03.12.2021

Crypto Weekly #35: LUNA-Rekordhoch, Crypto.com kauft zu – und ein DeFi-Hack

Außerdem: Bitcoin bleibt unter 60.000 Dollar, doch auch Ethereum und Solana nähern sich ihren Allzeithochs. Crypto.com kauft zwei Derivatebörsen. Goldman Sachs will Kredite mit Bitcoin besichern. Galaxy Digital nimmt 500 Mio. Dollar auf. Und schon wieder ein großer DeFi-Hack.
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Der Terra-Gründer meldet sich auf Twitter zu Wort © Foto: Andreas Prott - stock.adobe.com
Der Terra-Gründer meldet sich auf Twitter zu Wort © Foto: Andreas Prott - stock.adobe.com

Im brutkasten Crypto Weekly, das hier per Mail abonniert werden kann, blicken wir jeden Freitag auf die wichtigsten Kursbewegungen und Nachrichten der Krypto-Woche zurück. Die 35. Ausgabe starten wir auch dieses Mal wieder mit einem Blick auf die…

…die Kurstafel:

NameKurs7-Tages-Performance
BitcoinBTC57.900 Dollar+5%
EthereumETH4.600 Dollar+13 %
Binance CoinBNB620 Dollar+6 %
SolanaSOL240 Dollar+20 %
CardanoADA1,70 Dollar+6 %
XRPXRP0,98 Dollar+2 %
PolkadotDOT36 Dollar+2 %
DogecoinDOGE0,21 Dollar+2 %
TerraLUNA68 Dollar+70 %
UniswapUNI21 Dollar+12 %
Alle Daten sind von coinmarketcap.com und am Stand vom späten Freitagnachmittag/Kursveränderungen gegenüber späten Freitagnachmittag der Vorwoche

Bitcoin nach Omikron-Abverkauf auf Erholungskurs…

Das Auftauchen vom Omikron, der neuen Coronavirus-Variante, hatte am vergangenen Freitag weltweit für Unsicherheit an den Märkten gesorgt – und auch mit den Kryptokursen ist es deutlich nach unten gegangen. Schon am Samstag stabilisierte sich der Markt jedoch wieder und am Sonntag setzte er bereits zu einer leichten Erholungsbewegung an.

Der Bitcoin-Kurs (BTC) war am Freitag vergangener Woche bis auf etwas über 53.500 Dollar gefallen und hatte damit den niedrigsten Stand seit Mitte Oktober erreicht. Diese Woche arbeitete er sich wieder nach oben – und stieg zwischenzeitlich bis auf knapp über 59.000 Dollar. Die 60.000-Dollar-Marke blieb jedoch außer Reichweite. Am Freitagnachmittag stand der Kurs zuletzt bei 57.900 Dollar – ein Plus von 5 Prozent gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche.

…ETH und SOL nähern sich Allzeithoch…

Die wirklich starken Kurszuwächse gab es diese Woche aber bei anderen Coins. Zu nennen wäre hier zunächst einmal Ethereum (ETH) mit einer 7-Tages-Performance von plus 12 Prozent. Der Ether-Kurs stieg diese Woche zwischenzeitlich bis auf fast 4.800 Dollar. Damit war das Allzeithoch nicht mehr weit entfernt – dieses liegt bei etwas unter 4.900 Dollar und war Anfang November erreicht worden.

Thema der Woche bei Ethereum war ein neuer Vorschlag von Vitalik Buterin selbst. Der Ethereum-Gründer veröffentlichte einen Vorschlag, der sich direkt mit dem wohl dringlichsten Problem der Blockchain auseinandersetzt: Den hohen Transaktionsgebühren, den sogenannten Gas Fees. Gemeinsam mit dem Ethereum-Entwickler Ansgar Dietrichs legte Buterin das Ethereum Improvement Proposal (EIP) 4488 vor. Der Vorschlag soll die Gebühren bei den sogenannten Layer-2-Lösungen reduzieren, also nicht jene, die direkt auf der Ethereum-Blockchain anfallen. Wichtig dabei: Der Vorschlag ist als kurzfristige Lösung für das Gebührenproblem gedacht – bis mittel- oder langfristig der Umstieg auf Ethereum 2.0 erfolgt. Dieser soll das Gebührenproblem dann endgültig beheben.

Nicht mehr aufs Allzeithoch fehlte diese Woche auch bei Solana (SOL). Mit einem Kurs von knapp 240 Dollar beläuft sich das Plus seit vergangenem Freitag auf 20 Prozent. Gleichzeitig lag SOL damit nicht einmal mehr 10 Prozent im Minus gegenüber dem Anfang November erreichten Höchststand.

…LUNA steigt auf neuen Rekordstand

Einen Schritt weiter ist da LUNA, der Token des Terra-Projekts. Dessen Kurs erreichte am Freitag bei knapp unter 70 Dollar ein neues Allzeithoch. Seit vergangenem Wochenende kannte er dabei nur eine Richtung – nach oben. Die Mitte bis Ende November andauernde Schwächephase war damit überwunden. Erst vor wenigen Wochen hatte die Terra-Community dafür gestimmt, LUNA-Token im Gegenwert von 4,5 Mrd. Dollar aus dem Umlauf zu nehmen.

“LUNA ist konzipiert worden, um deflationär zu sein, und über das vergangene Monat hinweg haben wir gesehen, dass 100 Mio. LUNA-Token verbrannt wurden, womit sie für immer aus dem Angebot entfernt sind”, kommentierte gegenüber Hayden Hughes von der Social-Trading-Plattform Alpha Impact gegenüber Bloomberg. “Diese Angebotsreduktion kombiniert mit dem LUNA-Staking hat einen Angebotsschock ausgelöst, der den Wert in die Höhe getrieben hat”.

Crypto.com kauft zwei Derivatebörsen

Kommen wir zu den Unternehmensnachrichten. Bei Crypto.com sitzt das Geld aktuell locker – erst kürzlich hat die Kryptobörse, wie berichtet, einen 700 Mio. Dollar schweren Deal abgeschlossen, mit dem die Namensrechte des Staples Center, der Heimstätte des Basketballteams Los Angeles Lakers, übernommen werden. Diese Woche kommunizierte Crypto.com nun die Übernahmen von gleich zwei Derviatebörsen – der North American Derivatives Exchange (Nadex) und der Futures-Plattform Small Exchange. Beide Transaktionen sollen im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden.

Die Stoßrichtung der Akquisitionen ist klar: Crypto.com will in den Derivatehandel – und ist damit nicht alleine. Der Konkurrent FTX beispielsweise mit LedgerX erst kürzlich ebenfalls eine Derivatebörse übernommen. Dadurch erhielt das Unternehmen die Lizenz, in den USA Derivate – etwa auf Bitcoin oder Ethereum – anbieten zu können. Dass Crypto.com genau dies ebenfalls will, ist spätestens mit den nun angekündigten Übernahmen klar. Krypto-Derivate sind vor allem für institutionelle Anleger interessant – da diese häufig aufgrund ihrer Vorgaben nicht direkt in Krypto-Assets investieren können.

Goldman Sachs will Kredite mit Bitcoin absichern

Damit sind wir auch schon beim nächsten Thema. Die Zeiten, in denen die großen Wall-Street-Banken Bitcoin verteufelt oder belächelt haben, sind bekanntlich längst vorbei. In der einen oder anderen Form beschäftigen sich mittlerweile wohl alle großen US-Banken mit Krypto-Themen. Diese Woche berichtete CoinDesk unter Verweis auf mehrere Insider, dass Goldman Sachs gerade prüft, wie man Bitcoin als Sicherheiten für Kredite an institutionelle Investoren einsetzen könnte – ohne selbst Coins besitzen zu müssen.

Dabei würden die Investoren Bitcoin als Sicherheit hinterlegen und dafür Dollar-Kredite von der Bank erhalten. Neben Goldman Sachs sollen sich auch mehrere weitere Wall-Street-Banken mit dem Aufbau eines solchen Angebots beschäftigen, hieß es in dem Bericht weiter. “Wir haben darüber wahrscheinlich mit einem halben Dutzend großer Banken gesprochen. Manche sind dabei in der Kategorie von drei bis sechs Monaten (bis das Produkt angeboten werden kann, Anm. d. Red.) und bei anderen wird es länger dauern”, zitierte CoinDesk einen Informanten, der bei einem großen institutionellen Investor tätig ist.

Galaxy Digital nimmt 500 Mio. Dollar auf

Apropos Kredite – wir bleiben gleich im Bereich der Fremdkapitalfinanzierung. Zwar keinen Kredite aufnehmen, aber ein recht große Anleihen-Emission hat Galaxy Digital diese Woche angekündigt. Das Unternehmen rund um den medial sehr präsenten und selten um klare Aussagen verlegenen CEO Mike Novogratz will 500 Mio. Dollar über Wandelanleihen aufnehmen. Diese werden eine Laufzeit von fünf Jahren haben und sollen den Investoren einen Zinssatz von 3 Prozent auszahlen. Die Anleihen sollen in einer Privatplatzierung an institutionelle Anleger verkauft werden.

Mit dem Geld will sein Sparte Vermögensverwaltung weiter ausbauen, aber auch das Team erweitern und einen neuen Fonds auflegen. In welchen Umfang das Kapital in den Fonds gehen wird, ist dabei aber noch nicht bekannt. Erst im Vormonat hatte Galaxy Digital 325 Mio. Dollar für einen Fonds aufgenommen, der vor allem Krypto-Projekte im Bereich Gaming oder digitale Kunst investieren soll.

Schon wieder ein großer DeFi-Hack

Decentralized Finance (DeFi) gilt als eine der vielversprechendsten Bereich im Krypto-Space – aber gleichzeitig kommt es immer wieder zu Hacks in größerem Umfang. Im den vergangenen Monaten sorgten etwa unter anderem die Hacks von Poly Network im August (611 Mio. Dollar), Compound im September (147 Mio. Dollar) und Cream (130 Mio. Dollar) im Oktober für Aufsehen. Auch wenn die Beträge in diesen Fällen teilweise oder sogar großteils zurückgeholt werden konnten, sind solche Hacks klarerweise in Riesenproblem für DeFi.

Diese Woche kam ein weiterer dazu: Betroffen war die DeFi-Plattform BadgerDAO, die das Verleihen von Bitcoin gegen Zinsen ermöglicht. Dabei wurden Token im Wert von rund 120 Mio. Dollar gestohlen. Am Freitag teilte BadgerDAO mit, die Datenforensiker von Chainalysis beauftragt zu haben, um das volle Ausmaß des Vorfalls zu untersuchen. Zudem habe man die Behörden eingeschaltet. BadgerDAO hat nach eigenen Angaben über 30.000 User, die gut 1,2 Mrd. Dollar in Smart Contracts auf der Plattform hinterlegt haben.



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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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