16.12.2021

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

Gastbeitrag: Die „Nationale Risikoanalyse der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ ist für Banken eine Herausforderung und könnte dem Krypto-Standort Österreich schaden.
/artikel/das-gesetzliche-krypto-dilemma-der-oesterreichischen-banken
Matthias Reder © beigestellt/unsplash/Montage
Matthias Reder © beigestellt/unsplash/Montage
kommentar

Im Mai 2021 wurde die „Nationale Risikoanalyse der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ durch das Bundesministerium für Finanzen für Österreich aktualisiert. Diese NRA ist ein wichtiger Bestandteil von unternehmensinternen Risikoanalysen von Firmen, welche in direkten Bezug zum Finanzmarkt-Geldwäsche Gesetz (FM-GwG) stehen oder diesem unterliegen.

Es stellt somit Inhalte dar, die für Österreich bindend sind und in der eigenen Analyse aufgearbeitet werden müssen. Das bringt österreichische Banken und Finanzdienstleister in eine prekäre Situation. Bankkunden, welche ihre Kryptogewinne redlich gekauft, gelagert und veräußert haben, stehen nun unter einem gesetzlich angeordneten Generalverdacht in Bezug auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung, wenn eine direkte Transaktion mit Kryptobezug vom Hausbankkonto stattgefunden hat.

Keine Differenzierung zwischen Bitcoin und Monero

Der Gesetzgeber sieht hier KEINERLEI Differenzierung in Bezug auf „Kryptowährungen“ vor. Es ist pauschal von virtuellen Währungen bzw. Kryptoassets die Rede und das kann defacto alles sein. Ob der Kryptowert open source sämtliche Transaktionsdaten zur Verfügung stellt (zB Bitcoin) also quasi pseudonym funktioniert oder dies komplett anonym durchführt (zB Monero) ist dem österreichischen Gesetzgeber keinerlei Unterscheidung wert. Alles ist gleich und stellt laut BMF in Bezug auf die Gefahr zur Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung eine „sehr hohe Bedrohung“ dar. In der Begründung wird pauschal angeführt, dass sich Kryptowerte sinngemäß technisch ganz einfach dazu eignen und es daher als große Bedrohung eingeordnet wird.

In Deutschland besser gelöst

Dies ist insofern beachtlich, da hier unser großes Nachbarland Deutschland bereits 2019 zu einem anderen Ergebnis bei einer genaueren Betrachtungsweise kommt. In der deutschen Version der nationalen Risikoanalyse ist in einem ganzen Kapitel aufgeschlüsselt, wie der Gesetzgeber Kryptowerte in Bezug auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einreiht. Alleine schon die Herleitung ist differenziert und zielt auf eine zentrale Unterscheidung in pseudonym und anonym ab. Der deutsche Gesetzgeber kommt zum Schluss, dass die Bedrohung mit mittel-niedrig bewertet wird. In der Begründung wird angeführt, dass es dzt. für Deutschland nur geringe Fallzahlen gibt und es wenn es um Geldwäsche geht noch immer hauptsächlich Bargeld genutzt wird.

Wie ergeben sich solche Unterschiede von „mittel-niedrig“ in Deutschland bis „sehr hoch“ in Österreich in der Beurteilung der gleichen Kategorie – nämlich Kryptowerte? Dazu habe ich leider weder eine Antwort noch eine Vermutung, jedoch sind die beiden Begründungen alleine für den geschätzten Leser schon sehr aufschlussreich.

Gefährdungslage gering

Was man sagen kann ist, dass die Gefährdungslage anhand von Echtdaten zB von der Firma Chainalysis immer besser dargestellt wird. Dies unter anderem in dem aktuellen Crypto Crime Report welcher für das Jahr 2020 bei lediglich 0,34% aller Kryptotransaktionen einen direkten Bezug zu illegalen Aktivitäten herstellt. Leider sind weder für Deutschland noch für Österreich länderspezifische Daten abrufbar.

Große Herausforderung für Banken

Den schwarzen Peter haben damit im ersten Schritt die österreichischen Banken, weil für diese natürlich das Ergebnis der NRA bindend ist. Soweit die aktualisierte Version Eingang in den diversen Risiko- und Compliance-Handbüchern genommen hat, darf die Bank bei Transaktionen mit Kryptobezug ihre verstärkte Sorgfaltspflicht per Gesetz nicht vernachlässigen und ist dadurch zum Handeln gezwungen. Dies kann auf unterschiedlichste Art und Weise passieren. Mittels Rollbalken und direkter Aufkündigung des Kundenkontaktes oder mit vermehrtem Dokumentationsaufwand und Transaktionsanalyse vor allem durch den Bereich Compliance und AML. Die MitarbeiterInnen in diesen Abteilungen sind damit extrem gefordert, da Bankkunden mitunter das komplette Kryptosystem in ihrer Veranlagungsstrategie nutzen und es daher heißt: LAUFENDE AUS- UND WEITERBILDUNG.

Potenziell 800.000 Betroffene

Es mehren sich also gerade Bankkunden von Instituten, welche die Aktualisierung bereits in ihrer Risikoanalyse eingearbeitet haben, mit Beschwerden im Umgang mit ihren Transaktionen. Wieviele Betroffene können das in Österreich sein? Laut Umfrage des Handelsverbands im Jahr 2021 besitzen 14% aller erwerbsfähigen Österreicher Kryptowerte. Was sollen die Banken tun? 800.000 ÖsterreichInnen einfach das Konto kündigen? Bitcoin & Co. kommen immer mehr in der Gesellschaft an und für Banken die hier einen rigorosen Kurs iSv Kontokündigung einschlagen, wird es schlichtweg weniger Kunden in Zukunft zu betreuen geben.

Ich lege mich eindeutig fest: es gibt keine 800.000 GeldwäscherInnen in Österreich! Diese Menschen haben zum überwiegenden Teil gezielt Kryptowerte in ihre private Veranlagungsstrategie eingebracht und möchten ihre entstandenen Gewinne auch einmal realisieren. Viele davon haben lediglich FIAT in Krypto getauscht – dann HODL betrieben – dann wieder verkauft. Da muss es doch in Kombination mit einem offiziell bei der FMA registrierten Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen und der Hausbank Möglichkeiten geben, diesen Kunden solche Arten von Transaktionen ohne große Probleme durchzuführen. Und natürlich gibt es auch die schwarzen Schafe. Diese sind überall zu finden, das möchte ich gar nicht bestreiten oder darüber hinwegsehen.

Ausländische Kryptobörsen

In Bezug auf die wachsende Sensibilisierung von Transaktionsinformationen der österreichischen Banken, ist dies auch für Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen bermerkbar. Meinen eigenen Beobachtungen bei Coinfinity zufolge hat sich die Situation mit Transaktionen von und zu offiziell registrierten Dienstleistern in Bezug auf virtuelle Währungen aus Österreich (aktuell 21), auf www.fma.gv.at abrufbar bis 2021, deutlich verbessert. Die Banken kannten die heimischen Akteure und den Registrierungsstandard der FMA in Bezug auf VASP – virtuell asset service provider. Durch die aktualisierte NRA waren sie jedoch zum zusätzlichen Handeln gezwungen und das wirkt sich natürlich auch auf das Tagesgeschäft aus. Nicht zu unterschätzen sind jedoch Kryptotransaktionen von ausländischen Kryptobörsen. Hier ist die Bank sehr wohl gefordert zwischen einem in Deutschland registrierten Anbieter wie zB Coinbase oder einer überhaupt nicht registrierten Plattform wie Binance zu unterscheiden.

Pauschale Verurteilung durch FMA-Chefs

Ins Bild der generellen und pauschalen hohen Risikobewertung von Kryptowerten passen da leider auch die undifferenzierten Aussagen der beiden FMA-Chefs aus dem September 2021, welche davon ausgehen, dass einfach so pauschal 80% aller Kryptoprojekte einen betrügerischen Hintergrund hätten. Da darf man sich nicht wundern, wo die sehr hohe Bedrohungsbetrachtung des BMF auch herkommt.

Doch wie geht es weiter? Die nächsten Blockchain-Massenphänomene abseits von Bitcoin und Co. sind da (zB NFT) bzw. stehen in den Startlöchern (zB Meta/Facebook). Was also konkret tun?

Zwei konkrete Maßnahmen

Ich plädiere für zwei konkrete Maßnahmen: Einerseits massiv beim Thema Aus- und Weiterbildung der entsprechenden MitarbeiterInnen zu Kryptowerten in Banken und Behörden zu investieren und zweitens den Gesetzgeber und die Aufsicht zu einer differenzierteren Betrachtungsweise und damit einer genaueren Beschreibung der echten Bedrohungslage aufzurufen.

Es geht hier auch um den Kryptostandort Österreich. Wo andere Regionen der Welt (zB Florida/Miami oder New York) um Firmen und MitarbeiterInnen zT Bitcoin, Kryptowerte & Blockchain buhlen wäre hierzulande eine Verschlechterung der Situation ein fatales Signal an die Kryptobranche. Alleine die Tatsache, dass wenig bis gar keine offiziell registrierten Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen eine Hausbankverbindung in Österreich aufweisen können, sollte uns hier mehr als zu Denken geben.

Bei diesem Gastbeitrag handelt es sich ausschließlich um die Privatmeinung des Autors Mag. (FH) Matthias Reder.

Über den Autor

Matthias Reder hat nach 20 Jahren im österreichischen Bankensektor die „Seiten“ gewechselt und arbeitet seit 2018 bei der Coinfinity GmbH, aktuell in der Position eines Bitcoin Key Account Managers, und ist selbstständig als Anwendungsberater zum Thema Sicherung von Krypto Assets tätig.

Deine ungelesenen Artikel:
vor 6 Stunden

“Nicht eine einzige Planung, die ich je gemacht habe, hat gestimmt”

Coach Ferry Fischer verrät, warum missglückte Planung fast immer zum Erfolg führt.
/artikel/nicht-eine-einzige-planung-die-ich-je-gemacht-habe-hat-gestimmt
vor 6 Stunden

“Nicht eine einzige Planung, die ich je gemacht habe, hat gestimmt”

Coach Ferry Fischer verrät, warum missglückte Planung fast immer zum Erfolg führt.
/artikel/nicht-eine-einzige-planung-die-ich-je-gemacht-habe-hat-gestimmt

Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe unseres Printmagazins. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.

Dicht bemalte Whiteboards, verziert mit Edding-Strichen und einem Wald aus bunten Post ITs; auf den Zettelquadraten stehen Schlagworte wie Mission, Vision, Key Results, Jahresziele und Jahrespläne: Das Gründer:in-Sein erfordert Papierkram, Planungsarbeit und Zettelwirtschaft – oder eine breite Palette an Projektmanagement Tools und Excel Listen. Wer nicht fleißig Listen volltippt und Vision oder Mission Boards bemalt, hat sein Leben als Gründer:in nicht im Griff – sagt zumindest der Volksmund.

Dass hinter diesem Stereotyp wenig Wahres steckt, weiß Unternehmensberater Ferry Fischer. Selbst war er lange in Angestelltenverhältnissen tätig und hat sich schließlich – als frischgebackener Familienvater – selbstständig gemacht. Knowhow zur Planung als Unternehmer:in gab es damals wenig. Gecoacht hat er später neben Großunternehmen wie den ÖBB oder ABB auch Startups.

Einige Zeit nach seinem Schritt in die Selbstständigkeit ist Fischer bewusst, dass das Unter nehmer:innen-Dasein viel mehr als strikte Planungsarbeit braucht: „Es geht um die richtige Mischung aus Planung und Umsetzung. Wenn du nicht in medias res gehst, planst du dich verrückt“, erzählt der Stratege.

Fischer weiß, dass Post IT Wälder, Whiteboards und Excel Tabellen nicht von Grund auf schlecht sind. „Ohne Planung geht’s nicht. Aber ich muss auch sagen: Ich glaube, keine meiner Planungen ist je aufgegangen. Und das wird sie auch nie ganz – weil es immer anders kommt, und das ist gut.“

Verfolgt Fischer damit die unter Startups weitverbreitete „No Risk, No Fun“ Mentalität? Im Gegenteil: Ferry Fischer steckt sich ambitionierte Ziele, sogenannte Objectives, und bricht sie in Key Results herunter. Das System nennt sich OKR und findet bereits international Anwendung.

OKR sind nur wenige der vielen Dinge, die Gründer:innen beim Planen und Umsetzen beachten sollten. Warum Excel Listen Klarheit verschaffen, das Scheitern zum Erfolg führt und Pläne grundsätzlich nicht aufgehen, verrät Ferry Fischer im Interview.

brutkasten: Viele Startups leben nach dem Credo: „Just do it.“ Bist du damit einverstanden?

Ferry Fischer: Jein. Bei mir war es so: Ich habe mindestens zwei Jahre lang herumgetüftelt, bevor ich mich selbstständig gemacht habe. Ich habe nicht überlegt, was ich machen will, sondern was ich machen kann. Ich musste herausfinden: Welche Leistung braucht die Wirtschaft? Was kann ich bieten, das heutzutage wirklich gebraucht wird? Das erfordert viel Brainstorming und gute Planung – und kann nicht einfach von heute auf morgen passieren.

Du sprichst von Brainstorming und Planung – wenn ich eine Idee gefunden habe, wie starte ich die Planung?

Der Start zur Planung ist der Businessplan. Ich war damals als Chief Financial Officer angestellt und Alleinverdiener mit zwei Kindern. Ich musste schauen, ob sich die Selbstständigkeit für mich finanziell ausgeht. Dafür musste ich sehr viel planen. Das empfehle ich allen, die sich selbst ständig machen wollen: Macht einen Business plan! Und wenn es nur ein einfaches Excel Sheet ist: Plant drauflos, schreibt alles auf, was sich über euer Business festhalten lässt – ohne große Regeln.

Ein Businessplan ohne große Regeln – ist das möglich?

Absolut! Man muss das gar nicht professionell machen. Wichtig sind folgende Punkte: Wie viel Geld brauche ich, damit ich leben kann? Und: Kann mir das mein Business to be wirklich bieten? Das Planen hat einen großen Vorteil: Es bringt dich zum Nachdenken. Es hilft dir, von Anfang an zu überprüfen, ob dich dein Traum Business erhalten kann oder ob es zum Scheitern verurteilt ist.

In der Planungsphase muss dir klar werden: Wo und wie positioniere ich mich, was braucht die Wirtschaft von mir – und kann ich damit genug Geld verdienen? Nur wenn ich es schriftlich habe, kann ich auch sehen, ob sich mein Plan ausgeht.

Wenn der Businessplan und das Geschäftsmodell stehen – wie plane ich weiter?

Nahezu alle Startups, mit denen ich zu tun habe, planen nach dem OKR System: Sie definieren Objectives und Key Results. Durch diese Planung lässt sich das Risiko für Misserfolge reduzieren.

Wie funktionieren Objectives und Key Results?

Für Objectives und Key Results machst du zunächst eine grobe Jahres- respektive Zweijahresplanung, die nur sehr vage ist, aber die generelle Richtung vorgibt. Das führt zum übergeordneten Objective: Was möchte ich erreichen und wo möchte ich in ein bis zwei Jahren stehen? Ist das Objective definiert, arbeitest du im Quartal: Du hüpfst in kleinen Schritten zum Ziel. Du kannst und solltest auch nicht viel weiter als die nächsten drei Monate planen. Als Gründer:in eine Jahresplanung zu machen ist eigentlich nur halb wichtig – Startups sollten quartalsweise planen und die Mission und Vision für deutlich länger als ein Jahr ansetzen.

Welche Vorteile bieten OKR?

Du erkennst im Erleben, Tun und Unternehmen viel mehr Möglichkeiten als in der reinen Planung. Das OKR System bietet Gründenden die richtige Mischung aus Planen und Umsetzen. Die Erkenntnisse, die du während deiner Geschäftstätigkeit gewinnst, kannst du dann in deine Planung für das nächste Quartal einfließen lassen. Am Ende des Quartals solltest du in einem Review abchecken: Was ist gelungen, was ist nicht gelungen? Was muss man ändern, um dem Overall Objective einen Schritt näher zu kommen?

Wie wichtig sind Vision und Mission als Gründer:in?

Sie halten das Ganze am Laufen. Die Vision ist der Sinn, den das Unternehmen und sein Team mit seiner Leistung verfolgt. Jeder Mensch möchte mit seinem Tun Sinn stiften – und das muss anfangs definiert werden, damit alle in die gleiche Richtung denken. Die Vision ist extrem langfristig und beschreibt den Sinn, den die Menschheit braucht.

Die Mission hingegen ist das, was du als Unternehmer:in und was dein Team zur Vision beiträgt. Unternehmen brauchen sowohl Vision als auch Mission, um mit Sinn zu wirtschaften. Ein Unternehmen, das keine Vision und Mission hat, ist aus meiner Sicht nicht attraktiv.

Wie oft sollten Startups ihre Vision und Mission hinterfragen?

Startups sollten sich in regelmäßigen Abständen fragen: Bin ich noch auf der Mission, die ich zu Beginn meiner Geschäftstätigkeit definiert habe? Meistens kann man nach einem Geschäftsjahr gut beurteilen: Hat sich etwas Neues ergeben und müssen wir in unserer Strategie nachjustieren? Vision und Mission sind zwar langfristig und relativ fix, aber nicht in Stein gemeißelt. Gerade Startups, die sehr flexibel sind, können neue Chancen ergreifen und kleine Zieladaptionen vornehmen.

Wie gewinne ich als Startup Klarheit über meine Ziele?

Ziele solltest du nach der Fitnessstudio Taktik setzen: Nur, wenn du deinen Muskel überforderst, an deine Grenzen und noch weiter gehst, beginnt er zu wachsen. Dasselbe gilt auch für die Zieldefinition in deinem Startup: Du solltest dich im positiven Rahmen überfordern. Wenn ich meine OKR für das Quartal plane, dann definiere ich immer das maximal und bestmöglich Vorstellbare.

Was macht das Planen als Gründer:in besonders herausfordernd?

Gründer:innen haben eine Besonderheit: Sie machen etwas Neues, das es so noch nicht gibt. Das heißt, du kannst auch nirgendwo nachlesen, wie du deine Idee am besten umsetzt, weil das ja im besten Fall noch niemand vor dir gemacht hat. Tipps, Bücher und Coachings können dir helfen, als Inspiration – wie das OKR-System zum Bei spiel. Die Planungs- und Umsetzungsphase ist aber immer etwas unsicher; da braucht es Vertrauen, Fokus und die richtige Mischung aus Planung und Umsetzung. Denn du weißt nicht, ob dein Plan gut ist, bis du ihn ausprobierst.

Was können Startups gegen Zweifel und Unsicherheit in der Planung tun?

Nutzt die Schwarmintelligenz! Das sollte je de:r Gründer:in machen und hat auch mir in mei nen Anfängen geholfen. So bekommt man andere Blickwinkel und kann seine blinden Flecken auf decken. Die Entscheidungen, die mit dem Feedback eines Teams getroffen werden, sind immer besser als die Entscheidungen des oder der besten Expert:in im Team.

Sollte man Entscheidungen nur mit Schwarmhilfe treffen?

Die Schwarmintelligenz gibt mir andere Sichtweisen, entscheiden muss ich mich als Gründer:in aber selbst. Ich habe die Kompetenz und das Wissen über die Mission und die Vision meines Unternehmens. Basierend da rauf kann und muss ich meine Entscheidung selbst treffen. Der Schwarm hilft mir hingegen dabei, mich zu hinterfragen und nichts zu übersehen.

Gibt es zu viel Planung?

Ja, und das ist gar nicht selten! Ich habe schon viele Menschen erlebt, die ihre Gründungsphase überplant und sich nie selbstständig gemacht haben, weil die Planung schlichtweg nie fertig geworden ist. Deshalb lautet das Erfolgsrezept: Learning by Doing. Planen ist gut, wichtig und unabdingbar, aber damit du wirklich lernst, wie sich dein Unternehmen am besten entwickelt, musst du ins Tun kommen.

Wie kann man möglichst erfolgssicher planen?

Du glaubst, du kannst sicher planen – gerade in der Selbstständigkeit oder in der Gründungsphase? Das kannst du vergessen. Nicht eine einzige Planung, die ich je gemacht habe, hat gestimmt. Aber: Du brauchst Planung, damit du zumindest mit irgendetwas starten kannst. Einfach drauflos zu unternehmen scheitert meistens. Auch wenn man nur ein bisschen plant, wird es wahrscheinlicher, dass es funktioniert. Und wenn dein Plan nur zu 80 Prozent aufgeht, bist du schon erfolgreich.

Hast du einen Geheimtipp für das Planen?

Damit du auf der sicheren Seite bist, fixiere einen Plan B. Wenn du einen Plan B hast, funktioniert Plan A immer besser. Du bist ganz einfach viel entspannter, weil du ja im Notfall auf deinen Backup Plan zurückgreifen kannst. Wichtig ist allerdings: Der Plan B sollte ganz unabhängig von Plan A umsetzbar sein.

Welcher Planungsfehler fällt dir bei Startups am häufigsten auf?

Ich coache aktuell viele Startups und sehe sehr oft den gleichen Fehler: Es wird vergessen, dass man als Gründer:in irgendwann zur Führungskraft wird – und da fehlen oft die notwendigen Kernkompetenzen. Dies sollten Gründer:innen früh erkennen und dahin gehend Stärken identifizieren. Wenn man das nicht be achtet, wird das Führungskraft-Sein zu einem Hauptproblem.

Wie können sich Gründer:innen am besten auf die Teamführung vorbereiten?

Es muss gezielt Raum und auch Ressour cen geben, um sich hin reichend mit dem Ausbau von Führungskompetenzen auseinanderzuset zen. Auch hier braucht es wieder die Schwarm intelligenz: Sucht gemeinsam nach der optimalen Führungsratio in eurem Founderteam und eignet euch früh genug Leadership-Skills an.

Hast du einen abschließenden Rat für das Planen als Gründer:in?

Ich habe in meinem Leben schon so viel ge plant und vieles hat nicht funktioniert – aber hätte ich nicht geplant, hätte gar nichts funktioniert. Ich bin jetzt seit 29 Jahren selbstständig, und in dieser Zeit sind neben vielen Erfolgen auch Misserfolge passiert. Wenn du etwas tust, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Misserfolg einfach gegeben. Indem ich Fehlversuche mit einplane, bin ich optimal gerüstet. Planung hilft dir dabei, die Wahrscheinlichkeit für Misserfolge zu minimieren oder zumindest vorbereitet mit ihnen umgehen zu können; und das alles immer in Einklang mit deiner Vision und Mission. Meine Mission als Coach ist klar: Ich helfe Menschen, Teams und Organisationen, deren Potenzial zu er kennen und dieses auch zu nutzen.


Sichere dir das brutkasten-Magazin in digitaler Form!

Trag dich hier ein und du bekommst das aktuelle brutkasten-Magazin als PDF zugeschickt und kannst sofort alle Artikel lesen!

Du erhältst mit der Anmeldung künftig auch Zugang für unseren Startup-Newsletter, den wir drei Mal pro Woche verschicken. Du kannst dich jederzeit unkompliziert wieder abmelden.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Das gesetzliche Krypto-Dilemma der österreichischen Banken