehmens geplant. Bogianzidis möchte sich künftig vollständig auf dieses Projekt konzentrieren und sich aus dem operativen Geschäft von öKlo zurückziehen.

öKlo, Toilette der Zukunft, Phosphor,
(c) öKlo – öKlo-Gründer Niko Bogiansidis.

Neben diesen Entwicklungen setzte das Wiener Scaleup refurbed seinen Wachstumskurs fort und expandierte in die Märkte Belgien, Finnland, Portugal und Tschechien. Mit über 18.000 erneuerten Elektronikprodukten und einer starken Akzeptanz in Osteuropa stärkte refurbed 2024 seine Position als führender Anbieter nachhaltiger Elektroniklösungen. Das Unternehmen plant auch 2025, sein Sortiment weiter auszubauen und beschäftigt mittlerweile über 300 Mitarbeitende.

Das refurbed-Founderteam Kilian Kaminski, Peter Windischhofer und Jürgen Riedl (c) refurbed

Das Grazer Startup Metaloop, ehemals Schrott24, beschleunigte 2024 sein Wachstum nach einer erfolgreichen Series-A-Finanzierungsrunde 2023. Mit monatlichen Umsätzen im achtstelligen Bereich und einem Fokus auf größere B2B-Kunden sowie Produktentwicklung verfolgt Metaloop das Ziel, einen globalen Standard für den Altmetallhandel zu etablieren.

Metaloop, Investment
(c) Metaloop – Die beiden Metaloop-Founder Jan Pannenbäcker (r.) und Alexander Schlick.

Auch nachhaltige Lösungen im Hotelgewerbe zeigten Erfolge: Das Wiener Startup MATR erhielt eine weitere Finanzierung durch Greiner Innoventures und baut sein Angebot für nachhaltige Matratzenlösungen aus, die vollständig recycelbar sind. Neben der Belieferung von über zehn renommierten Hotels plant MATR für 2025 eine Expansion in den Endkundenmarkt und setzt auf EU-Ecodesign- und Circular-Design-Kriterien, um die Kreislaufwirtschaft auch in der Hotellerie voranzutreiben.

v. l. n. r.: Die MATR-Gründerinnen Michaela Stephen und Verena Judmayer mit Christoph Zipko, Senior Venture & Business Model Manager bei Greiner Innoventures und Philipp Kranewitter, Senior Expert Innovation Manager bei Greiner Innoventures | (c) Lisi Specht

Lieferketten und C02-Monitoring

Das Wiener Scaleup Prewave, spezialisiert auf KI-basierte Lösungen für Lieferkettenrisikomanagement, sicherte sich 2024 in einer Series-B-Finanzierungsrunde 63 Millionen Euro. Angeführt wurde die Runde von der Investmentgesellschaft Hedosophia, mit Beteiligung bestehender Investoren wie Creandum, Ventech, Kompas, Speedinvest und Working Capital Fund. Das 2017 von Lisa Smith und Harald Nitschinger gegründete Unternehmen plant auch 2025, mit diesem Investment seine globale Expansion voranzutreiben und die Weiterentwicklung seiner KI-Technologie zu forcieren. Prewaves Plattform identifiziert weltweit 140 Risikoarten, darunter Naturkatastrophen, Cyber-Risiken und ESG-Verstöße, und analysiert Daten in über 400 Sprachen, um Unternehmen bei der Einhaltung internationaler Vorschriften zu unterstützen. Mit dieser Finanzierung strebt Prewave insbesondere eine Expansion in den US-Markt an.

Die Prewave-Gründer:innen Lisa Smith und Harald Nitschinger | (c) Viktoria Waba / brutkasten

Das Wiener Startup EcoNetix, gegründet 2023 von Jakob Zenz und Paul Nimmerfall, erhielt 2024 ein Millioneninvestment, um seine datengetriebene Lösung zum Monitoring und Tracking von CO2-Einsparungen weiterzuentwickeln. Das Unternehmen arbeitet bereits mit Partnern in sechs Ländern auf drei Kontinenten, darunter Aufforstungsprojekte in Afrika und Renaturierungsprojekte an Küsten, und strebt den Aufbau eines weltweiten Carbon-Credit-Portfolios an. Mit Sensoren sammelt EcoNetix Live-Daten, die mehr Transparenz im CO2-Markt schaffen und das Vertrauen in Kompensationsprojekte stärken.

Die beiden EcoNetix-Gründer Paul Nimmerfall und Jakob Zenz (v.l.n.r.) | (c) brutkasten / fabian krausböck

Einen weiteren wichtigen Meilenstein erreichte 2024 auch Everest Carbon, ein Climate-Tech-Startup mit Wurzeln in Linz und Sitz in San Francisco. Das Unternehmen sicherte sich 2024 ein Investment von drei Millionen US-Dollar, finanziert durch Carbon Removal Partners aus Zürich, Ponderosa Ventures aus New York und die Carbon Drawdown Initiative aus Bayern. Trotz der internationalen Ausrichtung bleibt die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Linzer Tech Harbor verankert. Das Kapital fließt in die Weiterentwicklung und Skalierung der firmeneigenen Sensortechnologie, die den Prozess der beschleunigten Gesteinsverwitterung zur CO2-Bindung messbar und skalierbar macht.

Das Gründerteam von Everest Carbon (c) Everest Carbon

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie man als Startup-Founder beim Weltwirtschaftsforum in Davos Networking betreibt