12.07.2024
CRYPTO WEEKLY

Was hinter der Schwäche am Kryptomarkt steckt

Crypto Weekly #146. In den vergangenen Wochen ist es am Markt abwärts gegangen - aber weshalb? Und wie geht es jetzt weiter?
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Die Kurstafel:

📉 Bitcoin weit unter 60.000 Dollar, zwischenzeitlich auf tiefstem Stand seit Februar

Der Blick auf die Kurstafel nach der zweiwöchigen Pause bei Crypto Weekly ist trügerisch: Ja, die Performance in den vergangenen sieben Tagen kann sich sehen lassen. Davor ging es aber am Markt ordentlich abwärts. Bitcoin fiel Ende Juni das erste Mal seit April unter die Marke von 60.000 US-Dollar. 

Damit war der Tiefpunkt aber noch nicht erreicht. Zwischenzeitlich sackte der Kurs sogar bis auf 53.700 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Februar ab. Vom Mitte März erreichten Rekordhoch aus gerechnet, war diese ein sattes Minus von über 25 Prozent. 

Was steckt dahinter? Interessant dabei ist zuallererst einmal eine Sache: Es ist diesmal nicht der US-Aktienmarkt, der die Kurse der Krypto-Assets mit nach unten gezogen hat. Denn dort ist es die vergangenen drei Wochen klar nach oben gegangen. Sowohl der techlastige Aktienindex Nasdaq-100 als auch der die breite US-Wirtschaft besser abbildende S&P-500 verzeichneten Kursgewinne. 

Die Situation ist also eine etwas andere als noch Mitte Juni. In Crypto Weekly #145 hatten wir noch thematisiert, dass die Schwäche des US-Aktienmarkts den Kryptomarkt in Mitleidenschaft gezogen hat. Doch während sich US-Aktien seither wieder nach oben orientiert haben, ging es am Kryptomarkt weiter abwärts. 

😨 Wie Mt. Gox und Deutschland für schlechte Stimmung am Markt sorgten

Die Gründe sind in diesem Fall also eher in der Kryptobranche selbst zu suchen. Und es waren vor allem zwei Themen, die am Markt für Unsicherheit gesorgt haben. Die stehen zwar in keinem direkten Zusammenhang, sind aber ähnlich gelagert. 

Einerseits Rückzahlungen der 2014 gehackten Kryptobörse Mt. Gox. Der Hack hatte die Kryptowelt erschüttert. Damals liefen rund 70 Prozent aller Bitcoin-Transaktionen über die Börse. Der Hack ging in die Krypto-Geschichte ein, die Börse selbst noch 2014 pleite. 

Danach passierte lange wenig - zumindest für die Öffentlichkeit. Nun, zehn Jahre später, begannen die ersten Rückzahlungen an damals geschädigte Kund:innen. Warum das den Bitcoin-Kurs potenziell unter Druck setzt? Wer 2013 Bitcoin gekauft hat und sie jetzt zurückbekommt, hat im Normalfall eine enorme Wertsteigerung. Es liegt nahe, dass man diese dann realisieren möchte (noch dazu unter den gegebenen Umständen). 

Selbst wenn man nur einen Bruchteil zurückbekäme und man im Minus wäre, würden die meisten wohl verkaufen, um das Kapitel für sich abzuschließen. In jedem Fall kommen die zurückgezahlten Bitcoin aber auf den Markt und es entsteht Verkaufsdruck.

Und zufällig gab es nun eine zweite, ähnliche Geschichte: Denn auch der deutsche Staat begann nun, Bitcoin-Bestände zu verkaufen. Deutschland hat - im Gegensatz zu El Salvador - natürlich nie absichtlich in Bitcoin investiert. Allerdings hat das Bundeskriminalamt über die Jahre immer wieder Bestände der Kryptowährung beschlagnahmt. Und der deutsche Staat hat wenig Interesse, diese zu halten. In den vergangenen Wochen begann das BKA nun, größere Bitcoin-Bestände zu verkaufen. 

Wie geht es nun weiter? Wie stark sich die konkreten Verkäufe wirklich auf die Kurse auswirken, ist schwer zu sagen. Allerdings reicht schon das Bekanntwerden der Verkäufe, um für Verunsicherung am Markt zu sorgen. Vieles spricht aber dafür, dass die tatsächlichen Auswirkungen - vor allem mittelfristig - überschätzt werden. Es ist wahrscheinlich, dass in den nächsten Wochen und Monaten die Impulse für den Kryptomarkt eher wieder von der makroökonomischen Ebene kommen werden.


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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