01.07.2022

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

Diese Woche: Ein 250-Mio.-Dollar-Kredit dürfte nicht gereicht haben - geht das Lending-Unternehmen BlockFi nun vollständig an die Kryptobörse FTX rund um Gründer Sam Bankman-Fried? Beim Konkurrenten Celsius dürften die Gespräche mit FTX gescheitert sein - wegen einer milliardenschweren Bilanzlücke. Außerdem: Die Eckpunkte des neuen Frameworks der EU zur Krypto-Regulierung.
/artikel/crypto-weekly-63
The logo of crypto lending platfom BlockFi on a smartphone
Foto: Adobe Stock

Das brutkasten Crypto Weekly ist unser wöchentliches Briefing zum Kryptomarkt und kann hier als Newsletter abonniert werden. Jeden Freitag blicken wir auf die wichtigsten Kursbewegungen und Nachrichten der Krypto-Woche zurück.


Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): 19.400 US-Dollar (-8 % gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche)
  • Ethereum (ETH): 1.070 Dollar (-7 %)
  • BNB: 220 Dollar (-3 %)
  • Cardano (ADA): 0,45 Dollar (-5 %)
  • Solana (SOL): 33 Dollar (-14 %)

Erholungsversuch am Markt gescheitert – Umfeld bleibt schwierig

Vergangene Woche war es schon das große Thema hier im Newsletter: “Contagion”, die Ansteckungsgefahr im Kryptosektor. Zahlungsunfähige Kryptofirmen könnten andere mitreißen, die wiederum andere mitreißen – und so weiter und so fort. An vorderster Front im Kampf gegen dieses Szenario: FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, der Gelder in angeschlagene Unternehmen steckt. Und da gab es auch diese Woche Neuigkeiten – aber bevor wir dazu kommen, werfen wir vorher einen Blick auf die Kursbewegungen am Markt.

Da war die Richtung in dieser Woche eindeutig: Abwärts. Die Kurse von Bitcoin und Ether sind seit vergangenem Freitag jeweils im hohen einstelligen Prozentbereich gesunken. Für Bitcoin ging es dabei deutlich unter die 20.000-Dollar-Marke bis auf ungefähr 18.800 Dollar. Der Kurs von Ethereums Ether-Token hielt sich nur knapp über der 1.000-Dollar-Schwelle.

Das heißt: Der Erholungsversuch gegen Ende der Vorwoche ist also gescheitert. Schon in der vorigen Ausgabe von Crypto Weekly wurde hier darauf hingewiesen, dass kurzfristige Aufwärtsbewegungen noch keine Trendumkehr bedeuten. Es ist völlig normal, dass es auch in langanhaltenden Bärenmärkten immer wieder zu vorübergehend steigenden Kursen kommt – den “Bärenmarktrallys”.

Veteranen des 2018er-Bärenmarkts werden sich möglicherweise erinnern: Damals ging es praktisch das gesamte Jahr abwärts – kurzfristige Aufwärtsbewegungen erwiesen sich immer trügerisch. Und gegen Ende des Jahres – als viele am Markt ohnehin schon kapituliert hatten und sich damit abgefunden hatten, auf starken Verlusten zu sitzen – brachen die Kurse noch einmal deutlich ein. 

Klar, 2018 war 2018 und jetzt haben wir 2021. Es wäre völlig verfehlt davon auszugehen, dass sich Muster aus einem vorigen Marktzyklus 1:1 wiederholen. Die Rahmenbedingungen – sowohl makroökonomisch als auch innerhalb der Branche – sind jetzt andere als damals. Die Schlussfolgerung aus dem genannten Beispiel sollte aber sein: Vorsicht bei kurzfristigen Kursanstiegen. Ein Bärenmarkt kann eine zähe, langwierige Angelegenheit sein.

Dazu kommt: Es sind derzeit keine Faktoren ersichtlich, die als als dauerhafte Kurstreiber für eine Trendumkehr am Markt sorgen könnten. Der aktuelle Krypto-Bärenmarkt ist Teil eines größeren Abverkaufs auch in anderen Assetklassen – dessen Auslöser auf der Makroebene lagen: 

  • die Zinserhöhungen in den USA
  • der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft
  • anhaltende Probleme mit den globalen Lieferketten. 

Diese Probleme bestehen weiterhin.

Und in diesem Umfeld kamen dann kryptospezifische Entwicklungen als zusätzliche Belastungsfaktoren: Zuerst der Terra-Luna-Kollaps – und dann folgten eine ganze Reihe an Nachrichten über Kryptofirmen, die in massive finanzielle Schwierigkeiten bis hin zur Zahlungsunfähigkeit gerieten. Zusammengefasst: Das ist definitiv kein Marktumfeld, in dem man von einer raschen Erholung mit starken Kursanstiegen ausgehen sollte.

BlockFi: Kommt jetzt der Notverkauf an FTX zum Spottpreis?

Und damit sind wir auch schon wieder beim großen Thema am Markt: Die jüngsten Entwicklungen rund um strauchelnde Kryptofirmen. Eine ganze Reihe an Unternehmen war da in den vergangenen Monaten massiv unter Druck gekommen. 

Einige der prominentesten Fälle:

  • das Lending-Unternehmen Celsius setzte sämtliche Auszahlungen aus
  • diesem Beispiel folgte auch der Konkurrent Babel
  • sowie die Krypto-Derivatenbörse CoinFLEX
  • der Kryptobroker Voyager Digital limitierte Auszahlungen und musste einen 750 Mio. Dollar schweren Notfallkredit von Alameda Research, dem Tradingunternehmen von FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, aufnehmen
  • und auch die Lending-Plattform BlockFi war auf einen 250 Mio.-Dollar-Kredit von FTX angewiesen

Diese 250 Mio. Dollar waren aber offenbar noch nicht genug. Wie CNBC am Donnerstag berichtete, soll das Unternehmen kurz vor einer Übernahme durch FTX stehen. 

Und angesichts der kolportierten Bewertung würde es sich dabei wohl um einen Notverkauf handeln: CNBC zitierte einen Insider, wonach sich der Kaufpreis nur auf 25 Mio. Dollar belaufen könnte. Ein zweiter zitierter Insider nannte dagegen einen Preis von 50 Mio. Dollar. Die Branchenseite The Block wiederum berichtete, dass sich FTX mit dem in der Vorwoche öffentlich gewordenen 250-Mio.-Dollar-Kredit eine Option auf 50 Prozent von BlockFi gesichert habe – und die restlichen 50 Prozent für 25 Mio. Dollar dazu kaufen würde.

BlockFi-CEO Zac Prince meldete sich rasch nach Veröffentlichung des CNBC-Berichts auf Twitter zu Wort und dementierte in einem Tweet, dass das Unternehmen für 25 Mio. Dollar verkauft werden würde. Das Dementi ist dabei recht spezifisch formuliert – das von The Block berichtete und durchaus realistisch klingende Szenario wäre damit jedenfalls nicht ausgeschlossen.

Unabhängig vom konkreten Kaufpreis: Klar ist jedenfalls, dass die Bewertung von BlockFi bei einer solchen Übernahme massiv sinken würde. Im März 2021 war das Unternehmen, wie damals berichtet, in einer 350 Mio. Dollar schweren Series-D-Runde noch mit 3 Mrd. Dollar bewertet worden. 

Schon Anfang Juni hatte es in der Branche Gerüchte gegeben, dass BlockFi eine “Downround”, also eine Finanzierungsrunde zu einer gesenkten Bewertung, verhandeln würde. Damals war noch von 1 Mrd. Dollar die Rede. Nun dürfte es noch einmal deutlich niedriger werden. 

Milliardenlücke: FTX dürfte nicht an Celsius-Kauf interessiert sein – und Kryptofonds 3AC wird liquidiert

Bei einem anderen Lending-Unternehmen dürfte Bankman-Fried dagegen jedenfalls passen: Celsius. Dort sind für Kundinnen und Kunden seit mittlerweile drei Wochen keine Auszahlungen mehr möglich. Wirkliche Fortschritte bei einer möglichen Rettung des Unternehmens wurden seither keine bekannt. Ab und zu veröffentlicht Celsius einen Blogartikel, in dem im Wesentlichen bekräftigt wird, dass man an den Problemen arbeite und die verfügbaren Optionen prüfe – so auch diese Woche. 

Besonders aussagekräftig ist dies aber natürlich nicht. 

Interessanter war da schon ein weiterer Bericht von The Block: Demnach soll FTX Gespräche mit Celsius zu einem möglichen Deal geführt haben – entweder über eine Form von finanzieller Unterstützung (möglicherweise in Form eines Kredits wie bei BlockFi) oder über einen direkten Kauf.

Allerdings: Nachdem man sich bei FTX die Zahlen von Celsius näher angesehen hat, dürfte die Kryptobörse die Lust verloren haben. In Bilanz würden 2 Mrd. US-Dollar fehlen, hieß es in dem Bericht von The Block unter Verweis auf Insider. 

Einen Schritt weiter ist der Kryptofonds Three Arrows Capital (3AC): Ein Gericht auf den britischen Virgin Islands habe seine Liquidation angeordnet, berichtete Sky News. Der Fonds ist demnach zahlungsunfähig. Das Unternehmen Teneo soll dem Bericht zufolge jetzt mit der Abwicklung beauftragt worden sein.

Dazu werden üblicherweise die noch vorhandenen Assets verkauft, um zumindest Teile der ausstehenden Kredite begleichen zu können. Allerdings ist zum jetzigen Zeitpunkt zumindest öffentlich nicht bekannt, wie viele Assets noch vorhanden sind und welche Gläubiger bedient werden können.

EU einigt sich auf Kryptoregulierung: Das sind die Eckpunkte

Abseits aller Marktturbulenzen gab es diese Woche auch Neuigkeiten im Bereich der Krypto-Regulierung – und zwar aus Brüssel. Dort haben Verhandlungsteams des Europäischen Parlaments und der EU-Ratspräsidentschaft eine vorläufige Einigung zum geplanten Regulierungsrahmen “Market in Crypto-Assets” (MiCA) erzielt. Der Rat und das Parlament müssen die Einigung noch absegnen, dann startet das formale Prozedere zur Umsetzung. Ein Inkrafttreten wird derzeit für 2024 erwartet.

Was bringt MiCA inhaltlich? Eine ganze Reihe an Dingen, die nach Ansicht der EU für einen besseren Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten sorgen soll. Anbieter von Stablecoins werden sich künftig bei der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) registrieren müssen. Außerdem müssen sie sicherstellen, dass die Stablecoins immer ausreichend gedeckt sind und jeder Anleger zu jeder Zeit seine Stablecoins wieder zurücktauschen kann.

Abseits von Stablecoin-Unternehmen sieht MiCA vor, dass Anbieter von Krypto-Dienstleistungen eine Zulassung brauchen, um in der EU aktiv werden zu können – dies soll auf nationaler Ebene geschehen, wobei die nationalen Behörden bei den größten Anbietern regelmäßig Informationen an die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) übermitteln sollen.

Darüber hinaus sollen Krypto-Anbieter haftbar gemacht werden, wenn sie Assets von Anlegerinnen und Anlegern verlieren. Auch müssen sie Information zur Umwelt- und Klimafreundlichkeit bestimmter Krypto-Assets bereitstellen.

Unabhängig von MiCA hatte die EU-Institutionen bereits einen Tag zuvor eine vorläufige Einigung zu neuen Bestimmungen zum Transfer von Krypto-Assets erzielt. Diese sieht unter anderem vor, dass Kryptobörsen Daten über jegliche Transaktionen von einem Anbieter zu einem anderen speichern müssen. Bei Überweisungen zu selbstverwalteten Wallets ist der Anbieter verpflichtet zu prüfen, wem die Wallet gehört – und zwar dann, wenn die Überweisung mehr als 1.000 Euro beträgt und der Kunde/die Kundin angibt, dass es seine/ihre eigene Wallet ist. Soweit einmal die Vorgaben – wie effektiv diese dann in der Realität umgesetzt werden können, ist eine andere Frage.


Hier geht’s zu allen Folgen des brutkasten Crypto Weekly


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

Deine ungelesenen Artikel:
16.12.2024

“Das Startup-Leben hier ist Gold wert”: Wie ein Grazer Spin-off den Life Science Sektor transformiert

Life Science ist etwas, das uns alle betrifft. Und etwas, das lange Entwicklungszyklen, viel Kapital und noch mehr Know-how benötigt. Wie das Grazer Spin-off BRAVE Analytics mit diesem Balance-Akt umgeht und auf welche Unterstützung es zurückgreift.
/artikel/das-startup-leben-hier-ist-gold-wert-wie-ein-grazer-spin-off-den-life-science-sektor-transformiert
16.12.2024

“Das Startup-Leben hier ist Gold wert”: Wie ein Grazer Spin-off den Life Science Sektor transformiert

Life Science ist etwas, das uns alle betrifft. Und etwas, das lange Entwicklungszyklen, viel Kapital und noch mehr Know-how benötigt. Wie das Grazer Spin-off BRAVE Analytics mit diesem Balance-Akt umgeht und auf welche Unterstützung es zurückgreift.
/artikel/das-startup-leben-hier-ist-gold-wert-wie-ein-grazer-spin-off-den-life-science-sektor-transformiert
Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crypto Weekly #63: Warum BlockFi ein Notverkauf droht – und Celsius am Abgrund steht