07.06.2024
CRYPTO WEEKLY

Bitcoin über 70.000 Dollar – und Bidens Krypto-Veto

Crypto Weekly #143. Bitcoin ist diese Woche wieder über die Marke von 70.000 US-Dollar gestiegen. Das größere Thema ist aktuell aber die US-Politik.
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Bitcoin
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Aktuelle Kryptkurse

📈 Bitcoin wieder über 70.000 US-Dollar

Der Bitcoin-Kurs hat erstmals seit zwei Wochen wieder die 70.000-Dollar-Marke überschritten - und bewegte sich damit auch wieder in greifbarer Nähe des Mitte März erreichten Rekordhochs von 73.700 US-Dollar. Nach einer Rekordjagd fühlt sich die aktuelle Stimmung am Markt aber nicht an. Was aber wohl auch daran liegt, dass sich der Bitcoin-Kurs eben seit Mitte März mehr oder weniger auf demselben Niveau bewegt.

Das große Thema in der Branche (und auch in den vergangenen beiden Ausgaben von Crypto Weekly) ist aktuell die US-Politik. Genauer gesagt: Mit der Frage, ob es dort zu einem Kurswechsel kommt (siehe Crypto Weekly #142). Die vergangenen Jahre ist die US-Börsenaufsicht mitunter recht radikal gegen viele Akteure der Kryptobranche vorgegangen.

Anfang diesen Jahres ließ sie dann aber erstmals Bitcoin-Spot-ETFs zum Handel zu. Für die meisten Beobachter:innen zumindest zu diesem Zeitpunkt durchaus überraschend, folgte im Mai dann bereits die Genehmigung von Ethereum-Spot-ETFs

Und auch im US-Präsidentschaftswahlkampf wurde Krypto ein Thema. Im Gegensatz zu früheren Äußerungen begann sich der republikanische Kandidat Donald Trump Mitte Mai, als Pro-Krypto-Kandidat zu positionieren. Den Kurswechsel der Börsenaufsicht bei den Ethereum-ETFs wiederum interpretierten viele als Vorzeichen einer Neupositionierung der Demokraten - gehört doch der Vorsitzende der Behörde, Gary Gensler, der Partei von Präsident Joe Biden an. Tatsächlich folgten dann auch Berichte über Kontaktaufnahmen aus dem Lager des Amtsinhabers in Richtung der Kryptobranche. 

🤨 Joe Bidens Veto gegen die Kryptobranche…

Nun gab es aber wieder einen Rückschlag für die Branche. Worum geht’s? Um die von der Börsenaufsicht ausgegebene Direktive Staff Accounting Bulletin No. 121, kurz SAB 121. Diese gibt - vereinfacht gesagt - vor, wie Banken digitale Assets zu bilanzieren haben. 

Kritiker:innen sehen eine Ungleichbehandlung von digitale Assets zu traditionellen Assets - und somit eine Benachteiligung der Kryptobranche. Diese Ansicht fand auch zunehmend Anklang in der Politik. Im US-Kongress fand eine Gesetzesinitiative zur Aufhebung der SAB 121 dann tatsächlich eine Mehrheit in beiden Kammern - mit Stimmen aus beiden Parteien. In der US-Kryptobranche wurde dies zu Recht als großer Erfolg gewertet. Vor allem, weil auch Abgeordnete der Demokraten den Entwurf unterstützten. 

Nun ist es aber im politischen System der USA angelegt, der Präsident gegen Gesetzesentwürfe ein Veto einlegen kann. Angesichts der wahrgenommenen Tauwetters zwischen dem Biden-Lager und der Kryptobranche war nun die Hoffnung in der Szene, dass es dazu nicht kommen würde. 

Diese zerschlug sich aber: Wie bereits am vergangenen Freitagabend bekannt wurde, legte Biden tatsächlich ein Veto ein. Ginge man von SAB 121 ab, würde dies die Gefahr bergen, dass “umfassendere Befugnisse der SEC in Bezug auf Bilanzierungspraktiken untergraben werden”, hieß es in einer schriftlichen Begründung des Präsidenten. Er werde keine Maßnahmen unterstützen, die zum Nachteil von Anleger:innen und Konsument:innen seien, wurde in Bidens Begründung weiters ausgeführt. 

🤔 …und was es bedeutet

In der Kryptobranche war die Enttäuschung klarerweise groß. Weniger wegen der Begründung: Denn dabei handelt es sich um die üblichen krypto-kritischen Talking Points der Biden-Regierung, die ohnehin bereits bekannt sind. Aber vor allem die Unterstützung des Entwurfs auch durch demokratische Abgeordnete hatte die Branche hoffen lassen. Zu Unrecht, wie sich nun zeigte.

Ist der Krypto-Pivot der US-Regierung somit abgesagt? Hier gilt es festzuhalten: Einen solchen gab es bisher nicht. Einen eindeutigen Kurswechsel legte nur Bidens Gegenkandidat Trump hin. Was es gab, waren aber Indizien, dass es zu einer Neubewertung kommen könnte. Diese gibt es auch weiterhin. 

Aber Teile der US-Kryptobranche haben daraus vorschnelle Schlüsse gezogen. In der Vorwoche hieß es an dieser Stelle unter Bezug auf diese Indizien und die Biden-Regierung: “Ob daraus ein wirklicher Umschwung in der Positionierung zur Kryptobranche folgen wird, ist offen”. Daran hat sich nichts geändert. 

Die aktuelle Regierung ist aber jedenfalls nur bis Jänner 2025 im Amt. Danach kommt entweder eine Trump-Regierung - oder ein neues Kabinett Biden, das aber ebenfalls aus anderen Personen bestehen und möglicherweise auch andere Positionen einnehmen könnte. Unabhängig von Bidens aktuellem Veto: Die Tendenz in der US-Politik geht weiterhin in Richtung einer Abkehr der Anti-Krypto-Politik.


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Das Team von Graveno | (c) Graveno

Die Infineon Austria Challenge 2024 setzte in diesem Jahr neue Maßstäbe: Aus 45 Bewerbungen, sechsmal mehr als im Vorjahr, kämpften 13 Tech-Startups aus ganz Europa um den Sieg. Dafür präsentierten sie im Herbst in Villach ihre Lösungen rund um Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und Sensortechnik. Schlussendlich konnte sich das slowenische Startup Granevo als Sieger durchsetzen (brutkasten berichtete).

Ausgangspunkt: Ein Team, eine Vision

Granevo wurde von einer Gruppe junger Ingenieure gegründet, die ihre Idee während des Studiums an der Universität entwickelten. Das Unternehmen hat ein KI-gesteuertes, automatisiertes Brutüberwachungssystem entwickelt, das optimale Überlebensbedingungen für Küken sicherstellen soll. Die Sensorplattform “Egg Alert” ermöglicht eine präzise Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle und senkt so die Sterblichkeit von Küken um bis zu zehn Prozent – ein entscheidender Vorteil insbesondere für größere Betriebe, in denen jährlich bis zu einer Million Küken ausgebrütet werden, da bereits eine Reduktion der Sterblichkeit um zehn Prozent erhebliche wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringt

Die Motivation an der Infineon Austria Challenge teilzunehmen lag laut Mitgründer und Elektrotechnik-Spezialist. Matjaž Gobec in mehreren Faktoren: Zum einen wollten sie praktische Erfahrung im Bereich Entrepreneurship sammeln und Kontakte zu Industriepartnern wie Infineon knüpfen. Zum anderen sahen sie die Challenge als eine Möglichkeit, ihre technologischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Bereits vor der Challenge hatte das Team einen Proof of Concept (PoC) für ihre Anwendung entwickelt. Doch die eingesetzte Hardware erwies sich schnell als unzureichend für ihre Anforderungen. “Wir suchten nach einer Plattform, die es uns ermöglichen würde, leistungsstarke Machine-Learning-Modelle auf einem Mikrocontroller auszuführen“, erklärt Gobec. Das Infineon-AI-Kit mit integrierten Sensoren und einer optimierten Microcontroller-Architektur zum Ausführen von edgeAI-Modellen bot hierfür eine geeignete Basis.

Neben Technologie stand auch Geschäftsmodell im Fokus

Die Teilnahme an der Infineon Austria Challenge stellte das Team vor mehrere Herausforderungen, die gemeistert werden mussten. Einerseits mussten sie sich mit neuer Hardware und Software vertraut machen, andererseits galt es, die strengen Zeitpläne der Challenge einzuhalten. “Niemand von uns hatte vorher mit Infineon-Produkten gearbeitet, daher begannen wir von Grund auf”, sagt Gobec.

Austausch mit anderen Teams

Ein zentraler Aspekt der Challenge war die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Infineon und anderen Teilnehmern. Gobec hebt hervor, wie hilfreich der regelmäßige Austausch mit den Mitarbeiter:innen von Infineon war. “Die Infineon-Mitarbeiter waren stets erreichbar und unterstützten uns bei der Bewältigung technischer Probleme.” Zusätzlich nutzten die Teams soziale Medien, um sich über ihre Fortschritte auszutauschen, was dem Wettbewerb auch eine interaktive Dimension verlieh.

Parallel zu den technischen Aufgaben bot die Challenge zahlreiche Workshops und Mentoring Sitzungen, die sich auf geschäftliche Aspekte konzentrierten. Themen wie Investorenansprache, Finanzierung und die Erstellung eines Business-Plans standen im Mittelpunkt. Für ein Team, das größtenteils aus Ingenieuren besteht, waren diese Einblicke laut dem Gründer eine wertvolle Ergänzung zu ihrer technischen Expertise. “Die Vorträge und Diskussionen haben uns geholfen, unser Geschäftsmodell zu überdenken und strategisch weiterzuentwickeln“, betont Gobec.

Diese enge Zusammenarbeit zahlte sich aus: Granevo konnte nicht nur technische Fortschritte erzielen, sondern auch Kontakte knüpfen, die potenziell langfristige Partnerschaften ermöglichen. Derzeit führt das Startup Gespräche mit Infineon über eine fortgesetzte Zusammenarbeit und mögliche Pilotprojekte, bei denen Infineons Know-how eine wichtige Rolle spielen könnte.

Sichtbarkeit und Marktposition

Neben den technischen und organisatorischen Vorteilen hat die Challenge auch die Sichtbarkeit von Granevo erheblich erhöht. Laut Gobec ist diese Aufmerksamkeit gerade in der frühen Phase eines Startups von entscheidender Bedeutung. „Eine solche Challenge trägt dazu bei, den Bekanntheitsgrad eines Startups zu steigern und potenzielle Investoren auf uns aufmerksam zu machen.“ Dies zeigte sich auch in der Zusammenarbeit mit dem VC-Fonds Vesna Capital, der an weiteren Entwicklungsschritten des Startups interessiert ist. Erst in diesem Jahr unterzeichnete Infineon Austria einen “Letter of Intent” mit Vesna Capital.

Andreas Mühlberger von Infineon und Srdja Ivekovic von Vesna Capital | (c) Infineon

Lernen, Weitergeben und Vorbereitungen für die nächste Challenge

Eines der zentralen Ergebnisse der Teilnahme ist für Gobec der Zugewinn an praktischem Wissen. Er betont, dass derartige Programme vor allem in Bereichen hilfreich sind, die an Universitäten oft vernachlässigt werden. “Die Challenge hat uns Einblicke in die unternehmerische Realität gegeben, die über das hinausgehen, was wir in unserem Studium gelernt haben.” Dazu gehörten nicht nur technische Kenntnisse, sondern auch strategische Überlegungen, wie etwa die Positionierung auf dem Markt und die Gestaltung langfristiger Geschäftsmodelle.

Für Gobec ist die Infineon Austria Challenge deshalb eine klare Empfehlung für andere junge Unternehmen. Neben der Möglichkeit, praktische Kenntnisse zu erwerben, betont er auch die Bedeutung des Netzwerkens. “Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zu treffen und voneinander zu lernen.”

Andreas Mühlberger, Strategic Partner Management bei Infineon, hebt abschließend hervor: “Neben Granevo haben wir in der Infineon Startup Challenge noch viele weitere tolle Applikationen und Use Cases gesehen, in denen unsere Technologie eingesetzt wurde. Und es war fantastisch zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit und Begeisterung an den Projekten gearbeitet wurde, um am Demo Day eindrucksvolle Ergebnisse zu zeigen. Wir arbeiten weiterhin mit vielen der Startups zusammen und unterstützen sie mit Technologie und unserem Netzwerk. Parallel dazu bereiten wir die Infineon Startup Challenge 2025 vor und freuen uns jetzt schon auf die vielen neuen Teilnehmer und Ideen.”



Kontakt für weitere Informationen

Andreas MühlbergerInfineon Technologies Austria AG

Strategic Partner Management

[email protected]

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