18.12.2018

Das “WeChat Prinzip” – eine mögliche Zukunft der Social Medias

WeChat: Von Online Payment, Food Delivery bis hin zu Social Scoring und GovTech. Können wir jetzt schon in China eine auch in Europa mögliche und vielleicht sogar schon mittelfristige Entwicklung beobachten?
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Zukunftsmusik? Dystopie in einer TV Show?

Mitnichten. Social Rankings von Menschen, eine App für alle Lebensbereiche, ein Staat, der tiefen Einblick als auch Eingriff in Nutzung und Daten nimmt. All das ist 2018 schon zur Realität geworden. Nennen wir es das “WeChat Prinzip”. WeChat ist die am meisten ge- und benutze App im Reich der Mitte. Auch österreichische Unternehmen haben diese Entwicklung schon erkannt und betreiben über WeChat Channels, um die chinesische Zielgruppe mit Content zu bespielen.

+++ Social Media Ranking österreichischer Startups +++

In einem Land, in dem Facebook, Google, Twitter, WhatsApp, Instagram, Amazon und weitere uns bekannte Online-Unternehmen nicht verfügbar sind. Für all diese sozialen Netzwerke, Suchmaschinen oder Online-Shops und Dienste gibt es eigene – chinesische  -Anbieter. Der Eintritt mit eigenen Diensten in diesen milliardenschweren Markt ist den meisten westlichen Companies bis jetzt verwehrt geblieben. Trotz diverser Anstrengungen und viel diskutierten Zugeständnissen.

Wie konnte sich WeChat in so kurzer Zeit zu einem so wichtigen Dienst in einem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern entwickeln?

Die Entwicklung in China und auch in anderen sogenannten Schwellenländern ist eine andere als in Europa oder in den USA. Pochen wir heute im Webdevelopment immer noch auf “Mobile First” – also den Fokus auf mobile Endgeräte zu setzen -, gab es in vielen Ländern dieser Welt keine “Personal Computer (PC) Revolution”. Schlicht weil es in entlegenen Gebieten Afrikas oder Asiens gar keine Devices, geschweige denn Internet gab. Hier stieg man sofort und nahtlos mobil ins Digitale Zeitalter ein. Genau dieser Umstand spielte WeChat, dem 2011 gegründeten Messenger Service, in die Hände.

The Rise of the Messengers

Messenger-Dienste sind die Online-Services der Stunde und verfügen über eine unglaubliche Verbreitung. In Europa, den USA als auch in Asien. Alleine in Österreich nutzen 6,1 Millionen Menschen WhatsApp. Nun ist WeChat aber kein reiner Messenger mehr, um mit Freunden, Familie oder Arbeitskollegen zu chatten und Fotos, Videos oder Audio-Nachrichten zu versenden. Der Dienst bietet heute schon die Möglichkeit, sich beispielsweise ein Taxi oder Essen nach Hause zu bestellen, Termine beim Arzt auszumachen oder ein Visa für eine Reise nach, sagen wir, Hallstatt zu beantragen.

WeChat goes Mobile Payment

Das neue Herzstück des Messengers ist dabei wahrscheinlich “WeChat Pay”. Mobile Payment – eines der wahrscheinlich spannendsten Themenfelder derzeit. Startete doch erst kürzlich Apple Pay sowie Google Pay in Deutschland. WeChat Pay ist übrigens schon seit 2017 in Teilen Europas verfügbar. Über kurz oder lang werden diese Dienste aber auch in Österreich verfügbar sein. So wie es in Europa, vor allem im Norden des Kontinents, schon jetzt Lokale oder Supermärkte gibt, in denen nur mehr bargeldlos bezahlt werden kann, gibt es in China eine ähnliche Entwicklung Transaktionen des täglichen Bedarfs ausschließlich per WeChat abzuwickeln. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend mittelfristig in China als auch in Europa fortsetzen wird.

Value: 540 Milliarden US Dollar

Mehr als eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer verzeichnet WeChat im Moment. Davon sind durchschnittlich mehr als 900 Millionen Menschen täglich aktiv im Messenger. Und das nicht nur in China – etwa 100 Millionen tägliche Nutzerinnen und Nutzern bewegen sich außerhalb des Reichs der Mitte durch die Applikation.  Hinter der Anwendung steckt das chinesische Unternehmen “Tencent” mit einem Marktwert von etwa 540 Milliarden US Dollar. Im Vergleich: Facebook Inc. hat einen aktuellen Marktwert von knapp über 400 Milliarden US Dollar.

Innovationstreiber und Vorbild

Durch den starken Fokus auf die erwähnten Dienstleistungen, etwa 580.000 Mini Anwendungen, die bis jetzt integriert wurden, einer einfachen und unkomplizierten Usability, aber natürlich auch dem sozialen Aspekt mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, wird WeChat ein bleibender Player im Feld der Social Media und Messenger Services bleiben. Eher ist sogar von einer wachsenden Verbreitung außerhalb Chinas, nicht nur durch die chinesischen Communities weit weg des Kernlandes bzw. einem signifikanten User-Zuwachs in den sogenannten Schwellenländern auszugehen. WeChat könnte sogar ein Innovationstreiber sowie Vorbild für westliche Dienste und Unternehmen werden. Oder ist der chinesische Online-Gigant das vielleicht schon längst?


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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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