12.05.2023

Crypto Weekly #102: BRC-20-Token – was hinter der neuen Bitcoin-Kontroverse steckt

Diese Woche: Die Bitcoin-Transaktionsgebühren sind diese Woche auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. Was haben die sogenannten BRC-20-Token damit zu tun und warum sind diese so umstritten?
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Bitcoin
Foto: Adobe Stock

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Die Kurstafel:

Kryptokurse vom 12. Mai 2023

📉 Schwache Woche am Markt: Bitcoin bei 26.000 Dollar

Es war keine gute Woche am Markt - alle großen Krypto-Assets lagen am Freitagnachmittag auf 7-Tagessicht klar im Minus. Im Großen und Ganzen ging es mit den Kursen über die gesamte Woche nach unten. Einen kurzzeitigen Push nach oben brachten am Mittwoch lediglich US-Inflationsdaten. Im April hat sich demnach der Preisauftrieb weiter verlangsamt. 

Die Notenbank Federal Reserve macht also weiter Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung - was auch heißt, dass es wahrscheinlicher wird, dass sie ihre Zinserhöhungen bald stoppen wird können. Dies wiederum gilt als positiv für sämtliche Assets, die eher dann gefragt sind, wenn die Risikofreude der Anleger:innen hoch ist - und dazu zählt eben auch Krypto.

Es blieb allerdings nur bei einem kurzzeitigen Kursanstieg. Wie so oft an den Finanzmärkten verflog die Freude über die Daten recht rasch wieder. Der Kryptomarkt setzte dann seine Abwärtsbewegung fort. Und jetzt zum Wochenausklang ergibt sich eben eine Wochenbilanz mit klaren Verlusten.

🪙 Hype um BRC-20: Eigene Token auf der Bitcoin-Blockchain

Das große Thema diese Woche war aber ohnehin nicht die Kursentwicklung. Sondern die jüngsten Entwicklungen bei Bitcoin. Dort sind die Gebühren diese Woche auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen - und zwar auf über 30 Dollar. Hoch sind die Gebühren vor allem dann, wenn das Netzwerk stark genutzt wird. Was natürlich nicht per se schlecht ist, weil es darauf hindeutet, dass Bitcoin eben auch tatsächlich verwendet wird.

Im aktuellen Fall gibt es aber eine durchaus kontroverse Diskussion, ob manche Dinge, die gerade auf der Bitcoin-Blockchain passieren, tatsächlich positiv sind. Dabei geht es vor allem um die sogenannten BRC-20-Token. Das ist ein Token-Standard, der es ermöglicht, recht einfach eigene Token auf der Bitcoin-Blockchain zu erstellen. 

Der Name lehnt sich nicht zufällig an ERC-20 an - ein Token-Standard auf der Ethereum-Blockchain, der ebenfalls die einfache Erstellung von eigenen Token ermöglichte und seither auch rege genutzt wird. In der Bitcoin-Community haben dies viele aber kritisch gesehen: Auf diesem Weg seien tausende wertlose Token ohne reale Nutzen entstanden, die berüchtigten “Shitcoins”. 

Nun könnte genau dies auch auf der Bitcoin-Blockchain passieren. Eine ähnliche Kontroverse gab es bereits vor einigen Monaten um die manchmal als Bitcoin-NFTs bezeichneten Ordinals (siehe Crypto Weekly #91). Schon damals argumentierten Kritiker:innen, dass mit den Ordinals Blockspace auf der Bitcoin-Blockchain exzessiv für etwas verbraucht werde, das mit dem eigentlichen Ziel von Bitcoin - dezentralem und unzensierbaren Geld - nichts zu tun habe. BRC-20-Token funktionieren etwas anders als Ordinals - aber beide wurden letztlich durch das Taproot-Upgrade im Herbst 2021 technisch möglich. 

Am Kryptomarkt kam es zuletzt wieder zu starken Kursanstiegen von unterschiedlichen Meme Coins: Beispielsweise Pepe, einem vom gleichnamigen Meme-Frosch inspirierten Token. Dessen Kurs schoss Anfang Mai plötzlich enorm nach oben. Der Vollständigkeit halber: Seither ist er wieder deutlich gesunken. Jedenfalls aber ist ein Umfeld, in dem generell Meme-Coins ohne realen Nutzen stark nachgefragt werden, auch für die BRC-20-Token günstig. Und tatsächlich erreichten sie innerhalb kurzer Zeit eine kollektive Marktkapitalisierung von 1 Mrd. US-Dollar. 

😤 Das steckt hinter der BRC-20-Kontroverse in der Bitcoin-Community

Das hat innerhalb der Bitcoin-Community eine kontroverse Diskussion ausgelöst - auch, weil viele die BRC-20-Token als hauptverantwortlich für den jüngsten Gebührenanstieg sahen. Und klar ist: Hohe Gebühren machen das Nutzen von Bitcoin im Alltag deutlich schwieriger. Der Bitcoin-Developer Luke Dashjr schlug daher sogar vor, BRC-Tokens - und auch Ordinals - als Spam auszufiltern. “Man hätte schon vor Monaten handeln müssen”, schrieb er auf einer Mailingliste von Bitcoin-Developer:innen. 

Ein solcher Vorschlag ist brisant - könnte man solche Maßnahmen doch als Zensur interpretieren. Und nicht alle  in der Bitcoin-Community sehen BRC-20-Token kritisch: Denn abgesehen von Sinn oder Unsinn der Token generieren sie Einnahmen für die Miner - die wiederum die Sicherheit des Netzwerks garantieren. 

Diese Woche ergab sich auch erstmals seit 2017 wieder die Situation, dass die Transaktionsgebühren für einen einzelnen Block höher lagen als der Block-Reward, den Miner für das erfolgreiche Validieren von Blöcken erhalten. Das hat zunächst einmal keine unmittelbare Implikation - aus einer extrem langfristigen Perspektive ist dies aber durchaus sehr interessant: Wenn in einer fernen Zukunft, die aus jetziger Sicht 2140 eintreten sollte, sämtliche 21 Millionen Bitcoins erstellt sind, gibt es keine Block Rewards mehr. Und Miner sind dann ausschließlich auf das Einkommen aus Transaktionsgebühren angewiesen. Dass dieses dann hoch genug ist, damit Mining wirtschaftlich sinnvoll bleibt, ist also essentiell für die Sicherheit des Netzwerks. 

Aber von diesem Szenario sind wir ohnehin noch extrem weit entfernt. Vorerst wird die Debatte über BRC-20-Token weiter anhalten - und welche Seite hier die Oberhand behalten wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. 


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Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf (v.li.) (c) N26

N26, die Berliner Neobank der Wiener Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal kündigte heute an, ihren Kund:innen den Handel mit “Sofort-Fonds” zu ermöglichen. Nach Angaben des Scaleups haben N26 Kund:innen damit Zugang zu Multi-Asset-Portfolios aus Exchange-Traded Funds (ETFs) und Indexfonds, welche von Investment-Expert:innen von BlackRock verwaltet werden. Das Angebot soll in den kommenden Tagen in neun europäischen Ländern, darunter Österreich, schrittweise freigeschalten werden.

N26 Ziel: Investitionsentscheidungen vereinfachen

Mayur Kamat, Chief Product Officer bei N26: “Das Anlegen in Kapitalmärkte nimmt eine immer wichtigere Rolle beim langfristigen Vermögensaufbau ein. Mit Sofort-Fonds können N26-Kund:innen nun mit wenigen Klicks und der Unterstützung von erfahrenen Investmentpros ihre Anlagekarriere beginnen.”

Kund:innen können die Sofort-Fonds direkt in der N26-App auswählen. Es stehen dabei drei Optionen zu Verfügung – je nach persönlicher Risikobereitschaft – mit einem daraus resultierenden geschätzten jährlichen Ertrag. Zusammengesetzt sind die drei Varianten jeweils aus Aktien, festverzinslichen Anlagen und nicht-traditionellen Investitionen. N26-Kund:innen können ab einem Betrag von einem Euro investieren.

Timo Toenges, EMEA Head of Digital Wealth bei BlackRock: “Wir freuen uns, mit N26 zusammenzuarbeiten, um ihren Kund:innen Sofort-Fonds anzubieten. Diese Multi-Asset-Fonds sind Teil eines einfachen Anlageprozesses, der es leicht und erschwinglich macht, zu investieren. Mit unserer weltweiten Anlageexpertise möchten wir es mehr Menschen in Europa ermöglichen, ihre ersten Anlageschritte mit Zuversicht und Leichtigkeit zu tun, indem sie die Vorteile verschiedener Anlageklassen in wenigen Klicks nutzen können.”

Seit kurzem erstmals profitabel

Erst im September dieses Jahres meldete N26, das erste Mal seit dem elfjährigen Bestehen auf Monatsbasis profitabel zu sein (brutkasten berichtete). Später wurden auch schwarze Zahlen im Quartal verkündet. Zudem wurde eine mögliche Profitabilität im Gesamtjahr in Aussicht gestellt. N26 verarbeitet ein jährliches Transaktionsvolumen von mehr als 100 Milliarden Euro und beschäftigt derzeit über 1.500 Mitarbeiter:innen.

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