17.02.2023

Crypto Weekly #91: Ordinals – was hinter der Kontroverse um die Bitcoin-NFTs steckt

Diese Woche: Warum NFTs auf der Bitcoin-Blockchain plötzlich an Fahrt aufgenommen haben - und das nicht alle gut finden. Außerdem: Bitcoin steigt erstmals seit August 2022 auf über 25.000 US-Dollar.
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Foto:Adobe Stock

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Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): 23.867 US-Dollar (+9 % gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche)
  • Ethereum (ETH): 1.665 Dollar (+8 %)
  • BNB: 311 Dollar (+2 %)
  • Solana (SOL): 23 Dollar (+11 %)

? Bitcoin steigt erstmals seit August auf über 25.000 US-Dollar

Starten wir mit der Kursentwicklung: Die war diese Woche erstaunlich erfreulich. In der Vorwoche hatte ja noch die US-Börsenaufsicht mit ihrem Vorgehen für Kraken Unsicherheit erzeugt – die sich auch spürbar am Markt niedergeschlagen hatte. 

Kurz zur Erinnerung: Die Behörde hatte mit der US-Kryptobörse einen Vergleich abgeschlossen, der diese zu einer Zahlung von 30 Mio. Dollar und zum Einstellen ihres Staking-Angebots in den USA verpflichtete. 

Die große Frage dabei: Gegen welche großen Akteure könnte die Börsenaufsicht als nächstes vorgehen? Und diese Frage wird uns wohl noch länger begleiten – auch als potenzieller Risikofaktor für die Kursentwicklung. Vorerst aber wurde das Thema am Kryptomarkt beiseitegeschoben. Denn es ging wieder deutlich nach oben mit den Kursen.

Bitcoin knackte am Donnerstag sogar die Marke von 25.000 US-Dollar. Über dieser war der BTC-Kurs zuletzt im August 2022 gehandelt worden. Auf 7-Tages-Sicht ergibt sich ein Plus von neun Prozent. Auch bei anderen großen Krypto-Assets ging es seit vergangenem Freitag spürbar nach oben. Ethereum etwa stieg vorübergehend über 1.700 Dollar und verzeichnete zuletzt eine positive 7-Tages-Performance von acht Prozent.

Nach der schwachen Vorwoche knüpft der Kryptomarkt also wieder an die starke Aufwärtsbewegung der Wochen zuvor an. Das Plus seit Jahresbeginn beläuft sich damit bei Bitcoin mittlerweile auf 44 Prozent. Bei Ethereum sind es 39 Prozent.

? Bitcoin und NFTs – kann das zusammenpassen?

Aber nicht nur mit den Kursen ist zuletzt deutlich nach oben gegangen. Stark gestiegen sind zuletzt auch die Gebühren, die Bitcoin-Miner mit Gebühren für Non-Fungible Token (NFTs) verdient haben. Das zeigen Daten von Dune Analytics

Aber Moment. Bitcoin und NFTs? Wer jetzt sagt, das passt nicht so recht zusammen, vertritt damit eine Meinung, die innerhalb der Bitcoin-Community durchaus verbreitet ist. Weshalb die Angelegenheit auch ziemlich kontrovers ist.

NFTs waren lange Zeit eine Sache, die sich auf den diversen Smart-Contract-Blockchains abgespielt hat – hauptsächlich natürlich auf Ethereum. Klar, es gab auch in der Vergangenheit immer wieder Versuche, NFTs auf die Bitcoin-Blockchain zu bringen. Etwa bereits 2014 vom Projekt Counterparty mit der “Rare Pepe”-Collection. Aber wirklich an Fahrt aufnehmen konnten diese Versuche nie.

Was aber nicht alle in der Bitcoin-Community negativ sahen. Ganz im Gegenteil. Denn eines ist spätestens seit dem Block Size War 2017 klar: Die entscheidenden Akteure in der Bitcoin-Community sehen es als primäres Ziel, Bitcoin als dezentrale und unzensierbare Alternative zu Fiat-Geld aufzubauen und weiterzuentwickeln. 

Ob dieses Geld dann hauptsächlich für den täglichen Zahlungsverkehr oder doch eher als langfristiger Wertspeicher verwendet wird, ist zweitrangig. Jedenfalls aber müssen sich sämtliche möglichen Entwicklungen rund um Bitcoin an dieser Zielsetzung messen lassen. Facebook hatte in seiner Frühphase den Slogan “Move fast and break things” popularisiert – einen Ansatz, den die Bitcoin-Community genau nicht verfolgt.

Und vor diesem Hintergrund waren und sind NFTs bei vielen in der Bitcoin-Community nicht besonders gut angeschrieben. Ja, man kann damit digitale Sammelstücke auf Blockchains abbilden – aber wieso sollte man das überhaupt? Verwässert das nicht die eigentliche Mission von Bitcoin? Das ist die Sichtweise, die von vielen in der Bitcoin-Community vertreten wird. Daran änderte auch der große NFT-Hype 2021 nichts – eher im Gegenteil. Diese Aufwüchse sahen viele in der Bitcoin-Community äußerst kritisch.

? Ordinals: Was hinter der Kontroverse steckt

Nun nahmen NFTs auf der Bitcoin-Blockchain aber plötzlich doch Fahrt auf. Hintergrund ist das Protokoll Ordinals. Das 2017 implementierte Upgrade Segwit sowie das 2021 umgesetzte Taproot-Upgrade haben die technischen Grundlagen dafür geschaffen, dass NFTs auf der Bitcoin-Blockchain einfacher umzusetzen sind. Ordinals baut darauf auf. 

Technisch gesehen funktionieren Ordinals etwas anders als NFTs auf Ethereum. Während diese in den allermeisten Fällen nur Links zu einer externen Datei (etwa einem Bild eines gelangweilten Affen) darstellen, werden bei den Ordinals Bilder direkt auf der Bitcoin-Blockchain gespeichert.

Und es gibt noch einen weiteren entscheidenden Unterschied: Ethereum-NFTs sind, wie der Name ja auch schon andeutet, eigene, einzigartige Token. Ordinals dagegen sind mit Satoshis verknüpft, der kleinsten Bitcoin-Einheit. Das Projekt verwendet einen eigenen Mechanismus, um diese austauschbaren Satoshis jeweils einzigartigen Objekten zuzuordnen – und somit eine NFT-Funktionalität zu erreichen.

So richtig los mit den Ordinals ging es dann im Februar. Einen vorläufigen Rekord brachte der 9. Februar, als an einem Tag mehr als 20.800 mit Bilddateien verknüpfte Ordinals geschaffen wurden – dazu kamen noch rund 950 Text-Ordinals. Und auch immer mehr Gebühren fallen durch das Erstellen von Ordinals an: Mit heutigen Freitag waren es insgesamt knapp unter einer Million US-Dollar.

So populär die Ordinals innerhalb kurzer Zeit auch geworden sind: Aus der Bitcoin-Community kommt auch heftige Kritik an dem Projekt. Diese gründet sich einerseits auf eine generelle Ablehnung von NFTs – woher diese kommt, haben wir weiter oben schon ausführlich behandelt. 

Andererseits hat die Kritik aber auch praktisch-technische Gründe: Denn die Ordinals nehmen immer mehr Platz in den Blocks auf der Bitcoin-Chain ein. Und der ist limitiert. Transaktionsgebühren auf der Bitcoin-Blockchain hängen von zwei Aspekten ab: Den Daten in einer Transaktion – und der Auslastung der Netzwerks. Und beides wird durch die Ordinals in die Höhe getrieben.

Kritische Stimmen argumentieren, dass der Blockspace damit für etwas verwendet wird, das mit dem eigentlichen Ziel von Bitcoin – dezentrales und unzensierbares Geld – nichts zu tun hat. Einige bezeichnen die Ordinals daher sogar als “Spam”. 

Ordinals-Entwickler Casey Rodarmor sieht das naturgemäß anders. Seiner Meinung nach machen die Ordinals das Bitcoin-System sogar noch sicherer, wie er gegenüber Decrypt sagte: “Eine Sache, die die Leute nicht verstehen, ist, dass Blocks voll sein müssen, damit Bitcoin sicher ist. Das ist ein Teil des Sicherheitsmodells von Bitcoin. Wenn Blocks nicht voll sind, hat niemand einen Grund mehr als die minimale Gebühr für Transaktionen zu bezahlen”. 
Klar ist aber: Bitcoin-Maximalisten wird Rodarmor damit nicht überzeugen. Und wenn die Ordinals weiter an Popularität gewinnen, wird die Debatte eher noch hitziger werden.


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(c) Sophie Kirchner - Victoria Dejaco und Glenn Vanbanvinckhove von simplify.art.

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Ihr Unternehmen will dieses Problem lösen und bietet noch weitere Features für Künstler:innen und Sammler:innen. Vor einiger Zeit kam etwa ein AI-kuratierter Marktplatz hinzu. Letztlich will simplify.art den ganzen Weg von der Archivierung von Kunstsammlungen über das Zeigen, Anbieten und Verkaufen von Kunstwerken bis zum Transport zu den neuen Besitzer:innen abdecken. Zusätzlich waren noch weitere Funktionen in Planung.

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Das Potenzial überzeugte vergangenes Jahr auch das Wiener Startup-Studio trive studio rund um Martin Sirlinger, im Rahmen der oben genannten Finanzierungsrunde beim Unternehmen einzusteigen. Aktuell hält es laut Firmenbuchdaten knapp mehr als ein Viertel der Anteile. Victoria Dejaco und Co-Founder Glenn Vanbanvinckhove besitzen gemeinsam rund 60 Prozent des Unternehmens, dazu kommen zwei kleinere Anteilseigner. Zusätzlich zum Eigenkapital-Investment bekam das Startup auch eine FFG-Förderung.

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Diese Förderung mit Darlehensanteil wurde für das Startup nun zum Problem. Wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV vermelden, brachte simplify.art heute einen Konkursantrag ein. Eine Fortführung der GmbH ist also nicht vorgesehen.

Wie Gründerin Dejaco gegenüber brutkasten sagt, habe sich simplify.art eigentlich zuletzt in Übernahmeverhandlungen befunden. Das noch offene FFG-Darlehen sei dabei aber zum Stolperstein geworden. Zum finanziellen Engpass kam es letztlich, weil bereits einkalkuliertes Kapital von einem Investor trotz aufrechtem Vertrag nicht ausgezahlt wurde.

“Ich betreibe eine gut laufende Galerie und konzentriere mich nun gerne wieder auf ein Unternehmen”

Dejaco kann der Situation auch etwas positives abgewinnen: “Ich betreibe eine gut laufende Galerie und konzentriere mich nun gerne wieder auf ein Unternehmen. simplify.art hat mich in den vergangenen Jahren 60 Stunden pro Woche gekostet und es ist viel weniger dabei herausgekommen, als bei der Galerie, die ich nur nebenbei betreut habe”, so die Gründerin.

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Auch die Startup-Szene werde ihr nicht abgehen. Wohl aber ihr aktueller Co-Founder und ihr Team. “Wir hatten zuletzt ein gutes Jahr mit einem Team, in dem alle am gleichen Strang zogen”, sagt Dejaco. Das sei nicht immer so gewesen. Dafür habe man nach sehr hilfreichen Investor:innen in den Anfangsjahren zuletzt die oben genannten Probleme mit ausbleibenden Auszahlungen gehabt. “Ich hatte das ganze Glück, das man als Startup-Gründerin haben kann: unterstützende Investor:innen und ein tolles Team. Bloß leider nacheinander und nicht gleichzeitig”, resümiert die Gründerin.

Schade findet Dejaco auch, bestimmte Pläne, die mit simplify.art im Werden waren, nicht mehr umsetzen zu können, etwa ein Algorithmus, der die umfassenden Daten der Plattform nutzt, um Prognosen zur Entwicklung einzelner Künstler:innen abzugeben. “Ich bin immer noch überzeugt, dass das eine Jahrhundertidee für den Kunstmarkt gewesen wäre. Aber in Österreich hat keiner die Zeit, die Nerve und die Weitsicht für Dinge, die so lange brauchen”, so die Gründerin.

Nach Pluz Care-Exit und Emma Wanderer-Konkurs verliert trive studio letzte Beteiligung

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