24.02.2023

Crypto Weekly #92: Warum Coinbase eine eigene Layer-2-Blockchain für Ethereum startet

Diese Woche: Die US-Kryptobörse Coinbase startet ihre eigene Layer-2-Blockchain - also eine Lösung zur besseren Skalierung - für Ethereum. Was sind die Hintergründe und warum sind Layer-2-Lösungen überhaupt so populär geworden?
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Das Logo der Kryptobörse Coinbase auf einem Smartphone vor einem Chart
Foto: Adobe Stock

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Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): 23.855 US-Dollar (+/-0 % gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche)
  • Ethereum (ETH): 1.649 Dollar (+/-0 %)
  • BNB: 310 Dollar (+1 %)
  • Solana (SOL): 24 Dollar (+6 %)

? Wenig Bewegung am Markt – Bitcoin wieder unter 25.000 US-Dollar

Wie immer legen wir mit einem kurzen Blick auf die Kurstafel los. Das können wir diesmal aber eher kurz halten – denn besonders spektakulär war es nicht, was sich seit vergangenen Freitag getan hat. In der Woche zuvor hatte Bitcoin ja noch das erste Mal seit August 2022 die Marke von 25.000 US-Dollar überschritten – vorübergehend. 

Und auch diese Woche knackte der Kurs mehrere Male diese Marke – die psychologisch für den einen oder anderen eine Rolle spielen mag, fundamental aber natürlich ohnehin völlig irrelevant ist. Dauerhaft darüber etablieren konnte sich der Bitcoin-Kurs nicht. Am Freitag stand er zuletzt bei rund 23.855 Dollar. 

Insgesamt hielten sich die Kursbewegungen also im Rahmen. Und zwar nicht nur bei Bitcoin, sondern auch bei den anderen großen Krypto-Assets. Insofern können wir das Thema für diese Woche auch gleich wieder abhaken und uns einem anderen Thema zuwenden. 

? Warum Layer-2-Lösungen überhaupt so populär sind

Und zwar Coinbase. Die größte Kryptobörse der USA hat am Donnerstag mit einer Ankündigung aufhorchen lassen: Sie startet eine eigene Layer-2-Blockchain für Ethereum. Auf dieser sollen künftig die On-Chain-Produkte von Coinbase angesiedelt werden – und viele dezentrale Apps von externen Akteuren sollen folgen.

Aber der Reihe nach. Zunächst einmal: Was bedeutet Layer 2 in diesem Zusammenhang? Im Wesentlichen, dass es sich dabei um eine Blockchain handelt, die auf einer anderen Blockchain aufbaut – und nicht für sich alleine steht. 

Layer-2-Blockchains werden meist mit dem Ziel eingesetzt, Transaktionen schneller und günstiger zu ermöglichen als auf den Layer-1-Blockchains, auf denen sie aufbauen. Dabei gibt es unterschiedliche technische Ansätze – vereinfacht gesagt geht es aber meist darum, mehrere Transaktionen zu bündeln und dann erst auf die Layer-1-Blockchain zu übertragen. Im Optimalfall soll das auch noch ohne Einbußen bei der Sicherheit vonstattengehen. Ob das überhaupt möglich ist, ist Gegenstand von Debatten – aber so könnte man den Use Case für Layer-2-Lösungen zusammenfassen.

Warum Layer-2-Lösungen überhaupt gefragt sind, hängt natürlich mit den Layer-1-Blockchains zusammen. Allen voran Ethereum. Ethereum ist recht populär, was die Nutzung von Anwendungen etwa im Bereich Decentralized Finance (DeFi) oder Non-Fungible Token (NFTs) angeht. Gleichzeitig skaliert die Ethereum-Blockchain selbst aber nicht unbedingt gut. Ziemlich schlecht sogar. 

Grob vereinfacht gesagt stehen Blockchains bei ihrem Design immer vor gewissen Trade-offs – etwa zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit. Priorisiert man beispielsweise schnelle Transaktionen (und damit eine höhere Skalierbarkeit) kann dies oft mit einer stärkeren Zentralisierung einhergehen. 

Seit Jahren gibt es daher auch schon das Konzept des “Blockchain Trilemmas”: Dieses besagt im Wesentlichen, dass man den drei Punkten Skalierbarkeit, Sicherheit und Dezentralität nie die gleiche Priorität einräumen kann – sondern man immer Trade-offs eingehen muss. Ob dies tatsächlich so sein muss und welche möglichen Lösungen es dafür gibt, ist, wie bereits erwähnt, Gegenstand intensiver Debatten.

? Weshalb Coinbase jetzt seine eigene Layer-2-Blockchain startet – und was dazu bereits bekannt ist

In den vergangenen Jahren sind jedenfalls unterschiedliche Layer-2-Lösungen populär geworden. Zu den bekanntesten zählen – mit ganz unterschiedlichen Ansätzen – etwa Optimism, Arbitrum oder Polygon. Und jetzt steigt eben auch Coinbase in diesen Bereich ein. 

Bekannt ist Folgendes: Das Projekt trägt den Namen Base und wurde am Donnerstag offiziell angekündigt. Ein Test-Netzwerk ist schon Anfang Februar gestartet, wie das Unternehmen nun bekannt gab. Mehr gibt es aktuell aber ohnehin noch nicht. Das Mainnet soll in den nächsten Monaten starten.

“Das ist eine Wette darauf, dass wir die nächste Million an dezentralen Apps ermöglichen können, die uns dann die nächste Milliarde an Usern bringen wird”, sagte Jesse Pollak, Senior Director of Engineering bei Coinbase, gegenüber dem US-Magazin Decrypt. “Wir denken, dass das in einem Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren passieren wird”. Dennoch durchaus ein ambitionierter Plan.

Betrieben wird das Projekt in Kooperation mit Optimism – der nach Arbitrum aktuell populärsten Skalierungslösung für Ethereum. Laut Zahlen des Portals L2Beat kommt Arbitrum aktuell bei Ethereum-Skalierungslösungen auf einem Marktanteil von 53 Prozent und Optimism auf 31 Prozent. Polygon wird von L2Beat übrigens nicht berücksichtigt, weil es nicht in die Definition des Portals einer Layer-2-Lösung fällt.

Ein eigener Token für Base ist laut Coinbase übrigens nicht geplant. Auch Arbitrum hat keinen eigenen Token, wobei es immer wieder Gerüchte gibt, dass an einem gearbeitet würde. Optimism hatte zunächst ebenfalls keinen eigenen Token, dann aber im Mai 2022 einen solchen via Airdrop an ausgewählte User:innen verteilt.

Für Coinbase kommt der Schritt übrigens zu einer Zeit hoher regulatorischer Unsicherheit. Der direkte Konkurrent Kraken hat sich kürzlich auf einen Vergleich mit der US-Börsenaufsicht eingelassen – weil sein Staking-Angebot nicht in Einklang mit dem US-Wertpapierrecht gestanden ist. Kraken hat sich zu einer Zahlung von 30 Mio. Dollar verpflichtet – und muss sein Staking-Angebot in den USA einstellen. 

Coinbase ist ebenfalls als Staking-Anbieter für seine Kund:innen aktiv. Nach Ansicht der Börse ist dieses jedoch grundlegend anders gestaltet als jenes von Kraken. Bereits vor Bekanntwerden des Vergleichs hatte Coinbase-CEO Brian Armstrong die Börsenaufsicht scharf kritisiert. Er warf ihr dabei vor, Staking in den USA für Privatanleger:innen völlig verbieten zu wollen. Immerhin: Dass sich die Börsenaufsicht auch an dem neuen Coinbase-Projekt stören könnte, darauf deutet aktuell noch nichts hin.


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Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Das Wiener Startup PowerBot automatisiert den physischen Stromhandel an Strombörsen. Damit leistet es einen Beitrag zur Energiewende. CEO Helmut Spindler hat uns vergangenen April mehr über die Technologie erzählt.

Das SaaS-Unternehmen wurde im Jahr 2020 von Felix Diwok, Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler gegründet. Mit dem Ziel, Handelsabläufe an den europäischen Strombörsen zu automatisieren und zu verbessern. Und damit die Energiewende voranzutreiben. CEO Spindler war jahrelang als Berater für Energiemarktfragen tätig. Als Spin-off der Energiemarktberatung Inercomp GmbH entstand dann 2020 PowerBot.

Exit an norwegischen Tech-Konzern

Am gestrigen Mittwoch verkündete das Wiener Startup, vom “europäischen Marktführer für Energiesoftware, Volue, offiziell übernommen” worden zu sein. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, den Markt “im algorithmischen kurzfristigen Stromhandel” anzuführen.

Das Käufer-Unternehmen Volue positioniert sich als Technologielieferant grüner Energie. Das norwegische Unternehmen arbeitet an Lösungen zur Optimierung von Produktion, Handel, Verteilung und Verbrauch von Energie.

Co-Founder Diwok hielt bislang 37,5 Prozent, Spindler und Giselbrecht je 18,74 Prozent. Auch das Partnerunternehmen der Armstrong Consulting GmbH unter Geschäftsführer Roger Armstrong hielt bislang 25,01 Prozent der Firmenanteile.

Schrittweise Integration

Mit dem Kauf des Wiener Energy-Startups soll das bestehende Portfolio von Volue erweitert werden. Die Integration soll Schrittweise erfolgen, ab Jänner 2025 sei die PowerBot-Lösung vollständig in das Volue-Portfolio integriert.

Volue-CEO Trond Straume wird in einem LinkedIn-Post von PowerBot zitiert: „Diese Übernahme ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg, bis 2030 der führende SaaS-Anbieter für das globale Energiesystem zu werden. Die hochmoderne Plattform von PowerBot ergänzt den Volue Algo Trader perfekt, indem sie Quants befähigt und unsere Expansion über Westeuropa hinaus beschleunigt.“

Das Wiener Energy-Startup soll fortan die bestehende Lösung des Käufers – namentlich “Volue Algo Trader Power” ergänzen. Dabei handelt es sich um eine SaaS-Lösungen für den kurzfristigen Stromhandel, kurz für “Intraday”-Stromhandel.

“Keinen besseren Partner”

Wie PowerBot weiter vermeldet, soll die Integration die Entwicklung von traderfreundlichen Benutzeroberflächen und Lösungen für Unternehmen begünstigen. PowerBot wird dabei eng mit dem Team rund um die SaaS-Lösung Volue Algo Trader Power zusammenarbeiten.

Für das PowerBot-Team sei der Exit “nur der nächste wichtige Schritt auf dem Weg des Wachstums”, heißt es. Auch weiterhin soll das bestehende PowerBot-Team, darunter Helmut Spindler, Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer, “die Entwicklung des Produkts weiter vorantreiben und für Kontinuität und Innovation sorgen”. Das Startup will indes bereits baldige neue Produkte auf dem Markt verkünden.

Helmut Spindler, CEO von PowerBot, kommentiert: „Wir haben in den letzten Jahren ein unglaubliches Wachstum erlebt, und um weiter zu skalieren und zu internationalisieren, brauchten wir einen starken Partner. Volue ist aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse und seiner gemeinsamen Vision die perfekte Wahl. Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen“.

Stärken kombinieren

Mittlerweile soll das Wiener Energy-Startup über 85 Kunden in 26 Ländern vorweisen. Handeln soll es derzeit an neun Börsen. Das Team sei 25-köpfig und in Wien sitzend. Auch die Zertifizierungen ISO 27001 und SOC2 Typ 2 – beides Zertifizierungen für Cybersicherheit und Datenschutz – weise man vor.

Roland Peetz, SVP von Volue Energy Software, fügt hinzu: „Indem wir unsere Stärken kombinieren, schaffen wir ein unübertroffenes Angebot, das den Anforderungen des sich schnell verändernden Stromhandelsmarktes gerecht wird.“

Aus dem Archiv: PowerBot-CEO Helmut Spindler im Studio

Der PowerBot-CEO und Mitgründer Helmut Spindler war zu Gast im brutkasten Studio.

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