28.04.2023

Crypto Weekly #100: Was die Bitpanda-Raiffeisen-Kooperation bedeutet

Diese Woche in Crypto Weekly: Warum bei diversen Bitcoin-Narrativen, die Kursbewegungen erklären sollen, Vorsicht angebracht ist. Außerdem beleuchten wir die geplante Kooperation der Raiffeisenlandbank Niederösterreich-Wien und Bitpanda.
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bitpanda p.f.c.
Foto: Bitpanda

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📉📈 Warum bei Bitcoin-Narrativen Vorsicht angebracht ist

Natürlich starten wir auch diese Jubiläumsausgabe von Crypto Weekly so wie immer mit einem Blick auf die Kurstafel. Die 7-Tages-Performances der großen Krypto-Assets sind diesmal nicht nicht extrem spektakulär. Bitcoin beispielsweise bewegte sich grob zwischen 27.000 Dollar und knapp unter 30.000 Dollar. Von vergangenem Freitag aus gerechnet ergibt sich ein leichtes Plus von drei Prozent. Ähnlich die Situation bei Ethereum: Ether wurde in den vergangenen sieben Tagen in einer Bandbreite von rund 1.800 bis etwas unter 2.000 Dollar gehandelt.

Größere Kursausschläge gab es zwischendurch vor allem am Mittwoch: Da ging es in den Stunden vor Handelsstart am US-Aktienmarkt deutlich nach oben - und dann später wieder nach unten. 

Das große Thema an den Finanzmärkten war diese Woche die First Republic Bank. Für Aufsehen sorgte dabei vor allem ein Bericht von Bloomberg, wonach die schwer angeschlagene US-Regionalbank überlege, Assets im Wert von 100 Mrd. Dollar zu verkaufen. Daraus schloss man an den Börsen, dass es weiterhin ziemlich schlecht um die Bank bestellt sein muss.

Und schon waren sie wieder da: Die Befürchtungen, dass eine größere Bankenkrise auf uns zukommen könnte. Das war bereits rund um die Pleite der Silicon Valley Bank und einiger anderer US-Banken im März ein Thema gewesen. Nach dem Einschreiten von US-Notenbank, Finanzministerium und Einlagensicherungsfonds hatte sich die Situation aber wieder beruhigt. Vorerst zumindest. Ganz traut man der Sache an den Börsen nicht. Und deshalb lösen negative Nachrichten aus dem Bankensektor noch immer Unsicherheit aus.

Bereits im März brachte die Situation ein altes Narrativ rund um die Bank wieder an die Oberfläche: Dass die Kryptowährung die Alternative zu einem maroden Bankensektor sei - und in einer solchen Situation, ähnlich wie Gold, als “sicherer Hafen” fungieren könnte. Empirisch betrachtet wurde Bitcoin aber nie wie ein solches “Safe-Haven-Asset” gehandelt. Im Gegenteil: Bitcoin (und der gesamte Kryptomarkt) bewegte sich in der Realität spätestens seit der Coronakrise wie ein Risk Asset, vergleichbar etwa zu Tech-Aktien. Daher war auch immer eine hohe Korrelation zur US-Techbörse Nasdaq zu beobachten.

Mit den Problemen im US-Bankensektor würde sich das nun ändern, argumentierten im März einige. Und tatsächlich bewegte sich Bitcoin an einzelnen Tagen anders als die Nasdaq oder der US-Aktienmarkt. 

Allerdings: Solche Tage gab es auch in den vergangenen drei Jahren immer wieder. US-Aktienmarkt und Krypto schienen sich schon häufiger kurzfristig zu entkoppeln - und am Ende hieß es dann doch wieder, wie in Crypto Weekly #86, “hello correlation, my old friend”. Gerade in turbulenten und unübersichtlichen Situationen wie im März sind unerwartete Kursausschläge keine Überraschung. Es wäre aber übertrieben, daraus eine dauerhafte Entkopplung zwischen Krypto- und US-Aktienmarkt abzuleiten. 

Das hat dann auch diese Woche wieder gezeigt: Die starken Kursausschläge vom Mittwoch (konkret: am frühen Nachmittag rauf, am Abend rasant runter) waren genauso auch an der Nasdaq zu beobachten. Wieder einmal spielte dabei die Makroökonomie eine Rolle: Vor Handelsbeginn veröffentlichte US-Inflationsdaten wurden positiv aufgenommen. Am Abend dämpften Einschätzungen der Notenbank Fed die Stimmung.

Bevor man für Kursgewinne bei Bitcoin bestimmte Erklärungen heranzieht, lohnt sich ein Blick auf andere Assetklassen und deren Verhalten. Grundsätzlich gilt hier: Wenn die Nasdaq steigt und Gold fällt, bewegt man sich in einem “Risk on”-Umfeld. Bitcoin-Kursgewinne können dann folglich nicht mit einem “sicherer Hafen”-Narrativ erklärt werden.

🤝 Was die mögliche Bitpanda-Raiffeisen-Kooperation bedeutet

Kommen wir aber noch zu einem anderen Thema - und zwar einem aus der österreichischen Szene. Die großen News diese Woche kamen von Bitpanda. Das Unternehmen hat eine Kooperation mit der Raiffeisenlandesbank (RLB) Niederösterreich-Wien zumindest in Aussicht, wie am Mittwoch bekannt wurde. Läuft alles nach Plan, könnten Kund:innen in Zukunft von Bitpanda angebotene digitale Assets über ihr Online-Banking ELBA kaufen.

An dieser Stelle sind ein paar Einschränkungen notwendig: Fix ist bisher noch nichts. Die Bank prüft die Zusammenarbeit zunächst einmal. Möglicherweise kommt sie nicht zustande. Bisher gibt es nur eine Absichtserklärung. Bis Ende des Jahres will die Bank den Evaluierungsprozess für ein konkretes Angebot abgeschlossen haben. Die Kooperation ist auch ausschließlich von der RLB Niederösterreich-Wien geplant. Andere Raiffeisenbanken sind zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht dabei.

Gleichzeitig gilt aber auch: Dass die geplante Zusammenarbeit nun öffentlich kommuniziert wird und bei der Pressekonferenz dazu auch schon konkretere Überlegungen vorgestellt wurden, ist ein starkes Zeichen. 

Bitpandas B2B-Angebot ermöglicht es anderen Unternehmen, die Infrastruktur des Wiener Investment-Fintechs zu nutzen. So können sie das Bitpanda-Angebot an Finanzprodukten in ihre eigenen Apps integrieren. Dies nutzen schon eine ganze Reihe von Fintechs - darunter auch recht große Namen. N26 etwa, hinter deren Krypto-Angebot ebenfalls Bitpanda steht, oder auch die französische Fintech-”Superapp” Lydia.

Jetzt ist es erstmals eine etablierte Bank, die das Bitpanda-Angebot einbinden will. Und das ist der entscheidende Punkt. Wenn sich Krypto als Assetklasse etabliert sollte, werden auch traditionelle Banken früher oder später nicht mehr daran vorbeikommen, ihren Kund:innen Krypto-Assets anzubieten. Und dann stellt sich die große Frage: Baut man selber ein solches Angebot auf - oder bindet man einfach ein fix und fertiges von einem Drittanbieter ein? 

Selbst machen kann schnell mühsam und teuer werden. Auch bei N26 hieß es zunächst, die Neobank würde sein Kryptoangebot selbst in einem eigenen Entwicklungshub in Serbien aufbauen (dies berichtete damals Finance Forward). Letztlich setzte die Neobank das Projekt dann aber doch mit Bitpanda um. Ohne zu wissen, wie es bei N26 tatsächlich abgelaufen ist: Ein solches Szenario ist jedenfalls auch für etablierte Banken realistisch. Viele werden sich wohl von Anfang an gegen eine Eigenentwicklung entscheiden. 

Und dann ist Bitpanda mit seinem Angebot bestens positioniert. Genau darin liegt auch die Stärke des Produkts, das seit 2023 unter dem Namen “Bitpanda Technology Solutions” vermarktet wird. Das gilt umso mehr, wenn das Unternehmen schon Kunden aus dem traditionellen Finanzsektor vorweisen könnte, die das Angebot erfolgreich nutzen. 

Dass nun die Raiffeisenlandesbank Wien-Niederösterreich die erste traditionelle Bank werden könnte, die das Bitpanda-Angebot nutzt, kommt übrigens durchaus überraschend. Innerhalb des Raiffeisensektors ist zwar die Raiffeisen Bank International (RBI) seit längerem mit unterschiedlichen Blockchain-Projekten aktiv. Eines davon ist der RBI Coin, bei dem die RBI auch mit Bitpanda kooperiert hat und die Technologie des von Bitpanda initiierten Pantos-Projekts nutzt.

Die RLB Wien-Niederösterreich dagegen war bisher nicht unbedingt für ihre Krypto-Affinität bekannt. Vielmehr dürfte es da zu einem Meinungsumschwung gekommen sein: Im Dezember 2021 hatte die Bank auf meine Anfrage zu einem möglichen künftigen Krypto-Angebot noch geantwortet, dass man “keine Einführung von Kryptoprodukten” plane. Diese seien "fundamental so gut wie nicht einschätzbar". Außerdem seien sie "aufgrund des extremen Stromverbrauches das Gegenteil eines 'grünen' Investments. Da nachhaltiges Investieren einen sehr hohen Stellenwert für uns hat, scheiden Krypto-Assets für uns aktuell als direkte Empfehlungen an Kunden aus”, teilte die Bank damals mit. Dies dürfte sie mittlerweile anders sehen.


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The team around Redeem Solar Technologies Co-Founder Florian Ehrlich-Sommer benefited from the aws First International Incubator

Austria is increasingly positioning itself as an international hub for innovative entrepreneurs. A significant contributor to this development is the aws First Incubator, which will kick off a new round with a special focus call for international founders in spring 2025. This program, run by the Austria Wirtschaftsservice (aws), is designed for startup founders and founding teams, and students who want to establish a startup in Austria or have recently done so.

The aws First Incubator offers a combination of financial support, targeted mentoring, and a dynamic network – a package that helps international founders integrate into Austria’s vibrant startup ecosystem.

Financial Support for Early-Stage Startups

Financial barriers are among the biggest challenges for early-stage founders. The aws First Incubator addresses this by providing monthly personnel cost subsidies and grants for project, rental, and travel expenses. This financial support allows founders to focus fully on developing their business ideas.

However, the program goes beyond financial aid. It offers a comprehensive package of workshops, project-specific mentoring, and specialized coaching sessions. These resources ensure that startups receive not only financial support but also strategic and operational guidance.

Knowledge Transfer Through Practical Workshops

The program’s workshops deliver targeted knowledge on topics critical to startups, such as business model development, marketing strategies, patent law, and funding planning. The practical approach ensures that the content is directly tailored to the needs of the founders.

A key highlight of the program is the direct access to experts and mentors who share their years of experience in the startup and business world. This individualized support helps participants overcome specific challenges and refine their business ideas.

Success Story: Redeem Solar Technologies

An example of the program’s success is the startup Redeem Solar Technologies. Founded by Florian Ehrlich-Sommer (COO) and his international team, the company develops photocatalytic reactors for sustainable hydrogen production. Ehrlich-Sommer explains how the program helped his team sharpen their vision and gain new perspectives: “Interacting with founders from different industries and countries gave us fresh perspectives and helped refine our business model. As engineers, we tend to communicate in technical language. Through the program, we learned to present our idea clearly and understandably.”

The international team of Redeem Solar Technologies | (c) Redeem Solar Technologies

Redeem Solar Technologies uses light energy to enable chemical reactions, in order to produce hydrogen in an environmentally friendly way. The startup’s solutions are particularly relevant to the pharmaceutical and fine chemicals industries. Through the aws program, the team not only secured financial support but also made valuable connections in the Austrian startup scene.

Interdisciplinary and International Exchange

One of the most significant benefits of the aws First Incubator’s special international call is the interdisciplinary and international exchange. The participating teams come from various industries – from software startups to sustainability technologies and innovative food products. This diversity allows founders to gain insights beyond their own fields and learn from each other.

Ehrlich-Sommer highlights this exchange as a critical factor: “It was fascinating to talk to founders developing completely different solutions. This helped us question and improve our own approaches.”​

Program Structure

The program lasts up to 12 months and includes regular workshops and coaching sessions. Participants meet in Vienna to attend these sessions and learn from experts. Teams rooted outside the city will need to commute to attend the program. This, however, is far worth the effort, as co-founder Ehrlich-Sommer emphasizes: “Being in Vienna helped us get to know the local startup scene and establish valuable connections.”

An essential part of the program is the intensive selection process. During this phase, founders work with mentors and experts to refine their ideas and prepare for the program. This preparation is crucial for consecutive success.

Austria as a Startup Hub for International Founders

The aws First Incubator plays a significant role in positioning Austria as an attractive destination for international founders. The combination of financial support, targeted knowledge transfer, and a dynamic network creates optimal conditions for innovative business ideas.

The program not only supports the individual development of participating startups but also strengthens Austria’s startup ecosystem as a whole. International founders bring new impulses, ideas, and perspectives to Austria, helping to enhance the country’s innovation potential.

Applications for 2025

The next round of the aws First Incubator’s international call starts in spring 2025. Founders with an international team who want to establish their startup in Austria or have recently done so should not miss this opportunity. Applications will soon be open – a chance that could be a crucial step for a startup’s future.

For more information and application details, visit the official aws First Incubator website.


* Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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