21.01.2021

Das bedeutete das Krisenjahr 2020 für den heimischen Crowdinvesting-Markt

Der heimische Crowdinvesting-Markt ist im Krisenjahr 2020 um 5,6 Prozent gewachsen. Das ergeben die aktuellen Zahlen des österreichischen Branchenportals CrowdCircus.
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Crowdinvesting
(v.l.) Sebastian Scholda (Geschäftsführer und Co-Gründer von CrowdCircus ) und Andreas Zederbauer (Chef der Plattform dagobertinvest) | (c) crowdcircus/dagobertinvest

Während die Corona-Krise in vielen Bereichen für einen regelrechten Einbruch sorgte, waren die österreichischen Crowdinvesting-Plattformen auch 2020 sehr gefragt und verzeichneten im Vergleich zu 2019 ein Marktwachstum von 5,6 Prozent. Das ergeben die jüngsten Zahlen des österreichischen Branchen-Portals CrowdCircus.

“Im vergangenen Jahr wurden hier rund 72,3 Millionen Euro investiert. Damit ist es der heimischen Crowdinvesting-Branche gelungen, auch in herausfordernden Zeiten weiter zu wachsen“, so Sebastian Scholda, Geschäftsführer und Co-Gründer des unabhängigen Branchenportals CrowdCircus.

CrowdCircus erhebt täglich automatisiert sämtliche Daten der heimischen Plattformen. Die geprüften und kategorisierten Zahlen werden zudem einmal im Jahr mit den eigenen Angaben der Crowdinvesting-Anbieter abgeglichen und gemeinsam mit der Plattform dagobertinvest präsentiert – der brutkasten berichtete bereits in der Vergangenheit.

Immo-Plattformen dominieren Crowdinvesting

Im Gesamt-Ranking der Plattformen seit Beginn der Aufzeichnungen führt die auf Immobilien-Projekte spezialisierte Plattform dagobertinvest mit fast 63 Millionen Euro vermitteltem Kapital, das entspricht einem Marktanteil von 20,7 Prozent, vor der auf die Finanzierung von Mittelstandsunternehmen spezialisierten Finnest mit 57,7 Millionen Euro (19 Prozent Marktanteil). Dahinter folgen mit Home Rocket (rund 54 Millionen Euro, 17,8 Prozent Marktanteil) und Rendity (48,2 Millionen Euro, 15,9 Prozent Marktanteil) wieder zwei Immo-Plattformen.


  1. dagobertinvest | 63 Millionen Euro | 20,7 Prozent Marktanteil
  2. Finnest | 57,7 Millionen Euro |19 Prozent Marktanteil
  3. Home Rocket | 54 Millionen Euro | 17,8 Prozent Marktanteil
  4. Reditiy | 48 Millionen Euro | 15,9 Prozent Marktanteil

Auch am Gesamtergebnis 2020 hatte das Immobilien-Crowdinvesting erneut großen Anteil. Über 62 Millionen Crowdkapital floss im Vorjahr in Immobilien-Projekte, die in Österreich etwa drei Viertel des Marktes ausmachen. Beim Neugeschäft 2020 verzeichnete die Plattform Rendity mit 27,5 Prozent Marktanteil die größten Zuwächse, auf Platz zwei liegt dagobertinvest mit 25,9 Prozent Marktanteil, gefolgt von Home Rocket mit 21,1 Prozent. 

Gesamtvolumen knackt 300-Millionen-Euro-Marke 

„Erfreulicherweise gingen auch 2020 wieder neue Plattformen an den Start und wir konnten weitere Anbieter davon überzeugen, bei der Datenübermittlung mit uns zu kooperieren. Rechnet man auch sie mit ein, ergibt sich für das Vorjahr ein Gesamtvolumen von über 80 Millionen Euro. Insgesamt wurden auf österreichischen Crowdinvesting-Plattformen nun bereits mehr als 300 Millionen Euro investiert“, so Scholda.

Die durchschnittliche Verzinsung der Projekte stieg 2020 übrigens auf 6,51 Prozent, im Jahr davor waren es 6,07 Prozent. Die durchschnittliche Investmenthöhe belief sich 2020 auf 1.972 Euro, das Projektvolumen betrug im Schnitt rund 450.000 Euro. In Summe wurden im Vorjahr gut 56.400 Investments registriert.


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PÜSPÖK
(c) PÜSPÖK/Alex Lang Photography - PÜSPÖK Agrar-Photovoltaikpark Nickelsdorf II.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Püspök Unternehmensgruppe 80 Millionen Euro für die Errichtung von sechs Agrar-Solarfarmen im österreichischen Burgenland zur Verfügung. Dieses Vorhaben wird gemeinsam mit der Erste Bank der österreichischen Sparkassen realisiert, die zusätzlich ein Darlehen von 43 Millionen Euro bereitstellt. Davon wiederum werden 28 Millionen Euro durch die EIB refinanziert.

Püspök: Ausbau erneuerbarer Energien

Bis Mitte 2026 werden in Nickelsdorf, Parndorf, Gattendorf und Mönchhof Agri-PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 257 Megawattpeak entstehen, ergänzt durch ein Batteriespeichersystem mit einer Kapazität von 4,1 Megawatt/8,6 Megawattstunden.

Diese Anlagen sollen in der Lage sein, den Strombedarf von 71.000 Haushalten zu decken und damit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von Energieimporten leisten.

“Ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien ist entscheidend für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Die von Püspök geplanten Solarfarmen stellen einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer klimaneutralen Energieversorgung dar und tragen dazu bei, Europas Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten zu reduzieren”, sagte Thomas Östros, Vizepräsident der EIB.

REPowerEU

Die Projekte werden auf Grundlage von Marktprämienverträgen gemäß dem österreichischen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz realisiert. Zusätzlich unterstützt der REPowerEU-Plan der Europäischen Union dieses Vorhaben mit dem Ziel, die europäische Abhängigkeit von fossilen Energieträgern rasch zu reduzieren. Dank REPowerEU kann die EIB 72 Prozent der Gesamtkosten von 144 Millionen Euro finanzieren.

“Die Unterstützung der Europäischen Investitionsbank und der Erste Bank ermöglicht uns die Realisierung von sechs Agrar-Photovoltaikparks, die einen Meilenstein auf unserem Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft darstellen. Mit einer Leistung von 257 Megawattpeak beschleunigen wir nicht nur den Weg zur Energieunabhängigkeit Österreichs, sondern leisten auch einen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele. Durch die Integration eines leistungsfähigen Batteriesystems sorgen wir für eine stabilere Einspeisung und entlasten damit die Netze”, erklärt Lukas Püspök, CEO von Püspök und Founding Partner von Push Venures. “Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft.”

Hans Unterdorfer, Firmenkundenvorstand Erste Bank Österreich, sieht die grüne Transformation der Wirtschaft als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: “Gleichzeitig ist sie eine enorme Wachstumschance für innovative Unternehmen”, sagt er. “Mit dem Bau der Solarparks adressiert Püspök einen entscheidenden Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Zukunft, nämlich eine verlässliche und nachhaltige Energieversorgung. Daher freut es uns besonders, Partner dieses zukunftsweisenden Projekts sein zu dürfen.”

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