08.11.2022

Das sind die Gewinner:innen des Gründerpreis Phönix 2022

Zum mittlerweile zehnten Mal wurde am Montagabend der Gründerpreis Phönix vergeben. Von einer Fachjury wurden unter 19 nominierten Unternehmen insgesamt vier Preisträger:innen ausgezeichnet.
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Phönix
(c) aws/Rauchenberger

Der Gründerpreis Phönix prämiert jährlich die besten Startups, Spinoffs, Prototypen und Female Entrepreneurs aus Österreich. Der Wettbewerb wird seit 2012 durchgeführt und feierte in diesem Jahr sein 10-Jahres-Jubiläum. Seit seinem Bestehen gab es bereits mehr als 900 Einreichungen.

In der aktuellen Runde waren 19 Projektteams aus insgesamt 205 Einreichungen aus ganz Österreich für den Gründerpreis nominiert. Am Montagabend war es wieder soweit: Im Haus der Industrie in Wien wurden im Rahmen der Jubiläumsgala die besten Projekte prämiert.

Die vier Preisträger:innen

Einreichen konnten alle Startups und Spinoffs, die ihren Firmensitz in Österreich haben und nach dem 1. Jänner 2016 gegründet wurden. Mit dabei waren auch verschiedene Teams von Universitäten und Forschungseinrichtungen für die Kategorie Prototyp. Neben innovativen Ideen wurde laut der Austria Wirtschaftsservice (aws) bei der Auswahl der Nominierten ein besonderes Augenmerk auf ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) gelegt. Zudem wurde in der Kategorie Female Entrepreneurs ein eingereichtes Projekt prämiert, an dem eine Frau als Forscherin, Gründerin oder Geschäftsführerin maßgeblich beteiligt ist.

Siegerin Kategorie | Female Entrepreneurs

Die Kategorie “Female Entrepreneur” konnte Karin Fleck, Gründerin und Geschäftsführerin von Vienna Textile Lab, für sich entscheiden. Vienna Textile Lab ist ein Biotech-/Fashion-Tech-Unternehmen, das sich auf die Erforschung, Entwicklung und Produktion von Textilfarbstoffen aus Mikroorganismen konzentriert, mit dem Ziel eine nachhaltige und kommerziell tragfähige Alternative zu herkömmlichen, synthetischen Farbstoffen zu schaffen.

Siegerin der Kategorie Female Entrepreneurs: Karin Fleck, Gründerin und Geschäftsführerin von Vienna Textile Lab | (c) Anna Rauchberger

Sieger Kategorie | Prototyp

In der Kategorie “Prototyp” wurde das Projekt ElektroPower der Technischen Universität Graz ausgezeichnet. Durch eine Beschichtung aus Polyanilin wird die Korrosionsstabilität von Elektroden in der Polymer-Elektrolyt-Brennstoffzelle erhöht und die Reaktionen zusätzlich effektiver katalysiert. Dadurch kann die Brennstoffzelle kosten- und ressourceneffizienter produziert und betrieben werden.

Sieger der Kategorie Prototyp: Technische Universität Graz, Projekt ElektroPower | (c) Anna Rauchberger

Sieger Kategorie | Spinoff

Der Preis in der Kategorie “Spinoff” ging dieses Jahr an die UpNano GmbH. Das Spinoff der TU Wien ermöglicht hochpräzise 3D Druck für Microoptics, Micromechanik sowie den Bio-Druck aus lebenden Zellen für biologische Anwendungen. 2019 hat das Projekt übrigens den Phönix in der Kategorie Prototyp gewonnen.

Sieger der Kategorie Spinoff: UpNano GmbH, Ausgründung der TU Wien | (c) Anna Rauchberger

Sieger Kategorie | Startup

Die Kategorie “Startup” konnte Myllia Biotechnology GmbH aus Wien für sich entscheiden. Das Startup hat ein Verfahren entwickelt, mit dem im sehr großen Maßstab neue Ansatzpunkte für Arzneimittel oder die grundlegenden Stoffwechselwege bei Krankheiten identifiziert werden können. Mittlerweile kooperiert Myllia mit zahlreichen großen Pharmaunternehmen und zählt über 40 Mitarbeiter:innen.

Sieger der Kategorie Startup: Myllia Biotechnology GmbH | (c) Anna Rauchberger

Über den Preis

Die Preisträgerinnen und Preisträger gewinnen – neben Urkunde und Trophäe – die Teilnahme bei einem einschlägigen (digitalen) Event im Wert von 5.000 Euro. Der österreichische Gründungspreis Phönix wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung und des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort vergeben. Organisiert wird der Phönix von der Austria Wirtschaftsservice (aws) in Kooperation mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Industriellenvereinigung (IV).


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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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