08.09.2023

Lenkrad- und pedallose autonome Autos vor Massenproduktion in USA

Eine entsprechende Genehmigung werde man in den kommenden Tagen erhalten, heißt es von der General Motors-Tochter Cruise, die bereits eine Robotaxi-Flotte in San Francisco betreibt.
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Mockup mit Cruise
Mockup mit Cruise "Origin" (rechts im Bild) auf den Straßen San Franciscos | (c) Cruise

Hierzulande sind autonome Fahrzeuge noch in sehr eingeschränktem Ausmaß unterwegs. In den USA (und etwa auch in China) sieht die Sache aber anders aus. Erst kürzlich bekamen die General Motors-Tochter Cruise und die Google-Schwester Waymo grünes Licht für den uneingeschränkten Regelbetrieb ihrer Robotaxi-Flotten in San Francisco (es wurde allerdings danach von der Stadt versucht, die Umsetzung doch noch abzuwenden). Die autonomen Fahrzeuge dürfen nun rund um die Uhr ohne Sicherheitsfahrer:in kommerziell Personen befördern. Was sie bisher trotzdem haben, sind Lenkrad und Pedale.

Cruise CEO: “Nur noch wenige Tage von der letzten behördlichen Genehmigung entfernt”

Doch das könnte sich bald ändern. Wie das US-Magazin TechCrunch berichtet, steht Cruise wahrscheinlich unmittelbar vor der Bewilligung seines lenkrad- und pedallosen autonomen Autos “Origin”. “Wir testen es, und nach dem, was wir [von der National Highway Traffic Safety Administration] gehört haben, sind wir nur noch wenige Tage von der letzten behördlichen Genehmigung entfernt, die es uns ermöglichen würde, mit der Produktion zu beginnen und diese Fahrzeuge fast sofort auf die Straße zu bringen”, sagte demnach CEO Kyle Vogt diese Woche bei einer Investor:innen-Konferenz von Goldman Sachs.

Der Cruise “Origin” von außen… | (c) Cruise

Behörde: “Weder eine Entscheidung getroffen, noch eine Frist gesetzt”

Bei einer Anfrage von TechCrunch bei der genannten Behörde wurde die Aussage allerdings nicht bestätigt. Von dort heiße es, “dass weder eine Entscheidung über die Bewilligung oder Ablehnung des GM-Antrags getroffen wurde, noch eine Frist für eine solche Entscheidung gesetzt wurde”. Allerdings werde nicht nur von Cruise noch im September eine generelle Behörden-Entscheidung zugunsten lenkrad- und pedalloser Fahrzeuge erwartet, wird im US-Magazin betont. Auch Amazon testet mit “Zoox” bereits ein derartiges Modell.

…und von innen | (c) Cruise

“Origin” baute erst kürzlich Unfall bei Test

Der “Origin” von Cruise wird ebenfalls bereits längere Zeit getestet. Auch in San Francisco wurden schon Fahrzeuge bei Testfahrten gesichtet. In der texanischen Hauptstadt Austin kam es bei so einer Fahrt erst vor einigen Wochen zu einem Zwischenfall, bei dem ein solches Fahrzeug in eine Trafo-Station krachte. Weil es nicht von Menschen bedient bzw. auch nur gelenkt werden kann, musste es von einem Abschlepp-LKW wegbefördert werden.

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Das NOSI-Gründer:innen-Team (vlnr.) Klara Brandstätter, Patrik Aspermair und Johannes Bintinger | (c) NOSI
Das NOSI-Gründer:innen-Team (vlnr.) Klara Brandstätter, Patrik Aspermair und Johannes Bintinger | (c) NOSI

Startup-Gründer:innen bezeichnen ihre Produkte im Pitch gerne als “revolutionär” oder “völlig neuartig”. Patrik Aspermair, Co-Founder und CEO des Tullner (NÖ) Startups NOSI, tut das im Gespräch mit brutkasten nicht. Muss er auch nicht, denn dass diese Begriffe auf das Produkt, das er gemeinsam mit seinen Mitgründer:innen Johannes Bintinger und Klara Brandstätter entwickelt und auf den Markt gebracht hat, zutreffen, erkennt man auch ohne darauf hingewiesen zu werden.

NOSI digitalisiert mit seinen Sensor-Systemen Gerüche – brutkasten berichtete bereits. “Jeder kennt die Möglichkeit, das Sehen und das Hören zu digitalisieren. Man kann es sogar am eigenen Smartphone machen”, sagt Aspermair. Und mit NOSI – kurz für “Network for Olfactory System Intelligence” – kommt noch ein weiterer Sinneseindruck dazu, der fortan digital erfasst werden kann.

Wofür braucht es die elektronische Nase?

Und wofür braucht man das? “Die elektronische Nase soll überall dort eingesetzt werden, wo der Mensch seine Nase nicht reinstecken möchte oder kann, bzw. wo er einfach nicht da ist, etwa weil es 24 Stunden am Tag passieren muss”, erklärt Aspermair. Einsatzmöglichkeiten gibt es unter anderem in der Pflege oder in der Hotellerie, wo mittels elektronischer Nase Ungeziefer frühzeitig erkannt werden kann. Damit konnte NOSI nicht nur eine ganze Reihe von Preisen abräumen. Erste mit dem mittlerweile zehnköpfigen Team umgesetzte Kundenprojekte nach dem formellen Start dieses Jahr zeigen: Die Nachfrage dafür ist da.

Gründung von NOSI dieses Jahr nach jahrelanger Forschung und Entwicklung

Um dort überhaupt hinzukommen, haben Gründer:innen und Team einen weiten Weg hinter sich gebracht. Über viele Jahre hinweg wurden die Polymer-Sensoren und die dazugehörige KI-Software von Aspermair und Bintinger am AIT entwickelt. Formell gegründet wurde dann mit Co-Founderin Brandstätter Anfang dieses Jahres.

“Ohne die aws gäbe es NOSI als Unternehmen gar nicht.”

Und dafür brauchte es das nötige Kapital. Das lieferte die Austria Wirtschaftsservice (aws) mit der Preseed-Förderung. “Ohne die aws gäbe es NOSI als Unternehmen gar nicht. Wenn wir die Preseed-Förderung nicht bekommen hätten, hätten wir nicht gegründet. Denn sie war auch der externe Check, ob unser Business-Plan auch vor einer unabhängigen Jury hält”, erzählt Aspermair.

Mit dem Kapital habe man dann die ersten Mitarbeiter:innen angestellt – mittlerweile umfasst das Team zehn Personen. “Und wir konnten die Entwicklung auf einen Status bringen, an dem wir erste Geräte potenziellen Kunden anbieten konnten”, sagt der NOSI-Gründer. Man habe zudem viele Gespräche in diversen Branchen geführt, sei auf unterschiedlichen Events und Konferenzen eingeladen gewesen und habe eine sehr gute Medienpräsenz gehabt. “Wir haben uns sehen und messen lassen. Das braucht alles seine Zeit. Und durch die Förderung war die Runway vorhanden, um das so zu machen”, so Aspermair.

Auch im Bereich IP (Intellectual Property) habe man sich Unterstützung von der aws geholt. “Das ist für uns ein wichtiges Thema und bei der aws gibt es viele Ansprechpartner dafür, die leicht zugänglich sind”, so der Gründer.

Märkte ergründen

Bei allem was bereits zurückliegt, hat NOSI am Markt gerade einmal die ersten Schritte absolviert. “In der Preseed-Phase mussten wir zunächst einmal wissen, was überhaupt unsere Märkte sind. Welche potenziellen Anwendungsbereiche können wir schon in naher Zukunft bespielen? Denn Geruchssensorik hat natürlich in sehr vielen Anwendungsbereichen Potenzial, aber man kann nicht alles gleichzeitig machen und muss fokussieren”, erklärt der Gründer. Dazu brauche es viel Arbeit und viele Gespräche. “Das schafft man nur mit einem Team, das einen unterstützt”, sagt Aspermair.

Von Tulln in die ganze Welt

Nun geht es für NOSI daran, Schritt für Schritt und Branche für Branche den Markt zu erobern – nicht nur in Österreich. “Wir haben uns unter anderem für das GIN-Programm Go Asia beworben, um zu ergründen, ob der asiatische Markt für uns spannend ist”, sagt der Gründer. Gesucht werden dabei nicht nur direkte Kunden, sondern auch Systemintegratoren.

Und für die Expansionsschritte und die Weiterentwicklung der Technologie wird es auch weiteres Kapital brauchen. Hier kommt die aws wieder ins Spiel. “Wir beantragen auch die aws-Seed-Förderung und das FFG-Basisprogramm”, verrät Aspermair. Und auch ein Investment aufzunehmen, ziehe man mittelfristig in Betracht.

Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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