20.01.2023

Crypto Weekly #87: Bitcoin und Ethereum steigen auf Kursniveaus von vor FTX-Pleite

Diese Woche: Es geht im neuen Jahr weiter aufwärts mit den Krypto-Kursen. Und auch die nun offiziell gewordene Pleite des Lending-Unternehmens Genesis kann die Stimmung nicht trüben.
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Ethereum & Bitcoin
Foto: Adobe Stock

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Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): 21.100 US-Dollar (+11 % gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche)
  • Ethereum (ETH): 1.550 Dollar (+9 %)
  • BNB: 290 Dollar (+/-0 %)
  • Solana (SOL): 21 Dollar (+28 %)
  • Avalanche (AVAX): 16 Dollar (+4 %)

? Es geht weiter aufwärts am Kryptomarkt

Starten wir mit der guten Nachricht – und das ist die Kursentwicklung. Es ist diese Woche weiter aufwärts gegangen am Kryptomarkt. Schon in der vorigen Ausgabe von Crypto Weekly hatten wir thematisiert, dass sich mit Ende des schwierigen Kryptojahres 2022 und dem Beginn des neuen Jahres die Stimmung etwas gedreht hat. 

An dieser Stelle sei noch einmal betont: Einen rationalen Grund, einen Zusammenhang zwischen dem Jahreswechsel und der Kursentwicklung herzustellen, gibt es selbstverständlich nicht.

Aber Finanzmärkte sind zumindest vorerst wieder in den “Risk on”-Modus gewechselt – und das stützt auch den Kryptomarkt. Hauptsächlicher Grund: Die zunehmende Hoffnung, dass US-Notenbank bald einen Kurswechsel hinlegen könnte. Die Inflationsrate in den USA sinkt seit Monaten – vielleicht kommen damit auch bald die Zinserhöhungen zu einem Ende, so die Hoffnung der Marktakteure.

Mit der gestiegenen Risikofreude an den traditionellen Finanzmärkten geht es jetzt auch für die Krypto-Kurse wieder aufwärts. Und zwar auf Niveaus, die wir schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen haben. 

? Bitcoin und Ethereum erreichen Kursniveaus von vor der FTX-Pleite

Nehmen wir etwa Bitcoin: Diese Woche überschritt der Kurs erstmals seit Anfang November wieder die Marke von 20.000 US-Dollar. Ähnlich das Bild bei Ethereum: Der Ether-Kurs stieg zwischenzeitlich über 1.600 Dollar – ebenfalls erstmals seit Anfang November. 

Anfang November – da war doch etwas. Genau, die Pleite der Kryptobörse FTX, die die Branche erschüttert hatte. Der Markt reagierte auf die Pleite zunächst mit starken Verlusten, stabilisierte sich im Anschluss allerdings durchaus rasch wieder. 

Und jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, an dem zumindest Bitcoin und Ethereum ihre nach der FTX-Pleite aufgetretenen Kursverluste wieder aufgeholt haben. 

Für viele andere Coins gilt dies allerdings nicht. Solana (SOL) beispielsweise. FTX-Gründer Sam Bankman-Fried hatte bereits früh in das Projekt investiert, seine Tradingfirma Alameda hielt große SOL-Bestände. Der Abverkauf nach der FTX-Pleite traf den SOL-Kurs dann besonders hart. 

Und von einer Erholung wie bei Bitcoin oder Ethereum ist er auch jetzt noch weit entfernt: Vor der FTX-Pleite wurde SOL bei rund 36 Dollar gehandelt. Aktuell liegt der Kurs bei 21 Dollar. 

Allerdings: Die gute Marktentwicklung der vergangenen beiden Wochen ist dennoch nicht spurlos am Solana-Token vorübergegangen: Noch Anfang des neuen Jahres ist der Kurs bei 9 Dollar gelegen. 

Was zeigt: Die aktuellen Kursgewinne am Kryptomarkt sind vom allgemeinen Stimmungsumschwung getrieben. Und Solana ist eben von einem niedrigeren Niveau gestartet – weil aufgrund der Verbindung zu Sam Bankman-Fried der Abverkauf im November drastischer ausgefallen war als bei anderen Krypto-Assets. 

? Warum die Gemini-Pleite den Markt nicht mehr interessiert hat

Unabhängig von der Marktentwicklung sind die Auswirkungen der FTX-Pleite aber durchaus noch sehr präsent. Die Aufarbeitung des Kriminalfalls FTX wird sich noch über Jahre ziehen. Und eine ganz konkrete Auswirkung kam diese Woche dazu: Der auf den Verleih von Krypto-Assets spezialisierte Broker Genesis hat in den USA nun offiziell einen Insolvenzantrag eingebracht.

Eine Überraschung war dies nicht mehr. Genesis hatte bereits kurz nach der FTX-Pleite Auszahlungen an Kundinnen und Kunden vollständig gestoppt. Der Konkurrent BlockFi wiederum hatte noch im November seine Zahlungsunfähigkeit erklärt. Genesis dagegen trat in Gespräche mit den Gläubigern ein, um eine Lösung zu finden. 

Zu diesen Gläubigern gehörte unter anderem die US-Kryptobörse Gemini. Deren Gründer sind die Winklevoss-Zwillinge, die in Europa vor allem wegen ihres Rechtsstreits mit Mark Zuckerberg über die Gründung von Facebook bekannt sind. Und Genesis hat für Gemini das Lending-Angebot Gemini Earn umgesetzt. Dessen Nutzer dann ebenfalls vom Genesis-Auszahlungsstopp betroffen waren.

Die Winklevoss-Zwillinge gründeten daraufhin ein Gläubiger-Komitee, um sich mit anderen Kreditgebern von Genesis abzustimmen. Dass die Gespräche eher holprig liefen, wurde aber recht schnell klar: Cameron Winklevoss attackierte den Chef des Genesis-Mutterkonzerns Digital Currency Group (DCG), Barry Silbert, mehrfach öffentlich. 

Unter anderem warf er ihm vor, Kundengelder zwischen den unterschiedlichen DCG-Unternehmen verschoben zu haben – und nun nicht ernsthaft zu verhandeln. Winklevoss forderte dann auch Silberts Rücktritt. Was diesen aber nicht beeindruckte. Zuletzt kam dann auch noch raus, dass die US-Börsenaufsicht beide involvierte Unternehmen wegen Gemini Earn vor Gericht bringen wird. Weil es sich nach Ansicht der Behörde dabei um unregistrierte Wertpapierangebote handelt.

Diese Woche folgte nun also der Insolvenzantrag. Dies sei der beste Weg, um bestehende Assets zu bewahren und würde das bestmögliche Ergebnis für alle Beteiligten schaffen, ließ der Interim-CEO von Genesis, Derar Islim, in einer Stellungnahme mitteilen. Nach eigenen Angaben hat Genesis noch über 150 Mio. Dollar zur Verfügung, was ermögliche, den Betrieb während der Restrukturierung aufrecht zu erhalten. 

Den Blutdruck der Winklevoss-Brüder dürfte dies nicht gerade gesenkt haben. Immerhin sind diese der Ansicht, dass ihnen Genesis noch 900 Mio. Dollar an Kundengeldern schuldet. Cameron Winklevoss meldete sich auch gleich auf Twitter zu Wort: Er kündigte eine sofortige Klage gegen den Genesis-Mutterkonzern Digital Currency Group und auch gegen CEO Barry Silbert selbst an – sofern Silbert nicht “zu Sinnen” käme und ein faires Angebot machen würde. Auch das Wort “Betrug” fiel dabei.

Eine Marktreaktion rief die nun offizielle Genesis-Pleite nicht hervor. Und der Grund liegt auf der Hand: Sie hatte sich seit Wochen abgezeichnet und war dementsprechend vollständig eingepreist. Spätestens nach den Twitter-Attacken von Cameron Winklevoss war klar: Bei den Gesprächen wird nicht mehr viel herauskommen. 

Insofern bestätigte der Antrag schließlich nur das, was ohnehin allerorts erwartet wurde. Die größere Gefahr für die Kursentwicklung ist aktuell ein Stimmungsumschwung auf der Makroebene. Was kryptospezifische Risikofaktoren angeht, müssten es andere Akteure sein, die in Schwierigkeiten geraten – nicht solche, die ohnehin jeder schon seit Wochen in den Seilen hängen sieht.


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(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR
(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR / tech2b / My Esel / Simventure

Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.

Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.

My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER

Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”

Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) TECH HARBOR
Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) My Esel

Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.

Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator

Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.

“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.

Das Simventure-Team baut im TECHCENTER seine Simulatoren | (c) Simventure

Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.

cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden

Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.

Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”

cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon
cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon

Everest Carbon: “Unser Fortschritt übertrifft unsere Erwartungen”

Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.

In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.

Everest Carbon baut in der NEUEN WERFT gerade seine Produktion auf | (c) TECH HARBOR

Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt

Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”

Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.

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