13.12.2022

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

Mit dem Award "Innovator of the Year" zeichnen wir gemeinsam mit unserer Community die innovativsten Köpfe des Landes aus. Wähle in der Kategorie "Ökosystem Player" bis 6. Jänner 2023 deine Favoritin oder deinen Favoriten.
/artikel/das-voting-zum-innovator-of-the-year-2022-kategorie-oekosystem-player

Um Startups zum Durchbruch zu verhelfen, braucht es die passenden Ökosystem-Rahmenbedingungen. Zahlreiche lokale, regionale und überregionale Startup-Ökosystem-Player leisten hierzulande einen wichtigen Beitrag, um Innovation in Österreich zu stärken und den Wirtschaftsstandort international wettbewerbsfähig zu machen. Deshalb ruft der brutkasten als größte multimediale Plattform für Startups und Innovation zum Voting für den Award “Innovator of the Year” in der Kategorie “Ökosystem Player” auf.

Innovation und Ökosystem Österreich stärken

Die brutkasten-Redaktion ist täglich im Austausch mit Ökosystem-Player und hat in mehreren Jurysitzungen eine Shortlist mit jenen erstellt, die 2022 durch besonderes Engagement und zukunftsweisende Innovation aufgefallen sind. “Eine lebendige Startup-Szene braucht nicht nur die Gründerinnen und Gründer selbst, sondern auch Rahmenbedingungen, in denen diese erfolgreich sein können. Deshalb wollen wir in unserer Kategorie ‘Startup-Ökosystem’ auch dieses Jahr wieder jene auszeichnen, die genau dies ermöglichen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Innovationslandschaft leisten”, sagt brutkasten-Chefredakteur Dominik Meisinger.

Wähle bis 6. Jänner deine:n Favorit:in

Jetzt bist du am Drücker: Wähle bis 6. Jänner 2023 (23:30 Uhr) deine Favoritin oder deinen Favoriten zum „Innovator of the Year“! Jede:r User:in hat eine Stimme und es kann einmal pro Tag und Kategorie abgestimmt werden – es zahlt sich also aus, die eigene Community zu aktivieren! Der „Innovator of the Year“ erhält ein brutkasten Medienvolumen in Höhe von 3.000 Euro. Die Gewinner:innen in allen Kategorien werden am 10. Jänner 2023 auf brutkasten.com verkündet.

Powered by Poll Maker

Felix Ambros | Thinkubator

Mit dem Thinkubator etablierte sich 2022 in Wien ein neuer Inkubator, der Lösungskonzepte im Bereich der Kreislaufwirtschaft entwickelt. Initiator des Thinkubator ist Felix Ambros. Gemeinsam mit seinem Team bietet er zweimal jährlich ein Bildungs- und Innovationsprogramm an, um den Teilnehmer:innen die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft zu vermitteln. Zur Zielgruppe zählen Personen in der Vorgründungsphase, die erste Lösungsansätze entwickeln möchten. Know-how wird zudem über externe Expert:innen vermittelt, die den Inkubator unterstützen. 2022 startete der mittlerweile dritte Durchgang des Inkubators, der das Thema Kreislaufwirtschaft in den Fokus von künftigen Gründer:innen rückt und somit einen wichtigen Beitrag zum Startup-Ökosystem leistet.

Ana Janošev und Jonas Dinger | Social Impact Award

Die Unterstützungsplattform des Social Impact Award für Sozialunternehmer:innen zählt zu einer der größten ihrer Art weltweit. Seit der Gründung im Jahr 2009 wurden bereits über 1000 Social Ventures unterstützt. Zum Jahreswechsel 2021/22 übergab Jakob Detering die Geschäftsführung des Social Impact Award an Ana Janošev und Jonas Dinger. 2022 konnte die Plattform ihre starke internationale Positionierung weiter ausbauen. Mittlerweile ist der Social Impact Award in insgesamt 18 Ländern auf drei Kontinenten aktiv. In einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien wurden die langfristigen Effekte des Social Impact Award untersucht. Dabei zeigte sich, dass knapp 80 Prozent der Social Startups, die einen Social Impact Award gewinnen, auch dreieinhalb Jahre nach dem Gewinn noch aktiv sind.

Barbara Inmann, Gebhard Ottacher & Johannes Naimer-Stach | Climate Lab

Im Herbst 2022 eröffnete das Climate Lab, das Startups, Wissenschaft und die Zivilgesellschaft sowie die öffentliche Verwaltung zusammenbringt, um gemeinsam an neuen Klima-Innovationen zu arbeiten. Insgesamt stecken über drei Jahre Vorbereitungszeit im neuen Hub, der auf Initiative des österreichischen Klima- und Energiefonds sowie BMK gemeinsam mit Wien Energie, EIT Climate-KIC und Impact Hub gegründet wurde. Maßgeblich vorangetrieben wurde das Projekt dabei von Barbara Inmann, Johannes Naimer-Stach und Gebhard Ottacher, der seit September den Climate Hub leitet. Mit ihrem besonderen Einsatz leisten sie einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem und Innovationen im Bereich des Klimaschutzes.

Nina Wöss | Fund F

Nina Wöss ist kein unbekannter Name in der österreichischen Startupwelt. Seit Jahren setzt sie sich unter anderem für Chancengleichheit in der Szene ein. Als Co-Founderin von Female Founders fokussiert sie sich dabei speziell auf die Förderung von Frauen in der Tech-Startupwelt. Seit 2020 ist sie außerdem Vorstandsmitglied der AVCO (Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation) und seit Februar 2021 Vorsitzende des Vorstands. Im Oktober dieses Jahres verkündete Nina Wöss gemeinsam mit Lisa-Marie Fassl das erste Closing eines 20 Millionen Euro VC Fonds. Mit Fund F konzentrieren sie sich auf Tech-Startups mit genderdiversen Gründungsteams aus ganz Europa. Als Managing Partner von Fund F möchte Nina Wöss frühphasige Startups unterstützen, die einen Impact auf die Gesellschaft haben und damit nicht zuletzt dazu beitragen, den Gender Funding Gap zu schließen.

Markus Koblmüller | TeamEcho

Im Zuge des “New Work” haben heuer einige Unternehmen die 4-Tage-Woche eingeführt und damit Mitarbeiter:innen eine Flexibilität ermöglicht, die den veränderten Arbeitsanforderungen gerecht wird. Als Vorreiter gilt hier das HR-Startup TeamEcho mit Co-Founder Markus Koblmüller. das die Normalarbeitszeit bei voller Bezahlung von 38,5 auf 35 Stunden verkürzte: “Dank flexiblem Gleitzeitmodell können sich die Mitarbeiter:innen die Arbeitszeit eigenverantwortlich auf die Woche aufteilen, wodurch auch eine Vier-Tage-Woche leichter realisierbar wird“, heißt es dazu vom Startup. Studien würden bestätigen, dass eine verkürzte Arbeitszeit häufig zu mehr Produktivität und einem besseren Gesundheitszustand der Mitarbeiter:innen führe.Koblmüller dazu: “Uns war schon immer wichtig, dass man quality time, also bedeutungsvolle Zeit und wertvolle Beziehungen, nicht nur im Privaten, sondern auch in der Arbeit erleben kann. Wir glauben fest daran, dass man exzellente Arbeitsleistung nur erbringen kann, wenn auch die Rahmenbedingungen passen, wenn die Menschen in unserem Unternehmen gesund und zufrieden sind und in der Arbeit eine qualitätsvolle und fokussierte Zeit verbringen können. Darauf zielt ja auch unsere Mitarbeiter-Feedback-Lösung ab. Die 35-Stunden-Woche ist da für uns ein weiterer logischer Schritt.”

Johannes Berger | Mimo

Als eines der ersten österreichischen Unternehmen führte das Wiener Coding-Lern-Startup Menstruationsurlaub für Angestellte ein. Bis zu zwei Tage im Monat können menstruierende Mitarbeiterinnen Period-Leave in Anspruch nehmen. Ziel des Unternehmens sei es, das Thema Perioden-Urlaub zu normalisieren. “Wir möchten es ermöglichen, mehr darüber zu reden. Menstruation soll kein Tabuthema mehr sein, was sie vielerorts leider noch immer ist”, sagt Johannes Berger, CEO und Co-Founder von Mimo. Das im Jahr 2016 gegründete Startup überzeugte anfänglich vor allem in den USA viele User:innen und holte bekannte Investoren, darunter Hansi Hansmann, 8eyes der Runtastic-Founder und Busuu-Founder Bernhard Niesner mit an Bord.

Isabell Claus | thinkers.ai & encourageventures

Isabell Claus entwickelte zusammen mit Wolfgang Ecker-Lala die erste technologisch unabhängige Suchmaschine Europas – thinkers.ai. Die im Jahr 2019 gegründete Plattform gewann im Juni 2022 den Europa-Staatspreis in der Kategorie “Innovaiton und Digitalisierung” und schloss zudem eine Finanzierungsrunde in unbekannter Höhe ab. Als Female Founder setzt sich Claus aktiv dafür ein, mehr Frauen für die österreichische Business-Angel-Szene zu begeistern. Hierfür unterstützte die Gründerin den deutschen Verein “encourageventures” für Female Entrepreneurship dabei, einen neuen Regionalhub in Wien zu eröffnen. Ziel der encouragefemaleventures-Initiative ist es, weibliche Unternehmerinnen untereinander zu vernetzen. Unterstützt wird der Verein in Österreich von der aws (Austria Wirtschaftsservice) und der Industriellenvereinigung (IV).

Mario Mayerthaler | A1

Der A1 Startup Campus ist ein Best-Practice-Beispiel für die Zusammenarbeit von Startups und Corporates. Mario Mayerthaler ist Head of A1 Start Up Campus. Seit 2015 unterstützt die A1 Telekom Austria Group mit dem A1 Start Up Campus junge Gründer:innen in der Umsetzung innovativer Geschäftsideen. Der Campus dient als Anlaufstelle für Gründer:innen bietet ihnen neben Office-Räumlichkeiten auch individuelle Beratung sowie Kundenzugang zur A1 B2B-Customer Base. Zentraler Bestandteil des Campus sei zudem die gemeinsame Vermarktung der Startup-Produkte. Das Spektrum des diesjährigen A1 Startup Campus reichte von Klimaschutz über Bildung bis hin zu Virtual Reality (VR). Die Gründer:innen des A1 Start Up Campus können durch die Zusammenarbeit mit dem Corporate Player innerbetriebliche Leistungsprozesse verbessern, Effektivität steigern und ihr Know-How erweitern.

Edward Feltmann | Verbund

Edward Feltmann ist Programm-Manager bei VERBUND X Accelerator © VERBUND

Das Energieunternehmen VERBUND betreibt in Österreich einen der erfolgreichsten Corporate Accelerators. VERBUND X verbindet Startups aus der ganzen Welt mit Corporate Partnern und bringt damit zukunftsweisende Innovationsprojekte zum Vorschein. Auch dieses Jahr konnten sich Startups für das Corporate Programm bewerben. Dabei dient das VERBUND X Accelerator Programm als Plattform für Startups und Tech-Champions aus aller Welt. Die teilnehmenden Corporates, darunter Industriebetriebe wie Alperia, BIG, Asfinag, voestalpine, Andritz und OMV, arbeiten dabei gemeinsam mit Startups an zukunftsweisenden Lösungen für Energie und Infrastruktur. 

Edward Feltmann ist Senior Innovation & Startup Engagement Manager sowie Programmleiter des Verbund X Accelerator Programms. Damit nimmt er eine bedeutende Rolle als Ökosystem Player ein: Mit VERBUND X Accelerator ermöglicht er den teilnehmenden Startups, von der Kooperation mit den Corporate Partnern zu lernen, Unterstützung zu finden und von einem breiten Netzwerk an Corporate Key Playern der Innovations- und Energieszene zu profitieren.


Tipp der Redaktion

Hast schon in den Kategorien „Startups“, „Scaleups“ und “Corporate Innovation” abgestimmt? Sofern nicht, kannst du dies noch bis zum 6. Jänner 2023 (23:30 Uhr) tun.

In den nächsten Wochen vor Weihnachten veröffentlichen wir die weiteren Kategorien „Hidden Champions“ und „Sustainability“. Auch in diesen Kategorien kannst du den „Innovator of the Year“ mitbestimmen. Stay tuned!

Deine ungelesenen Artikel:
12.11.2024

Speedinvest-Partner Markus Lang über die Notwendigkeit eines Dachfonds in Österreich

Interview. Auf der invest-austria-conference haben wir mit Markus Lang, Partner bei Speedinvest und Board Member bei invest.austria, über die mögliche Ausgestaltung eines Dachfonds in Österreich gesprochen. Zudem äußert sich Lang auch zur europäischen Technologiesouveränität vor dem Hintergrund der jüngsten US-Wahlen.
/artikel/speedinvest-partner-markus-lang-ueber-notwendigkeit-eines-dachfonds-in-oesterreich
12.11.2024

Speedinvest-Partner Markus Lang über die Notwendigkeit eines Dachfonds in Österreich

Interview. Auf der invest-austria-conference haben wir mit Markus Lang, Partner bei Speedinvest und Board Member bei invest.austria, über die mögliche Ausgestaltung eines Dachfonds in Österreich gesprochen. Zudem äußert sich Lang auch zur europäischen Technologiesouveränität vor dem Hintergrund der jüngsten US-Wahlen.
/artikel/speedinvest-partner-markus-lang-ueber-notwendigkeit-eines-dachfonds-in-oesterreich
Markus Lang im Rahmen der invest.austria conference | brutkasten / martin pacher

Die Forderung nach einem Dachfonds besteht in Österreich seit längerer Zeit. Während in anderen europäischen Ländern vergleichbare Fondsmodelle bereits etabliert wurden, fehlt es in Österreich bislang an einer solchen Struktur. Ein Dachfonds funktioniert als Fund-of-Funds, bei dem das Kapital in verschiedene Venture-Capital-Fonds investiert wird, die wiederum gezielt in heimische Startups und Technologieunternehmen investieren.

Hierzulande setzt sich invest.austria im Rahmen ihrer Vision 2030 für die Schaffung eines Dachfonds ein, um den Kapitalzugang für Startups und etablierte Unternehmen zu verbessern. Auch bei der jüngsten invest.austria-conference am vergangen Mittwoch in Wien stand dieses Thema im Zentrum der Diskussion (brutkasten berichtete).

Im Interview mit Markus Lang, Partner bei Speedinvest und Board Member von invest.austria, sprachen wir über eine mögliche Ausgestaltung eines solchen Fondsmodells und die potenziellen Auswirkungen auf das österreichische Innovationsökosystem.


brutkasten: Warum brauchen wir aus deiner Sicht einen Dachfonds in Österreich?

Markus Lang: Ein erfolgreiches Ökosystem braucht zwei Dinge: Kapital und Talent. Während Österreich zweifelsfrei über viel Talent verfügt, gibt es im Bereich Kapital noch deutlichen Aufholbedarf, insbesondere im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und globalen Märkten. Ein Dachfonds würde institutionelle Investoren verstärkt motivieren, in Venture Capital und Private Equity zu investieren, und so mehr Kapital, das in heimische Unternehmen fließt, freisetzen. Unser zukünftiger Wohlstand wird entscheidend davon abhängen, ob wir Hightech in Österreich ausreichend finanzieren können. Dazu zählen nicht nur Startups, sondern auch etablierte Unternehmen. Ein bewährtes Mittel, wie wir im europäischen Vergleich sehen, sind diese Dachfonds-Konzepte (Fund-of-Funds). Mit staatlicher Unterstützung setzen sie einen Stimulus, damit in weiterer Folge privates Kapital in den Markt fließen kann.

Du sprichst den staatlichen Support an. Wie müsste dieser deiner Meinung nach erfolgen? 

Für mich ist entscheidend, dass ein Management-Team vorhanden ist, das nach wirtschaftlichen Kriterien weitgehend frei agieren kann. Wichtig ist, dass das Fundmanagement die Entscheidungen so treffen kann, wie institutionelle Anleger es erwarten, und dass die öffentliche Einflussnahme minimal bleibt.

Eine Möglichkeit wäre ein finanzielles Commitment der öffentlichen Hand, um diesen Fonds zu ankern, ohne ihn allein zu tragen. Ebenso wichtig wäre ein Setup, das einerseits die Interessen der Steuerzahler wahrt, andererseits aber attraktiv genug ist, um institutionelle Anleger und Fondsmanager anzuziehen. Es gibt in Europa zahlreiche erfolgreiche Beispiele – mit dem nötigen Willen und etwas Rücksicht auf österreichische Besonderheiten ließe sich so ein Modell auch hier umsetzen. Aber dafür braucht es Mut – und die Infrastruktur, also der institutionelle Rahmen, muss jedenfalls von der öffentlichen Hand gesetzt werden.

Aktuell wird sehr viel darüber diskutiert, wo dieser Dachfonds am besten angesiedelt werden soll. Unter anderem wird dabei die Austria Wirtschaftsservice (aws) ins Spiel gebracht. Wie siehst du das?

Das österreichische Startup-Ökosystem wäre nicht dort, wo es heute ist, ohne die Austria Wirtschaftsservice (aws). Sie ist zweifellos einer der wichtigsten Unterstützer für Startups in Österreich. Für mich ist es essenziell, dass das Fondsmanagement nach marktwirtschaftlichen Kriterien entscheidet. Entscheidend ist schlussendlich, dass man hier mit dem Mindset eines Fund-of-Fund-Managers herangeht und nicht wie eine Förderbank agiert. Wenn dieses Mindset und die nötige Handlungsfreiheit in der aws, der ÖBAG oder einer neuen Entity gegeben sind, dann ist der Standort egal – Hauptsache, es wird professionell und marktnah geführt.

Wie viel staatliche Einflussnahme kann ein Dachfonds vertragen?  

Eine perfekte Lösung, bei der der Staat involviert ist, aber keinerlei Einfluss nimmt, ist unrealistisch. Es ist nicht ehrlich, staatliche Unterstützung zu fordern und zugleich vollständige Unabhängigkeit zu erwarten. Ich glaube jedoch fest an ein Modell, in dem Staat und private Investoren in einer Public-Private-Partnership zusammenarbeiten, da es auf vielen Ebenen sinnvoll ist. Der Staat stellt den institutionellen Rahmen und aus meiner Sicht auch ein Ankerticket für den Dachfonds, die Mehrheit des Kapitals kommt jedoch von privaten Investoren. Wenn man ein solches Projekt richtig aufsetzt, hat es nicht nur nachhaltig positiven Einfluss auf das Tech-Ökosystem in Österreich, sondern verdient der Republik auch gutes Geld. Hierfür gibt es international unzählige Beispiele auch aus anderen kleineren europäischen Ländern wie Portugal oder den baltischen Staaten.

Was das Management angeht, ist weniger entscheidend, wo der Fonds angesiedelt ist, sondern wer ihn führt. Entscheidend ist, dass erfahrene Personen aus dem privaten oder halböffentlichen Fundmanagement das Mandat und die Freiheit haben, ihre hohen Standards zu halten, ohne in einen starren regulatorischen Rahmen zu agieren, der die Flexibilität des Fonds einschränkt.

Der European Investment Fund (EIF) ist ein hervorragendes Beispiel: Er verwaltet öffentliches Geld, hat aber unter institutionellen Anlegern einen hervorragenden Ruf und gilt als Qualitätsindikator. Bei Speedinvest haben wir erlebt, wie der Prozess mit dem EIF als Gütesiegel bei privaten Anlegern wirkt – auch wenn er manchmal langwierig ist. Diese Mischung aus öffentlichem Engagement und privatem Qualitätsanspruch ist entscheidend für den Erfolg eines solchen Fonds.

Die Grundintention eines Dachfonds in Österreich sollte die Stärkung des heimischen Startup-Ökosystems sein. Ein zu starker nationalstaatlicher Fokus könnte jedoch die Attraktivität für Investoren mindern, oder? 

Es gibt verschiedene Modelle, die die Balance finden müssen zwischen der Freiheit, die ein privater Fundmanager braucht, und den Anforderungen, die mit der Investition von staatlichen Geldern verbunden sind. Ein privater Fundmanager muss genügend Flexibilität haben, um Investoren an Bord zu holen, denn das Produkt muss attraktiv sein. Gleichzeitig ist es verständlich, dass bei einem Beteiligungsvehikel, in das auch Steuerzahlergeld fließt, ein Interesse besteht, dieses Kapital innerhalb Österreichs zu investieren.

In Europa gibt es unterschiedliche Modelle. In größeren Ländern wird ein Ansatz genutzt, bei dem ein Fondsmanager vom Dachfonds etwa zehn Millionen Euro erhält und sich im Gegenzug verpflichtet, über die Laufzeit des Fonds dieselbe Summe im jeweiligen Land zu investieren. Dies ermöglicht es Fonds aus anderen Ländern auf das Kapital zuzugreifen, solange sie eine überzeugende Investmentstrategie vorweisen und die Investition in Österreich tätigen. Gleichzeitig wird man das nicht so 1:1 in Österreich umsetzen können, weil der Markt noch sehr klein ist und eine solche Regel wohl Fondsmanager zu sehr einschränkt. Ein anderer Ansatz wäre, die “Österreich-Komponente” über den Standort der Fondsmanager zu definieren und damit Österreich als Fondsstandort zu positionieren. 

Hierbei gibt es oft unterschiedliche Ansichten: Private Fondsmanager bevorzugen ein breiter gefasstes Modell, während die Politik eher auf ein stärker Österreich fokussiertes Modell drängt. Ein Kompromiss wäre notwendig, um beide Seiten zufriedenzustellen. Den “Wachstumfsfonds Deutschland” verwaltet durch die KfW Capital könnte man aber als Blueprint heranziehen und dann mit ein paar Änderungen für die Eigenheiten des österreichischen Marktes schnell umsetzen.

Auf der invest.austria-Konferenz wurde unter anderem von erfolgreichen Dachfonds-Modellen in anderen europäischen Ländern gesprochen. Warum gibt es in Österreich bis dato noch keinen Dachfonds?

Am Ende des Tages – und das wurde auch auf der Konferenz im Panel deutlich – ist die Initialzündung für die Umsetzung eines solchen Modells eine, die von öffentlicher Seite kommen muss. Aktuell gibt es zur neuen Regierungsbildung ein positives Momentum und wir wollen auch weiterhin alles daran setzen, um das Konzept voranzutreiben. 

Ich bin überzeugt, dass eine zentrale Frage unseres wirtschaftlichen Wohlstands davon abhängt, ob wir Schlüssel-Talente im Tech-Bereich nach Österreich holen, hier halten und Unternehmen aufbauen. Es geht nicht nur um Startups, sondern auch um Innovation in etablierten Unternehmen.

Frankreich ist hier ein inspirierendes Beispiel. Innerhalb weniger Jahre ist das Land von einer Randposition zu einem der europäischen Innovationszentren geworden. Durch gezielte Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Kapitalbereitstellung und Regulierung hat Frankreich gezeigt, dass ein starkes Ökosystem entstehen kann. Heute wollen alle, die im Tech-Bereich tätig sind, in Frankreich präsent sein. Das zeigt, dass man nicht 50 Jahre braucht, um hier Fortschritte zu erzielen – wenn man das Thema ernst nimmt und mutig ist.

Mit invest.austria lobbyiert ihr mit der Vision 2030 politisch für den Dachfonds. Welches Feedback habt ihr bisher von Seiten der Politik erhalten?

In den letzten sechs Monaten haben wir mit allen politischen Parteien gesprochen. Das gehört zu den Kern-Aufgaben von invest.austria. Ich denke, es ist sinnvoll, mit allen im Parlament vertretenen Parteien ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Insgesamt standen alle Parteien dem Thema offen gegenüber. Natürlich gibt es Unterschiede in der Tiefe des Verständnisses, die Parteien bringen je nach ihrer bisherigen Auseinandersetzung mit dem Thema unterschiedliche Perspektiven mit.

Grundsätzlich findet jeder das Thema spannend, aber die langfristige Bedeutung, die Investitionen in fünf oder zehn Jahren für den Wirtschaftsstandort Österreich haben können, ist noch nicht bei allen vollständig angekommen – das ist ein Punkt, den wir noch verdeutlichen müssen. Dennoch sehe ich durchweg positive Signale. Letztlich wird es darauf ankommen, wie das Regierungsprogramm aussieht und wer im Finanz- sowie im Wirtschaftsministerium sitzt.

In Europa wird vielfach das Fehlen des viel besagten IPO-Fensters beklagt. Wie bewertest du aktuell die Situation?

In Europa waren IPOs in den letzten zehn Jahren eher ein Randthema, wenn es um Liquidität und Exits geht. Erfolgreicher waren oft Unternehmensverkäufe an etablierte Unternehmen, was die wichtige Rolle von Startups für Innovation unterstreicht. Startups schaffen direkte Innovation, indem sie eigenständig wachsen und Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig bringen sie durch Übernahmen Innovation in traditionelle Unternehmen, was langfristig ebenfalls zur wirtschaftlichen Dynamik beiträgt.

Ich denke, dass Trade-Sales in absehbarer Zukunft in Europa eine wesentliche Rolle spielen werden. Dennoch brauchen wir dringend harmonisierte Kapitalmärkte und eine echte Kapitalmarktunion. Es wäre großartig, wenn die neue EU-Kommission Themen wie die Kapitalmarktunion als zentrale Priorität setzt – erste Anzeichen deuten darauf hin. Es gibt enorme Hürden, etwa sprachliche und kulturelle Unterschiede, aber meine Frage ist immer: Was ist die Alternative? Aufgeben ist die schlechteste aller Alternativen und das funktioniert in einer zunehmend globalisierten Welt immer schlechter.

Die US-Wahlen sind geschlagen. Donald Trump wird der neue US-Präsident. Wie wird sich dies deiner Meinung nach auf den europäischen Wirtschafts- und Innovationsstandort auswirken?

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Europa in Zukunft stärker auf sich selbst gestellt sein wird. Der Wahlkampf deutete bereits darauf hin, dass eine „America-first“-Politik kommen wird, die wenig weltoffen ist. Das bedeutet, dass Europa umso entschlossener, schneller und autonomer agieren muss – insbesondere in Bereichen wie Technologieführerschaft, Kapitalmarktunion und Investitionen in Technologie. Ohne solche Maßnahmen riskieren wir, als Verlierer aus dieser Entwicklung hervorzugehen. Der Druck auf Europa wird weiter steigen, und wie es heißt: „Unter Druck entstehen Diamanten.“ Vielleicht kann dieser Druck in schwierigen Zeiten dabei helfen, schneller zu Lösungen zu kommen.


Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das Voting zum „Innovator of the Year 2022“ – Kategorie Ökosystem Player