10.06.2022

Crypto Weekly #60: Meilenstein für Ethereum – Binance mit Problemen

Diese Woche: Ethereum ist dem lange angekündigten Umstieg von Mining auf Staking diese Woche einen großen Schritt nähergekommen. Die weltgrößte Kryptobörse Binance sieht sich dagegen mit neuen Vorwürfen konfrontiert. Außerdem: Die Hintergründe zu den Kursanstiegen bei Cardano und Chainlink.
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Ethereum
Ethereum | Foto: © Adobe Stock

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Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): 30.000 US-Dollar (-2 % gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche)
  • Ethereum (ETH): 1.770 Dollar (-3 %)
  • BNB: 290 Dollar (-7 %)
  • Cardano (ADA): 0,60 Dollar (+4 %)
  • Chainlink (LINK): 8,8 Dollar (+22 %)

Weiter alles wie gehabt: Bitcoin bei 30.000 Dollar, Ethereum bei 1.800 Dollar

Wie immer starten wir mit einem kurzen Überblick über die Marktentwicklung – und können für Bitcoin und Ethereum festhalten: Alles wie gehabt. Bitcoin (BTC) bewegt sich weiterhin in einer engen Range rund um die 30.000-Dollar-Marke. Im Wochenverlauf pendelte der Kurs zwischen 29.400 und 31.500 Dollar.

Ein ähnliches Bild auch bei Ethereum (ETH): Die runde Marke von 2.000 Dollar ist hier derzeit zwar außer Reichweite. Stattdessen bewegte sich der ETH-Kurs seit vergangenem Freitag rund um die 1.800 Dollar. Auch der erfolgreiche “Merge”, also der Umstieg auf den “Proof of Stake”-Konsensmechanismus, am Test-Netzwerk Ropsten brachte hier keinen Push, doch dazu später mehr.

Was hinter den Kursanstiegen von Cardano und Chainlink steckt

Unter den weiteren großen Coins ging es auf 7-Tagessicht großteils abwärts. Eine positive Performance legte der ADA-Token von Cardano hin, der (trotz eines schwachen Freitags) noch immer ein Plus von 4 Prozent verzeichnete. Damit setzte er seine Aufwärtsbewegung der Vorwoche fort.

Die Hintergründe wurden in der vergangenen Ausgabe des Crypto Weekly genauer behandelt: Das “Vasil”-Upgrade steht bevor und soll noch im Juni live gehen. Man befinde sich auf der “letzten Meile”, schrieb IOHK, die Organisation hinter Cardano, diese Woche auf Twitter. Mit dem Hard Fork soll die Skalierbarkeit der Smart-Contract-Blockchain verbessert werden.

In der zweiten Reihe stach der LINK-Token von Chainlink mit einem Plus von 22 Prozent hervor. Auslöser für den Kursanstieg dürfte hier wohl eine Ankündigung zum geplanten Staking-Feature sein: Dieses soll laut der diese Woche aktualisierten Roadmap noch in der zweiten Jahreshälfte live gehen.

Chainlink ist das führende Blockchain-Netzwerk für Datenorakeln, also externe Datenquellen. Solche werden unter anderem für Anwendungen im Bereich Decentralized Finance (DeFi) benötigt – beispielsweise für Kursdaten bei Derivaten.

US-Börsenaufsicht untersucht Binance: Ist BNB ein Wertpapier?

Abwärts ging es diese Woche für den BNB-Token von Binance. Und das war wohl der wenig erfreulichen Nachrichtenlage bei der größten Kryptobörse der Welt geschuldet: Einem Bericht von Bloomberg zufolge ist Binance wieder ins Visier der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) geraten. Nun ist die Börse nicht gerade dafür bekannt, ein überragendes Verhältnis zu dieser Behörde zu haben. Offiziell ist Binance mit seiner hauptsächlichen Handelsplattform in den USA auch gar nicht aktiv – lediglich mit seinem eigens für den US-Markt geschaffenen Ableger. 

Im konkreten Fall geht es jetzt aber auch nicht darum, ob Binance vielleicht dennoch US-Kunden bedient – sondern um das 2017 abgehaltene Initial Coin Offering (ICO). Dabei hat Binance den eigenen Token BNB verkauft, der – sieht man von den Stablecoins Tether und USDC ab – nach Bitcoin und Ether die Kryptowährung mit der dritthöchsten Marktkapitalisierung ist.

Und da sind wir auch schon bei einem altbekannten Thema: Der Frage, ob bzw. welche Krypto-Assets in den USA als Wertpapiere einzustufen sind. Die US-Börsenaufsicht dürfte nun jedenfalls untersuchen, ob BNB als Wertpapier einzustufen sei, berichtete Bloomberg unter Berufung auf Insider. Wäre dem so, wäre der ICO ein Verkauf unregistrierter Wertpapiere und somit illegal gewesen.

Genau das wirft die SEC übrigens Ripple vor, dem Unternehmen hinter der Kryptowährung XRP. Der Rechtsstreit dazu zieht sich nun bereits eineinhalb Jahre. Auch Coinbase hat mit dem Vorwurf schon Erfahrung – und musste deswegen im Vorjahr ein geplantes Produkt zum Verleih von Stablecoins noch vor dem Start zurückziehen

Was das nun bedeutet: Der BNB-Kurs reagierte auf die News und fiel – aber nicht besonders stark. Das könnte mehrere Gründe haben. Einerseits ist noch unklar, zu welchen Ergebnissen die Untersuchung kommen wird. Zudem ist sie noch nicht einmal offiziell bestätigt. Aber auch wenn die SEC BNB als Wertpapier einstufen würde, gegen Binance vorginge – und vor Gericht recht bekäme: Wie stark das Binance wirklich treffen würde, ist unklar. 

Zum einen ist die Einschätzung der SEC ist klarerweise nur für den US-Markt relevant, der für Binance deutlich weniger Bedeutung hat als für andere Kryptobörsen. Zum anderen ist die Frage, welche Strafe es überhaupt geben würde. Hier weist Bloomberg-Kolumnist Matt Levine darauf hin, dass man in solchen Fällen typischerweise dazu verpflichtet würde, das Wertpapier zum Ausgabepreis zurückzukaufen. Das die betroffenen Anleger ein solches Angebot aber annehmen würden, darf bezweifelt werden: Wer 2017 BNB für 15 Cent gekauft hat, wird sein Geld nicht zurückhaben wollen, wenn er oder sie diese BNB am Markt für knapp 300 Dollar verkaufen kann.

Doch das ist noch nicht alles: Im Zuge der Untersuchung könnte sich die Behörden auch ansehen, ob Binance und sein Ableger Binance US tatsächlich ausreichend voneinander getrennt sind, berichtete Bloomberg weiter. 

Für Binance war der Bloomberg-Bericht diese Woche nicht die einzige negative Schlagzeile: Reuters veröffentlichte eine umfassende Recherche, zwischen 2017 und 2021 mindestens 2,35 Mrd. US-Dollar über die Börse gewaschen worden sind. Neben zahlreichen anderen Quellen wurden dazu mit den Datenanalysefirmen Chainalysis und Crystal Blockchain auch On-Chain-Daten auswertet. Binance bestreitet die Vorwürfe.

Ethereum: Nächster Schritt beim Umstieg auf “Proof of Stake” geschafft

Es ist das große Thema bei Ethereum in diesem Jahr – der Umstieg auf den “Proof of Stake”-Konsensmechanismus, der in wenigen Monaten über die Bühne gehen soll. Es handelt sich dabei um die vielleicht weitreichendste Veränderung in der Geschichte der Ethereum-Blockchain überhaupt: Mining wird damit abgeschafft. Der “Proof of Work”-Mechanismusm verschwindet. An seine Stelle tritt Staking: Validatoren, die Blocks mit Transaktionen zur Chain hinzufügen wollen, müssen dazu eine bestimmte Anzahl von ETH – konkret sind es 32 – in einem Smart Contract hinterlegen und “sperren” lassen.

Mit dem Umstieg wird der Energieaufwand zur Sicherung der Blockchain massiv sinken. Kritische Stimmen sehen jedoch die Gefahr einer stärkeren Zentralisierung im Vergleich zu “Proof of Work”-basierten Blockchains. Die meisten der übrigen großen Smart-Contract-Plattformen verwenden bereits jetzt den “Proof of Stake”-Ansatz. Bei Ethereum ist der Umstieg schon seit Jahren geplant. Jedoch wurde er so häufig verschoben, dass dies schon zum Meme geworden ist. In den vergangenen Monaten ist der Umstieg nun aber immer konkreter geworden.

Nun wurde ein weiterer Meilenstein erreicht: Der Umstieg wurde am Test-Netzwerk Ropsten erfolgreich umgesetzt. Ropsten ist eines mehrerer Netzwerks, das im Wesentlichen eine Kopie des Ethereum-Mainnets darstellt und von Entwicklern genutzt wird, um Ethereum-Anwendungen zu testen. 

Der Umstieg auf den Staking-Mechanismus wird über eine Verschmelzung der bereits bestehenden Ethereum-“Proof of Stake”-Chain Beacon mit dem Mainnet erfolgen – weshalb er auch als “The Merge” bezeichnet wird. Genau dieser Vorgang wurde nun diese Woche am Ropsten-Netzwerk vollzogen: Die Beacon Chain des Test-Netzwerks wurde erfolgreich mit der “Proof of Work”-Chain von Ropsten verschmolzen.

Wie es jetzt weitergeht: Die Entwickler werden die Blockchain nun genau beobachten und auf mögliches unerwünschtes Verhalten überprüfen. Vor dem “Merge” am Mainnet soll dieser noch auf zwei weiteren Test-Netzwerken, Sepolia und Goerli, umgesetzt werden. Läuft alles problemlos, könnte das Mainnet von Ethereum im August folgen. Ein fixes Datum gibt es jedoch noch nicht und klarerweise könnten mögliche Probleme, die auf den Test-Netzwerken beobachtet werden, zu weiteren Verzögerungen führen.

Der “Merge” am Ropsten-Netzwerk ist sicherlich als Erfolg für Ethereum zu werten – auch, weil erst vor zwei Wochen ein merkwürdiges Verhalten auf der Beacon-Chain (siehe Crypto Weekly #58) zu beobachten war, das bei vielen schon die Alarmglocken schrillen ließ. Gleichzeitig sollte man sich jedoch dafür hüten, ihn als Garantie zu betrachten, dass nun alles auf Schiene ist und der “Merge” am Mainnet im August in Stein gemeißelt ist.


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(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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